thread oben

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kommentar - Stirbt der Amerikanische Traum mit Michael Jackson?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Kommentar - Stirbt der Amerikanische Traum mit Michael Jackson?

    Hallo, ihr Lieben ... hab neulich zufällig diesen bemerkenswerten und unglaublich beeindruckenden Kommentar gelesen.
    Es hat mich zutiefst berührt, daß da jemand ist, der kein Fan ist und solche Dinge schreibt. Der für ihn einsteht. Der erkennt, worum es geht


    ~*~~*~


    Stirbt der Amerikanische Traum mit Michael Jackson?

    von Forbes Everett Landis


    Handgeschriebener Text von Innocent Man
    (unveröffenlicht) von Michael Jackson


    Was bedeutet unser Schweigen über die Angriffe auf einen der prominentesten Repräsentanten des amerikanischen Traums? Legen damit wir nicht die Zukunft unserer Kinder in die Hände von Tyrannen? Ist es nicht an der Zeit für uns, laut und deutlich über den Schaden zu sprechen, den opportunistischer Journalismus unserer Kultur zufügt?

    Im vergangenen Jahr erschütterte die Nachricht vom vorzeitigen Tod des Pop-Superstars Michael Jackson die Welt. Da ich ein Fan klassischer Musik und kein Kenner der Popmusik oder eines ihrer Stars bin, rief Jacksons Tod nicht unmittelbar irgendeine besondere Emotion in mir hervor. Ich nahm es einfach hin.

    Doch als die Tage vergingen und als ich passiv immer mehr Berichte über Jacksons Tod in mich aufnahm, begann ich mich zunehmend unwohl zu fühlen.
    Ein Mann ist gestorben: Aus welchem Grund zeigten die Medien so begeistert demütigende Bilder davon, wie Jackson auf seinem Totenbett ausgesehen haben mag? Dies veranlasste mich, den Fall eingehender zu betrachten.

    Nach mehr als einem Jahr, obwohl ich weder ein Michael Jackson Fan bin noch jemals einer sein werde, und trotz meiner gelegentlichen Skepsis angesichts der ekstatischen Äußerungen, die des öfteren von Jacksons Hardcore-Anhängern gemacht werden, habe ich das Bedürfnis, Folgendes zu sagen:

    Um den amerikanischen Traum für unsere Kinder am Leben zu erhalten, sollten wir aufhören, unsere talentierten und kreativen Geister aufgrund von Missgunst und Missverständnissen zu mißhandeln.

    Jackson mußte sich mit Medien auseinandersetzen, die ihn als merkwürdig und bizarr verurteilten und ihn sogar als Freak bezeichneten, sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinn. Meine Meinung dazu ist eindeutig: Auch wenn Jackson subjektiv gesehen zeitweise "anders" ausgesehen haben mag, so entstand die eine Hälfte dieser Exzentrizität infolge der Tatsache, daß er als Künstler geboren wurde, der aufgrund seiner phantasievollen und kreativen Natur zwangsläufig anders war als andere - und die andere Hälfte, weil er durch einen Grad des Medien-Drucks zu dieser Unkonventionalität gezwungen wurde, den wenige, wenn überhaupt jemand, je durchlebt haben. Anders als andere zu sein, heißt nicht, schädlich für andere zu sein. Solange jemand nicht die Menschenrechte anderer verletzt, hat er das Recht, er oder sie selbst zu sein. In einer Gesellschaft, in der Menschenrechte und Freiheit oberste Priorität haben, finde ich keine Rechtfertigung für Angriffe auf Menschen, die als "anders" wahrgenommen werden.
    Diese Art von Angriffen ist ganz besonders schäbig, wenn sie die Verbreitung von wissentlich falschen Gerüchten aus finanziellen Interessen betrifft. Nach Jacksons Freispruch von der Anklage wegen angeblicher Kindesbelästigung im Jahr 2005 bekannten mehrere Journalisten, wie Aphrodite Jones, daß die meisten der anwesenden Medien in ihrer Berichterstattung über den Michael Jackson-Fall ihre Objektivität absichtlich beiseite legten, indem sie die vor Gericht enthüllten Fakten fragmentierten und ausschließlich Anti-Jackson berichteten.

    Die Menschheit verdankte ihren wissenschaftlichen oder künstlerischen Fortschritt schon häufig den "Sonderlingen" und den "Exzentrikern". Betrachten wir zum Beispiel Galileo Galilei, der dafür angegriffen wurde, die kopernikanische Theorie offen diskutiert zu haben, eine Idee, die zu dieser Zeit als sündhaft angesehen und rundweg verurteilt wurde; später wurde diese Theorie natürlich zum anerkannten Standard der wissenschaftlichen Auffassung des Universums. Man könnte auch innehalten, um darüber nachzudenken, wie verräterisch die Idee der Demokratie einmal war und als wie gefährlich die Aristokratie diese empfand; später wurde die Demokratie die am weitesten verbreitete politische Philosophie der Welt. Wir erinnern uns auch, daß die Idee der Gleichheit zwischen Frauen und Männern, verschiedenen Völkern oder Religionen verspottet wurde, als sie entstand. Und hätte sie nicht anders als andere gedacht, wäre Mutter Teresa nicht vielleicht eine Hausfrau und Mutter gewesen, anstatt nach Indien zu reisen und ihr Leben für die Menschheit zu riskieren?

    Die Geschichte dieser außergewöhnlichen Ideen und Menschen vor Augen kann ich nahezu garantieren, hätte man all die "Spinner" unter unseren Australopithecus-Vorfahren vor 3,5 Millionen Jahren getötet, hätte unsere Spezies es nicht bis ins 21. Jahrhundert geschafft. Wir hätten sehr wohl auf dem Niveau einer wesentlich primitiveren Art stehengeblieben sein können, einer ohne Feuer und Rad, gar nicht zu reden von einem Orchester, einer Demokratie oder Computern. Ist es nicht am Ende doch die Vielfalt, die Evolution ermöglicht?

    Mit anderen Worten, "Verrücktheit" ist manchmal das unvermeidliche Resultat einer außergewöhnlichen Fähigkeit zur Phantasie, die keine Grenzen kennt auf der Suche nach all den kreativen Möglichkeiten. Solange uns diese Menschen nicht schaden, sollten wir sie in Ruhe lassen. Es ist unsere Pflicht, diejenigen zu respektieren, die anders sind - nicht nur, weil jeder Mensch einen Anspruch auf Freiheit hat, sondern auch, weil Vielfalt der Ursprung menschlichen Überlebens ist.

    Denjenigen, die Jacksons sanfte Stimme, seine veränderte Hautfarbe oder das Erscheinungsbild seines Gesichts als seltsam ansehen, möchte ich einfach Folgendes sagen: Ihr entlarvt euren eigenen Charakter; im günstigsten Fall - engstirnig oder stumpfsinnig; im schlimmsten Fall - grausam und bigott. Niemandes Heilige Schrift hält es für akzeptabel, die physische Erscheinung von Menschen zu kritisieren, die so großzügig die unterstützten, die keine Stimme haben.

    Denjenigen, die finden, Jacksons Sprechstimme sei sonderbar gewesen, möchte ich sagen, daß ich dem keine Bedeutung beimesse. Die Sprechstimme kann nicht von der Singstimme, die von so vielen gerühmt wurde, getrennt werden. Diese Information zu berücksichtigen, könnte außerdem hilfreich sein, um das Verständnis für die globalen Zusammenhänge zu erweitern: Es gibt Länder, in denen Menschen diejenigen respektieren, die leise sprechen, auf ruhige, nicht-aggressive Weise. Der amerikanische Maßstab, demzufolge eine laute Stimme erforderlich ist, um sich durchsetzen zu können, ist nicht der einzige Maßstab auf der Welt.

    Denjenigen, die den King of Pop für den Kauf von Neverland kritisieren, stelle ich folgende Frage: Würdet ihr ohne den Kauf eines Wohnsitzes in der Größe von Neverland überlebt haben, wenn ihr in der Tat nirgendwo allein hingehen könntet, ohne Medien-Trubel und öffentliche Tumulte, sobald ihr aus der Haustür tretet? Eine riesige Anlage mit einem gewaltigen Garten könnte für diesen weltweiten Megastar die einzige Möglichkeit gewesen sein, sich ohne permanente Störungen durch die Öffentlichkeit zu entspannen und frische Luft zu genießen. Schließlich verdiente Jackson sein Geld mit unvorstellbar harter Arbeit und einer perfektionistischen Arbeitsmoral. Angesichts seines Guinness-Rekords, der Unterstützung von nicht weniger als 39 Hilfsorganisationen, ist es wohl ausgesprochen heuchlerisch, seine Kaufgewohnheiten zu kritisieren.

    Nachdem bewiesen ist, daß an einem unkonventionellen Leben an sich nichts auszusetzen ist, stellt sich nun die Frage, ob Jackson mit seinem Verhalten jemals jemandem geschadet hat oder nicht. Hier werde ich die Vorwürfe gegen ihn im Zusammenhang mit Kindern erörtern.

    Bei der Diskussion der beiden Fälle von Anschuldigungen, mit denen Jackson konfrontiert wurde, möchte ich meine Aufmerksamkeit primär auf den Fall im Jahr 1993 konzentrieren - aufgrund der Tatsache, daß die jüngere Anklage (2003-2005) für Jackson mit einem vollständigen rechtlichen Freispruch in allen Anklagepunkten endete, wobei die extrem geringe Glaubwürdigkeit der Mutter des Anklägers ein wesentlicher Bestandteil dieser Entlastung war. Mit anderen Worten, Jackson wurde für nicht schuldig befunden; darum, denke ich, müssen wir diesen Fall außer Acht lassen.

    Berücksichtigt man, daß laut der Gesetze der meisten US-Bundesstaaten jeder Bürger das Recht hat, einen anderen zu verklagen, ohne im Gegenzug aus Rache für das eigene Verfahren selbst verklagt zu werden, bedeutet dies, daß man gefahrlos jeden verklagen kann, den man verklagen will. Mithin ist die Erpressung populärer und wohlhabender Personen eine zunehmend beliebte Masche derjenigen, die nach dem schnellen Geld trachten. Schnelles und einfaches Geld könnte einmal einen Preis haben, nämlich Misstrauen von seiten des persönlichen Umfeldes. Doch aufgrund dessen, daß Städte immer größer und unpersönlicher werden, ist eine individuelle kommunale Reputation von immer geringerer Bedeutung, was wiederum mehr Raum für Diebereien bietet. Für solche, die Böses im Sinn haben, scheint somit, verglichen mit dem potenziell gewaltigen finanziellen Nutzen eines Betrugs, das Risiko, als Erpresser entlarvt zu werden, weit geringer zu sein. Folglich ist ein Millionär, insbesondere einer, dessen beruflicher Wert sich durch seine Popularität massiv vergrößert, stärker gefährdet denn je. Nach Angaben des National Center For Child Abuse And Neglect stellten sich im Jahr 1998 71% der Missbrauchs-Protokolle als unwahr oder unbegründet heraus. Der Anteil unwahrer Anschuldigungen steigt sogar auf über 90%, wenn ein Sorgerechtsstreit und Geld involviert sind (wie es während der Vorwürfe im Jahr 1993 gegen Jackson, der ein Freund der Kindesmutter war, zwischen den Eltern des Klägers der Fall war). In dem 1993er Fall ging die Anklage nie vor Gericht, sondern wurde außergerichtlich beigelegt.

    Die Aufzeichnungen verdeutlichen, daß der finanziell angeschlagene Vater des Anklägers bereits lange zuvor Jackson-Bevollmächtigte um Geld ersucht hatte, bevor er wegen angeblicher Belästigung klagte, und sie zeigen auf, daß er die Klage im Austausch gegen Geld zurückgezogen hat. Würde irgendein Elternteil mit echter Sorge um das Wohlergehen ihrer oder seiner Kinder ein solches Geschäft machen?

    Als Beweis für meinen Standpunkt präsentiere ich die Aufzeichnung des Telefongespräches, in dem man den Vater des Anklägers sagen hört, alles laufe "nach einem bestimmten Plan", er gehöre bald zu den ganz Großen und Jackson sei für immer ruiniert. Diese Worte klingen weit mehr wie die Worte eines Söldners denn als die eines Vaters, der um Gerechtigkeit für seinen Sohn besorgt ist.

    Es sollte auch betont werden, daß Jackson wegen der Anschuldigungen im Jahr 1993 niemals angeklagt wurde, selbst nach einer intensiven dreizehnmonatigen Untersuchung einschließlich Befragung von über vierhundert Zeugen von inner- und außerhalb des Landes, umfangreicher Durchsuchungen seiner Immobilien und sogar einer fünfundzwanzigminütigen Untersuchung seines ganzen Körpers, während der jeder Teil seines Körpers fotografiert, gefilmt und inspiziert wurde. Und in den sechs Jahren, bevor die Verjährungsfrist abgelaufen war, wurden keinerlei Strafanzeigen mehr eingereicht. Hätte das Büro des Bezirksstaatsanwalts, nachdem Millionen Dollar des Steuerzahlers für die Verfolgung des Sängers ausgegeben worden waren, irgendwelche Anzeichen für sexuelle Belästigung gefunden, wäre Jackson angeklagt worden, soviel ist sicher. Ein zivilrechtlicher Vergleich verhindert nicht die strafrechtliche Verfolgung. Der dreizehnjährige Junge im Zentrum der Anschuldigungen verweigerte eine strafrechtliche Aussage, und sein Vater, die Hauptperson hinter den Anschuldigungen, beging wenige Monate nach Jacksons Tod Selbstmord.

    Nachdem ich die Fehlcharakterisierung dessen, was Menschen als "bizarr" ablehnen, erörtert und die Falschheit der Anschuldigungen gegen Jackson verdeutlicht habe - Anschuldigungen, die aus meiner Sicht einen verdächtig erpresserischen Charakter haben - möchte ich nun die moralische Wirkung beleuchten, die Jackson möglicherweise auf unsere Gesellschaft hatte.

    In Bezug auf Integrität bleiben Jacksons Handlungen und seine Lebensweise, ausgenommen die von den Medien kreierten Geschichten, konsequent angemessen. Tatsächlich ließ ihn seine Anständigkeit, verglichen mit der Schwäche vieler Entertainer für Sex, Alkohol und Drogen, beinahe altmodisch erscheinen, gerade in jungen Jahren. Interviews mit Jackson weisen darauf hin, daß er öffentliche Äußerungen über sein Sexualleben als sehr unpassend empfand. Dies ist, soweit es mich betrifft, ein Beispiel für seine Würde und seinen Anstand. Ironischerweise heizte diese große Zurückhaltung allerdings unbegründete Spekulationen über Jacksons sexuelle Orientierung an. Ich würde gern Folgendes fragen: Ist die öffentliche Diskussion des Sexuallebens eines Menschen nicht weitaus unangemessener als die Entscheidung dieses Menschen, zum Schutz seiner Privatsphäre diesbezüglich Stillschweigen zu bewahren? Die Tatsache, daß Jackson nicht in eine Vielzahl von Sex-Skandalen mit Frauen verwickelt war - eine Tatsache, die im Normalfall Respekt erzeugen sollte - scheint unfairerweise eine Rechtfertigung für die Medien gewesen zu sein, Jackson zu pathologisieren. Es ist mehr als absurd, den Mangel an Laszivität und Affairen an sich als skandalös und suspekt darzustellen.
    Viele Menschen äußerten auch, Jackson habe überhaupt nicht geflucht, auch nicht in jüngeren Jahren. Erst nach zahlreichen, auf Unwahrheiten basierenden Hetzkampagnen fügte er sehr vereinzelt Obszönitäten in seine Songs ein, als Reaktion auf eine Welt, die ihn zutiefst verraten hatte. Doch selbst dann war seine Verwendung vulgärer Ausdrücke weit entfernt von haßerfüllten Attacken, sondern wirkte eher wie ein künstlerischer Ausdruck tiefen Schmerzes.

    Jackson wurde auch mit vielen Vorwürfen bezüglich seines Erscheinungsbildes konfrontiert. Doch was könnte dies im Umkehrschluß über diejenigen aussagen, die sein Aussehen so genau unter die Lupe nahmen? Was sagt es über ihre eigenen Vorurteile? Und über die Menschen, die behaupteten, jedes Detail eines jeden chirurgischen Eingriffs, den Jackson angeblich hatte, zu kennen; die ihn einen Freak nannten, ohne ihn tatsächlich jemals gesehen zu haben?
    Nach den Anschuldigungen im Jahr 2003 zeigten die Medien wiederholt und voller Spott Bilder von Jackson in abgemagertem Zustand - nicht aus Sorge um sein Wohlbefinden, sondern allem Anschein nach lediglich deshalb, um ihn als Freak bezeichnen zu können. Man könnte nun argumentieren, Jackson habe in der Tat begonnen, ziemlich dünn auszusehen; doch verrät es nicht lediglich unsere eigene Oberflächlichkeit, wenn wir das erschöpfte Äußere eines Anderen als unmittelbaren Beweis innerlicher Abnormität werten? Vielleicht, nur vielleicht, würden andere ebenso erschöpft ausgesehen haben, hätten sie sich unaufhörlich und verzweifelt gegen bösartige und unwahre Anschuldigungen wehren müssen.

    Zum Thema Moral: Wer ist bewundernswerter - jemand, der den Menschen mit regelmäßigen Besuchen und Spenden an Kranken- und Waisenhäuser Hoffnung gibt, oder jemand, der auf Spekulationen oder Lügen basierende Skandalgeschichten erzählt? Wer ist verachtenswerter - jemand, der eine außergewöhnlich große Hingabe bei der Erlangung künstlerischer Perfektion zeigt, oder jemand, der aus Missgunst und Habgier einen Künstler zu Fall bringen will? Die Boulevardpresse wendet diese Strategie selbstverständlich bei den meisten Prominenten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an. Man könnte argumentieren, Michael Jackson habe gelernt, sich der Presse genauso zynisch zu bedienen, wie sie es mit ihm tat; daß er, besonders in den Anfangstagen, einmal geglaubt hat, daß "jede Publicity gut ist, sogar schlechte Publicity", weil es ihre Namen in den Köpfen der Menschen hält. Man könnte sogar so weit gehen, zu sagen, Jackson habe seine Exzentrizität absichtlich zur Schau gestellt, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erlangen. Schließlich hatte er ein feines künstlerisches Gespür für die theatralischen, mit Drama handelnden Printmedien. Und Jackson hat es immer geschafft, seine strahlende Berühmtheit zu erhalten, auch wenn er keinerlei neue Songs produzierte. Wie im Folgenden dargelegt, ist mein Thema jedoch nicht Jacksons Umgang mit den Medien. Vielmehr geht es darum, was der Umgang der Medien mit Jackson über gesellschaftliche Normen und Ethik aussagt.

    Kritiker warfen Jackson vor, gegen unwahre Informationen nicht hartnäckig genug vorgegangen zu sein. Ich sinne über diese Beschuldigung nach und vermute, daß sich Jackson, da er seit seinen Anfangstagen im Rampenlicht von aufdringlichen Medien missbraucht worden ist, verwundbar und schikaniert gefühlt haben mochte. Nachdem ihn seine Eltern immer wieder darauf hingewiesen hatten, freundlich zu den Medien und seinen Fans zu sein, könnte er aus Angst vor dem Verlust seiner Popularität gedacht haben, er dürfe sich nicht zu energisch verteidigen. Zudem, hätte Jackson sich die Zeit genommen, jedes Gerücht, das ihm in den Weg gelegt wurde, zu bekämpfen, hätte er keine Zeit gehabt, Michael Jackson, der Künstler zu sein, wie er einem engen Freund erklärte. Am Ende müssen wir uns fragen, wer ehrlicher und aufrichtiger ist - ein Mensch, der jemanden einen Freak nennt, ohne ihn persönlich zu kennen und ohne Beweise für ein Fehlverhalten zu haben; oder ein Mensch, der Geduld und Mut angesichts der Feindseligkeit ihm gegenüber beweist und der einfach zeigt, wer er wirklich ist, indem er seine Arbeit für sich sprechen läßt?

    Einige mögen argumentieren, die Angriffe der Medien und der Konsumenten, unter denen Jackson zu leiden hatte, könnten als der natürliche Preis für Ruhm und Reichtum rechtfertigt werden. Nein, sage ich. Dies ist ein zu hoher Preis, den ein menschliches Wesen zahlen müßte. Jene Angriffe hatten jegliche vertretbaren Grenzen überschritten; und ich möchte darauf hinweisen, daß er nicht gezahlt wurde, um Schmerz zu ertragen, sondern für seinen unermüdlichen Einsatz und die Liebe und Hingabe zu seiner Kunst.

    Eingangs analysierten wir "Verrücktheit" als Notwendigkeit und segensreiche Vielfalt, speziell die Tatsache, daß Jacksons physisches Erscheinungsbild und seine Tonlage beim Sprechen irrelevant für seine Erfolge sind. Weiter zeigten wir auf, daß Behauptungen über ein unethisches Verhalten Jacksons in Wahrheit völlig unbegründet waren. Auch identifizierten wir Jacksons unaggressive Haltung in Fernseh-Interviews als ein Zeichen der Anständigkeit, nicht als Beweis einer Schuld. Schließlich stellten wir fest, daß der Preis des Ruhms eine mangelhafte Rechtfertigung für die außerordentlichen persönlichen Angriffe ist, denen Jackson ausgesetzt war.

    Betrachten wir nun die Auswirkungen des Verhaltens der Medien und der Öffentlichkeit im Laufe von Michael Jacksons Karriere. Die amerikanischen Medien haben sich selbst kompromittiert, indem sie der Welt ihre Pausenhof-Schikanen eines talentierten und kreativen Menschen mit großen philanthropischen Leistungen vorführten. Nun wollen wir beleuchten, wie dieses öffentliche Mobbing einer legendären Gestalt sich einer neuen Generation von Jugendlichen präsentiert, wie es sich in ihren Köpfen darstellen und auf ihre geistig-seelische Verfassung auswirken könnte. Könnte diese Art öffentlichen Mobbings die Jugendlichen von heute nicht möglicherweise davon abhalten, ihre eigene Kreativität, ihre eigene innere Vielfalt auszuleben, aus Angst, sie selbst könnten das Opfer einer solchen Mißhandlung werden?

    Die Berichterstattung über Michael Jacksons Leben wirft Amerika gegenüber unter anderem folgende Fragen auf: Ist es, um dem amerikanischen Traum gerecht zu werden, erforderlich, sich den endlosen Zudringlichkeiten der Medien und den Lügen über sich selbst zu unterwerfen, wo doch eine unbewiesene Anschuldigung genügt, um vor dem Gericht der öffentlichen Meinung verurteilt zu werden? Möchten Sie, daß Ihre Kinder in einer Welt leben, in der die Fortführung des amerikanischen Traums das Risiko beinhaltet, in einem Alptraum aus Misstrauen und Missbrauch zu leben?

    Ich verweise nochmals auf die Journalisten, die später ihre absichtlich verzerrte, einseitige Berichterstattung im Michael Jackson Kindesmißbrauchs-Fall zugaben. Erinnert man sich für einen Moment an die enorme Zahl von Journalisten, die das Gerichtsgebäude des Santa Barbara County umlagerten, könnte man vermuten, daß die Handvoll Journalisten, die ihre bewußte Irreführung einräumten, nur die Spitze des Eisbergs sind. Ich hege den Verdacht, daß es noch Hunderte mehr gab, die schwiegen und wissentlich die Wahrheit beugten, um Zeitungen zu verkaufen.

    Ich vermute ebenfalls, daß es Tausende von Menschen gibt, die aufgrund der einseitigen Informationen einmal glaubten, Jackson sei ein irrer Krimineller; die ihn jedoch nun, nach seinem Tod und der Preisgabe neuer Informationen, einfach als einen der ihren sehen, als ein belastetes menschliches Wesen und fürsorglichen Vater und ebenso als einen einzigartig talentierten Künstler und einen hingebungsvollen Menschenfreund. Vielleicht sind diese nun besser informierten Mitglieder der Öffentlichkeit zu dem Schluß gekommen, die Aufrichtigkeit der Medien an sich anzuzweifeln - nicht nur, wenn es um Michael Jackson geht, sondern generell.

    Ich vermute, es ist eine weit verbreitete Ansicht, daß es sicherer ist, nichts zu sagen, wenn es um Michael Jackson geht, aus der Angst heraus, sofort stigmatisiert zu werden. Wir müssen allerdings die Konsequenzen eines solchen Verhaltens thematisieren. Was bedeutet unser Schweigen über die Angriffe auf einen der prominentesten Repräsentanten des amerikanischen Traums? Wenn wir auf Nummer sicher gehen, legen wir die Zukunft unserer Kinder in die Hände von Tyrannen. Es ist an der Zeit für uns, laut und deutlich über den Schaden zu sprechen, den opportunistischer Journalismus unserer Kultur zufügt.
    Wie Edmund Burke einmal schrieb: "Alles, was das Böse braucht, um zu triumphieren, sind gute Menschen, die nichts tun."

    Quelle: education.ezinemark.com / Übersetzung: Pearl

  • #2
    Wow! Danke für die Übersetzung, Pearl!
    Was ist das für eine Zeitung/Quelle???

    Kommentar


    • #3
      Ich bin zwar nicht pearl aber hier ist er



      Dankeschön pearl für die Übersetzung
      Zuletzt geändert von aurelia; 23.04.2011, 21:51.

      Kommentar


      • #4
        danke für den grossartigen Text, das muss so gesagt werden. So was bringt einen weiter

        Kommentar


        • #5
          Danke pearl fürs Übersetzen! (und vorher auch fürs Finden )

          Am bemerkenswertesten find ich, dass er betont, kein Fan gewesen zu sein und nie einer sein wird (sehr schade)
          und dennoch so einen Superkommentar schreibt!
          Diesem Herrn sei zu danken!

          Kommentar


          • #6
            wow!!! sehr beeindruckend.ich möchte es am liebsten kopieren und einigen in meinem
            umfeld zu lesen geben.

            beeindruckend auch die arbeit der übersetzterin(ich arbeite an meinem englisch)
            und vielen dank fürs reinsetzen ins forum

            Kommentar


            • #7
              Verdammt, hat das gut getan, diesen Artikel zu lesen! Es steht an sich alles drin, was es über Michaels Person Wichtiges (abgesehen von seiner Kunst) zu wissen gibt.

              Vielen lieben Dank für Deine Mühe, pearl! (könnt's zwar auch in Englisch lesen, bin da dann aber manchmal zu faul dazu... Insofern ist's wirklich klasse, sowas immer wieder in (perfekter!) deutscher Übersetzung zu lesen)

              Kommentar


              • #8
                Wow! Gerade, weil es nicht von einem Fan kommt, ist das sooo wichtig! Der Artikel (vor allem natürlich auch die übersetzung - danke dafür Pearl) wird bzw. wurde deswegen garantiert auch von denjenigen wahrgenommen, die sonst nur mit den Augen rollen, wenn sie nur schon den Namen Michael Jackson lesen. Diese Leute gibt es ja leider.

                Es tut gut, das zu lesen! Ich bin eh in letzter Zeit positiver gestimmt, was das Verstehen von solch wichtigen und einzigartigen Menschen wie Michael Jackson betrifft. Irgendwie habe ich das Gefühl, es ändert sich was - sowohl in der Gesellschaft als auch in den Medien...

                Kommentar


                • #9
                  Vllt. wieder ne Möglichkeit den Artikel im Presseportal unterzubringen?
                  Perle ohne Worte

                  Kommentar


                  • #10
                    ein höllisch guter artikel...

                    und pearl:
                    ein ganz großes, dickes dankeschön für diese wunderbare übersetzung!
                    wie immer - perfekt

                    mein kommentar zum kommentar...
                    er bringt es auf den punkt, das ist sicher. aber ich glaube, dass er eben genau diejenigen, die er erreichen will, damit nicht erreicht... leider.
                    der amerikanische traum ist eine seifenblase und der größte idealismus wird ihn nicht realer machen;
                    es ist zu einfach, das "andersartige" unreflektiert auszugrenzen, statt sich mit eigenen unzulänglichkeiten auseinander zu setzen.
                    ich bin ein großer fan des films "bowling for columbine". ganz klar, m.moore geht sehr plakativ vor ( eine dröge sozialstudie hätte niemand
                    sehen wollen), aber er zeichnet ein klares bild von der (hier amerikanischen) gesellschaft.
                    eine gesellschaft, die in angst lebt - da hat er recht. und diese angst lässt sich profitabel kanalisieren. das ist das, was passiert.
                    er stellt, was auf den ersten blick absurd klingt, die frage, warum man sich an m.manson als begründung für den amoklauf festbeißt ( die täter
                    hörten seine musik), aber niemals auf die idee käme, die freizeitbeschäftigung BOWLING für die taten verantwortlich zu machen - die beiden
                    amokläufer bowlten auch in ihrer freizeit. die frage ist gar nicht absurd - sie spiegelt ganz klar die gesellschaft.
                    es ist typisch für uns, nicht nur amerikaner, uns eine projektionsfläche zu suchen. und mj war eine art wandelnde plakatwand. zudem in einem
                    land, in dem der rassismus immer noch ein großes thema ist - da muss es doch einen makel geben, wenn so ein schwarzer bengel zum weltstar
                    wird. "kein licht ohne schatten" - und es ist zwar ekelhaft, aber menschlich, dass mit einer art gier nach diesem schatten gesucht wird - der motor
                    ist neid auf den ruhm, den wohlstand, die spezielle position des betroffenen. denn es ist ja extrem beruhigend und bequem, wenn man sich zumindest
                    sagen kann: ich strahle zwar nicht so ein helles licht aus, AAAABER..... dafür werfe ich auch keinen so großen, tiefschwarzen schatten.

                    dieses denkmuster sitzt leider in den köpfen fest - in den köpfen, denen man diesen artikel gebetsmühlenartig eintrichtern müsste, bis die botschaft
                    ankommt. als fan, oder auch einfach als aufgeschlossener, kritischer mensch sind einem diese mechanismen längst klar, der artikel ist wasser auf
                    nicht nur unsere (fan-)mühlen.

                    in einem ernsthaften gespräch mit einem nicht-fan über das thema mj sagte mir derjenige irgendwann:
                    "mann...hätte er sich einfach wie jeder andere durchgeknallte star ein paar schnelle auto's und ein paar sexskandale geleistet... es wäre für ihn soviel einfacher
                    gewesen." keine frage- das wäre es. denn damit hätte mj die allgemeine erwartung an einen star erfüllt. es ist fast schon lustig, tatsächlich aber tieftraurig,dass eine gesellschaft selbst von
                    ihren "außenseitern", in diesem fall stars, ein festes bild hat und ebenso feste, stereotype erwartungen.

                    ein film von m.moore über mj und die presse und die amerikanische gesellschaft... das wäre im moment mein traum. niemand kann so schön den bösen spiegel auspacken
                    und so erbarmungslos die dunkeln ecken ausleuchten.....

                    Kommentar


                    • #11
                      Zitat von Biggi25 Beitrag anzeigen
                      Vllt. wieder ne Möglichkeit den Artikel im Presseportal unterzubringen?
                      Perle ohne Worte

                      GENAU !!!

                      Daran hatte ich auch gerade gedacht.

                      Um eine potentielle Verbreitung zu fördern, sollte dieser Artikel/Kommentar unbedingt in die Presseportale eingestellt werden !

                      Das sollten wir bzw. @pearl wirklich tun !

                      Kommentar


                      • #12
                        Zitat von Briánna Beitrag anzeigen
                        dieses denkmuster sitzt leider in den köpfen fest - in den köpfen, denen man diesen artikel gebetsmühlenartig eintrichtern müsste, bis die botschaft ankommt. als fan, oder auch einfach als aufgeschlossener, kritischer mensch sind einem diese mechanismen längst klar
                        Ja, das ist die Krux an der Sache, leider.
                        Die Aufgeschlossenen, Differenzierten muß man nicht erreichen - und die anderen erreicht man nicht *seufz*

                        Bei Fairnews bin ich registriert, aber ich hab vorhin gesehen, daß dort schon mal jemand eine Übersetzung veröffentlicht hat.
                        Mag ihn jemand vielleicht noch in einem anderen einstellen?

                        Kommentar


                        • #13
                          Schön, mal etwas gutes zu lesen, etwas was vielen verborgen bleibt-Die Wahrheit..Danke auch an die Übersetzerin!

                          Kommentar


                          • #14
                            yes yes yes Es wird einfach genau auf den Punkt gebracht. Danke fürs Einstellen! Respekt für diesen Artikel. Das nenne ich mal einen klaren, sachlichen und sauberen Schreibstil. Da kann sich jeder Journalist und Pressefuzzi mal ne gewaltige Scheibe abschneiden. Es geht auch anders und entlarvt dieses ganze Schmierentheater.
                            Kann man diese Person kontaktieren? Danke auch für die Übersetzung.

                            Kommentar


                            • #15
                              Vllt. wieder ne Möglichkeit den Artikel im Presseportal unterzubringen?
                              ..schon längst passiert....da ist er schon..(weil ich das auch schonmal fürs andere forum übersetzt hatte).....

                              http://www.fair-news.de/news/Think+D...en-174075.html

                              Mag ihn jemand vielleicht noch in einem anderen einstellen?
                              bei presse.de ist er auch noch eingestellt...

                              http://www.pr-presse.de/news/think-d...-sterben/40866
                              Zuletzt geändert von Maja5809; 24.04.2011, 20:09.

                              Kommentar

                              thread unten

                              Einklappen
                              Lädt...
                              X