Der FC Fulham wird endlich Michael Jackson los
Seit Jahren mussten die Fans des englischen Fußballklubs FC Fulham mit einer Statue des Poptitanen Michael Jackson leben.
Sie stand vor einer Tribüne. Nach dem Verkauf des Klubs musste ein Lösung her.
Ja, Michael Jackson war mal da. Kam vorbei, ein einziges Mal, wahrscheinlich aus Höflichkeit. Der verstorbene King of Pop und Mohamed Al-Fayed waren gut befreundet. Jackson tauchte also im Stadion des FC Fulham auf, dessen Eigner Al-Fayed war. Mit schwarzem Hut und verspiegelter Sonnenbrille. Der Klub spielte, und es darf angenommen werden, dass den Amerikaner Jackson englischer Fußball nicht sonderlich vom Stuhl riss. Er lächelte dennoch, pflichtschuldig. Ließ sich einen Fanschal des Klubs umhängen und signierte später Eintrittskarten der Vereinsanhänger, die ihm durch ein Gittertor des Stadions gereicht wurden.
Al-Fayed bestand seit diesem Tag darauf, dass Jackson treuer Fan des Klubs sei. Wiederlegen konnte das keiner, war auch nicht nötig, die Legende war einfach zu schön und tat keinem weh. Als Jackson dann aber 2009 im Alter von 50 Jahren unter tragischen Umständen starb, riss das auch eine Lücke in den Anhang des FC Fulham.
Zumindest empfand Al-Fayed das wohl so, er ließ jedenfalls rund zwei Jahre später zu Jacksons Ehren hinter der Hammersmith-Tribüne des Craven Cottage eine Statue aufstellen. Seitdem stand Jackson im Glitterjacket und mit Mikrofon, schwarzer Hose und weißen Strümpfen auf einem dunklen Marmorsockel, den eine Songzeile seines Welthits "Thriller" zierte. Wer Fan des FC Fulham war, der kam seitdem nicht an ihm vorbei.
Um diese Statue nun gab es einiges Hickhack. Die Arena wird umgebaut und das Denkmal sei "nicht Teil unserer Umbaupläne", sagte ein Sprecher des Vereins. Al-Fayed selbst hat darauf keinen direkten Einfluss mehr, er verkaufte den Klub Mitte Juli an Shahid Khan, einen schwerreichen Amerikaner pakistanischer Abstammung.
Rund 200 Millionen Euro sollen bei dem Deal geflossen sein. Es ist in etwa die Summe, die Al-Fayed in den 16 Jahren investiert hat, als er 1997 den damaligen Drittligisten für rund 7,5 Millionen Euro kaufte. Khan und Al-Fayed waren zufrieden, nur Michael Jackson stand noch zwischen ihnen. Khan ist zwar, Achtung Wortspiel, Besitzer des NFL-Teams Jacksonville Jaguars. Doch das etwas bizarr anmutende Jackson-Abbild brachte ihn in Nöte.
Jackson wird als Geschenk zugestellt
Denn der alte Besitzer hatte dem neuen auferlegt, er möge Michael dich bitteschön an seinem Platz belassen. Hinter der Tribüne, ob es nun passe oder nicht.
Da die Installation nun deinstalliert werden sollte, musste eine Lösung gefunden werden. Sie fiel salomonisch aus. Michael Jackson muss zwar weichen, wird aber Al-Fayed als Geschenk zugestellt. Wahrscheinlich sind am Ende alle froh: Khan konnte sich des sperrigen und nicht sonderlich schönen Utensils seiner Arena entledigen, Al-Fayed kann das Denkmal nun bei sich irgendwo hinstellen und die Fans sind den ungeliebten Stadionbegleiter endlich los geworden.
Denn so sehr sie Al-Fayed auch für seine Zurückhaltung bei der Führung des Klubs schätzten, Jackson war ihnen doch ein Dorn im Auge. Es war der einzige Unmut, den sich der Milliardär in den 16 Jahren seiner Regentschaft zuzog. Der ihn aber auch partout nicht zum Einlenken bewegen konnte. "Wenn dumme Fans das nicht verstehen", polterte er, "können sie zur Hölle fahren."
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