Madonna stürzt in den Charts ab
New York - Rekord-Sturzflug für US-Popdiva Madonna (53): Ihr Album «MDNA» landete in der zweiten Woche auf Platz acht der US-Charts, nachdem es zuvor mit Traumzahlen die Top-Position übernommen hatte.
Laut den aktuellen Zahlen, die das Branchenblatt «Billboard» vom Mittwoch veröffentlichte, wurden in der zweiten Woche nur 48 000 Exemplare von «MDNA» verkauft. Den Einstieg hatte das zwölfte Album der «Queen of Pop» mit 359 000 Verkäufen geschfft. Dieser Absturz von gut 87 Prozent vom Start bis zur zweiten Woche sei einmalig in der Geschichte der Popcharts, so «Billboard». Die Spitzenposition eroberte Nicki Minaj mit «Pink Friday: Roman Reloaded». Das Album stieg mit 253 000 verkauften Exemplaren ein.
Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins «Forbes» soll ein Trick von Madonnas Management zum Start von «MDNA» geholfen haben, sich an die Spitze der US-Charts zu schieben: Ein Großteil der CDs sei zusammen mit Konzerttickets verkauft worden. Diese Aktion hat die Verkaufszahlen laut «Forbes» künstlich hochgetrieben.
Bericht bei «Billboard»
Bericht bei «Forbes»
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Madonna schummelt - und stürzt dann ab
Häme und harsche Kritik sind ihr sicher: Madonnas neues Album hat einen neuen Rekord hingelegt. Nie zuvor schmierte ein Album in den Billboard-Charts derart ab wie "MDNA". Ein Grund: Bei den Erstverkaufszahlen wurde kräftig "geschönt".
Der Song "Like a Virgin" machte sie zum weltweiten Megastar, heute muss selbst eine Pop-Ikone wie Madonna leisere Töne anstimmen. Die Verkaufszahlen für ihr neues Album "MDNA" fielen laut Forbes in nur einer Woche um erschreckende 88 Prozent. So wurden zuletzt gerade mal 46.000 Tonträger verkauft. Für einen Star wie Madonna nicht nur demoralisierend, sondern geradezu peinlich.
Hinzu kommt, dass die 53-Jährige beim Schummeln erwischt wurde. War "MDNA" doch kurz nach der Veröffentlichung sofort auf Platz eins der beliebten Billboard Charts durchgestartet, mit angeblich 379.000 "verkauften" CDs. Grund genug für Madonnas Manager Guy Oseary, das musikalische Comeback seiner Klientin verfrüht als einen "großartigen Erfolg" zu feiern und es in die Welt hinaus zu posaunen. So freute sich Oseary noch kurz nach dem Release von "MDNA": "Den Leuten gefällt es. Wir haben ein gutes Gefühl. Es ist ihr zwölftes Album und dieselbe Geschichte seit 30 Jahren. Das ist schon eine erstaunliche Errungenschaft."
Was er nicht verriet: Madonna hatte sich mit einem simplen Trick an die Spitze der US-Charts geschummelt: Jedem Konzert-Ticket ihrer ausverkauften Tour wurde eine Gratis-CD beigelegt - so ließen sich die offiziell 379.000 verkaufte "Einheiten" rasch erreichen. Ein alter Branchentrick, den auch schon Tom Petty und Bon Jovi nutzten, um in den Charts ganz schnell nach oben zu klettern. Laut Forbes ist Madonnas tiefer Fall allerdings der bislang größte Abstieg in der Geschichte der Billboard-Charts.
Hämische Kommentare der Netzmedien
Die News um Madonnas Megaflop machte schnell die Runde in den sozialen Medien und den Online-Diensten. "Epic Fail!" (epische Pleite), urteilte die Huffington Post, "Biggest Drop Ever", titelte MTV, und die "LA Times" bemerkte süffisant: "Madonna Bombs".
Auch diverse Musikkritiker fassten die als arrogant geltende Sängerin nicht gerade mit Samthandschuhen an. Bob Lefsetz zum Beispiel deutete in seinem Newsletter an, dass eine Super-Bowl-Halbzeitshow längst nicht mehr den Verkauf von Alben garantiere, schon gar nicht, so Lefsetz, "wenn ein alternder Superstar der Kohle hinterherhechelt".
Nach der Veröffentlichung der katastrophalen Verkaufszahlen sah sich auch Madonnas Manager gezwungen Kursberichtigung zu betreiben. Auf Twitter verteidigte Oseary seinen Schützling. Madonna "habe kaum Promotion für das Album betrieben, weil sie sich ganz auf die Tour vorbereiten wolle, damit 'MDNA' auf der Bühne zum Leben erweckt werden könne".
Bleibt also doch noch ein Fünkchen Hoffnung für die vielen Madonna-Fans. Die Hoffnung, dass das "Material Girl" sich ein letztes Mal so richtig ins Zeug wirft auf der Bühne. Oder hat die Grand Dame der Pop-Musik tatsächlich, wie es die LA Times vermutet, "alle Überraschungsmomente verloren"?
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