Dem halte ich folgendes entgegen: Ludwig war alles andere als selbstüchtig. Z.B. war er sehr grosszügig und freigebig. Er beschenkte Künstler, Hofbeamte, einfach Bedienstete und immer wieder auch Handwerker und Bauern in seiner geliebten Bergwelt. Dieses ist alles dokumentiert.
Wie hier von rip.michael schon mal gepostet wurde: die Schulden des Königs wurden von den Wittelsbachern bis zum Jahre 1902 abgetragen(nicht erst 20 Jahre später); also noch in einem überschaubaren Rahmen. Übrigens: frühere bayer. Herrscher hinterließen z.T erheblich mehr Schulden.
Tja und für Ludwig´s Grossvater L I hatte man sogar aus der Staatskasse 20 Millionen Mark für dessen Bauten bewilligt.
Aber Luitpold und die Minister hatten für L II wohl andere Massstäbe angelegt. Leider ist es sogar Tatsache dass in den Jahren 1885 und 1886 dem König umfangreiche Darlehensangebote verheimlicht wurden! Für sie war er einfach verrückt; ja einfach verrückt dass seine Bauten weitaus weniger Geld verschlangen als die aufgezwungenen Kriege; dass er möglicherweise homosexuell gewesen sei, dass er ein geplantes Duell zwischen Luitpolds Sohn Arnulf und dem Grafen Dürckheim verbot; dass er eine Seilbahn über dem Alpsee errichten wollte; dass er Fliegen wollte;etc...
König Ludwig war auch ein Freund der Tiere: Es störte den König nicht wenn Hirsche und Rehe in seinen Parkanlagen Bulmenbeete kahl frassen. Im Winter fütterte Ludwig die Hirsche und Rehe. Ausserdem mochte er die Jagd nicht.
Als Ludwig einmal mit seinem Bruder Otto zur Jagd eingeladen wurde (es war noch bevor er König wurde) erschien der Kronprinz nicht in der üblichen Jagdkleidung, sondern in einem schwarzen Anzug wie zu einer Beerdigung. Darauf angesprochen, meinte er: "Ich gehe ja zu einer Beerdigung, denn der Hase, den ich nun erschießen soll, hat mir doch nichts getan".
Die Bewahrung der Natur lag Ludwig am Herzen. Der Wald auf der Insel Herrenwörth wäre ohne seinen Insel-Kauf komplett abgeholzt worden.
Ein Originalzitat von ihm: "Eisenbahnen sind zwar nötig, so viele Eisenbahnen jedoch, wie man jetzt vorschlägt sind kaum nötig und teilweise sogar schädlich. Ich halte dafür, dass das Glück der Völker nicht in der Menge ihrer Eisenbahnen liegt. Man soll mir die idyllische Einsamkeit und die romantische Natur, deren malerische Schönheit im Winter noch ungleich größer ist als im Sommer, nicht durch Eisenbahnen und Fabriken stören. Auch für zahlreiche andere Menschen, als ich einer bin, wird eine Zeit kommen, in der sie sich nach einem Lande sehnen und zu einem Fleck Erde flüchten, wo die moderne Kultur, Technik, Habgier und Hetze noch eine friedliche Stätte weit vom Lärm, Gewühl, Rauch und Staub der Städte übriggelassen hat".
Mehrfach betonte Ludwig auch der ein guter König sein möchte, dem vorrangig die Lösung der sozialen Probleme am Herzen lag.Ein Zitat von ihm:
"Die rechte Lösung der sozialen Frage in meinem Lande würde ich für höher halten, als wenn ich durch Waffenruhm Herr von Europa werden könnte und ich möchte nicht das Leben eines meiner Bürger für einen selbstüchtigen Zweck zu verantworten haben. Ich wünsche von meinem Schöpfer nicht das Glück eines Eroberers, dieses Fürstenwahnwitzes, sondern jenes Glück, dass man nach meinem Tode sage: Ludwig hat nur danach gestrebt, seinem Volke der wahrhaft treueste Freund zu sein, und es ist ihm gelungen sein Volk zu beglücken".
Krieg und Militarismus war ihm ein Greuel. Aber er war eben ein König ohne Macht. Auch wäre es ihm am liebsten gewesen, die Todesstrafe abzuschaffen. Jedes Todesurteil prüfte er intensiv und nur wenn sich in langwierigen Beratungen keine Möglichkeit zu einer Umwandlung des Urteils in eine Freiheitsstafe eröffnete, erfolgte die Unterzeichnung. In seiner Regierungszeit musste Ludwig von 207 gefällten Todesurteilen nur 21 bestätigen.
Als in den Tagen nach der ersten (gescheiterten)"Fangkomission" der Vorschlag kam, dass das Volk den König mit Waffengewalt verteidigen könne, antwortete Ludwig "Um meinetwegen soll kein Blut vergossen werden".
Neben den Hunderten von Arbeitsplätzen die L II schuf, ordnete er auch die Gründung eines bayerischen Invaliden-Unterstützungsvereins an, der Keimzelle des Bayerischen Roten Kreuzes.
Ich habe fertig
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