Die Obduktion von Michael Jacksons Leichnam hatte keine Hinweise auf Fremdeinwirkung erbracht. Der US-Bürgerrechtler Jesse Jackson zweifelt das Ergebnis offenbar an. Er will eine neue Untersuchung.
Er sei der Ansicht, die Familie solle eine unabhängige Autopsie veranlassen, sagte Jackson am Samstag dem Fernsehsender ABC. „Sie wird es wahrscheinlich auch machen.“ Der schwarze Pastor, ein bekannter Vorkämpfer für die Bürgerrechte, verbrachte nach eigenen Angaben nach dem Tod des Superstars den gesamten Freitag bei dessen Familie.
Jesse Jackson kritisierte gegenüber dem TV-Sender auch den Leibarzt des gestorbenen Popstars. „Wann ist der Arzt gekommen? Was hat er gemacht? Hat er ihm eine Spritze gegeben und wenn ja, was für eine?“ Durch sein Schweigen verstärke Conrad Murray die Zweifel an seiner Person, sagte Jackson, der trotz der Namensgleichheit mit dem King of Pop nicht verwandt ist. „Jeder andere Arzt hätte gesagt: ´Das habe ich in seinen letzten Stunden unternommen, ich war da.´“ Der Mediziner schulde der Familie und der Öffentlichkeit Erklärungen.
Der Kardiologe Murray war Jacksons Privatarzt, der ihn ständig begleitete. Er versuchte, den Star am Donnerstag nach seinem Zusammenbruch in seiner Luxusvilla in Los Angeles wiederzubeleben. Laut Polizei gilt der Arzt nicht als Verdächtiger. Die Gerichtsmediziner hatten nach der Autopsie ein Fremdverschulden ausgeschlossen. Die Todesursache wird aber erst nach dem toxikologischen Befund feststehen. Diese Auswertung kann bis zu sechs Wochen dauern.
Die Polizei befragte Murray bereits am Donnerstag kurz. Der stellvertretende Polizeichef in Los Angeles sagte aber, der Arzt solle „noch einmal gründlich befragt werden“, um „einige offene Fragen“ im Zusammenhang mit Jacksons Tod zu besprechen. Die Polizei hoffe, dass der Arzt dabei „über einige Dinge Aufschluss geben“ könne.
Leichnam an unbekanntem Ort
Nach Informationen der „Los Angeles Times“ wurde bereits Murrays BMW beschlagnahmt. „Möglicherweise finden sich dort Hinweise, die den Gerichtsmedizinern bei der Feststellung der Todesursache helfen können“, wurde ein Polizeisprecher zitiert.
Den Leichnam des Popstars hat die Familie inzwischen entgegen genommen. Er wurde an einen unbekannten Ort gebracht. Der stellvertretende Gerichtsmediziner Ed Winter sagte dem US-Nachrichtensender CNN, die Angehörigen hätten darum gebeten, die Leichenhalle nicht zu nennen. „Wir bitten darum, den Wunsch der Familie zu respektieren“, sagte Winter. „Jeder trauert auf unterschiedliche Weise.“
Jackson hatte am Donnerstag im Alter von 50 Jahren einen Herzstillstand erlitten. Die genauen Hintergründe seines Todes sind unklar. Er soll seit Jahren Medikamente genommen haben. Spekuliert wird, dass eine Morphiumspritze zum Tod geführt haben könnte.
Debbie Rowe will angeblich Kinder
Unterdessen droht ein Rechtsstreit um das Sorgerecht seiner Kinder. Nachdem Jacksons Mutter Katherine angekündigt hatte, alle drei Kinder des Musikers aufzunehmen, fordert nun offenbar Jacksons zweite Frau Debbie Rowe das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder Prince Michael Junior und Paris.
Die britische „Sun“ berichtete, dass Rowe bereits zwei Tage vor Jacksons Tod geäußert habe, dass sie nicht länger mit ansehen könne, wie ihr Ex-Mann die Kinder erziehe. Jacksons Familie will im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung nach Informationen des Blattes darauf verweisen, dass Rowe ihre Rechte als Mutter vor Jahren gegen eine Zahlung von mehreren Millionen Dollar abgetreten hatte.
Focus