Joe Jackson genießt keinen guten Ruf. Er gilt als kaltherziger Gewinnmaximierer des Clans. Dass er seine Kinder streng erzog, gibt er zu, von Misshandlung will er nichts wissen.
Der Vater des verstorbenen Michael Jackson, Joseph Jackson, gibt zu, seine Kinder früher, wie er sagt, „hart rangenommen“ zu haben. Er habe ihnen aber auch versprochen: „Ich mache aus euch die größten Stars der Welt. Das war der Plan. Und sie waren einverstanden“, sagte der 81-Jährige der „Bild am Sonntag“. Er habe ihnen auch „mal eine gewischt, aber nicht ständig“. Er habe niemanden misshandelt, „darauf bestehe ich“. Heute seien die Erziehungsmethoden jedoch anders und heute würde er es auch anders machen.
Konzerte „der totale Horror“
Jackson sagte weiter, sein Sohn hätte von den 50 geplanten Comeback-Konzerten in London ohnehin nur zehn gegeben. „Das war beschlossene Sache.“ Michael habe ihm erzählt, dass er „totalen Horror“ vor den Shows gehabt und der Druck ihn fertig gemacht habe. „Und mehr als zehn Auftritte wolle und könne er nicht schaffen.“
Zur Kindheit seines Sohnes sagte Jackson: „Er behauptete ja, er habe überhaupt keine Kindheit gehabt, aber das stimmt nicht.“ Wahr sei jedoch, dass er seine Kinder nicht mit den Gleichaltrigen aus der Nachbarschaft spielen habe lassen, so Joe Jackson. Der Vater befürchtete schlechten Einfluss: „Aus den Kindern von damals sind Drogenabhängige geworden oder sie landeten im Gefängnis.“
„Michael war phänomenal“
Der 81-Jährige beschreibt seine Sohn als begnadetes Naturtalent: „Michael war phänomenal: Jede Melodie, die er hörte, konnte er sofort perfekt nachsingen, jeden Tanzschritt, den er sah, hatte er umgehend drauf.“ Michael habe Fred Astaire nur einmal im Fernsehen steppen gesehen, „und er konnte es“.
Joe Jackson wurde vom Tod seines Sohns nicht überrascht: „Ich sagte zu meiner Frau: ,Katherine, wir müssen den Jungen da rausholen oder er ist in einer Woche tot.´ Eine Woche später war er tot.“ In den letzten Wochen vor dem Tod des King of Pop sei er nicht mehr zu ihm vorgelassen worden, so Jackson. Sicherheitsleute hätten ihm den Weg versperrt. „Ich war schon so weit, dass ich dachte: Ich geh jetzt nach Hause, hol meine Knarren und schieß mir den Weg frei.“
Seinen toten Sohn habe er nicht mehr gesehen, so Joe Jackson. „Ich kann und will Menschen, die ich mochte, nicht im Sarg liegen sehen. Das war schon bei meinem Vater so.“
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