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Vienna Fashion Awards: Mein Großvater Charlie Chaplin

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  • Vienna Fashion Awards: Mein Großvater Charlie Chaplin

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ID: 930426Am Montag wurden die Vienna Fashion Awards verliehen. Auch an Kiera Chaplin. Davor sprach sie über ihren Opa, Michael Jackson und Wien.

    Es klingelt. Aus ihrer großen Handbag ertönt die unverkennbare Pink-Panther-Melodie. Aber Kiera Chaplin hebt nicht ab, kramt nicht einmal nach dem klingelnden Mobiltelefon – sie gibt jetzt ein Interview.


    Ihre Augen scheinen zu fragen: „Wo waren wir stehen geblieben?“ Und gibt sich selbst die Antwort: „Ach ja, bei Michael Jackson.“ Den hat die 27-jährige Enkelin des Komikers Charlie Chaplin persönlich gekannt. Jackson sei im Chaplin'schen Anwesen in Vevey (Schweiz), wo sie aufgewachsen ist, aus und ein gegangen. Einer ihrer Onkel habe mit ihm das Album „Blood on the Dancefloor“ aufgenommen. „Er ist nie erwachsen geworden. Vielleicht waren ihm Erwachsene deshalb so suspekt und er hat Kinder so geliebt, weil sie ihm vorurteilsfrei begegnet sind.“ Dass ihre Familie mit Menschen wie Jackson verkehrt, war für die kleine Chaplin, die heute als Model, Schauspielerin und Autorin arbeitet, sehr bald so selbstverständlich wie für andere Gleichaltrige das tägliche Zähneputzen.

    Dass ihr Urgroßvater Eugene O'Neill Literaturnobelpreisträger war, ihr Großvater Charlie Chaplin hieß (er starb fünf Jahre vor ihrer Geburt), hat sie erst Stück für Stück realisiert. „In Vevey gab es einen Chaplin Park, und einige Schulkollegen haben mich irgendwann gefragt, ob der mir gehört.“ Bis heute ist sie erstaunt, wie viele Menschen ihren „Grandfather“ immer noch kennen und verehren. Selbst im indischen Kalkutta gäbe es ein Chaplin-Denkmal, wie sie bei einem Besuch erfuhr.

    Bei den Vienna Awards for Fashion & Lifestyle, die gestern Abend zum zweiten Mal im Wiener MuseumsQuartier vergeben wurden – „Die Presse“ ist Medienpartner –, stand die Chaplin-Enkelin im Mittelpunkt und wurde als „Lifestyle-Ikone“ geehrt.

    Auch wenn sie zum vereinbarten Interview im „The Ring“-Hotel über 50 Minuten zu spät aufkreuzt, scheint die gebürtige Nordirin ehrliches Interesse an Awards und Stadt zu haben. Sie bleibt nicht bloß für die Verleihung, sondern gar bis Donnerstag. „Ich will mir die Stadt ansehen. Sie erinnert mich ein bisschen an die Schweiz.“ Auch wenn sie nur ein paar Worte Deutsch versteht, würden ihr Award-Shows wie die gestrige nicht langweilig werden. „Da kriegt man eigentlich immer alles mit, diese Verleihungen funktionieren ja doch recht ähnlich.“ Zudem würden ihr die lachenden Gesichter der Gewinner an solchen Abenden gefallen.

    Über den Großvater, dessen Filme sie, wie sie sagt, „alle“ gesehen hat, spricht sie gerne und lang. Alle Chaplins hätten seinen „Smile“ und die „großen Wangenknochen geerbt“ (und seine Tantiemen, fügt man gedanklich hinzu). Trotzdem warnt der Manager vor dem Interview, man solle zwei Dinge nicht ansprechen: ihren Exmann und ihr Vermögen. „Darüber hat sie schon so oft geredet.“

    Wie wahr. In einem Interview mit der Schweizer „Weltwoche“ aus dem Jahr 2007 offenbarte die Chaplin-Enkelin sehr offenherzig, sie habe in ihrem Leben „nie eine Rechnung selbst bezahlt“, aber dennoch ein Problem mit ihrem Vermögen, das die „Sunday Times“ 2006 auf 33 Mio. Euro schätzte. „Man braucht den Hunger, um zu kämpfen, der fehlt mir. Ich bin zu wenig böse, zu nett – weil ich schon alles habe“, sagte sie damals. Auf die Frage, ob sich ihre Einstellung zu Geld geändert hat, will sie wirklich nicht antworten.

    Den Exmann lassen wir wie befohlen aus. Den hat sie mit 23 heimlich geheiratet, mit ihm die Filmfirma Limelight Productions gegründet und kurzzeitig stolz gedacht, sie wandle auf den Spuren ihres Großvaters, der die Filmgesellschaft United Artists 1919 mitgegründet hat. 2006 kam dann der Schock. Ihr Ehemann wurde wegen Drogenhandels und Geldwäscherei zu 20 Jahren Haft verurteilt.

    Heute ist sie neu verliebt, arbeitet an ihrem zweiten Buch. Die Frage, ob sie irgendetwas nicht könne, beantwortet sie bescheiden: „Oh, ich denke, ich könnte in allem, was ich tue, noch viel besser sein.“ Das Erbe und Können eines Charlie Chaplin muss eben auch (er-)tragen werden.

    Quelle: Die Presse / MJackson.NET
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