Sonntag, 27. Dezember 2009 | Newsman | MJackson.NET | WELT Online | Ian Halperin |
Der kanadische Autor Ian Halperin veröffentlichte kurz vor Michael Jacksons Tod das Buch "Unmasked", eine minutiöse Studie der letzten 18 Jahre im Leben des Superstars. Im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" verteidigt Halperin Jackson gegen schlimme Verdächtigungen.
Welt am Sonntag: Stimmt es, dass Sie Michael Jacksons Tod fast auf den Tag genau vorhergesagt haben?
Ian Halperin: Ich musste nur zwei und zwei zusammenzählen. Jeder in Michaels Entourage warnte, dass er sterben würde, wenn er nicht bald angemessene medizinische Behandlung bekommen würde. Er hätte besser in ein gutes Krankenhaus eingeliefert statt für 50 Konzerte gebucht werden sollen, was seine geschäftlichen Berater bekanntlich getan hatten.
Welt am Sonntag: Glauben Sie, dass die Öffentlichkeit am Ende Jacksons künstlerische Meriten über seine menschlichen Merkwürdigkeiten stellen wird?
Halperin: Ja. Schließlich wird sich niemand an die Kontroversen erinnern, die Jackson umschwirrten.
Welt am Sonntag: War sich Jackson in den letzten Jahren seines Verfalls bewusst?
Halperin: Ja. Deshalb mied er die Öffentlichkeit. Er hatte gesundheitliche Schwierigkeiten und war abhängig von verschreibungspflichtigen Drogen. Und er hatte die Sorge, dass er niemals wieder mit ganzer Kraft auftreten könnte - sein Anspruch waren immer 100 Prozent.
Welt am Sonntag: Wird der Skandal um Kindesmissbrauch, den Sie in "Unmasked" in allen unappetitlichen Details beschreiben, seinen Nachruhm überschatten?
Halperin: Nein. Vor allem weil er, wie ich behaupte, hereingelegt wurde und niemals Kinder belästigt hat. Im Verlauf meiner Recherchen für "Unmasked" bekam ich immer mehr Hochachtung vor ihm. Immerhin war ich zunächst von seiner Schuld überzeugt. Am Ende gelangte ich aber zu der Überzeugung, dass er ein Opfer unzähliger Versuche der Ausbeutung und Erpressung war. Er hatte mehr Klasse als jeder andere Star, den ich je getroffen und befragt habe.
Welt am Sonntag: Was bleibt von Michael Jackson?
Halperin: Die Musik, die Tanzbewegungen - und seine Freundlichkeit. Jeder, der ihn traf, wird bestätigen, dass er zu den nettesten Menschen gehörte. Er liebte, respektierte alle menschlichen Wesen.
Welt am Sonntag: Derzeit arbeiten Sie an einer Dokumentation über "Brangelina", wie man das Paar Brad Pitt und Angelina Jolie nennt. Gibt es ein Verhaltensmuster, nach dem Prominente dieser Kategorie unter permanenter Beobachtung agieren?
Halperin: Sie alle lieben die Aufmerksamkeit. Und wenn die zu verschwinden droht, dann tun sie alles, um im Scheinwerferlicht zu bleiben. "Brangelina" sind ein Markenzeichen; sie reflektieren die öffentliche Obsession für Ruhm und Schicksal. In derselben Weise, wie das mit Michael Jackson passierte.
Text: Welt.de
Das Gespräch führte Arne Wilander
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- UNMASKED - Die letzten Jahre des Michael Jackson von Ian Halperin
- Ian Halperin: Unmasked
- Ian Halperin Interview: Greed killed Michael Jackson
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