Jeder Einzelne hat eine Geschichte, deren tatsächliche Auswirkungen auf Andere leider nur in ihrer wahren und korrekten Perspektive erzählt wird, wenn man diese Welt verläßt.
Michael Jackson, die Legende, die Ikone, der Superstar und, ja, ein Lichtpunkt des afrikanischen Erbes, ist in der vergangenen Woche von uns gegangen und sein Ableben zeigt die Komplexität und die Bedeutungslosigkeit des Lebens auf so dramatische Weise, daß man die Lehren aus dieser Erfahrung nicht ignorieren kann.
Während seines Lebens war MJ ein wirkliches Genie und ein begnadeter Künstler. Am 29. August 1958 begann MJs Reise; und die Welt mag sich vielleicht nicht an seinen Geburtstag, jedoch für immer an den Tag seines Fortgangs, den 25. Juni 2009, erinnern.
Ja, wir hatten 51 Chancen, zu MJ zu sagen: "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag" - und viele von uns hielten es gar für selbstverständlich, daß der Bote immer da sein würde, um die Botschaft zu überbringen, die wir wahrnahmen, indem wir seine Musik hörten.
Birgt es nicht eine gewisse Ironie, daß die Menschen nur zum Zeitpunkt des Todes eines Menschen innehalten, um über den Sinn dieses Lebens und dessen Auswirkungen nachzudenken? Jetzt, wo die Welt über MJs Leben nachdenkt, lautet das allumfassende Urteil, daß dies ein Mann war, der sein Leben dem Ziel widmete, die Welt mit Hilfe der Musik zu verändern.
Als die African Heritage Society der Bewegung beitrat, afrikanischstämmige Personen zu ermitteln, in deren Herzen ein Licht leuchtete, das über die Grenzen von Familie und Freunden hinaus schien, wollte ich meine Gedanken zu diesem wichtigen Thema beitragen.
Die weltumspannenden Ausbrüche echter, nicht-rassistischer Emotionen nach MJs Tod erzählen eine Geschichte über diese 51 Jahre Dienst an der Menschheit; so beredt, daß wir innehalten und über den Sinn des Lebens nachdenken müssen.
Wer war MJ wirklich? Wurde er richtig verstanden? Nahm die Welt nur seine Botschaft und nicht den Botschafter wahr?
MJ wurde, wie jede Ikone, während seines Lebens wenig verstanden von den Millionen von Menschen, die ihn im Tod erfassten. Seine Reise war, und sie mußte es sein, eine einsame.
Als die Menschen ihn auf einen hohen Sockel stellten, hörte er auf, menschlich zu sein und wurde ein Gefangener seiner Arbeit und seiner Fans. Wir alle möchten von anderen inspiriert werden; doch nur selten nehmen wir uns die Zeit, darüber nachzudenken, was wir den Menschen, zu denen wir aufschauen, damit aufbürden.
MJ sagte einmal: Ich bin ein Instrument der Natur, und das war er in der Tat. Er hinterließ ein Vermächtnis; und künftige Generationen werden sich ohne Zweifel an den Mann erinnern, und hoffentlich auch an die Dinge, die wir nicht getan haben, um sein Leben ebenso einfach zu machen, wie wir alle es wollen, ohne aufdringliche und bösartige Einmischungen.
Als er fortging, hielt die Welt den Atem an, sie erstarrte in Schmerz und gedachte MJs wahrhaft bemerkenswerter Reise - angefüllt mit außerordentlichen Leistungen, doch ohne Zweifel leer auf persönlicher Ebene.
Wenn wir uns jedoch die Zeit nehmen, darüber nachdenken, was MJs Geist zum Zeitpunkt seines vorzeitigen Todes beschäftigte, werden wir es zwar nie wissen, doch es ist wohl nicht falsch, anzunehmen, daß er ein einsamer Mann war, dessen Kindheit und Leben durch den Ruhm verloren gingen.
Schon in jungen Jahren wurde MJ unser kollektives Eigentum, und er verlor seine Freiheit, damit wir Spaß hatten.
Nur, wenn wir unser Verständnis für den Sinn des Lebens erweitern und vertiefen und unsere individuellen und gemeinsamen Verpflichtungen gegenüber der Welt, in der wir leben, erkennen, können wir die Last auf uns alle, in deren Händen die Zukunft der Menschheit ruht, verteilen.
Jeder Geburtstag und auch der Tag des Todes sollte eine Gelegenheit sein, das Leben zu feiern und zu versuchen, uns im Leben bewußt zu werden, was die Menschen, mit denen wir zu tun haben, für uns und für unsere Welt bedeuten.
MJ war aufgrund seiner finanziellen Verhältnisse gezwungen, auf die Bühne zurückkehren und fast eine Million Tickets wurden für die 50 Shows verkauft, die er machen würde. Er brauchte das Geld und wenn man die Millionen Menschen berücksichtigt, die jetzt über seinen Tod trauern, ist es nicht schwer, das Dilemma in MJs kompliziertem Leben zu verstehen.
Wir wollten immer mehr von ihm und nahmen uns niemals lange Zeit, um dafür zu sorgen, daß die Bürde seines Lebens ihn nicht blockiert oder überfordert.
Die Stunden, die die Medien ihm nach seinem Tod widmeten, und die Art der Botschaft aus den Diskussionen über sein Leben deuten an, daß wir bei der Berichterstattung über unsere Ikonen ein besseres Gleichgewicht finden müssen.
Letztendlich hat jeder Einzelne von uns einen Punkt in seinem Leben. Was nicht heißen soll, daß wir nach Engen suchen müssen. Wenn dies der Fall ist, dann brauchen wir einen neuen Dialog, der danach strebt, das Leben zu feiern, und nicht jemanden nach seinem Tod.
Wenn man jemanden liebt, dann muß man ihn kennen. Wie gut hat die Welt MJ wirklich gekannt? MJ war schwarz wie ich und doch war seine Wirkung auf die Popkultur weltumfassend. Man kann nicht leugnen, daß sein Einfluß auf die Welt unser Erbe weiterentwickelt hat. Und auch jene, die sich auf Rassen konzentrieren, werden entdeckt haben, daß MJs Einfluß ebenfalls Rassengrenzen überwunden hat.
Er war ein Perfektionist, und er arbeitete hart an seiner Kunst. Dies ermöglichte es der Welt, sein Richter zu sein; das Urteil, wenn es denn irgendwelche Zweifel gab, ist jetzt bekannt, doch er ist nicht mehr da. Auch wenn die Welt es sich anders wünscht, nichts kann die Hand des Schicksals ändern. Wenn es Zeit ist, zu gehen und deine Nummer genannt wird, gibt es keine andere Wahl, als zu gehen.
Was wir zurücklassen, sind Erinnerungen; und MJ ließ viele zurück, was es schwierig macht, seine tatsächlichen Einflüsse in einer Stunde oder sogar einem Tag der Nonstop-Berichterstattung wirklich zu erfassen. Er berührte so viele Leben.
Die Frage ist - wessen Leben hast du berührt?
Letzten Samstag war ich als Gastredner bei einer Versammlung von in Simbabwe geborenen Experten, die jetzt in Südafrika leben. Sie wollten mit vielen nicht dort lebenden Simbabwern diskutieren und herausfinden, wie sie am besten auf die Situation zuhause einwirken könnten. Meine Botschaft war einfach. Ich sagte ihnen, sie sollten versuchen, sich für die Veränderungen, die sie sehen wollen, einzusetzen und die Welt, in der sie leben, in den Vordergrund zu rücken, um damit auch größeren Einfluß auf andere zu haben.
Viele von uns weigern sich, das in Angriff zu nehmen, was wir sehen wollen. Statt Einfluß auf Südafrika zu nehmen, ist es für landesfremde Simbabwer oft einfach leichter, sich mit Dingen zu beschäftigen, die sie nicht beeinflussen können und weniger mit den Dingen, für die sie etwas tun könnten. Ich sagte ihnen, daß wir darüber nachdenken müssen, was das koloniale Modell bewirkt und wie es Afrika beeinflusst hat.
Ein paar Siedler kamen ursprünglich nach Afrika und sahen, was die Millionen einheimischer Afrikaner nicht sehen konnten. Sie sahen die riesigen Bodenschätze des Kontinents. Sie gründeten Gemeinden in fremden Ländern und pickten sich die Veränderungen heraus, die sie haben wollten.
Die bloße Tatsache, daß einheimische Afrikaner darum kämpfen müssen, ihre bürgerlichen und wirtschaftlichen Rechte wiederzuerlangen, hat gezeigt, daß das koloniale Projekt einen Einfluß hatte, weil sich die Siedler, im Gegensatz zu den ausländischen Simbabwern, mit ihrer Wahlheimat identifizierten.
Es gibt viele dieser Simbabwer in Südafrika, und doch sind sie nicht organisiert, um die Umwelt, in der sie leben, zu beeinflussen, weil viele sich wirtschaftlich noch immer als auf der Durchreise und politisch als Touristen sehen; und ihre Kinder wachsen in der Wahlheimat verwirrt ob ihrer afrikanischen Identität auf.
Ich sagte ihnen, es sei wichtig, eine andere Weltanschauung zu erlangen, um gemeinsam die Veränderung, die wir sehen wollen, zu erreichen.
Simbabwe kann verändert werden, wenn wir unsere Lebensauffassung verändern. Laßt uns nicht warten, bis die Menschen, die einen positiven Einfluß auf unser Leben haben, sterben, um ihr Leben zu feiern.
Ich hoffe, wir werden von MJs Reise lernen, daß das wirkliche Ausmaß des eigenen Einflusses die Reaktion der Menschen ist, wenn man nicht mehr da ist. Stell dir vor, die Menschen hätten auf MJs Geburtstag so reagiert, wie sie auf seinen Tod reagiert haben!
Welche Auswirkungen hätte dies auf MJs Reise gehabt? Er ist nicht mehr unter uns, um zu erkennen, daß er etwas bewegt hat.
Was bleibt, ist für uns, Zeichen zu setzen; und für diejenigen, die davon profitieren, niemals zuzulassen, daß auch nur eine Minute verstreicht, ohne sich dieses Einflusses bewußt zu sein.
Am 18. Juli feiern wir das Leben des ehemaligen Präsidenten Kenneth Kaunda, Botschafter Andrew Young und vieler anderer. An diesem Tag wurde Mandela geboren und die Welt wird auch hier innehalten, um über das Leben dieses bemerkenswerten Mannes nachzudenken.
MJ hat die Welt verändert, und du kannst es auch.
Quelle: http://www.newzimbabwe.com/columns/c...spx?newsID=533 / Übersetzung: Pearl
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