habs schon für euch übersetzt
Aphrodite Jones: Gedanken über Michaels dunkelste Stunde, die Zukunft von „Conspiracy“, und die Bedeutung von Einheit
(Anmerkung achildsbliss: ich hab nur das Interview übersetzt, nicht das ganze Drumherum des Forums-Admin der Seite)
hier gibt es offensichtlich ein Video über das Interview
Für mich waren die faszinierenden Details, einfach zu erfahren, wie es war, jeden Tag in diesem Gerichtssaal zu sitzen. Sie sagte, es seien rund 2400 Medienvertreter dort. Jeden Tag zu diesem Prozess zu kommen hieß erst mal durch den Wahnsinn außerhalb des Gerichtssaals zu kommen, johlende schreiende Fans auf der einen Seite, Hasser und Demonstranten auf der anderen Seite und natürlich die Medien, die hier waren, um den Wahnsinn zu füttern. Michael wurde für gewöhnlich durch einen anderen Eingang rein gebracht, was dazu führte, dass er den Gerichtssaal aus der anderen Richtung betrat wie sie selbst und die meisten anderen Medienvertreter. Dies führte zu den wenigen tatsächlichen Begegnungen Aphrodites mit Michael. „Es passierte zufällig, dass wir beide durch die Metalldetektoren gingen und beide hochschauten, so sahen wir einander gleichzeitig an.“Du kennst das Gefühl, es ist als ob du aus einem Fahrstuhl aussteigst und denkst, da ist niemand an der Fahrstuhltür, wenn du aussteigst, und plötzlich aus heiterem Himmel rennst du in jemanden hinein; für einen Moment ist man erschrocken; sprachlos; Aphrodite erzählte, dass der Metalldetektor-Vorfall in etwa so war; dass sie und Michael erschrocken waren und zur gleichen Zeit zusammenzuckten, aber obwohl es eine lustige Begebenheit war, sagt sie, sei er verängstigt gewesen.
„Zu dieser Zeit dachte ich, er sei erschrocken, weil er schuldig ist. Ich nahm an, er habe Angst vor dem, was ihm bevorstand. Später erfuhr ich, dass dies ganz und gar nicht der Grund war. Er hatte keine Angst, weil er schuldig war. Er hatte Angst davor, was die Menschen in Santa Maria über ihn denken würden. Er hatte Angst davor, wie sie ihn sehen würden wegen dieser Sache.“
Jeden Tag standen die Fans in einer Reihe für die „Lotterie“, alle hofften bei den Glücklichen zu sein, die in den Gerichtssaal durften.
„Im Gerichtssaal gab es 30 Plätze für die Öffentlichkeit“, sagte sie und merkte an, dass der Raum kleiner war, als der, in dem sie nun saßen. „Ich war die letzte, die einen Platz bekam.“ An vielen Tagen bekam nicht einmal die Jackson-Familie einen Platz. Am Tag der Urteilsverkündung „gab Janet ihren Platz auf und sah dem Prozess von außerhalb im abgeschlossen TV-Bereich aus zu.“
Innerhalb des Gerichtssaals gab es die Regel „absolute Ruhe“ außer für diejenigen, die im Zeugenstand waren und von den Anwälten befragt wurden. Niemandem wurde gestattet, ein Aufnahmegerät, ein Handy, einen Laptop oder irgendein anderes Gerät mitzubringen. Reporter mussten alle ihre Notizen per Hand aufschreiben.
„Wir waren in einem Gefängnis, buchstäblich in einem Gefängnis. Wir durften nicht reden, wir durften nicht flüstern, man konnte eine Nadel fallen hören.“
Wenn es Leute gegeben hat, die dort hingehen, um eine mit Sternen übersäte opulente Veranstaltung mit Michael Jackson im Mittelpunkt zu sehen, der wurde bitter enttäuscht, wenn er dann mal im Innern des Gerichtssaals war. Dies war eine ernsthafte Angelegenheit. Ein Menschenleben stand auf dem Spiel. Und Melville führte den Gerichtssaal auch dementsprechend.
„Er erhob sich immer, wenn die Jury hereinkam.“
Als ob die bedrückende Atmosphäre im Gerichtssaal nicht schon genug gewesen wäre, so belastete der grausame enge Zeitplan die Leute noch zusätzlich. „Es hieß jeden Morgen um 6 Uhr aufstehen, um 8:30 Uhr im Gerichtssaal sein, dort sitzen bis 14:30 Uhr, nichts außer hier und da mal eine Pause von 10 Minuten. Dies war nicht wie bei einem normalen Prozess, wo man um 9 Uhr da ist, dann mittags eine Pause von ein bis eineinhalb Stunden hat und dann wieder bis 17 Uhr zurückkehrt…nein, so war es nicht.“
Sie legte ihre Hand auf ihre Brust und sagte:“Es hat mich total runtergezogen und ich war gar nicht angeklagt. Nun rechne da mal dazu, dass du überhaupt nicht weißt, wie der Prozess endet, ob du vielleicht schuldig gesprochen wirst, ob du ins Gefängnis musst, dann fängst du vielleicht an zu verstehen, was Michael Jackson durchgemacht hat. Und du hast verdammt recht, es hat ihn sehr belastet.“
Aber an dem Tag als die Urteile verkündet wurden, sagt sie, habe sie eine Veränderung an ihm bemerkt. Es war, als ob all der Ballast der vergangenen Monate vielleicht sogar der beiden letzten Jahre- denn so lange hat das ganze gedauert- von ihm abfiel. Sogar jetzt strahlt ihr Gesicht noch und ihre Stimme versprüht die Begeisterung und den Stolz des Augenblicks. „Er richtete sich auf, hielt seinen Kopf gerade und glitt aus dem Gerichtssaal, als würde er schweben.“
Es war total verrückt, dass sie, die all die Zeugenaussagen gehört, Michael täglich im Gericht gesehen und den Arvizos bei all ihren Behauptungen zugehört hatte, immer noch glaubte, Michael sei schuldig- bis zu dem Tag, als die Urteile kamen. Das schockierte mich, denn selbst wenn du „Conspiracy“ gelesen hast und es wie ein Evangelium interpretierst, ist der erste Eindruck den du bekommst: Wie kann jemand jeden Tag dort sitzen und immer noch glauben, dass er nicht unschuldig ist? Ich ging in dieses Interview mit dem Gedanken, dass es einen entscheidenden Moment gegeben haben muss; irgendeinen Augenblick, an dem ihr ein Licht aufgegangen sein muss. Aber nein, Aphrodite blieb dabei, dass sie bis zum 13. Juni 2005 der Überzeugung war, er sei schuldig. Wenn man sie nach Gründen fragt, warum, sagt sie, dass sie wohl in ihrer eigenen Voreingenommenheit gefangen war und die Dinge nicht klar sehen konnte. „Ich war überzeugt von seiner Schuld. Ich meine, es gab ja schon 1993 Anschuldigungen, es war jede Menge Geld gezahlt worden und ja, meine Überzeugung während des gesamten Prozesses war, ja er ist sehr süß, ja er ist sehr bescheiden, ja er ist sehr höflich, aber wahrscheinlich so schuldig wie die Sünde.“
„Was hat sie umgestimmt?
„Am Tag der Urteilsverkündung wurde er in 14 Anklagepunkten frei gesprochen. Und ich saß da einfach einen Augenblick bis es mich traf. Ich dachte: Wow. Die Männer und Frauen der Jury hörten und sahen das, was ich nicht hören und sehen konnte.
Auf dem Weg nach draußen traf sie einen Reporter, der sie fragte, ob sie dachte, die Jury habe das Richtige getan.
„Ich hatte nur eine Zehntelsekunde Zeit, zu antworten und ich dachte drüber nach und noch bevor ich mir darüber klar werden konnte, sagte ich: Ja, das glaube ich!“
„Von dem Moment an, gab es kein Zurück. Es war erst da, rückblickend auf die Urteilsverkündung „Nicht-schuldig“, dass ich anfing nachzuforschen und die Befragungen dokumentierte, mir die Abschriften der Gerichtsakten ansah, endlose Stunden Videomaterial betrachtete (die sie sich im Gericht ansehen musste, sie konnte sie nicht mit nachhause nehmen und in ihrer Freizeit anschauen), die gerichtsangestellte immer wieder bat, das Band zurück zu spulen usw. Es war ein grausamer und ermüdender Prozess, den Fall rückblickend zu untersuchen. Doch als alles gesagt und getan war, stand eines fest: Die Jury hatte das Richtige getan. Michael war unschuldig!
Einer meiner Fragen war, woher sie wusste, dass Bashir in seiner Dokumentation die Szene, als Gavin Michaels Hand nahm und seinen Kopf an dessen Schulter lehnte, absichtlich so geplant.
„Woher haben Sie das?“fragte ich sie.
Das kam von zwei Anwälten, die ihn (Michael) vertraten.(Später im Interview fügte sie die Namen Oxman und Mesereau hinzu)
„Ja, was ich gehört habe, sagte Bashir zu Gavin:“Warum legst du deinen Kopf nicht an seine Schulter, blablabla, und Michael sagte „Ich kannte das Kind kaum“, er hatte ihn zwei Jahre lang nicht gesehen!
„Ich hatte das Gefühl, und einige Leute sagten, dass dies viel mehr mit der Tatsache zu tun hatte, dass Gavin gekränkt war, als er das Gefühl hatte, dass Michael sich von ihm entfernt.“
„Oh absolut! Mesereau fragte Gavin geradeheraus „Warum bist du so verärgert über Michael?“und das Kind sagte:“Michael war nie da auf Neverland.“Michael zog sich selbst zurück, weil diese Familie wollte, dass er ihr Daddy ist und Michael daran nicht interessiert war.“
Es ist keine Überraschung, dass sie nicht sonderlich über die beiden Juroren nachdenkt, die später behaupteten, sie seien genötigt worden, nicht-schuldig zu stimmen.
„Wenn man einen Eid als Geschworener ablegt, schwört man, dass man die Entscheidung der Jury bestätigt. Sie waren hinter Buchverträgen her. Ich dachte nur „Wie können sie es wagen? Wie können sie es wagen, sie verspotten unser Rechtssystem, denn das ist es, was sie taten.“
Die Zeugenaussagen von Adrian McManus hat sie detailliert in ihrem Buch dargelegt, in denen McManus beschreibt, dass sie bei mehreren Gelegenheiten June Chandler in Michaels Schlafzimmer sah, Aphrodite hatte auch die Zeugenaussagen von June Chandler während des Prozesses mit verfolgen können, also fragte ich sie, was sie über die Theorie einer möglichen Affäre zwischen June Chandler und Michael denkt.
Die Zeugenaussage von McManus (sie war eine der verärgerten Ex-Angestellten von Neverland, tatsächlich hatte sie eine Zeichnung Michaels von Elvis gestohlen und behauptet, sie habe sie im Müll gefunden) ist nichts, worauf man eine begründete Behauptung aufbauen könnte; Ich denke, June wollte eine Affäre mit ihm, aber ich denke nicht notwendigerweise, dass er eine mit ihr wollte.
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