Der Manager von Michael Jacksons Neverland-Ranch hat zugegeben, in einer Vernehmung bei der Polizei gelogen zu haben. Joe Marcus sagte vor dem Gericht im kalifornischen Santa Maria, er habe anders als angegeben davon gewusst, dass der Popstar sein Schlafzimmer mit Kindern geteilt habe.
Santa Maria - Wie die "L.A. Times" heute berichtet, sei Marcus im November 2003 auf der Neverland Ranch durch Polizeibeamte vernommen worden. Seinerzeit habe er sich ahnungslos gegeben. Er hätte nicht gewusst, dass im Schlafzimmer Jacksons auch Kinder übernachteten, habe er ausgesagt. Im Kreuzverhör gab er nun an, die Situation habe in überfordert. Der augenblickliche Stress habe dazu geführt, dass er falsche Angaben gemacht habe. Im Zeugenstand räumte Marcus nun ein, von den Übernachtungen des mutmaßlichen Missbrauchsopfers in Jacksons Schlafzimmer gewusst zu haben.
Einem Bericht der "New York Times" zufolge fiel es dem Zeugen, der seit 1988 für Jackson arbeitet, jedoch sichtlich schwer über das Sexspielzeug seines Chefs zu sprechen. Fotos von Gummipuppen, die in Jacksons Schreibtisch gefunden worden waren, habe Marcus als "Form der Kunst" bezeichnet, so die "New York Times".
Prozessbeobachter werten den Auftritt des Zeugen Marcus als enormen Rückschlag für Jacksons Verteidigung. "Er hat zugegeben, die Ermittler belogen zu haben. Die Geschworenen haben dadurch eine Grundlage, auch den Rest seiner Aussage anzuzweifeln", sagte die Juraprofessorin Jean Rosenbluth der "New York Times". Marcus hatte vor Gericht ebenfalls angegeben, die Familie des mutmaßlichen Missbrauchsopfers sei nicht gegen ihren Willen auf der Neverland Ranch festgehalten worden.
Der 46 Jahre alte Sänger wird beschuldigt, 2003 einen heute 15-jährigen Jungen mit Alkohol gefügig gemacht und sexuell missbraucht zu haben. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm mehr als 20 Jahre Haft.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,355507,00.html