Berlin, London, Wien, Stockholm * überall auf der Welt trafen sich nach dem Tod Michael Jacksons spontan Menschen, um gemeinsam zu trauern und nach seiner Musik gemeinsam zu tanzen. Da soll Wiesbaden nun nicht nachstehen, meint Marcus Meister. Zum 51. Geburtstag des “King of Pop" am 29. August will der 40-Jährige eine große Tanzaktion in der hessischen Landeshauptstadt auf die Beine stellen und sammelt derweil übers Internet jede Menge Mitstreiter.
Aufruf übers Internet
“Flashmob", “Blitzlauf (von: flash = Blitz, mobilis = beweglich) nennt man solche Aktionen, bei der Menschen, die sich für gewöhnlich nicht persönlich kennen, spontan an einem öffentlichen oder halböffentlichen Ort zusammenkommen, um etwas gemeinsam zu tun. Solche “Flashmobs" werden über Online-Communitys, Weblogs, Newsgroups, E-Mail- Kettenbriefe oder per Handy organisiert, erzählt Marcus Meister. Mit Blick auf des Popstars Geburtstag am 29. August, hat die schwedische Streetdance-Gruppe “Bounce", die schon den ersten Stockholmer Jackson-“Flashmob" kurz nach dem Tod des Popstars organisiert hatte, nun Internetforen überall auf der Welt dazu aufgerufen, für den 29. August etwas auf die Beine zu stellen. “Da ist Wiesbaden natürlich dabei", sagt Meister und macht seit einigen Wochen bereits Werbung auf der Internet-Seite von “Flashmob Rhein-Main" und bei “Wer-kennt-wen".
“Es soll ein richtiges Erlebnis werden", kündigt Marcus Meister an. Gemeinsam mit Kristin Hofmann und Andrea Redmann organisiert er nun als “Flashmob-RheinMain-Team" seit vier Wochen den “Jackson-Flashmob" für Wiesbaden. Geplant ist ein gemeinsamer Tanz, der an fünf verschiedenen Orten in der Innenstadt aufgeführt werden soll. Und damit das alles nicht so unprofessionell wirkt, sollen die Teilnehmer sich bereits etwas früher treffen, “damit man gemeinsam die Tanzschritte einstudieren kann", so der 40-jährige Meister. Er selbst will nicht mittanzen, “ich organisiere lieber, das liegt mir mehr", gesteht er. Um professionelle Tanzunterstützung zu erhalten, hat Meister bei elf Wiesbadener Tanzschulen angefragt, “doch leider hat keine geantwortet", schildert er enttäuscht. Dafür hat “Red Bull" zugesagt, mit einem großen Wagen und Mega-Soundanlage für Musik zu sorgen.
Spontane Kissenschlacht
“Flashmobs" gibt es zu den unterschiedlichen Anlässen: in der Berliner Filiale eines Sportartikelherstellers stellten sich Menschen spontan schlafend, in einem Münchner Schnellrestaurant kauften rund 700 Menschen auf einmal 4385 Ham- und Cheeseburger und in Wiesbaden veranstalteten im vergangenen September auf dem Schloßplatz eine spontane Kissenschlacht, bei der Marcus Meister allerdings nicht dabei war. Waren “Flashmobs" anfangs noch völlig unpolitisch, werden mittlerweile auch immer mehr Aktionen als Ausdruck des Protests organisiert, so Meister.
Dass Meister mit seiner Idee kein Träumer und nicht blauäugig ist, belegt sein akribische Vorbereitungsarbeit. So hat er bereits im Vorfeld mit dem Ordnungsamt gesprochen, da eine Versammlung ja auch immer angekündigt werden muss und auch mit der Gema verhandelt. “Denn wenn Musik in der Öffentlichkeit abgespielt wird, muss man dafür Gebühren bezahlen", weiß der Organisator.
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