Oktober 28, 2009 | Newsman | MJackson.NET | 20minuten |
Es sollte nicht wie angekündigt das Ende sein: Michael Jackson plante nach den London-Konzerten eine Welttournee. Auch in die Schweiz wäre er gerne gekommen, wie Kenny Ortega, Produzent des Konzertfilmes «This is it» und enger Freund Jacksons, gegenüber 20 Minuten verrät.
Kenny Ortega, die Fans in der Schweiz fragen sich natürlich, ob Michael sie je erwähnt hat oder sogar ein Konzert für sie plante? War ihm dieser internationale Aspekt wichtig?
«Ja», Michael plante, aus London herauszugehen. Nach den 50 Konzerten wollte er eine Welttournee machen. Das sollte, und das war wirklich seine Absicht, der letzte grosse Beifall sein. Er hat es wirklich ernst gemeint, das merkte ich an der Art und Weise, wie er das mit mir besprochen hat. Er wollte keine Tour mehr machen, wenn er es nicht mehr in der richtigen Art und Weise machen kann. Eines war klar, er würde definitiv rausgehen und die Welt sehen. Und er wollte, dass auch seine Kinder die Welt mit ihm sehen können. Es gab Orte, an denen ich noch nie gewesen war. Er wollte, dass ich mit ihm auf Tour gehe. Wir sprachen zum Beispiel von Indien, weil ich dort noch nie war. Michael hatte definitiv Pläne, über die Grenzen von London hinauszugehen. Und selbst nach dieser Welttournee hatte er nie vorgehabt, sich zurückzuziehen. Er hatte so viele kreative Ideen, die er noch realisieren wollte.
Jetzt kommt der Konzertfilm «This is it» in die Kinos. Mir fiel diese Hingabe auf, mit der die anderen Darsteller mit Michael performt (Video) haben.
Ja, jede Sekunde. Die Darsteller auf der Bühne, zumindest viele davon, waren weniger als halb so alt wie er. Man kann sich vorstellen, dass es eine ganze Generation ist, die nur aufgrund von Michael Jackson überhaupt zum Tanzen gekommen sind. Auch die Musiker, die mit Michael auf der Bühne gestanden haben. Jeder einzelne von ihnen hat davon gesprochen, dass dies der Gipfel ihres kreativen Lebens sei. Alle waren sehr aufgeregt, in diesem kleinen Kreis dabei zu sein und mit Michael in dieser Lebensphase zusammen sein zu können. Für mich war jeden Tag ersichtlich, dass dadurch eine grosse und unfassbare Energie im Raum war.
Der Ausdruck «kreativer Prozess» ist ja hier eigentlich ein Understatement, weil alles eine Inspiration war. Sogar seine Körpersprache (Video), oder?
Es hat einfach nie aufgehört. Jeden Tag hatte er noch mehr Inspirationen. Er fragte immer «Wie wäre es mit ...?» oder «Wie wäre es damit?». Es gab sogar noch Telefonanrufe, nachdem die Proben schon vorbei waren. Wir haben einander gegenseitig inspiriert. Michael war unglaublich freundlich und zeigte Respekt. Ich habe das schon einmal erzählt: Wenn man einen Haufen mit Ton vor Michael auf den Boden gestellt hätte, hätte er jeden gebeten, doch etwas damit zu machen. Er wollte, dass jeder ein Teil davon war. Er war so offen für alle Ideen und hat keinen je von irgendetwas abgehalten. Er hat einen dazu inspiriert, da hinzugehen, wo man möchte. Man fühlte sich einfach sicher mit ihm zusammen. So sind wir dann am Ziel angekommen. Es gab auch kreative Kämpfe und es sind viele neue Ideen aufgekommen. Wir haben oftmals laut «Ja» und «Nein» geschrien. Es war wirklich fantastisch. Die kreativste Zusammenarbeit, die man sich vorstellen kann. Und genauso so amüsant, wie es im Film aussieht.
Wie würden Sie Michaels Bühnenpräsenz (Video) und seine Superstar-Qualitäten beschreiben?
Das ist etwas Einzigartiges, was man nicht bei vielen Menschen sieht.
Wenn er diese Qualität angeschaltet hatte, gab es nichts Vergleichbares. Ich habe ihn Dinge tun sehen, die die Leute auf der Bühne direkt beeinflusst haben. Zum Beispiel bei einem der ersten Probe-Tage. Es war einer der ersten Tage, an dem diese jungen Leute mit ihm getanzt haben. Er hat sich plötzlich umgedreht und jemanden angeschaut. Das waren die besten Tänzer auf der Welt! Man hat gesehen, wie sie gleich zurückgezuckt sind. Es hat mir so gut gefallen zu sehen, dass seine Magie so gewaltig ist. Seine gesamte Präsenz war gewaltig und imstande, jemanden richtig zu erschüttern. Aber als diese Kinder sich dessen bewusst wurden und damit umgehen konnten, wurden sie wie eine Ergänzung zu Michael. Dann wurde alles zu einer einzigen Idee, und die Zusammenarbeit war einfach nur harmonisch.
Film, Show und Ausstellung
Vier Monate nach dem Tod des King of Pop beginnt jetzt nochmals eine Jackson-Mania: Der Film «This Is It» ist weltweit gleichzeitig angelaufen – die Premiere in Zürich war heute Morgen um 3 Uhr, mit 800 geladenenen und prominenten Gästen. Der Film ist nur zwei *Wochen lang im Kino zu sehen, in der Schweiz wurden bereits rund 10 000 Tickets verkauft. Noch sind aber nicht alle Vorstellungen ausgebucht. Der Film zeigt die Proben für Michael Jacksons geplante Konzertreihe «This Is It» in London. Zum Film ist auch eine Doppel-CD erschienen.
Ab 8. Dezember läuft im Zürcher Theater 11 ausserdem die Tanzshow «Thriller Live», die dieses Jahr bereits in London Erfolge feierte. Und in der britischen Hauptstadt eröffnete gestern eine Ausstellung mit Erinnerungsstücken der Poplegende.