Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Langfristige Vermarktung Sony schlachtet Michael Jacksons Erbe aus?

Einklappen
X
Einklappen
  •  

  • Langfristige Vermarktung: Sony schlachtet Michael Jacksons Erbe aus?

    Mit den Rechten am musikalischen Erbe der Pop-Ikone Michael Jackson kurbelt Sony eine umfangreiche Vermarktungsstrategie an, mit der die Abhängigkeit vom reinen Musikgeschäft verringert werden soll.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: jackson.560x334..jpg
Ansichten: 1
Größe: 21,1 KB
ID: 930443
    Der Unterhaltungskonzern hat mit den Erben des US-Interpreten den größten Plattenvertrag der Musikgeschichte geschlossen. "Wir wollen das Vermächtnis dieser Ikone schützen und sind begeistert, dass wir der Welt auch in Zukunft seine Musik zugänglich machen können", sagte am Dienstag Rob Stringer, Chef der Sony-Music-Tochter Columbia Epic Label und jüngerer Bruder von Konzernchef Howard Stringer. Mit dem Vertrag über 200 Mio. $ sichert sich der Konzern das Recht, bis 2017 insgesamt zehn neue Jackson-Alben auf den Markt zu bringen. Darauf sollen jeweils bekannte und bislang unveröffentlichte Werke kombiniert werden. Ein erstes Album soll noch Ende dieses Jahres erscheinen.

    Der Sony-Konzern, der Jackson bereits zu Lebzeiten unter Vertrag hatte, will den Künstler langfristig vermarkten. Mit der Musik allein lassen sich die erhofften Profite nicht realisieren. In den vergangenen zehn Jahren ist der Absatz von Musik-CDs branchenweit um rund 50 Prozent eingebrochen - vor allem wegen legaler und illegaler Download-Möglichkeiten über das Internet. Am Onlineverkauf sind Plattenverlage zwar ebenfalls beteiligt, die Einbrüche im klassischen Geschäft lassen sich damit aber bislang nicht ausgleichen.

    Einen Schub für das CD-Geschäft verzeichnet der Konzern seit neun Monaten aber durch die gestiegene Nachfrage nach den Werken Jacksons. Seit dem Tod des Sängers im Juni 2009 wurden 31 Millionen seiner Alben verkauft. Dazu zählt auch das Doppelalbum zum Konzert-Film "This is it", der rund 250 Mio. $ eingespielt hat - mehr als jeder andere Konzertfilm zuvor. Sony hatte sich die Rechte an dem Filmmaterial für 60 Mio. $ gesichert.

    Neben dem Vertrieb von Musik-CDs und Film-DVDs will Sony den verstorbenen Superstar künftig auch über zahlreiche andere Kanäle vermarkten. Dazu zählt vor allem der Handel mit Nutzungsrechten, aber auch der Verkauf von Fanartikeln. Sogar die Entwicklung eines Computerspiels wird geprüft.

    Erst vor wenigen Tagen hatte Stringer angekündigt, die Produkte der einzelnen Konzernsparten enger zu vernetzen. Die Vermarktung von Michael Jackson könnte als Modellprojekt für die Vernetzung von Film und Musik, Mobilfunk und Endgeräten dienen. Verbunden werden sollen all diese Angebote über eine neue Online-Plattform. Bislang habe Sony mögliche Synergien dieser Art nicht ausreichend genutzt, werfen Kritiker Stringer vor. Rivalen wie der Computerkonzern Apple oder Samsung aus Südkorea seien deutlich weiter.

    Sony zählt zwar zu den vier großen internationalen Musikverlagen, doch im Gesamtkonzern spielt das Musikgeschäft kaum eine Rolle. Die Sparte, die vom Deutschen Rolf Schmidt-Holtz geführt wird, steuert nur rund fünf Prozent zum Umsatz bei. Im vergangenen Herbst hatte Schmidt-Holtz angekündigt, Sony Music "zu einem diversifizierten Entertainment-Konzern mit zahlreichen Aktivitäten rund um das Kerngeschäft mit Musikaufnahmen" auszubauen. Der Rekordvertrag mit den Erben Jacksons kommt nun einer Wette auf die Zeitlosigkeit der Musik des "King of Pop" gleich. Sony spekuliert darauf, dass sich das Lebenswerk Jacksons auch nach Jahrzehnten noch vermarkten lässt, so wie das von Elvis Presley.

    Für die Erben von Jackson, denen der Musiker Schulden von mehreren Hundert Millionen hinterlassen hat, bietet der Vertrag mit Sony die Chance, die Verbindlichkeiten zumindest teilweise zu begleichen. "Die Vereinbarung mit Sony Music zeigt die anhaltende Wirkungskraft von Michaels Musik", teilte Nachlassverwalter John Branca mit. "Noch nie wurde in der Branche ein Vertrag in solchem Umfang geschlossen." Mittelfristig werden die Erben aus dem Nachlass Jacksons erheblichen Profit schlagen, denn die Immobilien des Sängers und vor allem dessen Anteile am Unternehmen Sony/ATV Musik sind Milliarden wert. Jackson war an Sony/ATV zu 50 Prozent beteiligt. Die Firma hält die Rechte am musikalischen Werk zahlreicher Künstler, unter anderem der Beatles.

    (C) Financial Times Deutschland / MJackson.NET
      Das Verfassen von Kommentare wurde deaktiviert.

    Latest Articles

    Einklappen

    Lädt...
    X