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Fritz Rau verstorben
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waaaas? Habe doch letztens erst ein IV mit ihm gesehen. Er war ein sehr sympathischer Mann. Sehr schade. Er hat die GANZ GROSSEN nach D geholt. R.I.P. Fritz!
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Zitat von Tijaju Beitrag anzeigenwaaaas? Habe doch letztens erst ein IV mit ihm gesehen.
Am Samstag erzählte er aus seinem bewegten Leben.
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Die Rolling Stones waren seine Freunde, zum ersten Mal überhaupt lotste er 1978 Bob Dylan nach Deutschland. Der Konzertveranstalter Fritz Rau war eine Legende.
Udo Lindenberg würdigt verstorbenen Fritz Rau
Hamburg. Abschied vom berühmtesten Konzertmanager, den Deutschland je hatte: Fritz Rau ist tot. Er starb am Montag im Alter von 83 Jahren. Fritz Rau holte Stars wie wie Bob Dylan, Jimi Hendrix, Michael Jackson, Madonna und die Rolling Stones nach Deutschland. Mit vielen war er privat befreundet.
In den Siebziger- und Achtzigerjahren war die Frankfurter Agentur Lippmann und Rau die erste Adresse, wenn es um Konzertveranstaltungen in Deutschland ging: Rau hatte sie zusammen mit seinem Geschäftspartner Horst Lippmann in den Sechzigerjahren gegründet. Dafür hatte Rau vorher seinen Beruf als Anwalt aufgegeben: "Die Welt hatte einen Anwalt weniger und einen Kartenverkäufer mehr", beschrieb er seine Entscheidung, die auch auf seiner Leidenschaft für Jazz basierte.
Die Arbeitsteilung in der Agentur war diese: Lippmann kümmerte sich darum, die Musiker unter Vertrag zu nehmen – Rau war für die Organisation und die Finanzen zuständig. Erfolgreich war auch ihre Idee des American Folk Blue Festivals: Während die US-Blues-Stars auf der Bühne standen, sahen ihnen Mick Jagger, Brian Jones und Keith Richards im Publikum dabei zu: Danach gründeten sie die Rolling Stones.
1970 organisierte Rau die erste Rolling-Stones-Tournee in Deutschland. Später kamen auch deutsche Stars wie Udo Lindenberg oder Peter Maffay dazu. Rau brachte dies die Huldigung "Godfather" durch Jagger ein. Die Musiker schätzten vor allem die Zuverlässigkeit der Agentur: Rau war aber auch sehr temperamentvoll und konnte knallhart verhandeln.
Seinen 80. Geburtstag feierte er mit 2500 Gästen und vielen prominenten Gratulanten aus der "Fritz Rau-Familie" in der Frankfurter Alten Oper. Wolfgang Sandner, der Laudator des Abends, würdigte die besondere Menschlichkeit Raus im "Haifischbecken" des Showgeschäfts: "Er ist nie selbst ein Haifisch gewesen. Aber er war so clever wie ein Haifisch."
Politisch engagierte er sich für die Friedensbewegung und die Grünen. In den letzten Jahren stand Rau mit Vorträgen über den Blues und mit seiner Autobiografie viel selbst auf.
Mit bewegenden Worten hat Udo Lindenberg, 67, am Dienstag auf den Tod von Fritz Rau reagiert. "Ein letztes Ahoi, mein Abenteurer-Freund und großer Bruder Fritz Rau. Du warst immer schon ein Pionier – jetzt reist du schon mal vor, irgendwann folg ich dir...", schrieb Lindenberg am Dienstag in Anlehnung an seinen Songtext "Stark wie Zwei".
"Brian Jones, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Amy (Winehouse), Kurt (Cobain) und Michael (Jackson). Mach die Bühnen klar, Fritze, da oben – hinter den Sternen – the show goes on", schrieb er in einer Mitteilung. "Du bleibst immer dabei – stark wie zwei", meinte Lindenberg. "Du bist nicht von uns gegangen – du bist nur vor uns gegangen. Für immer – dein kleiner Bruder Udo L.
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Deutschrocker verneigen sich vor Fritz Rau: "Der große Impresario!"
Udo Lindenberg, Peter Maffay, Wolfgang Niedecken - was wäre aus Deutschrockern ohne Fritz Rau geworden? Im Kurzinterview mit SPIEGEL ONLINE erinnern sie sich an den Konzertveranstalter. Lindenberg schickte eine SMS in Gedichtform.
Hamburg - Fritz Rau stand selten in der Öffentlichkeit, sondern arbeitete im Hintergrund - und doch war der Konzertveranstalter eine prägende Figur des bundesdeutschen Kulturbetriebs. Am Mittwoch ist Fritz Rau im Alter von 83 Jahren gestorben.
Udo Lindenberg hat der Tod des Konzertveranstalters nun zu einer lyrischen SMS inspiriert, die er unter anderem SPIEGEL ONLINE zukommen ließ:
"ein letztes ahoi, mein abenteurer-freund und grosser bruder fritz rau. du warst immer schon - ein pionier - jetzt reist du schon mal vor, irgendwann - folg ich dir ... jetzt machst du sie klar, unser fritze, die grossen bühnen - hinter den sternen ... du bleibst immer dabei - stark wie zwei - du bist nicht von uns gegangen - du bist nur vor uns gegangen ... dein kleiner bruder udo Lindenberg ."
Im Kurzinterview mit SPIEGEL ONLINE erinnern sich Peter Maffay und Wolfgang Niedecken. Für Niedecken war Rau eine "kulturhistorisch wichtige Figur". Und Maffay meint: "Er war lauter als jede PA".
sha
Quelle: spiegel online
Artikel enthält fotostrecke.
Peter Maffay zum Tode Fritz Raus: "Lauter als jede PA-Anlage"
Udo Lindenberg, Peter Maffay, Wolfgang Niedecken - was wären Deutschrocker ohne Fritz Rau? Im Kurzinterview mit SPIEGEL ONLINE erinnern sie sich an den Konzertveranstalter. Lindenberg schickte ein Gedicht in SMS-Form.
SPIEGEL ONLINE: Welche Bedeutung hatte Fritz Rau im bundesdeutschen Kulturbetrieb?
Maffay: Fritz Rau hat die Musikkultur in Deutschland entscheidend geprägt, er war derjenige, der die Rockkultur im Bereich der Konzertveranstalter entscheidend umgesetzt hat. Es gab niemand vergleichbaren.
SPIEGEL ONLINE: Wobei er sich als Veranstalter nicht auf Rockbands beschränkte.
Maffay: Er war ein liberaler Mensch. Er war offen für alles Ernstgemeinte, großzügig in der Bewertung, hatte aber hohe Ansprüche an Haltung und Qualität. Seine Künstler waren relativ unterschiedlich: Zum Beispiel Udo Lindenberg, Nana Mouskouri, ich. Dazu kamen später meine "Tabaluga"-Tourneen. Ohne Fritz wären die niemals zustande gekommen.
SPIEGEL ONLINE: Was hielt Rau von "Tabaluga"?
Maffay: Er war ein Opa, der seinen Enkeln gern "Tabaluga"-Geschichten erzählt hat. "Tabaluga" nannte er seinen "Lieblingsstoff". Bei unserer letzten Tour im Herbst 2012 kam er im Rollstuhl und saß gerührt im Publikum. Wir standen gerührt auf der Bühne. Fritz war eigentlich immer bei uns.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie ihn auch von seiner viel kolportierten, cholerischen Seite erlebt?
Maffay: Er konnte extrem lautstark werden. Keine PA-Anlage war so laut wie er.
SPIEGEL ONLINE: Auch Ihnen gegenüber?
Maffay: Das hätte ich nicht akzeptiert. Wir haben uns nie gestritten.
SPIEGEL ONLINE: Rau hat über Jahrzehnte im Rockgeschäft gearbeitet. Aber war er überhaupt ein Rock'n'Roller?
Maffay: Seine Musik war der Jazz. Er hatte eine phantastische Jazzsammlung.
SPIEGEL ONLINE: Und der Rock'n'Roll-Lifestyle?
Maffay: Ich habe ihn nie Drogen nehmen oder entgleisen sehen. Er war ein lebensfreudiger Mensch - aber er hatte auch ein hohes Verantwortungsgefühl. Und er war ein absoluter Workaholic. Er hat das nicht als Arbeit empfunden. Er liebte die Bühne, er liebte die Menschen. Bei wichtigen Konzerten ging er morgens um sechs zum Kartenvorverkauf. Da standen die Menschen dann einen halben Kilometer lang in der Schlange. Er ging dann auf die Leute zu und fragte: "Wie können wir euch das Warten angenehmer machen?"
sha
Quelle: spiegel online
Fotostrecke enthalten.
Wolfgang Niedecken zum Tode Fritz Raus: "Eine kulturhistorisch wichtige Figur"
Udo Lindenberg, Peter Maffay, Wolfgang Niedecken - was wären Deutschrocker ohne Fritz Rau? Im Kurzinterview mit SPIEGEL ONLINE erinnern sie sich an den Konzertveranstalter - Lindenberg schickte eine SMS in Gedichtform.
SPIEGEL ONLINE: Welche Bedeutung hatte Fritz Rau für Sie?
Niedecken: Im Bundestagswahlkampf 1983 habe ich ihn zum ersten Mal getroffen. Ich bin für Ludwig Hirsch eingesprungen bei der "Grünen Raupe"...
SPIEGEL ONLINE: ...einer Konzerttour für die Grünen.
Niedecken: Als ich dort auf Rau traf, war ich sehr stolz. Der große Impresario! Er war die absolute Persönlichkeit, da steht man innerlich stramm. Eines der schönsten Geschenke, das ich später von ihm bekommen habe, war der goldene Backstage-Pass der Rolling-Stones-Tour von 1982. Den hatten nur die Stones und er.
SPIEGEL ONLINE: Sie haben damals in Köln zweimal im Vorprogramm der Rolling Stones gespielt.
Niedecken: Wir waren mit "Verdamp lang her" gerade durch die Decke gegangen. Und der Stones-Vorverkauf in Köln lief anfangs schleppend. Da hat ihm jemand die Idee nahegebracht, uns als Vor-Act auftreten zu lassen. Ohne diese beiden Auftritte bei den Stones wäre mein Leben anders verlaufen.
SPIEGEL ONLINE: Also auch ohne Fritz Rau?
Niedecken: Ich war bei unglaublich vielen Konzerten, die er mit seiner Agentur Lippmann + Rau veranstaltet hat - Jimi Hendrix zum Beispiel. Natürlich wäre mein Leben anders verlaufen, wenn es die nicht gegeben hätte. Kulturhistorisch war er eine wichtige Figur.
sha
Quelle: Spiegel online
Fotostrecke enthalten.
R.I.P. Fritz Rau
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Meine Kollegin hat ihn vor vielen Jahren kennengelernt. Sie sagte, er sei ein sehr freundlicher, sympathischer und liebenswerter Mensch gewesen
Seine Autobiographie, "50 Jahre Backstage", ist sicher ungemein interessant -
http://www.amazon.de/50-Jahre-Backst.../dp/3930378655
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Ruhe in Frieden, lieber Herr Rau.
Er kam immer sehr sympathisch, natürlich und vorallem sehr bodenständig rüber.
Wenn man nicht wissen würde, das er über Jahre der wichtigste deutsche Konzertveranstalter war, der die ganz großen Stars nach Deutschland geholt hat, hätte man ihn auch für den netten Schrebergarten Nachbarn halten können.
Musik Fans haben ihm sehr viel zu verdanken, nämlich ihre Idole live in deutschen Stadien und Konzerthäusern sehen zu können.Zuletzt geändert von Mysterious; 21.08.2013, 00:00.
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Er sass wohl schon seit geraumer zeit im rollstuhl, weiss nicht, ob wegen altersbeschwernis oder weil er an einer krankheit litt.
Noch einer der viel und eng mit Ritz Rau zu tun hatte: Biber Herrmann
Ein schöner artikel über ihr gemeinsames wirken:
Biber Herrman & Fritz Rau - nicht nur Freunde im Blues
... hier weiterlesen
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Noch'n interessantes IV was nahe bringt, warum die chemie zwischen Fritz Rau und so vielen internationalen entertainern zustande kam und stimmte: "Man muss brennen. Man muss eine hemmungslose Begeisterung und Herzblut für Musik mitbringen."
" FRITZ RAU: "Du musst schizophren sein, wenn du ein guter Veranstalter sein willst"
Neu-Veranstaltungskauffrau Wiebke Pieper meets Veranstalter-Legende Fritz Rau
(Text/Foto): Albert Hoehner
Fritz Rau ist d i e deutsche Veranstalterlegende. Er hat im Konzert- und Eventbereich Standards gesetzt, die noch lange Gültigkeit haben dürften. Zusammen mit Horst Lippmann holte er u. a. mit dem American Folk und Blues Festival von John LeeHooker bis Muddy Waters bekannte Blues- und Jazzgrößen erstmals nach Europa und Deutschland. Ab den 60er Jahren trug er mit Konzerten von den Rolling Stones bis Eric Clapton nicht unwesentlich zur (musikalischen) Nachkriegsdemokratisierung bei. Höhepunkt war das Konzert von Bob Dylan und Eric Clapton auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, als 1978 Bob Dylan vor 60 000 mit dem Rücken zum damaligen Rednerpult des Führers spielte. Ganze Genres wie Flamenco, Blues, Jazz, Bossa Nova machte er bei uns live vor Ort bekannt. Fritz Rau hat schon früh erkannt, dass ein Konzert mehr ist als eine Abspielstätte, stattdessen Eventcharakter hat und bereits mit einer ansprechend gestalteten Eintrittskarte beginnt. Daher sind die kunstvoll von Günter Kieser mottomäßig zu den American-Folk-Blues sowie anderen Konzerten eigens gestalteten Plakate heute legendär. „Unsere Konzerte beginnen auf der Straße und an der Litfaßsäule.“
Rau war nie ein Schreibtischveranstalter mit dem Feuilleton im Blick oder ein Konzertveranstalter, der sich ungeprüft in bestehende Tourneepläne einklinkt. Er war auch stets vor Ort – kein Künstler, keine Gruppe, die er nicht live gecheckt hatte, bevor er sie holte. Live und authentisch ist auch seine Zauberformel. Livemusik, die seiner Meinung nach den Trend zur visualisierten Ersatzwirklichkeit überleben wird, hat für ihn Zukunft. Die Cover-Epidemien von noch lebenden Musikgrößen sind ihm ein Gräuel. „Jeder Dorfdepp macht heute ein Queenkonzert.“
20 Jahre war Fritz Rau u. a.der Veranstalter der Rolling Stones, was im Konzertbusiness die Nr.1 bedeutet; zahlreiche Freundschaften von Jimi Hendrix bis Eric Clapton sind daraus entstanden..
Früh erkannte er – gegen bornierte ideologische Einwände – dass Kommerzialiät und Qualität kein Widerspruch sein müssen und der heute noch subventionstechnisch staatlich betriebene Unterschied zwischen E- und U-Kultur auch nicht.
Vor einiger Zeit verabschiedete sich Fritz Rau mit der Mammutproduktion Tabaluga (132 Aufführungen in ganz Deutschland) vom Konzertgeschehen, wofür er den Echo der Phonoindustrie als Produzent überreicht bekam; schon vorher gab es einen „Echo“ für sein Lebenswerk.
Seine Mission ist jetzt nicht mehr hinter der Bühne, sondern „auf der Bühne“.
In Vorträgen und Seminaren an Unis, in Buchhandlungen, in Bibliotheken, Kulturzentren und im Knast tritt er mit seinem „Lebensbericht aus der Unterhaltungskultur“ auf. Er ist beinahe mehr unterwegs als früher. Man kann ihn bei Konzerten von Tokio-Hotel und Black Eyed Peas (mit seinen Enkeln) genauso antreffen wie zum Beispiel letzte Woche bei der Verleihung des LEA – ein Preis, der analog zum Echo vom Veranstalter bis zum Produzenten und der Business Women of the Year erstmals an die Personen verliehen wurde, die backstage arbeiten.
Rau selbst hat mit zum Boom beigetragen, dass Konzert-, Kultur- und Eventmanagement jetzt akademisch an den Universitäten gelehrt wird bzw. als Ausbildungsberuf anerkannt ist.
Umso interessanter, wenn jetzt unmittelbar nach seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum er auf eine Enkelin seines Genres trifft. Fritz Rau meets Wiebke Pieper, frisch gebackene Veranstaltungskauffrau – die erste ihrer Art bei der Stadt Mainz (Frankfurter Hof). Beide trafen sich in Raus Büro in Bad Homburg in der Louisenstraße – vollgepackt mit Goldenen Schallplatten und Devotionalien von Mick Jagger bis Eric Clapton – zum Gespräch. Konzertpapst trifft Enkelin. Jahrgang 1933 meets Jahrgang 1983 Wiebke Pipers berufliches Nahziel: Konzert- und Tourmanagement.
Wiebke Piper: Wie stehen Sie zu den neuen Ausbildungsberufen oder Studiengängen, das gab es ja in Ihrer Zeit, als Sie anfingen, nicht?!
Fritz Rau: Ich finde es interessant, dass Kulturmanagement als Studienfach gelehrt wird. Ich halte ja auch ein Seminar an der Wirtschafts-und Verwaltungsakademie in Dresden. Aber ich kann nur warnen: Das Ganze ist heute eher harte Arbeit, eher Blood, Sweat and Tears als Sex, Drugs and Rock’n’Roll. Und man braucht viel Herzblut.
Wiebke Piper: Herzblut und Leidenschaft kann man nicht akademisch „antrainieren“!?
Fritz Rau: Du musst brennen, weil du ab einer bestimmten Größenordnung viele Dinge machst, die schwierig sind. Und es geht weniger um Glamour. Der Glamour besteht auf der Bühne, und bei uns backstage, das ist Arbeit.
Wiebke Piper:Was hat sich heute geändert gegenüber früher?
Fritz Rau: Heute sind die Preise inflationär. Ich habe die Tournee der Stones 1993 abgelehnt– nach 20 Jahren Stones und wer die Stones hat, zählt in unserem Business als Nr.1. Höher als 80 bis 100 damals Mark pro Ticket wollte ich nicht gehen und ich stieg aus bei den Verhandlungen. Der Veranstalter, der letztlich den Zuschlag bekam, ist dann auf 130 DM gegangen –seine Open-Air-Konzerte waren in drei Tagen ausverkauft. Heute zahlt man bereits 150 Euro für ein Konzert als Besucher.
Wiebke Piper: Schuld an dieser Entwicklung ist letztlich auch der Konsument?! Bzw. wenn das Publikum die Preise akzeptiert?!
Fritz Rau: Natürlich. Das Publikum bestimmt die Preise. Aber wenn die Großen der Branche so viel abkassieren, dann gehen die Leute nicht mehr zu den kleineren, unbekannten Bands und in die mittleren Hallen und Clubs, wo alles wächst. Dann kommt es z. B. dazu, dass eine Jule Neigel keine Tournee mehr machen kann, obwohl sie hochbegabt ist. Die Produktionskosten sind zu hoch. Darum fordere ich die Hilfe des Staates für Clubs – um diese Wiege der Unterhaltungskultur fördern.
Wiebke Piper: Was wäre die Konsequenz?
Fritz Rau: Ich predige in meinen Lesungen, jammert nicht, dass die Preise so hoch sind, sondern geht z. B. in den Frankfurter Hof, da habt ihr Konzerte, die ein Knaller sind. Robby Williams hat vor ein paar Jahren noch in der Frankfurter Batschkapp gespielt und war nicht schlechter als heute.
Wiebke Piper: Sehen sie einen Unterschied zwischen Mann und Frau in der Veranstalterszene?
Fritz Rau: Überhaupt nicht. Wenn es einen Unterschied gibt, dann: Die Frau hat einen besseren Instinkt. Der Mann verlässt sich immer auf seinen Kopf und vergisst oft den Bauch. Aber unser Geschäft ist kein Braingeschäft. Wir sind keine Wissenschaftler. Es geht um Body and Soul, Body and Brain. Ich denke mit dem Bauch.
Wiebke Piper: Sagen Sie mir drei Punkte, die wichtig sind, wenn man heute anfängt?
Fritz Rau: 1. Man muss brennen. Man muss eine hemmungslose Begeisterung und Herzblut für Musik mitbringen. Wenn du nicht verrückt drauf bist, sondern wenn du nur überlegst, wie verdiene ich am schnellsten Geld, dann sollst du mit Grundstücken oder Aktien handeln. 2. Geld ist nur das Benzin. Du sollst nur so weit gehen, wie du es dir bei einem eventuellen Crash leisten kannst. Du brauchst es für den Fall, dass alles schief läuft und Rechnungen bezahlt werden müssen. 3. Du brauchst ein intensives emotionales und geistiges Einfühlungsvermögen in jeden Künstler.
Wiebke Piper: Sind Sie nicht ein aussterbender Veranstaltercharakter? Steht heute nicht das Kaufmännische eher im Vordergrund?
Fritz Rau: Überhaupt nicht. Ja klar, man muss Kaufmann sein, aber zugleich ein Phantast und hemmungsloser Musikliebhaber. Das ist beinahe schizophren. Das gilt für mich, aber auch in Zukunft für dich. Wir müssen brennen für die Musik, Fan sein und gleichzeitig eiskalte Dealer und Kaufleute. Und das klappt bei mir 100%ig. Nur wenn du diese Schizophrenie hast, bist du ein guter Veranstalter.
Wiebke Piper: Wir wird die Konzertsituation in 50 Jahren aussehen?
Fritz Rau: Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich weiß nur eins: Wir müssen Live-Konzerte machen. Live ist einmalig. Die Leute wollen doch weg von der Glotze. Und all die virtuellen Übungen, davon bekommen sie zwar mehr Wissen, aber keine kreative Phantasie.
Und noch eins: Das wichtigste Phänomen der Jetztzeit ist clean und trocken. Und das gilt sicher auch für die Zukunft. Wir alle haben gesoffen, wir alle waren nahe dran am Verrücktwerden. Ich habe Pernod-Cola-Sucht gehabt, Tabletten genommen. Aber heute kann nur der überleben und leben, der clean und trocken ist. Und das ist das Geheimnis, warum die Stones heute besser sind als vor 30 Jahren. „Die beste Droge ist der klare Kopf“, sagt Udo Lindenberg - seit er seine Alkoholsucht überwunden hat..Zuletzt geändert von rip.michael; 21.08.2013, 07:48.
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Zitat von Mysterious Beitrag anzeigenHabe ich das richtig verstanden, das er noch am Samstag ein Interview gegeben hat ?
Dann scheint er überraschend verstorben zu sein.
Oder er war krank und es war offiziell nicht bekannt.
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Mir fällt auf, dass nachruf mässig der name Marcel Avram wenig bis selten fiel.
Kann sein, dass ich da was übersehe ... kann genauso sei, dass das völlig bedeutungslos ist.
Hier ein interessantes IV mit F.R. mit Spiegel online, zu der zeit als Avram in Stadelheim inhaftiert war:
01.12.1997
Da wird eine Existenz vernichtet
Von Kerbusk, Klaus-Peter und Tuma, Thomas
Der Konzertveranstalter Fritz Rau über seinen inhaftierten Partner Marcel Avram, die wachsende Geldgier der Superstars und die Konkurrenz des Fernsehens.
... hier weiterlesen.
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Zum tod von Fritz Rau schreibt der Stern, zit.:
Mick Jagger nannte ihn "the godfather of us all", für Al Jarreau war er "everybody's papa": Der Konzertveranstalter Fritz Rau war für viele Musiker nicht nur Geschäftspartner, sondern Familienmitglied.
Musik, Unternehmen, Leute, KORR-Inland, Konzertveranstalter, Fritz, Rau, Jahren, 4161
Kronberg - Mick Jagger nannte ihn "the godfather of us all", für Al Jarreau war er "everybody's papa": Der Konzertveranstalter Fritz Rau war für viele Musiker nicht nur Geschäftspartner, sondern Familienmitglied.
Obwohl er seine Autobiografie "50 Jahre Backstage" nannte, wurde Rau selbst zu einer Art Legende. Am Montag starb er in Kronberg bei Frankfurt. Zur Todesursache sagte seine Tochter: "Naja, er war 83."
An die 6000 Konzerte hat Fritz Rau organisiert. Die Liste der Stars, die er nach Deutschland holte, ist so lang, dass sie jeden Text sprengen würde - eigentlich ist es eher so, dass kaum ein prominenter Name fehlt: Jimi Hendrix und Bob Dylan, Tina Turner und Michael Jackson, Ella Fitzgerald und Miles Davis, David Bowie und Queen, Madonna und Prince, Eric Clapton und Rod Stewart, Udo Lindenberg und Udo Jürgens.
Beinahe wäre der in Pforzheim geborene Sohn eines Schmieds Anwalt geworden. Als der Jazzfan in Heidelberg in den 50er Jahren erste Jazzkonzerte organisierte, wechselte er das Business. 1964 gründete er mit Horst Lippmann die Konzertagentur Lippmann + Rau, an der weltweit bald niemand mehr vorbeikam. Rau erfand neue Formate, veranstaltete die ersten großen Open-Air-Konzerte und mietete Sonderzüge, um Fans zu den Konzerten zu bringen.
1989 fusionierte die Firma mit dem Rivalen Marcel Avram von Mama Concerts zu Mama Concerts & Rau. Das Großunternehmen stürzte ab, als Avram Anfang der 90er Jahre wegen Steuerhinterziehung verhaftet wurde. Rau zog sich erst 2004 aus dem Geschäftsleben zurück. Er schrieb seine Memoiren und wurde Honorarprofessor. Seine letzten Jahre verbrachte er in einer Seniorenresidenz im Taunus.
Die Urnenbeisetzung finde im engsten Familienkreis statt, sagte Raus Tochter. Es werde aber "in einigen Wochen" eine öffentliche Trauerfeier geben. Rau hinterlässt zwei erwachsene Kinder, er war zweimal verheiratet.
"Stars werden geboren, nicht gemacht", war Raus Devise. Er räumte ein, mit ihm zu arbeiten sei nicht leicht gewesen, "weil ich doch gelegentlich, sagen wir, zu Ausfällen hinsichtlich meiner Lautstärke neige". Er habe 30 Jahre keinen Urlaub gemacht, "weil ich in meinem Beruf genug erlebt habe", sagte er bei seinem 65. Geburtstag, als er noch lange nicht an Ruhestand dachte.
Rau hatte klare politische Überzeugungen. Er unterstützte die Grünen und die Friedensbewegung, und er lehnte es ab, Konzerte für "rechte" Bands zu organisieren. "Er schläft nie", sagte Joan Baez in "50 Jahre Backstage" über den Tour-Promoter. "Wenn Fritz gegen eine Wand lief, dann wackelte die", erinnerte sich Peter Maffay.
Seinen 80. Geburtstag feierte Rau mit 2500 Gästen und vielen prominenten Gratulanten in der Frankfurter Alten Oper. In der Laudatio hieß es, er sei im "Haifischbecken" des Showgeschäfts "nie selbst ein Haifisch gewesen. Aber er war so clever wie ein Haifisch." Rau habe "Liebe, Perfektion, Kreativität und Cleverness" verbunden.
Liebe, Perfektion und Cleverness - diese 3 haben ihn sicher mit vielen künstlern verbunden, die er auf die bretter brachte.
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Ein IV bei artmetropol.tv (leider kann man das vid. nicht einbetten).
Die beschreibung dazu, zit:
Die LEA für Fritz Rau, den Herrn mit dem goldenen Backstagepass. Am 15 Februar 2007 wurde Fritz Rau mit dem „Preis für das Lebenswerk“ ausgezeichnet. Erst zum zweiten Mal fand das Treffen der Veranstalter-Branche in Hamburg statt, um die LEA, die Live Entertainment Awards zu verleihen. Noch letztes Jahr ehrte Fritz Rau seinen erfolgreichen Kollegen und ehemaligen Kompagnon Marcel Avram mit der LEA für das Lebenswerk. Avram war 25 Jahre lang weltweiter Promoter von Michael Jackson, das sei nur am Rande erwähnt. Nun war Fritz Rau verdientermaßen an der Reihe. Was muss gesagt werden, um Deutschlands Veranstalterlegende treffend zu beschreiben? Die Versanstalterlegende Rau war maßgeblich an der Einführung des Blues in Deutschland beteiligt. Zusammen mit seinem Partner Lippmann organisierte er 1962 eine Tournee durch Europa, mit von der Partie war unter anderem die Bluesgröße John Lee Hooker. Der Blues ist bis heute sein Favorit geblieben. Fritz Rau promotete Künstlerinnen von Marlene Dietrich bis Madonna, Bands wie die Rolling Stones und die Doors, Künstler wie Bruce Springsteen und Jimi Hendrix. Ja, der große Jimi Hendrix, war zu Gast bei Fritz Rau und aß Käsekuchen. Und das war nur ein Teil der internationalen Künstler mit denen Fritz Rau zusammenarbeitete. Stellvertretend für die nationalern Künstler sei Peter Maffay und die Band Ton Steine Scherben zu nennen. Sein 50 jähriges Jubiläum als Konzertveranstalter feierte er letztes Jahr. Er ist eines der fünf Ehrenmitglieder des VDKD (Verband der Deutschern Konzertdirektoren) [www.vdkd.de]. Seine Autobiografie hat er bereits verfasst und diese ist 2005 mit dem Titel 50 Jahre Backstage. Erinnerungen eines Konzertveranstalters erschienen, das Vorwort verfasste Udo Lindenberg. Doch sollte nicht vergessen werden, dass Fritz Rau, als Student der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, auch lokal seine Spuren hinterlassen hat, denn ihm verdanken wir das Cave 54 in Heidelberg, der mittlerweile älteste Jazzkeller Deutschlands. Wir sagen Danke Fritz Rau! Wer mehr über das Leben von Fritz Rau hinter den Kulissen erfahren möchte, sei eines seiner Bücher zu empfehlen oder dem Großmeister der Promoter persönlich zuzuhören, z.B. am 15. März in Dortmund und am 13. April in Hamburg. Oder sich noch schnell für das Sommersemester 2007 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main ein zuschreiben, dort wird Rau dann als Honorarprofessor lehren. Literatur, die von und zu Fritz Rau erschienen ist: Rau, Fritz: Konzerte und Festivals (Pop, Rock, Jazz), in: Hermann Rauhe, Christine Demmer (Hrsg.), Kulturmanagement. Theorie und Praxis einer professionellen Kunst, Berlin, New York: de Gruyter 1997, S. 243 - 253. Rau, Fritz: Konzertmanagement in der Unterhaltungsmusik, in: Die Neue Gesellschaft 1985 (32), S. 894 - 899. Rau, Fritz: Ich brauche kein Roulette, ich habe meine Konzerte, in: Albert Hoehner, Der alltägliche Wahnsinn des Rock'n'Roll, Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1988, S. 57 - 77. Brigl, Kathrin und Schmidt-Joos, Siegfried: Fritz Rau, Buchhalter der Träume. Berlin: Quadriga-Verlag Severin 1985, 287 S., Ill.21.02.2007
"... Künstler sind menschenanwälte... " - eine aussage Fritz Rau's, die man mit Michael Jackson besonders verbinden kann.Zuletzt geändert von rip.michael; 21.08.2013, 10:06.
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Ob solche Lobeshymnen auch über einen Philips oder Gongaware geschrieben werden würden.
Da trennt sich eben die Spreu vom Weizen.
Zitat von Tijaju Beitrag anzeigenMeinst Du den Link in Post 3? Der ist von 2011 .
Aber Du hast scheinbar einen Post von 2011 rein kopiert ?
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Zitat von Mysterious Beitrag anzeigenOb solche Lobeshymnen auch über einen Philips oder Gongaware geschrieben werden würden.
Da trennt sich eben die Spreu vom Weizen.
Kleiner tipp:
Dp kann man vermeiden, in dem man den ersten editiert
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Zitat von Mysterious Beitrag anzeigenOb solche Lobeshymnen auch über einen Philips oder Gongaware geschrieben werden würden.
Da trennt sich eben die Spreu vom Weizen.
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