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Nelson Mandela ist gestorben
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mandela hat schlimmes erlebt (jahrzehntelang im gefängnis) und ich habe großen respeckt vor ihn. vergessen wir aber nicht die vielen anderen, die es noch heute genauso ergeht wie damals mandela. mord, folter, totschlag, jahrzehntelanges gefängnis......es werden noch viele mandelas sterben müssen bevor wir in eine bessere welt leben dürfen. dabei wäre der weg so einfach
rip@mandela!
Es genügt nicht nur Freiheitsämpfer zu sein.
Man muss viel mehr sein. Und das war Mandela, deswegen ist seine Geschichte so einzigartig.
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Als Mandela aus dem Gefängnis kam , nach 27 Jahren,
wollte er ohne Hass und Groll sein gegen seine Peiniger, die Weissen.
Dies ist eine Empfindung, eine Haltung von grösster Weisheit, die er damit zeigte.
Und für mich die eigentliche Grösse, die sein folgendes Handeln und die Entwicklung in Afrika maßgeblich beeinflusste.
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Das erste Zusammentreffen von Nelson Mandela und de Klerk interessierte mich und ich bin dabei auf diesen Artikel gestossen.
Frederik Willem de Klerk
«Uns schwebte die Schweiz vor»
Der letzte weisse Präsident Südafrikas, Frederik Willem de Klerk, überraschte 1990 die Welt, als er die Apartheid beendete. Ein Gespräch über die Persönlichkeit Mandelas, den Trotz der Buren und über die Schweiz, der diese vergeblich nacheiferten.
Von David Signer und Eugen Sorg
Herr de Klerk, Sie sind Präsident der vor drei Jahren gegründeten Global Leadership Foundation, einer hochkarätigen internationalen Beraterfirma, die Regierungen berät, diskret und vertraulich. Würden Sie allen Regierungen helfen?
Nur wenn diese an uns gelangen.
In welchen Belangen?
In Afrika zum Beispiel geht es vor allem um das Thema der Demokratisierung.
Einige der politischen Führer haben erkannt, dass es Zeit für einen Wandel ist, aber sie stehen alleine da. Sie sind umgeben von korrupten Beamten oder unter dem Druck benachbarter Länder, die in ihrer Aussenpolitik einer eigenen Agenda folgen. Diesen Politikern geben wir unser Wissen weiter.
Würden Sie ein Mandat von Robert Mugabe, dem Diktator Simbabwes, übernehmen?
Wir beraten keine Führer, die offensichtlich nur das Falsche richtig machen wollen, ohne ihre Politik zu ändern, und uns nur missbrauchen wollen, um ihre Machenschaften zu legitimieren. «Seht, mit wem wir sprechen», würden sie sagen, dies beweist, dass wir uns ernsthaft um eine Verbesserung der Situation bemühen. Daher würden wir Robert Mugabe nicht beraten.
Würden Sie Hugo Chávez beraten?
Nein, ich glaube nicht. Ausser Chávez würde kommen und sagen: «Ich ändere den Kurs.» Unser Handeln ist an einem Wertekodex orientiert. Wir glauben an Demokratie, an die Herrschaft des Gesetzes, an das Prinzip des freien Marktes. Jenen Politikern, die das auch wollen, helfen wir.
Zum Beispiel Pakistans Präsident Perves Muscharraf?
Zum Beispiel.
Als Sie in Südafrika noch an der Macht waren, wäre Ihnen eine Institution wie die Ihrige für den Wandel von Nutzen gewesen?
Ich denke nicht, dass wir diese Art von objektivem Ratschlag nötig gehabt hätten. Nicht, weil wir so gut gewesen wären. Aber Südafrika war nicht ein völlig undemokratisches Land, und unsere Ökonomie war nicht ruiniert. Auch in den Zeiten der getrennten Entwicklung (Apartheid) waren wir wirtschaftlich erfolgreich, mit einer langen demokratischen Geschichte, stabilen Institutionen, die seit 1994 leider geschwächt, weil politisiert wurden. Auch waren wir über unsere Botschafter in stetem Kontakt mit anderen Staaten, und persönlich hatte ich regen Austausch mit vielen Staatsführern.
Nichts wies im Laufe Ihrer Karriere als südafrikanischer Politiker darauf hin, dass Sie Ende der achtziger Jahre eine radikale Kehrtwendung vollziehen und die Apartheid innerhalb weniger Wochen beenden würden. Was ist eigentlich damals genau passiert?
Es war nicht so, dass wir eine Erfahrung machten wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus, die ihn plötzlich in Paulus verwandelte. Es war ein Prozess, der bereits Ende der siebziger Jahre begonnen hatte, unter meinem Vorgänger Pieter Botha, der den Satz prägte: «Wir müssen uns anpassen oder sterben.» Man versuchte, die Diskriminierung abzumildern, indem beispielsweise schwarze Gewerkschaften zugelassen wurden mit dem Recht, zu streiken und Verhandlungen zu führen.
Aber die Grundlage wurde nicht in Frage gestellt?
Die Grundlage war dasselbe Modell, das nun die ganze Welt beim Israel-Palästina-Konflikt empfiehlt: die Zwei-Staaten-Lösung. Bloss dass es in unserem Fall etwa zehn verschiedene Einheiten mit eigenen Sprachen und Kulturen gab. Es ging nicht nur um Schwarz und Weiss. Anfang der Achtziger wurden sogenannte Coloureds (Mischlinge) und indischstämmige Südafrikaner im Parlament zugelassen. Es gab weitere Lockerungen, die aber vom ANC abgelehnt wurden, weil diese für sie Kompromisse mit dem Apartheid-System bedeuteten, die sie nicht eingehen wollten. So kam Mitte der achtziger Jahre unter Kabinettsmitgliedern ein intensives Umdenken in Gang. Das Ziel war eine Gleichberechtigung aller Bevölkerungsgruppen, allerdings mit einem Minderheitenschutz.
Wie in der Schweiz?
Ja, uns schwebte tatsächlich die Schweiz als gutes Beispiel vor, wie man solch eine multikulturelle Gesellschaft politisch strukturieren könnte: Delegierung der Macht an die unterstmögliche Ebene, lokale Selbstverwaltung, die Zentralmacht sollte auf das Minimum beschränkt sein. Dieses Modell hätte unter Pieter Botha umgesetzt werden sollen. Leider erlitt er dann einen Schlaganfall, und im Februar 1989 trat ich seine Nachfolge an. Von Anfang an erklärte ich, dass ich eine gemeinsam ausgehandelte Lösung wollte.
Also keinen weiteren Umbau des Systems, sondern eine Zäsur?
Ich war überzeugt, dass das Konzept der «getrennten Entwicklung» gescheitert war und sich nicht mehr verbessern oder reformieren liess. Ich wollte es nicht wie Gorbatschow machen, der den Kommunismus ja nie offiziell verabschiedet hatte. Ich wollte klar eine neue Vision akzeptieren. Aber es war klar, dass der ANC keine Verhandlungen beginnen würde, wenn ich bloss hie und da kleine Konzessionen machte. Ich musste den Opponenten im Ausland freie Rückkehr garantieren, die politischen Gefangenen freilassen und das Verbot der entsprechenden Organisationen aufheben.
Das taten Sie dann in Ihrer berühmten Rede vom 2. Februar 1990.
Genau. Diese Ankündigung öffnete die Türe für Verhandlungen. Es gab weiterhin viel Gewalt, vor allem zwischen verschiedenen schwarzen Gruppierungen, aber schliesslich konnten wir uns auf eine gemeinsame Verfassung einigen. Alle mussten schmerzhafte Konzessionen machen, auch der ANC.
Sie relativieren Ihre eigene Rolle. Letztlich waren es doch Sie selbst persönlich, der den letzten, entscheidenden Schritt machte. Offenbar war nicht einmal Ihre Frau auf dem Laufenden, was vor sich ging.
Es war so: Von Zeit zu Zeit zog ich mich mit meinen Vertrauten in den Busch zurück. Dort unterhielten wir uns extrem offen und kontrovers über diese brisanten Fragen. Am Ende, als ich diese Rede hielt, standen sogar die Konservativsten innerhalb meiner Führungsgruppe hinter mir. Aber um einen maximalen Überraschungseffekt zu erreichen, entschieden wir, nicht einmal unsere Frauen über den Plan zu unterrichten. Es ging darum, der Welt zu zeigen, dass wir nicht einfach auf Zeit spielten, sondern dass wir wirklich eine Kehrtwendung machten. Wir wollten natürlich auch, dass die Sanktionen aufgehoben würden. Dazu brauchten wir die Aufmerksamkeit der Medien.
Welche Rolle spielten die internationalen Sanktionen in diesem Prozess?
Die verhängten Sanktionen waren kontraproduktiv, sie verzögerten den Reformprozess. Denn was das System seit den sechziger Jahren ins Wanken brachte, war das wirtschaftliche Wachstum: Wir brauchten Arbeitskräfte und konnten die Rassentrennung auf dem Arbeitsmarkt nicht aufrechterhalten. Es gab Fabriken, die Leute kamen auf der Suche nach Arbeit in die Zentren. Man konnte und wollte sie nicht mehr in den Homelands einsperren. Die Sanktionen bremsten das ökonomische Wachstum und verlangsamten den Liberalisierungsprozess. Zudem dienten sie einigen meiner Vorgänger als ideologische Munition. Wer sind die USA, um uns zu sagen, was wir zu tun haben, fragten sie. Das kam bei den weissen Wählern an.
Sind Sie also grundsätzlich gegen Sanktionen als Mittel der internationalen Politik?
Sie sollten reserviert sein für extrem ernste Situationen, und wenn sie innerhalb von sechs Monaten oder eines Jahres nicht wirken, sollten sie nicht weitergeführt werden. Ich war Energieminister. Das Ölembargo führte dazu, dass wir die Atomenergie förderten und am Ende die Atombombe besassen. Ich persönlich hatte später die Ehre, die Zerstörung unseres Nukleararsenals – wir hatten sechs Bomben, und eine war im Bau – anzuordnen. All diese Milliardengelder hätten – ohne die Sanktionen – in die Entwicklung des Landes fliessen können. Letztlich schadeten die Sanktionen den Leuten, denen sie hätten helfen sollen. Allerdings spielte in einem allgemeineren Sinne der internationale Druck natürlich schon eine Rolle. Heute kann ein Land schlichtweg nicht mehr auf lange Sicht existieren, wenn es völlig isoliert wird.
Spielten ethische Erwägungen eine Rolle?
Wir mussten uns irgendwann eingestehen, dass das Konzept der getrennten Entwicklung das Land in eine Lage manövriert hatte, die sich moralisch nicht mehr rechtfertigen liess. Der Versuch, durch dieses Konzept – das ursprünglich als befristete Phase gedacht war – Gerechtigkeit für alle herzustellen, war schlicht und einfach gescheitert. Diese Einsicht war entscheidender als die Sanktionen und führte schliesslich zur Kehrtwendung.
Wie kam der direkte Kontakt mit Nelson Mandela zustande?
Es gab bereits vorher Kontakte, schon 1986 mit Kobie Coetsee, damals Justizminister. Aber Mandela brauchte erst grünes Licht von der ANC-Leitung, die damals im Exil war. Es wurde ihm erlaubt, einen Brief zu schreiben, und der damalige ANC-Chef Oliver Tambo erlaubte ihm, Verhandlungen aufzunehmen. Allerdings waren das erst Gespräche über die Möglichkeit von Gesprächen. Ich war damals Erziehungsminister und wusste nichts von diesen Kontakten.
Mandela war damals noch im Gefängnis?
Ja. Er wurde erst von Robben Island, wo er 27 Jahre verbracht hatte, in ein Gefängnis auf dem Festland gebracht und von dort 1988 in das Victor-Verster-Gefängnis, das eher einem Einfamilienhaus glich, aus dem er 1990 in die Freiheit entlassen wurde. 1989 gab es ein kurzes Treffen zwischen Mandela und meinem Vorgänger Botha, das eher symbolischen Charakter hatte. Im Dezember 1989, als ich mich entschieden hatte, in welche Richtung ich gehen wollte, trafen wir uns dann zum ersten Mal in meinem Büro, das später seines werden sollte. Es ging hier noch nicht um Substanzielles, sondern darum, sich einzuschätzen und ein Gefühl füreinander zu bekommen. Wir kontaktierten anschliessend beide unsere Leute und teilten ihnen mit: Mit diesem Mann kann man ins Geschäft kommen.
Das Wichtige war, dass es ein gegenseitiges Vertrauen gab?
Ich sah sogleich, dass ich einen Mann mit Format vor mir hatte, der einen höchst logischen Zugang zu jedem Thema hatte, das wir diskutierten, und der genau zuhörte. Er übermittelte ungefähr den gleichen Eindruck von mir an seine Leute. Dann hielt ich meine Rede, und wir trafen uns zum zweiten Mal in meinem Büro. Ich eröffnete ihm, er würde am nächsten Tag definitiv aus der Gefangenschaft entlassen werden. Er sagte: «Ich brauche mehr Zeit, um mich vorzubereiten.» Ich entgegnete: «Sie waren lange genug im Gefängnis; wir können über alles andere diskutieren, aber morgen werden Sie freigelassen.»
Falls jemand anders als Sie Präsident geworden wäre, wäre es dann möglich gewesen, dass Südafrika immer noch ein Apartheid-Staat wäre?
Falls mir daran gelegen gewesen wäre, an der Macht festzuhalten, könnte ich immer noch Präsident sein. Aber es wäre zum Preis gewesen von möglicherweise Hunderttausenden Toter. Wir würden uns in einem Belagerungszustand befinden. Die ganze Welt wäre vereinigt im Bemühen, unser Regime zu Fall zu bringen.
Südafrika hatte das Glück, über zwei vernünftige Männer zu verfügen; der eine an der Spitze des Staates, der andere an der Spitze einer mächtigen Bewegung.
Diese Beurteilung muss ich den andern überlassen. Es wäre arrogant von mir, diese Einschätzung zu unterschreiben.
Südafrika steht im Vergleich zu andern afrikanischen Ländern gut da, was Ausbildung, Infrastruktur, Sozialwesen betrifft. Sind diese guten Verhältnisse trotz allem dem Apartheid-Regime zu verdanken, egal, was man sonst dagegen einwenden mag?
Man sollte nicht allzu sehr vereinfachen. Erstens wurden unsere Bodenschätze – Gold oder Diamanten – schon sehr früh entdeckt, schon vor 1900. Zweitens wurde Südafrika viel früher dekolonisiert als die andern afrikanischen Länder. Schon 1931 wurde es ein Dominium und faktisch unabhängig von England. Und 1961 wurden wir eine Republik. Die anderen afrikanischen Länder wurden ab den fünfziger Jahren dekolonisiert, aber die Kolonialherren hinterliessen ein Durcheinander. Sie hatten kein richtiges Erziehungswesen geschaffen, kein funktionierendes demokratisches Staatssystem. Sie packten einfach ihre Sachen zusammen und gingen. Drittens gab es südafrikanisches Kapital, einen privaten Sektor als ökonomisches Rückgrat des Landes, im Unterschied zu den anderen Ländern, wo das Kapital den Kolonisten gehörte. Wir hatten zwar Kriege mit vielen Toten, aber nie einen Genozid wie in Amerika oder in Australien. Vielleicht war dies der Einfluss der europäischen Einwanderer, zum Beispiel der französischen Hugenotten, die, in ihrer Heimat selber verfolgt, Religionsfreiheit postulierten. Wir hatten nie religiöse Konflikte.
Der künftige Präsident Südafrikas, Jacob Zuma, ist angeklagt wegen Vergewaltigung. Als ihm eröffnet wurde, dass die junge Frau HIV-positiv sei, meinte Zuma, das sei kein Problem, er habe danach geduscht. Wie sehen Sie die politische Zukunft Ihres Landes mit einem solchen Mann an der Spitze?
Jeder, der sein Land liebt, ist sehr besorgt, dass der Präsidentschaftsanwärter und übrigens auch der Polizeichef wegen schwerer Verbrechen vor Gericht müssen. Das Erfreuliche daran ist aber, dass mächtige Männer wie Zuma oder der Polizeichef gleich wie jeder andere Bürger behandelt werden. Die Justiz funktioniert. Das ist in Afrika keine Selbstverständlichkeit. Positiv ist auch, dass der ANC, mit siebzig Prozent Wählerstimmen die dominierende Partei in Lande, die Führung komplett ausgewechselt hat und dass diese neue Führung versprochen hat, nicht von der bisherigen liberalen, extrem erfolgreichen Wirtschaftspolitik abzuweichen. Der ANC hat immerhin einen starken linken Flügel, der übrigens bei den Wahlen zum Leader der Partei für Zuma gestimmt hat. Wir stehen vor unsicheren, vielleicht schwierigen Zeiten. Die Arbeitsgesetze müssen liberalisiert werden. Aber ich bin nicht pessimistisch. Wir haben die Kapazitäten, um diese Probleme zu lösen.
Als ich vor einem Jahr in Südafrika war, haben mir viele Leute gesagt, die Jungen seien farbenblind, das heisst, die Hautfarbe spiele keine Rolle mehr. Stimmen Sie dem zu?
Die Jugend schenkt der Hautfarbe eine geringere Beachtung als frühere Generationen. Aber man sollte auch nicht ein zu rosiges Bild malen. In der schwarzen Jugend und speziell in der Jugendliga des ANC existiert ein rassistisches Element. Rasse wird immer noch gebraucht, um Emotionen zu schüren. Und bei den Weissen und einigen anderen Minderheiten herrscht das Gefühl, dass die Einführung der affirmative action, von ethnischen Quoten, zu unakzeptabler Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe führt. Das Resultat davon ist eine massive Emigration speziell von Weissen. Seit 1994 haben beinahe zwanzig Prozent der weissen Bevölkerung Südafrika verlassen, darunter viele junge gutausgebildete Leute. Ein Teil von ihnen kehrt zurück. Die Regierung hat realisiert, dass wir in gewissen Berufen einen grossen Mangel an spezialisierten Leuten haben. Zum Beispiel an Ingenieuren, Finanzspezialisten etc. Sie hat eingesehen, dass
die Art, wie sie black economic empowerment, wirtschaftliche Förderung der Schwarzen, umgesetzt hat, Fachkräfte vertrieben hat.
Was raten Sie den emigrierten Landsleuten?
Wenn ich mit diesen jungen Weissen rede, sage ich ihnen: Passt euch an das neue Südafrika an. Ihr habt keine Privilegien mehr, aber ihr habt grosse Möglichkeiten. Wenn ihr unternehmerisch denkt und keinen Beamtenposten wollt, dann habt ihr eine grosse Zukunft.
Wo leben Ihre Kinder?
Die sind alle geblieben. Ein Sohn ist Farmer, der andere Händler, die Tochter ist mit einem Computerexperten verheiratet.
Man liest immer wieder, dass ähnlich wie in Simbabwe weisse Farmer bedroht und angegriffen werden.
Es gibt eine hohe Zahl von Morden an Farmern. Ihre Höfe sind abgelegen und ungeschützt. Wir haben überhaupt eine unakzeptabel hohe Verbrechensrate.
Woher kommt das?
Die Regierung muss mehr in die Kriminalitätsbekämpfung investieren, die Polizei muss effektiver werden, ebenso wie die Justiz. Zu viel Erfahrung ging durch eine übertriebene Anwendung der Quotenregelung verloren. Aber auch die hohe Armut und die hohe Arbeitslosigkeit tragen dazu bei. Schliesslich wird noch ein weiterer Faktor in den nächsten Jahren eine Rolle spielen. In den Zeiten des politischen Konflikts (der Apartheid, die Red.) verliessen viele junge Schwarze vorzeitig die Schule, gingen in den Untergrund und wurden Freiheitskämpfer. Sie lernten dort, wie man eine Kalaschnikow bedient, wie man einen Überfall organisiert. Sie sind jetzt um die dreissig Jahre alt, ihre einzige Befähigung ist Gewalt, aber es braucht keine Freiheitskämpfer mehr. Als ich in der Regierung der Nationalen Einheit mit Nelson Mandela war, habe ich gefordert, dass man ihnen Stipendien gibt, damit sie einen Beruf lernen können. Bis jetzt hat die Regierung aber noch nichts getan.
Wieso wurde so viele Jahre nichts unternommen?
Priorität war es, die ehemaligen Kämpfer in die Armee und die Polizei zu integrieren, wo sie nach einer bestimmten Zeit mit einer Rente entlassen wurden.
Könnte Südafrika auch so schlimm enden wie Simbabwe?
Im Moment nicht, glaube ich. Was mir aber Sorgen macht, ist die wachsende Enttäuschung grosser Massen über die Regierung. Wir haben für sie gekämpft, denken viele, sie haben uns ein besseres Leben versprochen, und nun lässt sie uns im Stich. Schon einige Male hatten wir Strassenblockaden und brennende Reifen.
Wen werden die Protestierenden attackieren? Die Weissen oder die Schwarzen?
Nicht die Weissen. Es gibt einen wachsenden schwarzen Mittelstand. Die Wut der Ärmsten der Armen ist gegen ihre Regierung gerichtet, nicht gegen die Weissen. Das Hauptproblem Südafrikas ist es, den Krieg gegen die Armut zu gewinnen.
Wie viele leben unter der Armutsgrenze?
46 Prozent, mehr als Anfang der Neunziger, beim Ende der Apartheid.
Das ist kein gutes Zeichen.
Da muss ich Ihnen leider recht geben.
Die internationale Hilfe für Afrika wird mehr und mehr auch von Afrikanern in Frage gestellt. Sie sagen, dass ein Grossteil der Hilfsgelder in den Taschen korrupter Politiker verschwindet. Was würden Sie einem Land wie der Schweiz in dieser Angelegenheit raten?
Geberländer sollen den Weg des gespendeten Geldes genau verfolgen. Sie sollten auf die Einhaltung der Bedingungen der Kredit- oder Spendenvergabe drängen. Dann sollten sie nicht alle Eier in denselben Korb legen. Die Geber sollten das Geld direkt den Adressaten überweisen, den verlässlichen Organisationen der Zivilgesellschaft, und nicht der Regierung. Korruption ist eines der grössten Probleme Afrikas.
Welches Land Afrikas ist das am wenigsten korrupte?
Eine schwierige Frage. Ich würde sagen: Südafrika. Wir haben ebenfalls Korruption. Aber wir haben eine hochentwickelte Zivilgesellschaft und eine Transparenz, was Regierungsgeschäfte betrifft. Ich kann Ihnen versichern, dass Geld, das für die Bekämpfung von Aids gespendet wird, auch für die Bekämpfung von Aids ausgegeben wird. Botswana ist ein weiteres gutes Beispiel für eine gesunde demokratische Entwicklung. Ghana durchlebt schwierige Zeiten, ist aber wieder in sehr guter Form. Auch Senegal geht es nicht schlecht. Uganda hat Schwierigkeiten, ist aber sehr offen für Investoren und relativ vertrauenswürdig.
Sie sind nicht das erste Mal in der Schweiz. Was gefällt Ihnen an der Schweiz?
Als junger Politiker bewunderte ich das schweizerische System. Uns gelang es nicht, die Probleme einer gespaltenen Gesellschaft, das Problem unterschiedlicher Volksgruppen in einem Land zu meistern. Und Sie hatten über Jahrhunderte ein wunderbares Rezept entwickelt, wie Leute mit verschiedenen Sprachen, mit verschiedenen Kulturen innerhalb derselben Grenzen zusammenleben können. Ich liebe die Schönheit der Schweiz. Ich liebe auch die Effizienz Ihres Landes, die Dinge richtig zu tun. Die Sauberkeit imponiert mir, und ich mag auch die Leute. Sogar in den Jahren der zunehmenden internationalen Isolation Südafrikas standen die Schweizer Wirtschaftskreise, zusammen mit den deutschen und englischen, nie in der vordersten Reihe derer, die alle Verbindungen zu Südafrika abbrechen wollten. Ich kann Ihnen heute bezeugen, dass diese Länder, die ihren Firmen erlaubt hatten, in Südafrika weiterzugeschäften, viel zu dem beigetragen hatten, was später geschah.
Zuletzt geändert von aurelia; 06.12.2013, 23:33.
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Grace Rwaramba
One of my fondest memories of Michael is from July of 1998. We’d arrived in Johannesburg on the 17th, the day before Nelson Mandela’s 80th birthday party. On th...e night of the party, the kids and I waited for Michael at The Palace Hotel in Sun City – one of his favorite resorts in the world. When he arrived late that evening, I remember being exhausted. Michael, on the other hand, was full of energy. All he could talk about was how much he loved and admired Mandela. We stayed up well into the early morning talking about the party, the many famous guests and his private time with Mandela. This was the same birthday party where Mandela announced that he had proposed, and that his sweetheart, Grace Machel, would be his wife. Michael marveled at how “beautiful” it was to see Mandela so in love at the ripe old age of 80. This wasn’t the first time he’d met Mandela, and it wouldn’t be the last. What made that evening so memorable for me, was that I was struck by the fact that Mandela was one of the few people that evoked in Michael the same sense of wonder, love and admiration that the rest of the world experienced when they met Michael. Rest in peace, Madiba. You made this world a better place.
auf fb gesehen
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Omer Bhatti:
I am honored to have had the privilege of meeting this great man. I remember the first time we met, when he placed me on his lap. He asked me what i wanted to be when i grew up and gave me some encouraging words. A warm and caring soul.
Thank you.
Rest in Paradise Nelson Mandela
Ich fühle mich geehrt, das Privileg gehabt zu haben, diesem großartigen Mann begegnet zu sein. Ich erinnere mich an das erste Treffen, als er mich auf seinen Schoß setzte. Er fragte mich, was ich sein wolle, wenn ich groß sei, und sagte mir ermutigende Worte. Eine warme und liebevolle Seele.
Danke.
Ruhe im Paradies, Nelson Mandela.
NelsonMandela.jpg
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@ maja5609 hat den Nachruf von Grace Rwaramba übersetzt
(hier in Post 20)
Eine meiner liebsten Erinnerungen an Michael ist vom Juli 1998. Wir kamen am 17. Juli in Johannesburg an, am Tag vor Nelson Mandelas 80. Geburtstags Party. In der Nacht, in der die Party stattfand, wartete ich mit den Kindern im Palace Hotel in Sun City auf Michael – eines seiner liebsten Resorts auf der Welt. Als er spät an diesem Abend ankam, erinnere ich mich daran, dass ich erschöpft war. Michael andererseits war voller Energie. Alles, wovon er sprach war, wie sehr er Mandela liebte und bewunderte. Wir blieben bis in den frühen Morgen auf, sprachen über die Party, die berühmten Gäste und seine private Zeit mit Mandela. Das war der Geburtstag, an dem Mandela verkündete, heiraten zu wollen, und dass sein „Sweetheart“, Grace Machel, seine Frau werden würde. Michael bewunderte, wie schön es sei, Mandela so verliebt zu sehen im reifen Alter von 80. Das war nicht das erste Mal, dass er Mandela traf, und es war auch nicht das letzte Mal. Was diesen Abend für mich so in Erinnerung bleiben lässt, war dass ich von dem Fakt getroffen war, dass Mandela einer der wenigen Menschen war, die in Michael dieses Gefühl von Verwunderung, Liebe und Bewunderung erweckte, wie es der Rest der Welt spürte, wenn sie Michael trafen.
Rest In Peace, Madiba.
Du hast diese Welt zu einem besseren Ort gemacht.Zuletzt geändert von geli2709; 07.12.2013, 14:32.
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...und hier gedenkt Janet Jackson diesen großen Mannes, den sie persönlich begegnete:
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I am at a loss for words. Today, the world lost a great man and I lost a special friend, Nelson Mandela. I truly valued the time that I was able to spend in his presence while at his home in Africa. What he has accomplished has changed lives all over the globe. What he stood for and what he has done is a huge gift to humanity. His legacy will continue forever. I will miss him very much. He is a real hero!
Zuletzt geändert von geli2709; 07.12.2013, 14:41.
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aus dem schweizer Forum:
R.I.P. Nelson Mandela
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Die Meldung von Nelson Mandelas Tod berührte viele Menschen rund um den Globus. John Branca und John McClain des Estates von Michael Jackson richteten ihre Worte an seine Familie und die Trauergemeinde.
„Michael Jackson war stolz Nelson Mandela als seinen Freund zu bezeichnen. Wie Millionen von Verehrern rund um die Welt, zog Michael Inspiration von Präsident Mandelas Tapferkeit, seinem Kampf für die Menschenwürde und seine Hingabe zum Frieden. Während den Besuchen in Südafrika traf sich Michael oft mit Präsident Mandela, er beschrieb Michael als ‘enges Mitglied seiner Familie‘. Unser Mitgefühl geht an Präsident Mandelas Familie und seine geliebten Südafrikanern, die über den unabsehbaren Verlust trauern.“
Nelson Mandela und Michael hat eine tiefe Freundschaft verbunden. Unter dem Motto ‘What More Can I Give?‘ kündigte Michael Jackson im März 1999 in Südafrika mit Nelson Mandela zwei Benefizkonzerte an: „Wir alle haben etwas zu geben, und wir müssen tun, was wir können, um das unnötige Leiden auf dieser Welt zu beenden”, so ein Auszug aus einer Rede. Michael Jackson lud internationale Stars ein, mit ihm am 25 Juni in Seoul und am 27. Juni in München aufzutreten. Die Einnahmen kamen dem Internationalen Roten Kreuz, der Nelson Mandela Kinderstiftung und der UNESCO zugute. 50‘000 Fans besuchten das Konzert in Seoul und 62‘000 nahmen im Münchner Olympiastadion teil.
Nelson Mandela, der wegen seinem Kampf gegen die Apartheid 27 Jahre im Gefängnis sass, hat wie Michael Jackson mit seinen humanitären Gedanken und Handlungen die Welt verbessert, klicke hier http://worldnews.nbcnews.com/_news/2...th-africa?lite für einen Abriss von Mandelas Einwirkungen in Südafrika.
Hier der deutsche Wikipedia Eintrag http://de.wikipedia.org/wiki/Nelson_Mandela
über Nelson Mandela.
Zum Abschluss folgende Zitate:
“In an earlier conversation I had this year with President Mandela, we discussed the concept of giving, and the words ‘what more can I give’ kept coming into my mind. We all have to do what we can, to help end the needless suffering in the world”
Michael Jackson 1999
“When you are behind bars with no hope of release, you need to find strength wherever you can, personally, I found strength in Michael Jackson.”
Nelson Mandela 2005
Rest In Peace Nelson Mandela.
Weiterlesen unter http://www.jackson.ch/r-i-p-nelson-mandela/
Copyright © jackson.chZuletzt geändert von geli2709; 07.12.2013, 20:14.
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... was für ein weiser mann ... verbitterung und hass aussperren aus seinem leben was so lange jahre der gefangenschaft beinhaltete ... das muss man erst mal auf die reihe kriegen .. hat er offensichtlich ... und er hat diese entlastung und befreiung in rechte kanäle leiten können ... zum wohle vieler.
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Ein wahrhaft großer Mann.
Möge er in Frieden ruhen
~
Nelson Mandela hat sich auch zu Michaels Tod geäußert. Seine Worte wurden während der öffentlichen Gedenkfeier in Los Angeles von Smokey Robinson verlesen [stimmt das? Ich kann mich nicht erinnern, ob und wer da was verlesen hat ...]
Liebe Jackson-Familie,
Mit großer Traurigkeit erfuhren wir vom vorzeitigen Tode Michael Jacksons. Michael stand uns nahe, seitdem er begann, Südafrika regelmäßig zu besuchen und dort aufzutreten.
Wir haben ihn liebgewonnen, und er wurde ein enges Mitglied unserer Familie. Wir hegten große Bewunderung für sein Talent, und daß er imstande war, über die vielen tragischen Ereignisse in seinem Leben zu triumphieren.
Michael war ein Gigant und eine Legende in der Musik-Industrie, und wir trauern gemeinsam mit den Millionen Fans auf der ganzen Welt. Wir trauern auch mit seiner Familie und seinen Freunden über den Verlust eines lieben Freundes. Wir werden ihn vermissen und die Erinnerungen an ihn immer in Ehren halten.
Seid stark,
Nelson Mandela.
QuelleZuletzt geändert von pearl; 08.12.2013, 18:52.
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Tod eines Vorbilds
Obamas Trauer um Nelson Mandela
Sie wurden beide mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Die USA nahmen den ANC und Mandela erst 2008 von ihrer Terrorliste.
Er war ein Freund Kubas, der kubanischen Revolution und Fidel Castros. Schade, dass er von uns gegangen ist.
Im Gegensatz zum Westen half Kuba bei der Überwindung der Apartheid, weshalb seine erste Auslandsreise nach seiner Freilassung nach Kuba führte.
Bei seiner Ansprache in Matanzas am 26. Juli 1991 sagte Mandela: "Das kubanische Volk hat einen besonderen Platz in den Herzen der Völker Afrikas. Die kubanischen Internationalisten haben einen Beitrag für die Unabhängigkeit, Freiheit und Gerechtigkeit in Afrika geleistet, der wegen der Prinzipien und der Selbstlosigkeit, die ihn kennzeichnen, einmalig ist." Er bezeichnete die kubanische Revolution als "Quelle der Inspiration für alle freiheitsliebenden Völker".
Lateinamerika trauert um Mandela – Kampf gegen Unterdrückung betont
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