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Wie ein Mythos entsteht

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    Adrian McManus, eine der anderen Ex-Angestellten, die 1994 gegen Jackson prozessierten, versuchte 2005, nachdem sie aufgefordert worden war auszusagen, ihr Statement zurückzuziehen, dass sie unter Eid im Zivilprozess wegen „unrechtmäßiger Entlassung“ getätigt hatte.

    In ihrer Aussage damals hatte sie erklärt, sie habe nicht gesehen, dass Jackson Culkin unsittlich berührt. Als sie unter Eid 2005 von Thomas Mesereau direkt angesprochen und gefragt wurde, warum sie ihre Aussage von damals zurückziehen wolle, antwortete sie irgendwie unaufrichtig: “Ich hatte nicht die Wahrheit gesagt.“
    Kassim Abdool, auch ein Bodyguard, der wegen Diebstahls an Jacksons Eigentum entlassen worden war, konnte bei der Befragung durch Jacksons Verteidiger keinen Vorfall bestätigen, bei dem Jackson ein Kind belästigt hatte.
    Morris Williams, ebenfalls beteiligt an dem Prozess wegen „unrechtmäßiger Entlassung“, gab 1994 bei der Befragung ebenfalls unter Eid zu, dass er niemals persönlich Zeuge einer Belästigung gewesen sei. Als er gefragt wurde, warum er der Meinung sei, Jackson sei ein Kindersch******r, sagte er wahrheitsgetreu, weil „es das ist, was ich in den Medien höre.“

    Alle Ex-Angestellten, die gegen Jackson prozessierten wegen „unrechtmäßiger Entlassung“ hatten im Juli 1995 den Prozess verloren und wurden dazu verurteilt, zusammen die Summe von 1,4 Millionen Dollar an Jackson zu zahlen. Schließlich mussten 2 der 5 Kläger Konkurs anmelden, um der Zahlung zu entkommen. Aber im Nachhinein war die Wirkung dieser „Geständnisse“ auf Jacksons Namen und seinen Ruf unberechenbar.

    Am 15. Dezember erfuhr Jacksons Ruf einen weiteren Schlag als „Hard Copy“ einen weiteren Ex-Angestellten mit Erinnerungen an „Missbrauch“ präsentierte, Titel der Sendung war „Die schmerzvollen Geheimnisse eines Zimmermädchens“. Und wieder würde Dimond behaupten, nicht für diesen Auftritt gezahlt zu haben. Und auch diese Aussage ist falsch. Für die Sendung wurde mit einem Clip geworben, in dem das Mädchen sagte, es habe Jackson mit Jungs in einem Whirlpool gesehen. Blanca Francia bescherte der Auftritt in „Hard Copy“ die Summe von 20000 $, aber soweit es die Verantwortlichen von „Hard Copy“ betrifft, war das Geld gut investiert. „Hard Copy“s Exklusiv-Interview mit Francia bescherte ihnen höhere Einschaltquoten wie der gegnerischen „A Current Affair“-Show. Vor einem Millionenpublikum erzählte Francia Dimond, sie habe Jackson auf Neverland gesehen, wie er mit Jungs geduscht habe, nackt herumgerannt sei und mit ihnen in den Whirlpool ging. Sie erzählte auch, sie habe gesehen, dass Jackson sich ihrem Sohn Jason gegenüber unangemessen verhalten habe. Die Reaktion der Klatschpresse war vernichtend. Die „News of the World“ titelte „Ich sah, wie Jackson es tat“ und die „LA Times“ mit „Mädchen erzählt von nacktem Jackson und Jungs“, klar, welche Rolle Francias Geschichte in der Presse spielte.

    Dimond, die sich laut ihrer aktuellen Website, mit dem Spitznamen „Wiedergeburt der Fernsehpersönlichkeit“ identifiziert, meinte, als sie 2003 darüber befragt wurde, wie wichtig es sei, ihre Quellen auf deren Wahrheitsgehalt zu prüfen, „jeder gute Enthüllungs Journalist wird Ihnen sagen, dass das, was eine einzige Quelle sagt, nicht ausreicht. Natürlich verwertet man Informationen einer Quelle, aber dann muss man es von anderen bestätigen lassen, bevor man es veröffentlicht.“ Wenn man aber nun zurück geht in das Jahr 1993 scheint es so, als seien solche „Bestätigungen“ nicht von Nöten gewesen. Wenn Dimond Francias Behauptungen hätte bestätigen lassen, so hätte sie mindestens zwei Dinge entdecken müssen.

    Erstens, dass das Mädchen fälschlicherweise behauptete, sie habe ihren Job gekündigt, weil sie so „angeekelt“ gewesen sei. Blanca wurde tatsächlich 1991 entlassen. Und wenn Dimond Francias Anklagen, sie habe Jackson mit einem Jungen gesehen, überprüft hätte (was jeder Journalist tun sollte, besonders wenn es um eine ernste Sache wie Missbrauch geht), hätte sie herausgefunden, dass Francias Anschuldigungen haltlos waren.

    Der Junge, von dem Francia behauptet, sie habe ihn mit Jackson duschen sehen, war Wade Robson. Hier ein Auszug aus den Gerichtsakten: Das Volk gegen Jackson 2005.
    T.Mesereau: Mr. Robson, hat Michael Jackson sie jemals belästigt?
    W.Robson: Absolut nicht.
    Robson bestritt grundsätzlich jemals mit Jackson geduscht zu haben. Als er gebeten wurde, einen ganz typischen Tag auf Neverland zu beschreiben, erzählte Robson, dass er, Jackson und jedes andere anwesende Kind, Videospiele gespielt haben, fern gesehen, gesprochen, gegessen und manchmal auch Kissenschlachten gemacht hätten.

    2005, beim Kreuzverhör durch Staatsanwalt Zonen, wiederholte Robson noch einmal hartnäckig: “ Ich sage Ihnen, nichts ist geschehen.“ Als Francia 1993/94 ihre eidesstattliche Erklärung im Zuge des Prozesses gegen Jackson abgab, sagte sie aus, sie habe Jackson niemals nackt mit einem Jungen duschen sehen oder ihn nackt mit Jungs auf Neverland in einem Whirlpool herumtoben sehen. Sie sagte aus, dass Jackson immer eine Badehose trug wenn er mit Kindern Wasserspiele gemacht habe. Francias Aussagen vor der Grand Jury im November und Dezember 93 wichen erheblich von der Sensationsstory ab, die sie Dimond in dem „Hard Copy“ Interview gab.

    Jahre später, als Francia 2005 von Mesereau befragt wurde, gab sie zu, dass sie ihre Geschichte für „Hard Copy“ „verschönert“ hatte. Sie gab ebenfalls zu, ihre Story an den „National Enquirer“ verkauft zu haben. Francias Sohn Jason sagte aus- als er 2005 von Mesereau befragt wurde- er könne sich nicht an seine Aussage erinnern, dass Polizeiermittler ihn gezwungen hätten, etwas Bestimmtes auszusagen, als sie ihn befragt hatten. Seine Aussage war: “sie wollten, dass ich mit irgendetwas rauskam. Sie übten immer wieder Druck auf mich aus. Ich wollte ihnen nicht nach dem Mund reden.“ Jason Francias Aussage in Jacksons Prozess würde sich später als wenig überzeugend herausstellen.

    Der englische Journalist Charles Thompson schreibt in seinem Artikel „Eine beschämende Episode in der Mediengeschichte“ das vierte „Opfer“ Jason Francia ging in den Zeugenstand und behauptete, Jackson habe ihn als Kind bei drei verschiedenen Gelegenheiten belästigt. Als er aufgefordert wurde, Einzelheiten der „Belästigung“ aufzuzeigen, sagte er, Jackson habe „ihn dreimal außerhalb seiner Kleidung gekitzelt und dass er eine jahrelange Therapie hätte machen müssen, um darüber hinweg zu kommen.“
    Thompson bemerkt, dass „obwohl Jason Francia behauptet, die Belästigungen hätten 1990 stattgefunden, hat er darüber nie berichtet bis der Mediensturm über die Chandler-Sache hereinbrach. Zu dieser Zeit bekam seine Mutter, das Hausmädchen auf Neverland, prompt 20000 $ von „Hard Copy“ und 2,4 Millionen Dollar in einem Vergleich von Jackson.“
    Zwei Jahre später würde aufgedeckt werden, dass Blanca Francias Beziehung mit der Boulevardpresse viel weitreichender war, als irgend jemand sich hätte vorstellen können.
    Sie wurde vom "National Enquirer" hofiert sobald sie auftauchte, es scheint dieser ungewöhnliche Schritt wurde tatsächlich getroffen, um einem Enquirer-Reporter dazu zu verhelfen, bei der Polizei Befragung mit Francia am 26 Januar 1995 dabei zu sein.

    Der Journalist George Rush schrieb in einem Artikel in der "New York Daily News", mit dem Titel – "Boy, Oh Boy, Jackson Report Maid-To-Order For Fleet Street," ( "Mann oh Mann, das Mädchen berichtet im Auftrag der Fleet-Street (das ist die überregionale britische Presse)", )–die britische Zeitung "Today" habe eine Geschichte veröffentlicht die besage, dass entdeckt wurde, Blanca Francia habe einen Reporter vom "National Enquirer" als Übersetzer benutzt (Lydia Encinas), während sie von der Polizei im April 1993 im Fall der strafrechtlichen Ermittlungen gegen Jackson befragt wurde.

    Der "Tabloid-Broker" Paul Barresi hatte nach dem Anhören einer Reihe von inoffiziellen Gesprächen, aufgenommen von Jim Mitteager (inzwischen verstorben) -entdeckt, dass die Enquirer Reporterin Lydia Encinas geholfen hatte Francia's Befragung durch die Ploizei von 1993 zu übersetzten. Damals bot der Enquirer, jedem der eine 'Belästigungs' Geschichte über Jackson verkaufen wollte, erhebliche Anreize – alle gebilligt durch den damaligen Herausgeber David Perel. Zusätzlich zur Zahlung einer ungenannten Summe an Francia für Ihre Geschichte mit Encinas, beschattete der "Enquirer" Francia, um so nahe an den Untersuchungen im Jackson-Fall zu bleiben.

    Es ist nicht bekannt, ob die polizeilichen Ermittler wußten, dass Encinas eine Klatsch Reporterin ist, aber da viele von der Polizei von den Klatschblättern beeinflusst waren, es ist unwahrscheinlich, dass diese Erkenntnis es verhindert hätte, sie von der Beteiligung Francias abzubringen, die ja dazu führte, dass der Fall vorankam.
    Am 4 April 2005 berichtete die Journalistin Michelle Caruso, (damals bei der "Daily News") in einem Artikel über die bevorstehenden Bezeugungen aus 'vorherigen Handlungen' in Jacksons Verfahren von 2005, dass die 'Mitteager-Aufnahmen (Tapes) auch Sitzungen enthalten mit dem damaligen Herausgeber des "Enquirer" – David Perel..
    Mitteager sagte am 23 März 1994: "der Grund warum Lydia Encinas daran ist beteiligt ist, sei weil sie Spanisch spricht und ein gutes Verhältnis mit Blanca hat." Auf dem Band sagte Perel weiterhin, dass Francia's Englischkenntnisse höchstens der "sechsten Klassenstufe" entsprächen.

    Caruso spürte den LA Dedektiv Russ Birchim auf, der Francia 1993 interviewt hatte, um die Geschichte zu bestätigen. Caruso berichtet, dass Birchim sagte "Lydia Encinas war nicht die Übersetzerin, aber ich hatte ein Treffen mit ihr in Los Angeles."
    Caruso wies auch darauf hin, dass, als er Birchim bat zu erklären, warum er sich im Zuge einer strafrechtlichen Ermittlung mit einem Reporter des "National Enquirer" traf, dieser sich weigerte darüber Auskunft zu geben.
    Caruso schloss daraus:. "wenn man die Decke über dieser Geschichte etwas lüftet, hat Bezirksstaatsanwalt Tom Sneddon "mehr zu beißen als er kauen kann".

    Das Hausmädchen und Ihre Zahlung von "Hardcopy" und die daraus resultierende Klage geben weniger Auskunft über Jackson als über die Gier und den Ehrgeiz derer, die in seinem Umfeld sind. Um die Geheimnisse um Jacksons 'vorangegangene Handlungen,' zu entwirren, könnte Sneddon Thomas Mesereau viel Raum gegeben haben, die Verbindungen zwischen all diesen Personen zu untersuchen. Und das wäre eine viel interessantere Story, wie alles, was wir bisher hörten.


    Es war also um die "Glaubwürdigkeit" der "Zeugen" so bestellt, dass die Verantwortlichen bei "Hardcopy" und anderen Medien Tausende dafür bezahlt hatten. Zur Zeit war die kumulative Wirkung dieser nie endenden Ansammlung von Menschen, die bereit waren Jackson öffentlich der Kindesbelästigung zu beschuldigen jedoch katastrophal.

    In Jacksons Abwesenheit wurden diese Ankläger zu den Stimmen, welche die Schlagzeilen in Radio-Debatten und TV-Talkshows dominierten. In den Wohnungen und Büros in ganz Amerika verlor Jackson – der noch immer in einer Britischen Klinik wegen seiner Schmerzmittelabhängigkeit in Behandlung war - den Medien-Krieg.

    Die Tatsache, dass diese 'Zeugen' nur mit der Sprache rausrückten wenn ihnen Geld angeboten wurde, verlor sich in der verzerrten öffentlichen Darstellung. Als die Jackson-Geschichte sich etablierte, warf der "Enquirer" noch vor allen anderen Klatsch Publikationen alles auf dem Markt was er an Journalisten, Redakteuren, Ermittlern und in seinem Informanten-Netzwerk hatte. Der "Enquirer" sorgte für schnelle Ergebnisse.
    Er verknüpfte die Punkte aus einer alten, zuvor gebrachten Geschichte – 'Ja***'s Neue Adoptiv-Familie, " mit Daten aus ihrem Besitz, sodass die Ermittler die Chandlers in Brentwood ausfindig machen konnten.

    Der Jackson-Skandal zahlte sich für den "Enquirer" sehr gut aus, in den nächsten sechs Monaten nachdem die Jackson-Story publik wurde, gab es dazu nicht weniger als 12 Titelstorys. Dies erklärt vielleicht den erstaunlichen Rückzug von traditioneller investigativer Berichterstattung den sie im Dezember 1993 versuchten. Roger Friedman, hauseigener Kolumnist bei "Fox-411", offenbart Matt Drudge in einem Interview im April 2005 den extremen Aufwand den der "Enquirer" wegen dieser Geschichte betrieben hatte. Laut Friedman bereiteten sich der "Enquier" darauf vor mit härteren Bandagen zu kämpfen, während Jackson sich um seine Gesundheit sorgte, und seine Anwälte um seinen guten Namen kämpften.

    Daran interessiert, das nächste Stück der sich endlos entfaltenden Jacksonstory abzubekommen, sreckte der "Enquirer" seine Fühler nach jungen Burschen aus, die bekanntermaßen Zeit mit Jackson verbracht hatten. Der Reporter Jim Mitteager fand dann die Newt Jungen Robert und Ronald Newt Jr. (inzwischen verstorben) Beide aufstrebende Musiker, die mit Jackson und seiner Familie circa 1985 befreundet waren, als Jackson noch zuhause in Encino bei der Jackson-Familie lebte.

    Mitteager, näherte sich mit der Unterstützung von David Perel, Ronald Newt Sr. an (dem Vater der Jungen) – einem Typ mit einer bunten Vergangenheit, der sich sowohl mit Filmproduktion als auch in 'Zuhälterei' versucht hatte, und versuchte einen Vertrag im Wert von $ 200.000 auszuhandeln, wofür die Newt-Jungen Jackson der Belästigung beschuldigen sollten.

    Der Vertrag wurde aufgestellt zwischen dem "Enquirer" und Newt Sr. und Robert Newt begleitete sogar einmal seinen Vater zum Marriot Hotel in San Francisco um Mittelanger zu treffen. Robert Newt erinnerte sich in einem aufgezeichneten Interview mit Roger Friedman daran, wie Mitteager ihm sachlich erklärte wie die Dinge sich möglicherweise entwickeln würden. Er sagte Robert Newt, er würde möglicherweise sogar zu Oprah gehen, und Mittelanger fügte hinzu, das Robert dann erwähnen soll, Jackson hätte ihn am Hintern berührt.

    Sprichwörtlich in der letzten Minute schlug Ronald Newt Sr. die Transaktion doch noch aus. Seine genauen Gründe sind unbekannt. Aber vielleicht war es sogar einem alten 'Unternehmer' wie Newt Sr. nicht wert, die Unschuld seiner Kinder in dieser Weise ausnutzen zu lassen. Nachgewiesen durch einen Vertrag mit David Perel's Unterschrift, nahm Mittelager auch eines der Treffen mit den Newts auf.

    Die "Mittelager-Tapes" wurden über die Jahre von vielen Journalisten und Redakteuren angehört. Am beunruhigendsten ist vielleicht an Friedmans Rolle bei diesen Vorgängen in einer mächtigen Boulevardzeitung, wie eindeutig hier die echte Bösartigkeit einer Branche veranschaulicht wird, die eigentlich für etwas ganz anderes stehen wollte.
    Als Steven Moore in einem im November 1993 erschienenen Artikel im Guardian" schrieb: "Der Michael Jackson Skandal ist zu einer Medien Orgie geworden" – "Es ist ein Unglück, dass die Presse, die die Grundfreiheiten gewährleisten soll, in Gefahr ist, selbst das Instrument zu werden, das uns diese wegnimmt."

    Im Herbst 1993 kamen weitere Qualen für Jackson aus seiner eigenen Familie hinzu. Seine Schwester Latoya, zu dieser Zeit von Ihrer Familie entfremdet, welche ihr Posing für den Playboy und ihre Ehe mit Jack Gordon missbilligte, (ein Mann mit einer kriminellen Vergangenheit und einer Vorliebe für Gewalt gegen Frauen) – erschien auf "US Today" und in der "Howard Stern Radio-Show", und sagte, dass Sie "hoffe" die Vorwürfe gegen ihren Bruder wären nicht wahr. Obwohl sie dafür sofort durch den Rest der Jackson-Familie gerügt wurde, prangerte die Presse ihre Aussagen als Zustimmung an, aus denen am 8. Dezember schließlich definitive Anschuldigungen werden würden.

    Ende August erhoben Jacksons Anwälte Anklagen gegen Evan Chandler und Barry Rothman wegen Erpressung. Versehentlich zwang dies Evan Chandler dazu, einen neuen Anwalt zu finden, da eine weitere Vertretung durch jemanden, der nun ein Mitangeklagter war, Befangenheit bedeutete. Eine kämpferische Gloria Allred aus Philadelphia trat in die Bresche. Seitdem sie ab dem 31. August als neue Anwältin der Chandlers tätig war, hielt sie am 2. September eine turbulente Pressekonferenz, in der sie unnötig bildlich über Einzelheiten des angeblichen Missbrauchs sprach. Diese Pressekonferenz wurde natürlich weltweit übertragen.

    Allred erzählte der Presse "Mein Mandant möchte seinen Auftritt vor Gericht haben" und erklärte "[Jordan] ist bereit, er ist entschlossen, er ist imstande auszusagen." Damalige Quellen aus dem engen Umfeld Chandlers berichteten, dass Allred und Chandler persönlich in Streit geraten waren und es einige Hinweise gab, dass sie sich grundlegend uneinig waren, wie man dem Prozess- und der Presse- begegnen sollte. Folglich erhielt Allred Tage nach der Konferenz einen Brief von Chandlers neuem Anwalt, Larry Feldman, der Allred Sanktionen der Rechtsanwaltskammer androhte, wenn sie nicht umgehend vom Fall zurücktrete. Erfolgreich ausgeschaltet trat Allred noch in derselben Woche zurück.

    Für Jacksons Anwälte deutete dieser Wechsel jedoch an, dass sie bald mit einem weiterem Problem zu rechnen hatten- mit einer Zivilklage, die am 14. September 1994 vom sagenhaften Feldman gegen Jackson für $ 30 Millionen eingereicht wurde. Diese Zivilklage, die von Mary A. Fischer 1994 als "der Anfang vom Ende" bezeichnet wurde, bewies in vielerlei Hinsicht, dass sie genau dies war.

    Aufgrund der damaligen falschen Berichte sind die Gründe für diese Regelung nicht nur von der amerikanischen Öffentlichkeit sondern auch von Betrachtern im Allgemeinen jahrelang falsch verstanden worden. Verständlicherweise ist die schwerste Frage, an der die meisten Leute scheiterten, warum Jackson sich dazu entschied, den Chandlers eine beträchtliche Zahlung zukommen zu lassen anstatt den Fall vor Gericht auszutragen. Es gibt die Vermutung, dass Jackson sich vor der Aussage des Jungen fürchtete. Diese – bis heute weit verbreitete - Vermutung ist vollkommen falsch. Es gab viele Gründe, warum Jackson sich entschied zu zahlen. Aber der entscheidende Faktor war eine Rechtsfrage.

    Bevor Santa Barbara Rechtsanwalt Tom Sneddon die Gesetzgebung in Kalifornien dahingehend abänderte, dass einem Strafprozess nicht länger ein Zivilprozess vorausgehen konnte, wenn der Angeklagte mit den gleichen Anschuldigungen belastet ist, besagte das Gesetz von 1993 allerdings noch, dass Jackson seine Verteidigungsaussage im Zivilprozess würde machen müssen, bevor er im anschließenden Strafprozess aussagte.

    Vereinfacht ausgedrückt: Wenn der Zivilprozess dem Kriminalprozess vorausginge, hätte die Staatsanwaltschaft einen Platz in der ersten Reihen und damit Einblick in Jacksons Verteidigungsstrategie gehabt. Dann wäre für Jackson nur noch eine Option offen geblieben- sich auf den fünften Zusatzartikel zur Verfassung zu berufen. Diese Option greift jedoch nur auf dem Papier. Ein Prozess, bei dem sich die Anschuldigungen um so etwas Emotionales und gleichzeitig Abscheuliches wie Kindesmissbrauch drehen mit einem Angeklagten, der fortwährend antwortet "Ich berufe mich auf den fünften Zusatzartikel, Herr Vorsitzender." ist in Wirklichkeit kein Prozess. Das ist gesetzlich unterstützter Selbstmord.

    Wenn Jacksons Anwälte darauf bedacht wären, den Kriminalprozess zu gewinnen, müssten sie verhindern, dass der Zivilprozess sich vor dem Kriminalprozess vollzieht. Im 2003-2005er Zivilprozess stahlen Polizeiermittler unter der Leitung von Tom Sneddon vor allem Verteidigungsdokumente mit der eindeutigen Aufschrift "Mesereau" aus dem Haus von Evelyn Tavasci, der damaligen persönlichen Assistentin von Jackson. Sie überschritten zudem die Grenzen des Durchsuchungsbefehls, um in das Büro des Privatdetektivs Bradley Miller, der zum damaligen Zeitpunkt für einen von Jacksons Anwälten arbeitete, eindringen zu können, und verstießen somit gegen das Recht des Anwaltmandanten. Dementsprechend war sich die Staatsanwaltschaft eindeutig nicht zu fein, die Anklage auf den Verteidigungsprozess zuzuschneiden.

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    • #47
      Zitat von Hippolytos Beitrag anzeigen
      Liebe achildsbliss,

      Teil 1 meines Zitates aus Deiner Antwort: das ist mir schon klar....

      um 2. Teil des Zitates fällt mir leider auch nur ein, Frau Ffrench zu kontaktieren. Wenn sie nämlich jahrelang vor Ort recherchiert hat, müßte sie über ausreichende Belege verfügen...Aber leider kann ich selbst keine Hilfe anbieten, da ich der englischen Sprache nicht mächtig bin.

      Ob euch nun das, was mir dazu eingefallen ist, Euch alle sehr froh macht, bezweifle ich fast, weil es sicherlich mit immenser Zeitverögerung einherginge.
      Hallo Hippo und achildsbliss,

      ich finde es auch schön, wenn sich schon mal im Forum Leser dieser, wie ich finde, wertvollen Artikel finden, das ist
      doch schon ein Anfang. Natürlich möchten wir mehr Leser erreichen und sind da für jeden Tipp dankbar.

      Nun finde ich, Quellenangaben zu jedem Absatz zu finden, die den Wahrheitsgehalt der Aussagen bestätigen, wirklich
      zu aufwendig, eben auch aufgrund der Länge des Artikels. Und diverse Begebenheiten, Orte und Situationen sind ja auch Tatsachen und nicht nur Sichtweisen.

      Was man aber zum Abschluss des Artikels noch schreiben könnte, wäre ein kurzer Artikel über Deborah Ffrench
      selbst, als Autorin dieses Artikels und was sie dazu bewegt hat, diesen Artikel zu recherchieren und zu schreiben.
      Vielleicht kann man dazu noch etwas finden in dem Portal, wo sie den Artikel eingestellt hat?

      LG
      Jackie

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      • #48
        so ihr wuselchen, hab eure änderungen vorgenommen, vielen dank dafür!

        zu deborah ffrench hab ich noch nicht wirklich was gefunden, aber anscheinend ist sie wie thompson bei der huffingtonpost und man kann sie bei facebook finden, da bin ich nicht angemeldet und werds wohl auch nie sein, vielleicht ja einer von euch? Vielleicht findet man da ja was über sie, was man dann ans ende des artikels setzen könnte, die idee find ich gut.

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        • #49
          und man kann sie bei facebook finden
          ...ich habe da mal nachgesehen, es gibt derer 3...(deborah Ffrench) wobei die eine aus den USA kommt. Ansonsten geben sie nicht viel Preis und ich könnte jetzt keine der 3 dem Artikel zuordnen..

          Nun finde ich, Quellenangaben zu jedem Absatz zu finden, die den Wahrheitsgehalt der Aussagen bestätigen, wirklich
          zu aufwendig, eben auch aufgrund der Länge des Artikels. Und diverse Begebenheiten, Orte und Situationen sind ja auch Tatsachen und nicht nur Sichtweisen.
          ...das sehe ich auch so. Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass wir hier nur die Übersetzung eines Artikels machen, Quellenangaben hätten dann schon von D. Ffrench kommen müssen, da wir ja auch ncht wissen, welche Quellen sie denn genau benutzt hat.
          Ausserdem bin ich schon froh, wenn der Artikel aufgrund seiner Länge überhaupt gelesen wird - vorallem von nicht MJ fans, die hier wichtige Infos bekommen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass danach noch jemand Bedarf hätte, sich z.B. durch die ganzen Gerictsdokumente zu lesen, um die Richtigkeit der hier gemachten Angaben zu überprüfen..
          Was man vlt. machen könnte, wären Literaturhinweise, die sich noch genauer mit dem Thema beschäftigen. (z.B. A.Jones...Conspiracy)

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          • #50
            so..Teil #5..

            "Das Austragen des Zivilprozesses vor einem Strafprozess" erklärt Charles Thomson "würde der Staatsanwaltschaft uneingeschränkten Zugang zu Jacksons Verteidigungsstrategie verschaffen". Falls Jackson in seinem Zivilprozess ein Alibi nachwies, könnte Sneddon zurück ins Büro gehen und die Termine für die Strafanklage ändern. Falls Jackson Zeugen aufrief, die seine Version der Vorgänge bestätigen sollten, könnte Sneddon zurück in sein Büro gehen und seinen Fall den Zeugenaussagen entsprechend aufziehen. Er könnte seinen Fall genau der Verteidigungsstrategie anpassen und Jackson es damit unmöglich machen, den Strafprozess zu gewinnen. Der einzige Weg für Jackson, einen fairen Strafprozess zu bekommen, war, den Zivilprozess zu verhindern."

            Jacksons Rechtsteam: Einer feindlichen Presse in die Augen sehen zu müssen, das fortwährende Erschweren ihrer Bemühungen, und ein Mandant, der – wie Bert Fields Reportern in einer Pressekonferenz am 12. November erzählte, als er ankündigte, dass Jackson die übrigen Tourtermine absagte, um eine Klinik zur Behandlung einer Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten aufzusuchen – "kaum in der Lage war, auf einem angemessenen intellektuellen Niveau zu arbeiten", all das führte dazu, dass Jacksons Rechtsteam nun mit den Nerven am Ende war. Diese Spannungen spitzten sich in weniger als zwei Wochen weiter zu.

            Howard Weitzman, der andere "Power"-Anwalt im Jackson-Fall, war wütend auf Fields, weil dieser Jacksons mentalen Zustand öffentlich der Presse preisgab, und war noch mehr empört, als Fields einem vollen Gerichtssaal am 23. November erzählte, dass ein Strafprozess gegen Jackson wahrscheinlich war. Fields, der irrtümlicherweise dachte, dass dies den Richter davon überzeugen würde, mit einem Termin für den Zivilprozess zu warten, wurde später durch Weitzmans öffentliche Berichtigung dieser Aussage gedemütigt. Schließlich lehnte der Richter den Antrag der Verteidigung ohnehin ab und setzte einen Prozesstermin für den 21. März 1994 an. Pellicano und Fields traten innerhalb von Tagen mündlich zurück und gaben den Fall letztendlich Mitte Dezember ab.

            Die gescheiterten Versuche von Jacksons Anwälten, zu verhindern, dass der Zivilprozess vor dem Kriminalprozess stattfand, hatten etwas ironisches, da Jackson garnicht kurz vor einer strafrechtlichen Belangung stand. Die Durchsuchungsaktionen in Neverland und in Jacksons Century City Apartment im August, und jene in Jacksons Familienhaus in Encino im November hatten keinen objektiven Beweis geliefert, durch den Beschuldigungen und sogar eine Inhaftierung Jacksons gestützt werden könnten.

            Im späten November und Oktober bauschte die Presse durchgesickerte Meldungen auf, welche besagten, dass Polizeiermittler ein Buch auf Neverland gefunden hatten: "The boy: A Photographic Essay" mit Bildern von bekleideten und nackten Kindern. In Wirklichkeit waren die aktuellen Umstände dieses "Fundes" völlig harmlos. Noch als Geschenk verpackt war als Widmung innen im Buch zu lesen "Für Michael: Von Deinem Fan, Rhonda. In Liebe xxxooo Rhonda – 1983, Chicago."

            Der Mangel an unterstützendem Beweismaterial im Kriminalfall wurde von einem Polizisten der Polizeibehörde von Los Angeles bestätigt. Dieser berichtete der "LA Times" im Jahre 1993, dass "kein Hinweis (medizinische Anhaltspunkte, Bild- und/oder Videomaterial) gefunden werden konnte, der eine strafrechtliche Antragstellung gegen Jackson bekräftigen würde". Obwohl die Polizei bei der Vernehmung von etwa 30 Kindern, die mit ihren Familien über Jahre Gäste auf Neverland gewesen waren, einschüchternde Methoden anwendete (wie zum Beispiel Kindern zu erzählen, dass nackte Fotos von ihnen existierten), verneinten alle, dass irgendein Missbrauch stattgefunden hatte.

            Einmal befragten Polizisten sogar Jacksons jüngere Cousins und Neffen, ob sie jemals von ihrem Verwandten "missbraucht" worden waren. Die Ermittler, die sich darauf beschränkten, den reisserischen "Aufmachern" der Klatschblätter glauben zu schenken, befragten die Lemarques und die Quindoys. Aber obwohl die Ex-Angestellten von ihren verkauften Stories profitiert hatten, lehnten sie es ab, sich offiziell zu äußern und Jackson des Missbrauchs zu bezichtigen.

            Ehemalige Mitglieder des großen Geschworenengerichts 1993 in Santa Barbara sagten in einem Interview mit der "News Press" im Jahre 2004, dass ihnen niemals genügend Beweise für eine Anklage gegen Jackson vorgelegt wurden. Ihre Aussagen stützten die Stellungnahme von Thomas Mesereau. Am 29. November 2005 sagte Mesereau vor einem gemischten Publikum, bestehend aus legalen Berichterstattern, Studenten, Diplomabsolventen und Reportern der Harvard University:

            "[Sneddon] hatte das große Geschworenengericht in den frühren 90ern einberufen, um eine Anklage durchzuschlagen und er scheiterte. Das Geschworenengericht traf sich ungefähr 6 Monate lang und beschuldigte Michael Jackson für nichts. Und ich habe inzwischen mit jemandem gesprochen, der erst kürzlich im Geschorenengericht in Los Angeles saß. Sie war Mitglied eines Geschworengerichts in Los Angeles, das zu jener Zeit einberufen wurde. Und sie hatten echte Probleme mit diesen Anschuldigungen. Und [diese] wirklichen Probleme waren der Natur, dass Leute versuchten, Michael Jackson Geld abzuluchsen, indem sie derartige Beschuldigungen konstruierten."

            Während dieser Frage und Antwort-Sitzung machte Mesereau außerdem deutlich, dass Jordan Chandler hervorgetreten war, um eine Aussage im 2005er Prozess zu machen und dass er [Mesereau] Zeugen hatte, die bereit waren Folgendes auszusagen: Jordan habe ihnen gesagt, dass die Gründe für seinen Entschluss zu einer rechtliche Befreiung von seinen Eltern auf Jordans Wut und Ärger über eine erzwungenen Lüge gegen Jackson zurückzuführen waren. Mesereau bekundete ferner, dass er bereit gewesen war, Zeugen aufzurufen, die bestätigten, dass Jordan im Laufe der Jahre immer wieder erklärt hatte, Jackson habe ihn nie missbraucht und die Anklagen seien lediglich aufgrund von Evans Geldgier erhoben worden.

            Im November ´93 füllten die Medien dennoch 65 % ihrer Berichterstattung mit der Jackson-Story. Jacksons Rechtsteam setzte der Zivilprozess mit seiner bemerkenswert niedrigen Beweislast und der Tatsache, dass man Jackson dazu zwingen konnte, sich auf den fünften Zusatzartikel zur Verfassung zu berufen, trotz des langsamen Fortgangs der Kriminalermittlung unter Druck.

            Zusätzlich verstärkt wurde diese Anspannung durch die verfälschte Berichterstattung der Medien. Mit jedem Tag, den Jackson außerhalb des Landes verbrachte, jammerte die Presse immer lauter um seine Rückkehr. Frustriert über ihre eigene Unfähigkeit, Jackson ausfindig zu machen und eine Reaktion von Seiten des Jackson-Lagers zu provozieren, fand die Presse teilweise Gefallen daran, Jackson in den Schlagzeilen zu verhöhnen- Schlagzeilen, die unterstellten, dass die offiziellen Aussagen über seine Abhängigkeit bloß ein Trick waren, um "der Gerechtigkeit zu entfliehen".

            In der "New York Times" schrieb Neal Gabler in "Persona Goeth Before a Fall"(Pride Goeth before a Fall heisst Hochmut kommt vor dem Fall..aber was heisst dann hier Persona? vlt: Der Mensch/die Person..??) "die neueste Teilzahlung von Mr. Jackson verspricht alles andere in den Hintergrund zu drängen. "Call it Michael Jackson, The Fugitive?" ("Wird man ihn Michael Jackson, den Flüchtigen, nennen?"). Der britische "Daily Mirror" forderte "Arrest Jackson" ("Verhaftet Jackson") und stach später durch einen "Spot the J****"-Contest ("Finde J****"-Wettbewerb) hervor. Dieser versprach jedem, der Jacksons Aufenthaltsorte voraussagen konnte einen üppigen Gewinn in Disneyland. "The Daily Express" zeichnete ein reisserisches, völlig aus dem Zusammenhang gerissenes Bild von Jackson mit den Worten "Drug Treatment Star Faces Life On The Run" ("Drogenbehandelter Star steht kurz vor einem Leben auf der Flucht") und am 29. November titelte das "People Magazin" mit dem Schocker: "MICHAEL JACKSON CRACKS UP!" ("Michael Jackson dreht durch!").

            Ob die Presse wirklich bezweifelte, dass Jackson ein Problem hatte oder nicht- sie hatten nun so oder so, was sie wollten- eine Reaktion. Jacksons Rechtsteam war gezwungen, eine Pressekonferenz abzuhalten, nur um zu bestätigen, dass Jackson immer noch wegen einer Schmerztablettenabhängigkeit behandelt wurde. Am 19. November wurden Weitzman und der Neuankömmling im Team, Bürgerrechtsanwalt Johnny Cochran Jr, mit einem GAU konfrontiert- ein Fall, den sogar sie nicht hätten vorhersagen hätten.

            Weitverbreitete Gerüchte, angeheizt durch bruchstückhafte unoffizielle Polizeimeldungen, rasten über Wochen immer schneller durch die Medien. Spekulationen darüber, dass Jordan ein Bild von Jacksons Genitalien gemalt hatte und man Jackson dazu zwingen würde, sich bei seiner Rückkehr nach Amerika einer polizeilichen Leibesvisitation zu unterziehen, waren im November 1993 in aller Munde. Auf einer Pressekonferenz im November wurden Weitzman und Cochran wiederholt um eine Bestätigung darüber gebeten, ob Jacksons Genitalien verfärbt waren und ob dieser plante, in die Vereinigten Staaten zurückzukehren, um sich jener Leibesvisitation zu fügen. Der gekränkte Weitzman verneinte diese Geschichte und sagte "Wenn Mr. Jackson irgendeine Ausrede benötigte, um außerhalb der Vereinigten Staaten bleiben zu können, hätte er nur seine Tour fortsetzen müssen. Er hat keine Absicht die Vereinigten Staaten zu meiden."

            Bis Dezember wurde der auf Jacksons Team lastende Druck unerträglich. Am 8. Dezember hielt Latoya, mit Ehemann Jack Gordon an ihrer Seite, eine Mitternachtspressekonferenz in Tel Aviv ab. Sie erzählte einem ungläubigen Pressepack, dass sie nicht länger eine "Kollaborateurin" der Verbrechen ihres Bruders "an kleinen Kindern" sein könne. Diese Ankündigung hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Jacksons Anwälte, die versuchten, sich als vereinte Front zu präsentieren, während sie die Bedingungen für die Rückkehr ihres Klienten aushandelten, konnten Latoyas Aussagen nur als Untergrabung betrachten.

            Rothman, Richter des Kammergerichts, hatte bereits angeordnet, dass Jacksons eidesstattliche Aussage im Zivilprozess vor Ende Januar bestätigt sein musste, zudem hatte die Einberufung der zwei großen Geschworenengerichte im November den drohenden Strafprozess immer näher rücken lassen. Nachdem Jackson einer Aussage unter Eid für den 18. Januar und der Leibesvisitation zugestimmt hatte unter der Bedingung, dass sie auf Neverland stattfand und 25 Minuten dauerte, kehrte er schließlich am 10. Dezember nach Amerika zurück.

            Am 14 Dezember trafen sich Feldman, Cochran, Weitzman und der stellvertretende Staatsanwalt Lauren Weis hinter geschlossenen Türen mit Richter Rothman um die Anschuldigungen zu besprechen, die bereits in dem Zivil-Verfahren diskutiert wurden. Nach dem Treffen sagte Feldman, der ständig zynische Bemerkungen über Jacksons monatelange Abwesenheit gemacht hatte, zu den Reportern draußen: "was mich überrascht, ist, dass Jackson sich so schnell erholt hat... Es sollte acht Wochen dauern, und kaum gibt es eine Vereinbarung mit dem Büro des Staatsanwalts, ist er zurück.”
            Der Haftbefehl selbst, dessen Inhalt es war Jacksons ganzen Körper zu prüfen, zu fotografieren und zu filmen, "einschließlich seines Penis, Anus, Hüften, Gesäß und allen anderen Teilen seines Körpers" wurde am 20 Dezember auf Neverland ausgeführt.

            Jackson's Anwälten wurde eine Kopie der beeidigten Erklärung verweigert, die den "glaubhaften Hinweis," enthalten hätte, mit anderen Worten die Hinweise, die auf Jacksons Genitalien laut Jordan angeblich existierten.

            Vor seinen zwei Anwälten, Dr. Arnold Klein, Louis Swayne (Jacksons Fotograf), Sergeant Gary Spiegel (der Polizei Fotograf), Dr. Richard Strick (einem Dermatologen der Staatsanwaltschaft) und einem Bodyguard, entfernte Jackson - deutlich unter Stress stehend - seinen Bademantel und stand für 25 Minuten in der Mitte des Zimmers, während er eingehend begutachtet wurde. Für Jackson, jemand der wohl mit seinem Körper nicht im Einklang und fast pathologisch schüchtern war, war diese Erfahrung ein unbeschreiblicher Tiefpunkt. Tief beschämt sagten Jacksons Familie und Freunde darüber später, dass Jackson von diesem Ereignis unwiderruflich zerstört wurde.

            Für Jacksons Rechtsanwälte wurde mit dieser Untersuchung und der damit wachsenden Attraktivität dieses Falls, die Weigerung des Richters das Zivilverfahren hinauszuschieben jetzt zur Gewissheit.
            Weit entfernt von dem "überzeugenden Beweis" als den Feldman die Fotos beschrieb, unterschieden sich die Fotografien und Jordan's Beschreibung von Jacksons Körper im Vergleich doch offensichtlich: Jordan hatte kategorisch erklärt, dass Jackson beschnitten sei. Er war es nicht. Es könnte spekuliert werden, das Jordan als das Kind eines jüdischen Vaters möglicherweise selbst beschnitten ist, und dann einfach annahm, alle anderen seien es auch. Wenn es so war, würde es auch bedeuten, dass Jordan keine intime Kenntnis über Jacksons Körper hatte.
            Vitiligo ist eine sich immerzu weiterentwickelnde Krankheit. Das Bild verändert sich ständig, und die Merkmale sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt. Einige Patienten haben riesige depigmentierte Flächen, bei anderen, wie Jackson, erscheint ein kompliziertes Muster. Wenn man Farbe sehr leicht über eine Fläche sprenkelt, dann ist das Ergebnis das, wie man sich Jackson's Vitiligo vorstellen kann.
            Die Idee, dass Jordan in der Lage wäre, solche subtilen Markierungen zu identifizieren, aber noch nichteinmal den Unterschied zwischen einem beschnittenen und einem unbeschnittenen Penis erkennt – ist unhaltbar.
            Für jeden Mann ist der Unterschied dazwischen ganz klar definiert, und jeder Hinweis, dieser Fakt sei unwesentlich ist damit hinfällig.

            Der "dunkle Fleck" den Jordan, laut Diane Dimond, auf der Unterseite von Jacksons Hoden gesehen haben will, wurde während der Sitzung nicht fotografiert, (laut des anwesenden Polizei-Fotografen) Diese Tatsache – dass ein Foto des so genannten einzigen 'verräterischen' - Hinweises, der anscheinend ja auch der Grund dafür war, dass die Körperuntersuchung in der Form überhaupt erlaubt wurde, – nicht gemacht wurde, ist schon äußerst bemerkenswert. Allerdings ist die Spekulation auf diesen Punkt sowieso unnötig, da die deutlichste Abweichung von Jordan's Beschreibung bereits festgestellt worden ist. Da kein Foto von diesem 'dunklen Fleck" aufgenommen wurde, und es auch keine Anzeichen über dessen wirkliche Existenz gab, kann es weder widerlegt noch bestätigt werden. Die Zeichnung, die Jordan von Jacksons Penis anfertigte, war rein "generisch"(allgemeingültig). Es bestehen immer grundsätzliche Ähnlichkeiten zwischen einer Zeichnug und dem Objekt. Kurz gesagt, ein Penis, egal welcher Farbe, ist immer ein Penis.

            Es ist wichtig daran zu erinnern, dass Jackson im Februar ' 93, in einem groß angekündigten Interview mit Oprah Winfrey der Welt mitteilte er habe eine Hautkrankheit. Es wurde bekannt, dass diese Störung Viltligo heißt und Jacksons Offenbarung wurde ein viel diskutiertes Thema in dieser Zeit. Folglich gab es Debatten im Fernsehen, in Radio-Shows, und in der Presse, mit Bildern von Vitiligo-Kranken die durch die Medien gingen. Es ist logisch anzunehmen, dass Evan Chandler diese Berichte auch gesehen hat, zumal er zum Zeitpunkt von Winfrey's Interview schon mit Jackson befreundet war. Grundsätzliche Forschung über Vitiligo die schon seit über 20 Jahren an die Öffentlichkeit kam, enthüllt Informationen wie z. B. die Tatsache, dass Vitiligo normalerweise an den Extremitäten beginnt – an Händen, Füßen und Genitalien. Wenn also versucht würde jemanden zu erpressen, von dem bekannt ist, dass er Vitiligo hat, wäre das "Risiko" zu behaupten, dass seine Genitalien davon betroffen sind eindeutig nur sehr gering.

            Wie auch immer die fragwürdigen Resultate der Untersuchung ausfielen, die Schäden an Jacksons Namen und Ruf, entstanden nicht durch die Tatsache dieser öffentlichen Untersuchung an sich, sondern auch durch die Umstände, wie sie statt gefunden hatte. Einer der größten Entertainer der Welt, stand nackt mitten in einem Raum, während Fotos von ihm gemacht wurden. Es ist schwer vorstellbar was noch erniedrigender sein könnte, selbst wenn nur die Beteiligten davon wußten. Was diese Erfahrung für Jackson so schlimm machte, war die Tatsache, dass es überall diskutiert wurde, seziert und besprochen von jedem Nachrichtenkanal, von jedem Fernsehmoderator, in jeder Radioshow und Zeitung der Welt.

            Am 22. Dezember sprach ein deutlich traumatisierter Jackson von Neverland aus via Satellit über die Untersuchung, die er als "die demütigendste Erfahrung seines Lebens" bezeichnete. Jackson wurde am nächsten Tag von Feldman kritisiert indem er Jackson beschuldigte, diesen Fall in die Presse zu bringen.
            An einer Stelle seines Statements appellierte Jackson direkt an gewöhnliche Amerikaner, die Voreingenommenheit der Medien zu ignorieren, in dem er sagte "bei jeder Gelegenheit haben die Medien diese Behauptungen verfälscht und bearbeitet um ihre Schlussfolgerungen zu erreichen. Ich bitte alle von ihnen abzuwarten und die Wahrheit zu hören, bevor sie (sie zuviel) mich betiteln und verurteilen.”
            Wie auch immer, soweit es die Medien betraf waren die Fragen bezüglich der Anschuldigungen gegen Michael Jackson bereits beantwortet worden – mit oder ohne der Körperuntersuchung. Von Ende Dezember bis zur Einigung, behaupteten die Presse und Feldman weiterhin, dass es eine vollständige Übereinstimmung zwischen den Fotografien und Jordans Beschreibung von Jacksons Körper gäbe.

            Am 5 Januar 1994 gab Feldman eine völlig irreführende Erklärung an die Presse, weil er (angeblich) vor Gericht ging um zu versuchen Aktfotos von Jackson zu erhalten.
            Damals liefen die Verhandlungen über die Einigung unter Vorbehalt. Feldman tat, was jeder zuständige Rechtsanwalt tun würde, er nutzte die Gelegenheit sich an das Gericht zu wenden, um Druck auf Jacksons Juristen-Team auszuüben. Im Gespräch mit der außerhalb des Gerichts versammelten Presse, sagte Feldmann, "Wir denken, dass die Tatsache, dass mein Klient beschreiben kann, wie Herr Jackson nackt aussieht, ein sehr deutlicher Hinweis auf Herrn Jackson's Schuld ist. " Man musste ziemlich blind sein um nicht zu sehen, dass Feldman versuchte, die öffentliche Meinung im Sinne seiner Klienten – den Chandler's, und deren Nachfrage nach Geld zu verwenden..


            Davon ausgehend, dass sein Mandant mit dem Strafverfahren noch weiter gehen würde, sendete Feldman zwei klare Nachrichten:
            Zu Jackson's Juristen-Team sagte er: "Egal was die Fotos beweisen, wichtig ist was die Leute glauben."
            Zur Öffentlichkeit sagte er: "Die Fotos beweisen - Jackson ist schuldig".
            Nur 2 Medien Veröffentlichungen gaben indessen die korrekte Information weiter, die eine war von Reuters, die andere von USA Today.

            Kommentar


            • #51
              Guten Morgen an alle fließigen Bienchen

              Hier noch ein paar kleine Änderungen in blau, die in Deine Version, Maja,
              eingearbeitet habe.

              Post #5

              "Das Austragen des Zivilprozesses vor einem Strafprozess" erklärt Charles Thomson "würde der Staatsanwaltschaft uneingeschränkten Zugang zu Jacksons Verteidigungsstrategie verschaffen". Falls Jackson in seinem Zivilprozess ein Alibi nachwies, könnte Sneddon zurück ins Büro gehen und die Termine für die Strafanklage ändern. Falls Jackson Zeugen aufrief, die seine Version der Vorgänge bestätigen sollten, könnte Sneddon zurück in sein Büro gehen und seinen Fall den Zeugenaussagen entsprechend aufziehen. Er könnte seinen Fall genau der Verteidigungsstrategie anpassen und Jackson es damit unmöglich machen, den Strafprozess zu gewinnen. Der einzige Weg für Jackson, einen fairen Strafprozess zu bekommen, war, den Zivilprozess zu verhindern."

              Jacksons Rechtsteam: Einer feindlichen Presse in die Augen sehen zu müssen, das fortwährende Erschweren ihrer Bemühungen, und ein Mandant, der – wie Bert Fields Reportern in einer Pressekonferenz am 12. November erzählte, als er ankündigte, dass Jackson die übrigen Tourtermine absagte, um eine Klinik zur Behandlung einer Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten aufzusuchen – "kaum in der Lage war, auf einem angemessenen intellektuellen Niveau zu arbeiten", all das führte dazu, dass Jacksons Rechtsteam nun mit den Nerven am Ende war. Diese Spannungen spitzten sich in weniger als zwei Wochen weiter zu.

              Howard Weitzman, der andere "Power"-Anwalt im Jackson-Fall, war wütend auf Fields, weil dieser Jacksons mentalen Zustand öffentlich der Presse preisgab, und war noch mehr empört, als Fields einem vollen Gerichtssaal am 23. November erzählte, dass ein Strafprozess gegen Jackson wahrscheinlich war. Fields, der irrtümlicherweise dachte, dass dies den Richter davon überzeugen würde, mit einem Termin für den Zivilprozess zu warten, wurde später durch Weitzmans öffentliche Berichtigung dieser Aussage gedemütigt. Schließlich lehnte der Richter den Antrag der Verteidigung ohnehin ab und setzte einen Prozesstermin für den 21. März 1994 an. Pellicano und Fields traten innerhalb von Tagen mündlich zurück und gaben den Fall letztendlich Mitte Dezember ab.

              Die gescheiterten Versuche von Jacksons Anwälten, zu verhindern, dass der Zivilprozess vor dem Kriminalprozess stattfand, hatten etwas ironisches, da Jackson garnicht kurz vor einer strafrechtlichen Belangung stand. Die Durchsuchungsaktionen in Neverland und in Jacksons Century City Apartment im August, und jene in Jacksons Familienhaus in Encino im November hatten keinen objektiven Beweis geliefert, durch den Beschuldigungen und sogar eine Inhaftierung Jacksons gestützt werden könnten.

              Im späten November und Oktober bauschte die Presse durchgesickerte Meldungen auf, welche besagten, dass Polizeiermittler ein Buch auf Neverland gefunden hatten: "The boy: A Photographic Essay" mit Bildern von bekleideten und nackten Kindern. In Wirklichkeit waren die aktuellen Umstände dieses "Fundes" völlig harmlos. Noch als Geschenk verpackt war als Widmung innen im Buch zu lesen "Für Michael: Von Deinem Fan, Rhonda. In Liebe xxxooo Rhonda – 1983, Chicago."

              Der Mangel an unterstützendem Beweismaterial im Kriminalfall wurde von einem Polizisten der Polizeibehörde von Los Angeles bestätigt. Dieser berichtete der "LA Times" im Jahre 1993, dass "kein Hinweis (medizinische Anhaltspunkte, Bild- und/oder Videomaterial) gefunden werden konnte, der eine strafrechtliche Antragstellung gegen Jackson bekräftigen würde". Obwohl die Polizei bei der Vernehmung von etwa 30 Kindern, die mit ihren Familien über Jahre Gäste auf Neverland gewesen waren, einschüchternde Methoden anwendete (wie zum Beispiel Kindern zu erzählen, dass nackte Fotos von ihnen existierten), verneinten alle, dass irgendein Missbrauch stattgefunden hatte.

              Einmal befragten Polizisten sogar Jacksons jüngere Cousins und Neffen, ob sie jemals von ihrem Verwandten "missbraucht" worden waren. Die Ermittler, die sich darauf beschränkten, den reisserischen "Aufmachern" der Klatschblätter Glauben zu schenken, befragten die Lemarques und die Quindoys. Jedoch obwohl die Ex-Angestellten von ihren verkauften Stories profitiert hatten, lehnten sie es ab, sich offiziell zu äußern und Jackson des Missbrauchs zu bezichtigen.

              Ehemalige Mitglieder des großen Geschworenengerichts 1993 in Santa Barbara sagten in einem Interview mit der "News Press" im Jahre 2004, dass ihnen niemals genügend Beweise für eine Anklage gegen Jackson vorgelegt wurden. Ihre Aussagen stützten die Stellungnahme von Thomas Mesereau. Am 29. November 2005 sagte Mesereau vor einem gemischten Publikum, bestehend aus legalen Berichterstattern, Studenten, Diplomabsolventen und Reportern der Harvard University:

              "[Sneddon] hatte das große Geschworenengericht in den frühren 90ern einberufen, um eine Anklage durchzusetzen und er scheiterte. Das Geschworenengericht traf sich ungefähr 6 Monate lang und beschuldigte Michael Jackson für nichts. Und ich habe inzwischen mit jemandem gesprochen, der erst kürzlich im Geschorenengericht in Los Angeles saß. Sie war Mitglied eines Geschworengerichts in Los Angeles, das zu jener Zeit einberufen wurde. Und sie hatten echte Probleme mit diesen Anschuldigungen. Und [diese] wirklichen Probleme waren der Natur, dass Leute versuchten, Michael Jackson Geld abzuluchsen, indem sie derartige Beschuldigungen konstruierten."

              Während dieser Frage und Antwort-Sitzung machte Mesereau außerdem deutlich, dass Jordan Chandler hervorgetreten war, um eine Aussage im 2005er Prozess zu machen und dass er [Mesereau] Zeugen hatte, die bereit waren Folgendes auszusagen: Jordan habe ihnen gesagt, dass die Gründe für seinen Entschluss zu einer rechtliche Befreiung von seinen Eltern auf Jordans Wut und Ärger über eine erzwungenen Lüge gegen Jackson zurückzuführen waren. Mesereau bekundete ferner, dass er bereit gewesen war, Zeugen aufzurufen, die bestätigten, dass Jordan im Laufe der Jahre immer wieder erklärt hatte, Jackson habe ihn nie missbraucht und die Anklagen seien lediglich aufgrund von Evans Geldgier erhoben worden.

              Im November ´93 füllten die Medien dennoch 65 % ihrer Berichterstattung mit der Jackson-Story. Jacksons Rechtsteam setzte der Zivilprozess mit seiner bemerkenswert niedrigen Beweislast und der Tatsache, dass man Jackson dazu zwingen konnte, sich auf den fünften Zusatzartikel zur Verfassung zu berufen, trotz des langsamen Fortgangs der Kriminalermittlung unter Druck.

              Zusätzlich verstärkt wurde diese Anspannung durch die verfälschte Berichterstattung der Medien. Mit jedem Tag, den Jackson außerhalb des Landes verbrachte, jammerte die Presse immer lauter um seine Rückkehr. Frustriert über ihre eigene Unfähigkeit, Jackson ausfindig zu machen und eine Reaktion von Seiten des Jackson-Lagers zu provozieren, fand die Presse teilweise Gefallen daran, Jackson in den Schlagzeilen zu verhöhnen- Schlagzeilen, die unterstellten, dass die offiziellen Aussagen über seine Abhängigkeit bloß ein Trick waren, um "der Gerechtigkeit zu entfliehen".

              In der "New York Times" schrieb Neal Gabler in "Persona Goeth Before a Fall" (Ich würde übersetzen: "Hochmut kommt vor dem Fall in Persona" ( Persona (lateinisch = persönlich, bei dieser Person trifft es zu, würde ich so stehen lassen) "die neueste Teilzahlung von Mr. Jackson verspricht alles andere in den Hintergrund zu drängen. "Call it Michael Jackson, The Fugitive?" ("Wird man ihn Michael Jackson, den Flüchtigen, nennen?"). Der britische "Daily Mirror" forderte "Arrest Jackson" ("Verhaftet Jackson") und stach später durch einen "Spot the J****"-Contest ("Finde J****"-Wettbewerb) hervor. Dieser versprach jedem, der Jacksons Aufenthaltsorte voraussagen konnte einen üppigen Gewinn in Disneyland. "The Daily Express" zeichnete ein reisserisches, völlig aus dem Zusammenhang gerissenes Bild von Jackson mit den Worten "Drug Treatment Star Faces Life On The Run" ("Drogenbehandelter Star steht kurz vor einem Leben auf der Flucht") und am 29. November titelte das "People Magazin" mit dem Schocker: "MICHAEL JACKSON CRACKS UP!" ("Michael Jackson dreht durch!").

              Ob die Presse wirklich bezweifelte, dass Jackson ein Problem hatte oder nicht- sie hatten nun so oder so, was sie wollten- eine Reaktion. Jacksons Rechtsteam war gezwungen, eine Pressekonferenz abzuhalten, nur um zu bestätigen, dass Jackson immer noch wegen einer Schmerztablettenabhängigkeit behandelt wurde. Am 19. November wurden Weitzman und der Neuankömmling im Team, Bürgerrechtsanwalt Johnny Cochran Jr, mit einem GAU konfrontiert- ein Fall, den sogar sie nicht hätten vorhersagen hätten.

              Weitverbreitete Gerüchte, angeheizt durch bruchstückhafte unoffizielle Polizeimeldungen, rasten über Wochen immer schneller durch die Medien. Spekulationen darüber, dass Jordan ein Bild von Jacksons Genitalien gemalt hatte und man Jackson dazu zwingen würde, sich bei seiner Rückkehr nach Amerika einer polizeilichen Leibesvisitation zu unterziehen, waren im November 1993 in aller Munde. Auf einer Pressekonferenz im November wurden Weitzman und Cochran wiederholt um eine Bestätigung darüber gebeten, ob Jacksons Genitalien verfärbt waren und ob dieser plante, in die Vereinigten Staaten zurückzukehren, um sich jener Leibesvisitation zu fügen. Der gekränkte Weitzman verneinte diese Geschichte und sagte "Wenn Mr. Jackson irgendeine Ausrede benötigte, um außerhalb der Vereinigten Staaten bleiben zu können, hätte er nur seine Tour fortsetzen müssen. Er hat keine Absicht die Vereinigten Staaten zu meiden."

              Bis Dezember wurde der auf Jacksons Team lastende Druck unerträglich. Am 8. Dezember hielt Latoya, mit Ehemann Jack Gordon an ihrer Seite, eine Mitternachtspressekonferenz in Tel Aviv ab. Sie erzählte einem ungläubigen Pressepack, dass sie nicht länger eine "Kollaborateurin" der Verbrechen ihres Bruders "an kleinen Kindern" sein könne. Diese Ankündigung hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Jacksons Anwälte, die versuchten, sich als vereinte Front zu präsentieren, während sie die Bedingungen für die Rückkehr ihres Klienten aushandelten, konnten Latoyas Aussagen nur als Untergrabung betrachten.

              Rothman, Richter des Kammergerichts, hatte bereits angeordnet, dass Jacksons eidesstattliche Aussage im Zivilprozess vor Ende Januar bestätigt sein musste, zudem hatte die Einberufung der zwei großen Geschworenengerichte im November den drohenden Strafprozess immer näher rücken lassen. Nachdem Jackson einer Aussage unter Eid für den 18. Januar und der Leibesvisitation zugestimmt hatte unter der Bedingung, dass sie auf Neverland stattfand und 25 Minuten dauerte, kehrte er schließlich am 10. Dezember nach Amerika zurück.

              Am 14. Dezember trafen sich Feldman, Cochran, Weitzman und der stellvertretende Staatsanwalt Lauren Weis hinter geschlossenen Türen mit Richter Rothman um die Anschuldigungen zu besprechen, die bereits in dem Zivil-Verfahren diskutiert wurden. Nach dem Treffen sagte Feldman, der ständig zynische Bemerkungen über Jacksons monatelange Abwesenheit gemacht hatte, zu den Reportern draußen: "was mich überrascht, ist, dass Jackson sich so schnell erholt hat... Es sollte acht Wochen dauern, und kaum gibt es eine Vereinbarung mit dem Büro des Staatsanwalts, ist er zurück.”
              Der Haftbefehl selbst, dessen Inhalt es war Jacksons ganzen Körper zu prüfen, zu fotografieren und zu filmen, "einschließlich seines Penis, Anus, Hüften, Gesäß und allen anderen Teilen seines Körpers" wurde am 20 Dezember auf Neverland ausgeführt.

              Jackson's Anwälten wurde eine Kopie der beeidigten Erklärung verweigert, die den "glaubhaften Hinweis," enthalten hätte, mit anderen Worten die Hinweise, die auf Jacksons Genitalien laut Jordan angeblich existierten.

              Vor seinen zwei Anwälten, Dr. Arnold Klein, Louis Swayne (Jacksons Fotograf), Sergeant Gary Spiegel (der Polizei Fotograf), Dr. Richard Strick (einem Dermatologen der Staatsanwaltschaft) und einem Bodyguard, entfernte Jackson - deutlich unter Stress stehend - seinen Bademantel und stand für 25 Minuten in der Mitte des Zimmers, während er eingehend begutachtet wurde. Für Jackson, jemand der wohl mit seinem Körper nicht im Einklang und fast pathologisch schüchtern war, war diese Erfahrung ein unbeschreiblicher Tiefpunkt. Tief beschämt sagten Jacksons Familie und Freunde darüber später, dass Jackson von diesem Ereignis unwiderruflich zerstört wurde.

              Für Jacksons Rechtsanwälte wurde mit dieser Untersuchung und der damit wachsenden Attraktivität dieses Falls, die Weigerung des Richters das Zivilverfahren hinauszuschieben jetzt zur Gewissheit.
              Weit entfernt von dem "überzeugenden Beweis" als den Feldman die Fotos beschrieb, unterschieden sich die Fotografien und Jordan's Beschreibung von Jacksons Körper im Vergleich doch offensichtlich: Jordan hatte kategorisch erklärt, dass Jackson beschnitten sei. Er war es nicht. Es könnte spekuliert werden, das Jordan als das Kind eines jüdischen Vaters möglicherweise selbst beschnitten ist, und dann einfach annahm, alle anderen seien es auch. Wenn es so war, würde es auch bedeuten, dass Jordan keine intime Kenntnis über Jacksons Körper hatte.
              Vitiligo ist eine sich immerzu weiterentwickelnde Krankheit. Das Bild verändert sich ständig, und die Merkmale sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt. Einige Patienten haben riesige depigmentierte Flächen, bei anderen, wie Jackson, erscheint ein kompliziertes Muster. Wenn man Farbe sehr leicht über eine Fläche sprenkelt, dann ist das Ergebnis das, wie man sich Jackson's Vitiligo vorstellen kann.
              Die Idee, dass Jordan in der Lage wäre, solche subtilen Markierungen zu identifizieren, aber noch nicht einmal den Unterschied zwischen einem beschnittenen und einem unbeschnittenen Penis erkennt – ist unhaltbar.
              Für jeden Mann ist der Unterschied dazwischen ganz klar definiert, und jeder Hinweis, dieser Fakt sei unwesentlich ist damit hinfällig.

              Der "dunkle Fleck" den Jordan, laut Diane Dimond, auf der Unterseite von Jacksons Hoden gesehen haben will, wurde während der Sitzung nicht fotografiert, (laut des anwesenden Polizei-Fotografen) Diese Tatsache, dass ein Foto des so genannten einzigen 'verräterischen' Hinweises, der anscheinend ja auch der Grund dafür war, dass die Körperuntersuchung in der Form überhaupt erlaubt wurde, nicht gemacht wurde, ist schon äußerst bemerkenswert. Allerdings ist die Spekulation über Punkt sowieso unnötig, da die deutlichste Abweichung von Jordan's Beschreibung bereits festgestellt worden ist. Da kein Foto von diesem 'dunklen Fleck" aufgenommen wurde, und es auch keine Anzeichen über dessen wirkliche Existenz gab, kann es weder widerlegt noch bestätigt werden. Die Zeichnung, die Jordan von Jacksons Penis anfertigte, war rein "generisch" (allgemeingültig). Es bestehen immer grundsätzliche Ähnlichkeiten zwischen einer Zeichnug und dem Objekt. Kurz gesagt, ein Penis, egal welcher Farbe, ist immer ein Penis.

              Es ist wichtig daran zu erinnern, dass Jackson im Februar ' 93, in einem groß angekündigten Interview mit Oprah Winfrey der Welt mitteilte er habe eine Hautkrankheit. Es wurde bekannt, dass diese Störung Viltligo heißt und Jacksons Offenbarung wurde ein viel diskutiertes Thema in dieser Zeit. Folglich gab es Debatten im Fernsehen, in Radio-Shows, und in der Presse, mit Bildern von Vitiligo-Kranken die durch die Medien gingen. Es ist logisch anzunehmen, dass Evan Chandler diese Berichte auch gesehen hat, zumal er zum Zeitpunkt von Winfrey's Interview schon mit Jackson befreundet war. Grundsätzliche Forschung über Vitiligo die schon seit über 20 Jahren an die Öffentlichkeit kam, enthüllt Informationen wie z. B. die Tatsache, dass Vitiligo normalerweise an den Extremitäten beginnt – an Händen, Füßen und Genitalien. Wenn also versucht würde jemanden zu erpressen, von dem bekannt ist, dass er Vitiligo hat, wäre das "Risiko" zu behaupten, dass seine Genitalien davon betroffen sind eindeutig nur sehr gering.

              Wie auch immer die fragwürdigen Resultate der Untersuchung ausfielen, die Schäden an Jacksons Namen und Ruf, entstanden nicht durch die Tatsache dieser öffentlichen Untersuchung an sich, sondern auch durch die Umstände, wie sie statt gefunden hatte. Einer der größten Entertainer der Welt, stand nackt mitten in einem Raum, während Fotos von ihm gemacht wurden. Es ist schwer vorstellbar was noch erniedrigender sein könnte, selbst wenn nur die Beteiligten davon wußten. Was diese Erfahrung für Jackson so schlimm machte, war die Tatsache, dass es überall diskutiert wurde, seziert und besprochen von jedem Nachrichtenkanal, von jedem Fernsehmoderator, in jeder Radioshow und Zeitung der Welt.

              Am 22. Dezember sprach ein deutlich traumatisierter Jackson von Neverland aus via Satellit über die Untersuchung, die er als "die demütigendste Erfahrung seines Lebens" bezeichnete. Jackson wurde am nächsten Tag von Feldman kritisiert indem er Jackson beschuldigte, diesen Fall in die Presse zu bringen.
              An einer Stelle seines Statements appellierte Jackson direkt an gewöhnliche Amerikaner, die Voreingenommenheit der Medien zu ignorieren, in dem er sagte "bei jeder Gelegenheit haben die Medien diese Behauptungen verfälscht und bearbeitet um ihre Schlussfolgerungen zu erreichen. Ich bitte alle von ihnen abzuwarten und die Wahrheit zu hören, bevor sie mich beschuldigen und verurteilen.”
              Wie auch immer, soweit es die Medien betraf waren die Fragen bezüglich der Anschuldigungen gegen Michael Jackson bereits beantwortet worden – mit oder ohne der Körperuntersuchung. Von Ende Dezember bis zur Einigung, behaupteten die Presse und Feldman weiterhin, dass es eine vollständige Übereinstimmung zwischen den Fotografien und Jordans Beschreibung von Jacksons Körper gäbe.

              Am 5. Januar 1994 gab Feldman eine völlig irreführende Erklärung an die Presse, weil er (angeblich) vor Gericht ging um zu versuchen Aktfotos von Jackson zu erhalten.
              Damals liefen die Verhandlungen über die Einigung unter Vorbehalt. Feldman tat, was jeder zuständige Rechtsanwalt tun würde, er nutzte die Gelegenheit sich an das Gericht zu wenden, um Druck auf Jacksons Juristen-Team auszuüben. Im Gespräch mit der außerhalb des Gerichts versammelten Presse, sagte Feldmann, "Wir denken, dass die Tatsache, dass mein Klient beschreiben kann, wie Herr Jackson nackt aussieht, ein sehr deutlicher Hinweis auf Herrn Jackson's Schuld ist. " Man musste ziemlich blind sein um nicht zu sehen, dass Feldman versuchte, die öffentliche Meinung im Sinne seiner Klienten – den Chandler's, und deren Nachfrage nach Geld zu verwenden..


              Davon ausgehend, dass sein Mandant mit dem Strafverfahren noch weiter gehen würde, sendete Feldman zwei klare Nachrichten:
              Zu Jackson's Juristen-Team sagte er: "Egal was die Fotos beweisen, wichtig ist was die Leute glauben."
              Zur Öffentlichkeit sagte er: "Die Fotos beweisen - Jackson ist schuldig".
              Nur zwei Medien-Veröffentlichungen gaben indessen die korrekte Information weiter, die eine war von Reuters, die andere von USA Today.

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              • #52
                hi, ihr lieben

                hab eure änderungen schon im post bearbeitet

                den ausdruck "persona goeth before a fall", sollten wir so stehen lassen, ich hoffe, das is ok für euch, ich hab mir die mühe gemacht den artikel aus der new york times zu lesen, bei persona geht es da im grunde um die persönlichkeit, die jemand darstellt, nicht um die, die er ist, also z.b. schreibt der autor darüber, dass alle menschen, die einen schauspieler in einer rolle sehen, denken, dass dieser schauspieler selbst auch so ist wie die person, die er darstellt.


                hier der link, falls es jemand interessiert

                aber wie gesagt, wir lassens stehen, weil wir es nicht noch groß und breit erklären können, was es heißen soll, wens interessiert, der kanns eh, so wie ich bei google eingeben und die times lesen

                also, ihr wisst bescheid, post ist geändert und jetzt kanns weitergehen

                Kommentar


                • #53
                  And last but not least: Posting #6
                  Ihr glaubt es nicht, den ganzen Text habe ich gestern abend durchgeackert und dann drücke ich auf "Antworten" und auf einmal
                  heißt es: "Sie sind nicht angemeldet" - Ich konnte es nicht glauben, da war ich doch tatsächlich rausgeflogen.
                  Ich hoffe, heute passiert mir das nicht noch mal, sonst: !!!

                  +++

                  Am 28. Januar 94, als die Artikel geschrieben wurden, war die Zivilklage bereits seit drei Tagen am laufen. USA Today berichtete, dass "Eine mit dem Fall vertraute Quelle sagte, die Fotografien wiesen Ungleichheiten mit der Beschreibung, die Jordan Chandler gemacht hatte auf." und dass "die Bilder einfach nicht mit der Beschreibung des Jungen übereinstimmten."
                  Der Artikel in Reuters sagte, "Die Fotos von Michael Jacksons Genitalien stimmen nicht mit der Beschreibung des Jungen überein….wenn dem so ist, könnte dies mögliche strafrechtliche Aktionen gegen den Sänger schwächen."
                  Ende Dezember '93, wurde für Jacksons Juristen-Team die Zeit knapp. Unabhängig von der Beweisschwäche gegen Jackson, von ihrem Standpunkt aus sah es so aus, als wären die LA und Santa Barbara Polizei mit dem Fall auf der Flucht nach vorn. Mit der Einberufung der zwei Grand Juries im November konnte die Entscheidung, darüber Klage einzureichen oder nicht, nicht mehr warten. Die Frage polarisierte, es ergaben sich noch mehr Fragen und noch mehr Antworten.

                  Mit Blick auf den Wortlaut des Abkommens ist es klar, dass ein Kompromiss ausgehandelt wurde. Aber es ist auch klar, dass die Annahme und Zulassung eines strafbaren Verhaltens seitens Jacksons – nicht verhandelbar war. Die einschlägigen Klauseln sind: "Das 1993 gemachte Abkommen wurde von Herrn Jacksons Versicherungsgesellschaft gemacht und war nicht unter Herrn Jacksons Kontrolle.
                  Die Vergleichsvereinbarung wurde für allgemeine Forderungen der Fahrlässigkeit gemacht und vertreten durch Herrn Jacksons Versicherungsträger." Im Abkommen heißt es weiter: "Die Parteien erkennen an, dass die Vergleichszahlung, der im Absatz 3 aufgeführten Schadensersatzansprüche von Jordan Chandler, Evan Chandler und June Chandler, für angebliche Verletzungen aufgrund von Fahrlässigkeit und nicht für Ansprüche von absichtlicher oder unrechtmäßiger Handlung und Belästigung gemacht wurden."

                  Der wichtigste Teil der Vergleichsvereinbarung, aus Jacksons Perspektive, war die Schlüssel-Klausel "Nicht in Krafttreten von Haftpflicht". Diese Klausel war unabdingbarer Bestandteil – und es war klar, dass Jackson dieses Abkommen machen konnte aufgrund der Feststellung, dass er nicht schuldig im Sinne der Anklage war. Jacksons Team hatte die Einbeziehung dieser Klausel ausgehandelt, und nur unter der Bedingung das diese Klausel aufgenommen wurde, hatte Jackson das Abkommen unterzeichnet. Die Tatsache, dass dies mit den Chandlers vereinbart wurde, ist erstaunlich in soweit es vielleicht am deutlichsten die finanziellen Absichten von Evan Chandler zeigt. (und ebenso Junes – die auch finanziell gewinnen würde). Für die meisten Eltern eines angeblich "belästigten" Kindes ist dies eine Klausel, die nicht hinnehmbar wäre.
                  Ein anderer wichtiger Punkt in dieser Vereinbarung ist, dass nirgends in ihm die Rechte Chandlers ein Strafverfahren zu verfolgen, betroffen sind. Diese Tatsache spiegelte sich in einem Bericht von USA Today am 28. Januar 1994 wider, drei Tage nachdem die Vergleichsvereinbarung angekündigt wurden. Alle anderen Medien berichteten zu diesem Zeitpunkt das Gleiche: "Die Zivilklage wurde diese Woche außergerichtlich besiegelt. Die Anwälte des Jungen sagen, das Abkommen hindere den Jungen nicht daran, in einem Verfahren auszusagen, auch wenn die Anklagevertretung ihn nicht zwingen kann, gegen seinen Willen auszusagen."

                  Auf einer Pressekonferenz in Santa Monica am 25. Januar 1994 gaben die Anwälte beider Seiten bekannt, dass eine Vereinbarung von beiden Parteien abgeschlossen wurde. Die Spekulationen der Medien über die tatsächliche Höhe der Zahlung schwankten genauso wild wie der Rest ihrer Berichterstattung. Zahlen zwischen £ 25.000.000 bis zu einem Viertel von Jacksons Vermögen
                  wurden geschätzt. Die tatsächliche Zahlung lag bei $ 15,331.250.
                  Cochran berichtete den anwesenden Reportern: "Die Auflösung dieses Falles ist in keinster Weise ein Eingeständnis einer Schuld von Michael Jackson. Kurzum, er ist ein unschuldiger Mann, der nicht die Absicht hat, seine Karriere und sein Leben durch Gerüchte und Anspielungen aufs Spiel zu setzen." Cochran kommentierte anschließend zu JET Magazine: "Sie [die Hard Copy] wollen Schlagzeilen. Sie bezahlen Zeugen. Jede Ähnlichkeit zwischen der Wahrheit und Hard Copy ist rein nebensächlich."
                  Auf der gleichen Konferenz bestätigte Feldman Cochrans Worte den Reportern, "Niemand hat ein Schweigen erkauft.“ Soweit die Beantwortung von Fragen darüber, ob Jackson sich aus einem Strafverfahren freigekauft hat oder nicht. Tatsache ist, dass die Vereinbarung in keinster Weise hätte verhindern können, dass die Chandlers in irgendeiner Weise als Zeuge in einem Strafverfahren auftreten könnten. Sie hätten lediglich Jackson eine Mitteilung geben müssen, dass sie dies tun.
                  "Im Falle eines Minderjährigen, erhält der Anwalt des Vormundes des Minderjährigen, also Evan und June Chandler eine Vorladung oder Anfrage für Informationen als natürliche oder juristische Person.
                  Erhalten sie irgendeine Vorladung wegen Jackson stimmen sie zu „ eine schriftliche Mitteilung“ an Jackson`s Anwalt zu machen hinsichtlich der Art und Umfang einer solchen Vorladung und Auskunft zu geben, soweit es nach Gesetz zulässig ist“.

                  Doch sie taten es nie. Dass die Familie dann die Aussage verweigerte war ihre eigene Entscheidung und war völlig unabhängig von einer Zivilklage . Die Abmachung betraf nur eine zivile Klage, nicht eine strafrechtliche Verfolgung, deren Akten nach weiteren acht Monaten endgültig im September 94 geschlossen wurden.
                  Für diejenigen, die noch immer nicht überzeugt sind, dass der Kontext der weltweiten Medien-Diffamierung eine aggressive Taktik von Evan Chandler und Feldman und dem anhaltenden Druck von zwei Polizeidepartments war, der Jackson dazu zwang die Vereinbarung zu treffen sollten sich fragen welche Alternative Jackson und die Leute, die ihn berieten zu diesem Zeitpunkt hatten.

                  Die Parteien, die für die Vereinbarung über die Streitschlichtung waren, waren abgesehen von den Anwälten die Chandlers, Jackson, die Sony Cooperation, Elizabeth Taylor und Lisa-Marie Presley.

                  Auch wenn Sony nicht in der Vereinbarung genannt wurde, ist es Realität, wenn Y $ 65.000.000 in X investiert, dass dann Y ein Mitspracherecht hat, ob X ein potenziell stark beschädigendes Klageverfahren riskiert – Sony hatte mit Jackson 1991 einen neuen Vertrag unterzeichnet für eine Summe, die alle bisherigen Rekorde überbot.
                  Aus Sony`s Sicht, war die Art, wie ihr Superstar seit August gedemütigt wurde, schlecht fürs Geschäft, zumal Pepsi Cola bereits am 14. November bekannt gegeben hat, dass ihre Zusammenarbeit mit Jackson beendet ist. Dies bedeutete, jetzt würde Sony alle zukünftigen Touren und Promotionskosten alleine tragen müssen. Ein Urteil gegen Jackson, entweder zivil- oder strafrechtlich hätte alle großen Investitionen zerstört. All dies bedeutete, dass hinter den Kulissen, Sony nachdrücklich nach einer Lösung gedrängt hat.
                  Presley und Taylor, sind auch nicht in der Vereinbarung genannt. Als Jackson's Freunde zählte aber ihre Meinung. Jackson sei damals (mental) nicht in der Lage gewesen, den Anforderungen einer Prüfung standzuhalten. Auch sie rieten ihm zu einer Vereinbarung.
                  Das Risiko, dass Jackson sich einer Verteidigungsstrategie im Zivilprozess hätte aussetzen müssen war hoch. Es kann nicht oft genug überbewertet werden. Kein Verteidiger in der Welt würde raten einen Zivilprozess vor einem Strafprozess zu durchlaufen. Und damit war Jackson 1993 konfrontiert.
                  Mary A. Fischer, die viel von dem Einfluss der Rodney-King-Unruhen 1992 inspiriert war als Los Angeles brannte, Plünderungen folgten, es der Stadt Millionen an materiellen Schaden kostete, aber viel mehr in den kulturellen Beziehungen, analysierte 1994 in ihrem Artikel:
                  "Obwohl viele Leute denken, dass Jackson jemand war, der irgendwie eine Veränderung seiner Rasse wollte, war er trotz der Veränderung seiner Hautfarbe psychologisch jemand der für einen afro-amerikanischen Mann stand.
                  Neuerdings haben die meisten journalistischen Beiträge, Mediengruppen und sozialen Kommentatoren, das Verhalten der Medien 1993 gegenüber Jackson als grenzenlose Ausschweifung und Zügellosigkeit beschrieben. Für Jackson mag das Gefühl weitaus persönlicher gewesen sein."

                  Weitzman und Cochran standen im Anschluss an die Leibesvisitation, nun mit einem emotional gebrochen Klienten, vor schwierigen Entscheidungen.
                  Sollten sie ihre Verteidigungsstrategie in einem zivilrechtliches Verfahren mit einer
                  signifikant niedrigeren Beweislast einbringen oder eine Vereinbarung treffen und den Alptraum eines Falles beenden, der mit einer anhaltenden Verzerrung der Medien durch die Berichte von kompromittierenden "Zeugen", die in Wahrheit durch die Medien gezahlt wurden, einherging.

                  Im Jahr 1994 sagte John Branca - Jacksons langjähriger Wirtschaftsanwalt, „Jackson änderte seine Meinung über eine Austragung vor Gericht, als er in dieses Land (USA) zurückgekehrte. Er hatte nicht die massive feindseelige Berichterstattung bis dahin gesehen. Er wollte nur die ganze Sache erledigt wissen.“
                  J. Randy Taraborrelli, respektierter Jackson Biograph und jemand, der Jackson persönlich kannte, erinnerte sich, wie er nach der Abwicklung der Vereinbarung mit Jackson gesprochen und ihn gefragt hat, warum er sie bezahlt hat.
                  Auszug aus einem Artikel von Taraborrelli am 1. Juli 2009 geschrieben:
                  "Ich war der erste Reporter der Michael interviewte nach dieser umstrittenen Vereinbarung.
                  Ehrlich gesagt, ich war wütend, dass er sich auf eine Zahlung eingelassen hatte. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, ob er Jordie belästigt hatte oder nicht - alles, was ich wusste war nur, dass er mir gegenüber darauf bestanden hat, dass er unschuldig war, und ich hatte es veröffentlicht."
                  "Also, warum haben Sie das Kind bezahlt, wenn Sie so unschuldig waren?" fragte ich [Taraborelli] ihn. "Weil ich meinem Leben zurück möchte." Er [Jackson] sagte mir das sehr sachlich und nüchtern.
                  "Die ganze Sache hat mich getötet. Ich tat es nicht. Ich schwöre Ihnen, ich habe es nicht getan. Also machte ich die Vereinbarung nur um es hinter mich zu bringen."
                  Ich argumentierte, dass die Leute immer annehmen werden, dass er schuldig war. Hat er das bedacht?"
                  „Wissen Sie was? Es ist mir egal was die Leute denken. Zum ersten Mal in meinem Leben gebe ich nichts auf den Scheiß."

                  Am 25. Januar 1994 wurde die Einigung zwischen den Chandlers und Jackson unterzeichnet.
                  Die Medien, die seit Anfang Januar wussten, dass dies wahrscheinlich war, waren sich einig in ihrer Verurteilung.
                  The Guardian titelte am 26. Januar 1994: „Gerechtigkeit gegen Zahlung." Innerhalb der Zeitung im Artikel selbst erklärt ein Zitat vom New Yorker Anwalt Raoul Felder, was viele fühlten in dieser Zeit: "Die Vereinbarung ist ekelhaft. Es verbreitet eine Meinung in Amerika, wenn man reich und berühmt ist, kannst Du ein wenig Gold auf die Waage werfen und Dir die Gerechtigkeit kaufen. Gerechtigkeit steht zum Verkauf."
                  Am 26. Januar titelte The Times: "Jackson's Scheckheft-Gerechtigkeit.“
                  Esquire veröffentlichte auch im Januar eine "Unseriöse Achievement Awards-Liste 1993 - Jackson als ein starker Anwärter neben Bill Clinton."
                  Am 30. Januar sprach The Sunday Times Bände mit: "Jacksons Schweigegeld?“ und spitzte den Artikel zu mit der Zeile: "Wenn Du ein reicher Popstar bist, kannst Du Dich aus allen Schwierigkeiten herauskaufen.“

                  Am 5. Februar veröffentlichte Billboard eine Schlagzeile: "Industrie zeigt Unterstützung“. Der interessante Aspekt in dem Artikel war, dass er ein Zitat von Bob Burch enthielt, vom KEZK St Louis Radio, das besagte, dass seine Radio-Station weiterhin auf unbestimmte Zeit keine Musik von Jackson spielen werde.
                  TIME posaunte mit "Der Preis ist gerechtfertigt", geschrieben am 7. Februar von Richard Corliss: "So, jetzt ist seine Freiheit gesichert, aber sein Ruf ruiniert." Am 7. Februar schrieb Newsweek:"Der Scheck ist in der Botschaft, "während das People-Magazin den Nerv mit „Dodgin THE Bullet“ (weiß auch nicht, wie ich das übersetzen würde, vielleicht: "Gib dir die Kugel" traf.

                  Im Januar '94 bewerteten die Gallup-Umfragen die Meinungen der Öffentlichkeit aus dieser Zeit:
                  59% der Amerikaner dachten Jackson hätte kämpfen sollen und nicht eine Vereinbarung treffen
                  23% der Amerikaner glaubten, dass Jackson richtig gehandelt hat.
                  56% der Amerikaner glaubten Jackson sollte vor ein Gericht gestellt werden.

                  Diese Zahlen spiegeln das Unverständnis der amerikanischen Öffentlichkeit wider über die Gründe und Fakten, die hinter der Entscheidung standen. Sie waren das Ergebnis von monatelanger tendenziöser Berichterstattung und Desinformation. Es wäre verwunderlich gewesen, wenn diese Zahlen anders gewesen wären. Warum sollte die Öffentlichkeit nicht annehmen
                  Jackson hatte sich ein Frei-Fahrt-Ticket aus dem Gefängnis erkauft? Die Profis werden bezahlt um richtig und genau zu informieren, aber sie haben es nicht getan.
                  Benommen von ihrer eigenen Macht, Meinungen zu gestalten, konnte man von der gleichen Branche, die ihrerseits zweifelhafte Quellen nutzte und nach ihren Vorstellungen gestalte eine faire Berichterstattung nicht mehr in Betracht ziehen.
                  Ende 1993 waren die folgenden Jahre für June Chandler, Dave Schwartz und Evan Chandler ausgefüllt mit gegenseitigen Auseinandersetzungen vor Gericht wegen verschiedener Beschwerden, emotionalem Stress und anderen Klagen.
                  Evan Chandler wollte eine weitere 60 Millionen-Schadensersatz-Klage 1996 anstreben als er behauptete, Jackson habe die Vertraulichkeit verletzt.

                  Evan Chandler forderte das Recht sein eigenes Album zu machen - EVANstory, das in gewisser Weise eine Art von Freudscher Angemessenheit war.

                  Jordan führte sein Leben in einer selbst auferlegten Anonymität weiter, sprach niemals mehr mit seiner Mutter oder seinem Onkel Ray Chandler, der entschied, dass es das Beste für seinen jungen Neffen wäre, ein „Ich erzähle Alles-Buch“ zu veröffentlichen, an dem sich sein Onkel bereichern konnte. Jordan hat sich wahrscheinlich gesetzlich von seinen Eltern emanzipiert, wurde aber 2006 von seinem Vater mit einer Hantel und einen Pfefferspray körperlich angegriffen.
                  Jordan wollte Strafanzeige stellen, hat aber in letzter Minute seine Meinung geändert.

                  Und Michael Jackson wollte lange Zeit kämpfen, bis die Schlacht ihn niederschlug und er erkannte, dass er nicht wirklich gewinnen konnte. Den Blick auf ein Leben mit Lisa-Marie, muss er bei der Vereinbarung gehofft haben, dass dies das Ende der Schmerzen sein würde. Aber das war es nicht. Taraborrelli hatte recht gehabt. Diese Regelung würde Jackson den Rest seines Lebens verfolgen wie ein böser Traum. Wie ironisch ist es, dass, wenn er es nur Evan Chandler zurückgezahlt hätte im August '93 – wäre dieser Artikel nie geschrieben wurden.

                  Die Medien-Maschine war sich bewusst, dass diese neue Version ihres Objektes der Begierde- ein goldenes Ticket zum Gelddrucken- gerade erst begonnen hatte.

                  (Bei Änderungen in der Interpunktion habe ich das Wort davor oder danach ebenfalls
                  blau markiert).

                  LG
                  Jackie

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                  • #54
                    maja, jackie und alle anderen, wir habens geschafft

                    endfassung ist endlich fertig, jetzt brauchen wir nur wieder die arme maja, die das teil im presseportal unterbringt, sofern das überhaupt jemand nimmt bei der länge, also auf gehts

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                    • #55
                      Hallo zusammen...der Artikel ist jetzt online zu finden
                      Einmal hier:

                      http://www.pr-presse.de/news/michael...entsteht/39569


                      und dann noch hier, allerdings ging das da nur in 2 Teilen.

                      http://www.fair-news.de/news/Michael...+1/119168.html
                      http://www.fair-news.de/news/Michael...+2/119217.html

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                      • #56
                        Liebe Maja und alle anderen fleißigen Bienchen!

                        Juhuu, es ist geschafft und ich freue mich sehr und hoffe, dass dieser Artikel von ganz vielen Menschen gelesen wird!

                        Vielen Dank an alle für diese wunderbare Arbeit. Ich hoffe, ich kann diesen Artikel auch in meinem privaten Bereich
                        viel und oft an den "Mann" bringen. Durch meine ziemlich zeitaufwändige Besuche hier im Forum habe ich schon
                        so manchen in meinem Umkreis neugierig gebracht (... was macht sie da nur die ganze Zeit?). Wer jetzt ins Grübeln
                        kommt, bekommt als erstes die Fallstudie und als Nachtlektüre für zu Hause dann den Mythos-Artikel.

                        Gibts noch mehr davon?

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                        • #57
                          Zitat von achildsbliss Beitrag anzeigen
                          maja, jackie und alle anderen, wir habens geschafft

                          endfassung ist endlich fertig, jetzt brauchen wir nur wieder die arme maja, die das teil im presseportal unterbringt, sofern das überhaupt jemand nimmt bei der länge, also auf gehts
                          Ein größes Dankeschön an Dich, achildsbliss!

                          Zitat von Maja5809 Beitrag anzeigen
                          Hallo zusammen...der Artikel ist jetzt online zu finden
                          Einmal hier:

                          http://www.pr-presse.de/news/michael...entsteht/39569


                          und dann noch hier, allerdings ging das da nur in 2 Teilen.

                          http://www.fair-news.de/news/Michael...+1/119168.html
                          http://www.fair-news.de/news/Michael...+2/119217.html
                          Das finde ich klasse, Maja! Vielen Dank!

                          Dank natürlich auch an alle anderen Mithelfer, ... Lena und Jackie ... !

                          Ich hoffe sehr, dass der Artikel trotz der Länge von einigen gelesen wird.

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