Anwalt Mesereau gibt TV-Interview nach Freispruch seines Mandanten
Santa Maria - Michael Jackson will nach dem Freispruch vom Vorwurf des Kindesmißbrauchs Konsequenzen ziehen und keine Kinder und fremde Familien mehr in sein Schlafzimmer einladen. Durch die "schrecklichen Erfahrungen" des Prozesses werde Jackson "härter" und vorsichtiger sein, sagte Staranwalt Thomas Mesereau. Während des monatelangen Verfahrens habe der Sänger fast zehn Kilo abgenommen und benötige eine längere Erholungspause. Zum Ende des Prozesses in Santa Maria (Kalifornien) habe sein Mandant kaum noch essen und schlafen können, sagte Mesereau im Interview mit dem CNN-Talkshow-Moderator Larry King. Am Mittwoch sollten Jacksons Brüder Tito und Jermaine in der Sendung von Larry King zu Wort kommen.
"Michael geht es gut", teilte Jacksons Vater einer Handvoll Fans vor dem Eingang zur Neverland Ranch mit, auf die sich der einstige "King of Pop" zurückgezogen hatte. Der Popstar werde sich demnächst selbst öffentlich äußern, zitierte die "Los Angeles Times" den Vater.
Staatsanwalt Tom Sneddon rechtfertigte indessen die Mißbrauchsklage gegen Jackson. "Wir hatten volles Vertrauen in den jungen Beschuldiger und rechneten fest mit einem Schuldspruch", sagte der Ankläger dem Sender CNN. Sneddon räumte aber ein, daß die Mutter des Jungen eine "sehr schwierige Person" war. Es sei bedauerlich, daß "die Sünden der Eltern den Jungen ins schlechte Licht rückten". Die Juroren hatten den Freispruch im wesentlichen damit begründet, daß sie den Aussagen des Jugendlichen und dessen Mutter keinen Glauben schenkten.
Der Vater des Popstars wird nach Angaben des Europa-Managers der Familie seinen Geburtstag in diesem Jahr vom 22. bis 24. Juli in Berlin feiern. Ob auch Michael Jackson daran teilnehmen werde, sei derzeit nicht bekannt. Nach 14 Prozeßwochen und siebentägigen Beratungen hatten die zwölf Geschworenen einstimmig in allen zehn Anklagepunkten das Urteil "nicht schuldig" gefällt. dpa
Artikel aus "Die Welt" am 16.06.05
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