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RE: Michael Jackson Verzweifelt und schlaflos - der Hilfeschrei!

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  • Der Psychologe sagte ...

    ... zu mir: "Und warum wundert es Sie, dass Sie so von der Rolle sind? Da gibt es so viele Parallelen zu seinem Leben, das ist völlig nachvollziehbar."

    Da hatte ich es offiziell genehmigt. Nun bin ich beim Psychologen ja nicht umsonst und insofern trauere ich (wie beim Suizid in meiner Familie und dem tragischen Amoklauf in unserer Umgebung) selbstverständlich stellvertretend.

    Warum hat mich dieser MJJ so tief erreicht, weil ich seine Ängste gespürt habe und noch spüre bei jedem Interview das ich sehe, ich habe mitgelitten weil ich z.B. diese Ängste auch kenne.

    Jeder der sein Leben wirklich im Griff hat ist entweder von Haus aus stabil oder er hat irgendwann im Leben mal gelernt, dass man sich der Angst stellen muss, nur dann geht sie weg. Die ersteren können hier selten mitfühlen, weil sie das Gefühl nie selbst hatten und die letzteren, wissen aus Erfahrung, dass "Mitleid" nix bringt.

    Mitfühlen in dem "ungesunden" Maß tun wir, weil wir uns mitbetroffen fühlen. Also stellvertretend.

    Und dass es jemanden weiterbringt wochenlang über einen Termin und die Art .... einer Bestattung zu debattieren die man nicht selbst zu organisieren hat, das kann auch ich nicht verstehen, aber aus solchen Threads kann man sich ja verabschieden.
    Da fallen mir noch andere Themen ein über die lang und fruchtlos diskutiert wird ... ;-)

    Auch Karen Faye sagt immer "Leute das ist einzig und allein die Sache der Familie." Viele lesen da einfach nicht hin ...

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    • Ich glaube nicht, dass hier jemand Mitleid braucht, sondern einfach nur Verständnis.



      Mrs. Järvis, schön geschrieben, wirklich.

      Zitat: tinami:

      Absolut überhaupt gar nicht hilfreich sind dabei aber besagte Sprüche "wie ein Teenie" etc., damit zieht sich der potentiell Hilfesuchende maximal in sein Schneckenhaus zurück, muss er doch das Gefühl haben, nicht mal hier, wo es um MJ geht, darf er aus sich raus und muss sich vielleicht gar seiner Gefühle schämen bzw. es wird sich über ihn lustig gemacht. Du willst doch soviel Ahnung von der Psychoanalyse haben, wie kann man denn dann so unsensibel drauf hauen?
      So sehe ich dass nämlich auch.


      Ich denke, wir sind hier in einer Ausnahmesituation. Es ist nichts, aber wirklich gar nichts verwerfliches daran, wenn man trauert weil ein ganz besonderer Mensch von uns gegangen ist! Egal aus welchen eigenen Problemen heraus, diese Trauer nun kommen mag! Deshalb ist die Trauer, die jeder einzelne von uns in sich trägt, nicht weniger wichtig zu bewerten!

      Ich finde es nur traurig, wenn nicht sogar erschreckend, wenn man die Trauer eines jeden Menschen, als gleichgültig abstempelt.

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      • Zu Missionx Beiträge:

        Nun ich denke, jeder sollte seine Meinung haben und auch äußern dürfen, solange sie niemanden persönlich angreifen oder verletzen. Die meisten von uns kennen sich ja nicht persönlich, genauso wenig wie wir Michael persönlich kannten.
        Es geht hier halt speziell um Michael Jackson in diesem Forum und um seine Fans. Ein Hinweis dafür könnte der Name des Forums sein

        Lachen musste ich auch, als ich gelesen habe, dass missionx die Selbstbeweihräucherung auf den Keks geht und selbst nix anders macht.
        Wie kann es sonst sein:
        dass ein fremder Mensch andere Menschen be-/verurteilt aufgrund dessen was sie schreiben.
        Ihnen ihre Gefühle abspricht, ihnen den Verstand abspricht, ihnen sagen zu müssen was echt und unecht ist usw. usf.

        Aber dabei noch echten Unsinn verzapft denn: 98% der Erdbevölkerung gehen laut missionx "normal" mit dem Tod von MJ um.
        Ich kann dir sagen fast 15% der Erdbevölkerung (die Erdbevölkerung fasst über 6,8 Millarden) leiden an Hungersnot die haben ganz bestimmt andere Probleme, von den HIV-Infizierten und Kranken-und Kriegsopfern usw. möchte ich gar nicht sprechen.
        Aber erwartet hätte ich von dir zumindest dass deine Angaben dann auch stimmen und fundiert sind so wie du es bei deinen anderen Beiträgen vermuten lässt.

        Hm, so langsam bekomme ich eine Ahnung davon wie sich ein MJ wohl teilweise gefühlt haben muss!

        Wie gesagt, ich persönlich bin froh um meine Gefühle, bin froh das mir immer wieder mal jemand die Augen öffnet sei es meine Familie sei es ein Künstler oder was immer.

        Ich helfe einer alten Dame auch gerne über die Straße auch wenn sie mich nicht bittet

        LG
        Hmanu

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        • Zitat von healtheworld Beitrag anzeigen
          ... zu mir: "Und warum wundert es Sie, dass Sie so von der Rolle sind? Da gibt es so viele Parallelen zu seinem Leben, das ist völlig nachvollziehbar."

          Da hatte ich es offiziell genehmigt. Nun bin ich beim Psychologen ja nicht umsonst und insofern trauere ich (wie beim Suizid in meiner Familie und dem tragischen Amoklauf in unserer Umgebung) selbstverständlich stellvertretend.

          Warum hat mich dieser MJJ so tief erreicht, weil ich seine Ängste gespürt habe und noch spüre bei jedem Interview das ich sehe, ich habe mitgelitten weil ich z.B. diese Ängste auch kenne.

          Jeder der sein Leben wirklich im Griff hat ist entweder von Haus aus stabil oder er hat irgendwann im Leben mal gelernt, dass man sich der Angst stellen muss, nur dann geht sie weg. Die ersteren können hier selten mitfühlen, weil sie das Gefühl nie selbst hatten und die letzteren, wissen aus Erfahrung, dass "Mitleid" nix bringt.

          Mitfühlen in dem "ungesunden" Maß tun wir, weil wir uns mitbetroffen fühlen. Also stellvertretend.

          Und dass es jemanden weiterbringt wochenlang über einen Termin und die Art .... einer Bestattung zu debattieren die man nicht selbst zu organisieren hat, das kann auch ich nicht verstehen, aber aus solchen Threads kann man sich ja verabschieden.
          Da fallen mir noch andere Themen ein über die lang und fruchtlos diskutiert wird ... ;-)

          Auch Karen Faye sagt immer "Leute das ist einzig und allein die Sache der Familie." Viele lesen da einfach nicht hin ...

          Wenn es diesen Leuten irgendwie hilft, dann muss man doch auch gar nicht verstehen, wieso es ihnen hilft. Jeder muss für sich einen Weg finden und jeder findet für sich auch einen Weg. Bei manchen Menschen dauert es eben nur ein bisschen länger als bei Anderen. Wie du gesagt hast, wenn man darauß nicht schlau wird und man für sich selbst darauß keinen Nutzen ziehen kann, dann kann man sich aus dieser Diskussion ja zurückziehen. Aber manche Menschen ziehen sich dann eben nicht zurück, sondern geben erste psychotherapeutische Diagnosen ab.

          @mission
          Ich habe gerade bis Dezember meine Therapie verweigert bekommen, muss mich also weiter alleine durchbeißen. Da dachte ich, ich frag dich mal, ob du meine Therapie bis Dezember übernimmst. Mit sowas kennst du dich ja ganz offenbar so gut aus, dass ich keinen ausgebildeten Psychologen brauchen werde, nehm ich mal an.

          Kommentar


          • Ich finde, Missions Beiträge sind, so wie Passengers, sehr sachlich und rational. Diese beiden haben eine bestimmte Distanz zu MJ, und das kann ich auch akzeptieren.
            Ich denke auch, Mission meint es nicht böse. Sie will nur wachrütteln. Dass es nun so ausartet liegt vielleicht auch an denen, die die Worte von Mission nicht mal setzen lassen, sondern gleich dagegen angehen.

            Bei mir ist es so, dass ich vor einem Jahr meine besten Freunde verloren habe. Nicht durch Tod, sondern durch Intrigen. Ich war danach sehr einsam, nicht weil ich niemanden mehr haben, das nicht, aber weil diese beiden meine besten Freunde waren, so etwas wie Familie. Ich habe lange daran geknabbert, sehr lange, und ich muss zugeben, ich bin immer noch nicht drüber hinweg.

            Durch Michaels Tod wurde mir sein ganzes Leben wieder vor Augen geführt. Seine Einsamkeit, in der er gelebt hat, der Betrug, der an ihm begangen wurde, usw. Da sah ich plötzlich Parallelen, wenn auch bei mir in kleinem Ausmaß. Versteht mich nicht falsch, ich will meine Situation nicht mit der Michaels vergleichen. Im Gegensatz zu ihm führe ich ein relativ glückliches Leben. Aber dennoch, die Trauer, die ich durch den Verlust meiner Freunde immer noch tief im Herzen trage, aber an der Oberfläche verdränge, kam durch Michaels Tod wieder hoch. Und das ist der Grund, warum Michael der erste Künstler ist, dessen Tod mich so betroffen gemacht hat. Jetzt gehöre ich nicht zu denen, die extrem trauern, aber den Tod von Michael doch sehr sehr bedauern. Aber ich kann somit schon nachvollziehen, wie es einigen geht, die ihn sehr sehr betrauern.

            Somit hat Missions Beitrag für mich eine gewisse Wahrheit. Vielleicht geht es wirklich einigen so, dass sie mit Michaels Tod eigene Erlebnisse in Verbindung bringen. Und ich glaube, was Mission nur wollte war, darauf aufmerksam zu machen und zu sagen: „Hey Leute, passt auf euch auf“. Denn das wäre auch meine Botschaft.

            Zur Beerdigungs-Thread. Da geht jeder anders mit um. Viele brauchen ein Grab, viele können erst nach der Beerdigung abschließen. Das sollte man akzeptieren.

            @Mrs. Järvis, deine Beträge berühren mich sehr. Ich weiß nicht, was dir zugestoben ist in deinen jungen Jahren, ich kann mir etwas denken, es geht mich auch nichts an. Aber ich kann dich so gut verstehen. Ich knuddel dich mal ganz dolle.

            Kommentar


            • "Zitat Mrs. Järvis:" Ich habe gerade bis Dezember meine Therapie verweigert bekommen, muss mich also weiter alleine durchbeißen. Da dachte ich, ich frag dich mal, ob du meine Therapie bis Dezember übernimmst. Mit sowas kennst du ich ja ganz offenbar so gut aus, dass ich keinen ausgebildeten Psychologen brauchen werde, nehm ich mal an. "
              __________________

              Jetzt wurden meine Lachmuskeln strapaziert......

              Speechless38

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              • [Eine alte Anrede - sie gilt nicht denen, die seit heute mittag hier geschrieben haben!] Na, ihr seid ja doch noch beim Thema. Da ich heute keine Zeit habe, auf alle Beiträge einzeln einzugehen, und mich auch nicht ständig wiederholen will, bemerke ich nur mal eben dies:

                Zitat von Dennis Beitrag anzeigen
                So!
                Und wo sind in Michaels Kunstwerken homoerotische Dinge? Es geht bei Michael ausschliesslich um Frauen!

                Oder hat er In The Closet mit einem Mann performt? Sieht man in Dirty Diana nicht die Schenkel der Frau? Ist das Thriller-Girl oder das Mädel im You Rock My World-Clip auch nur ansatzweise männlich? Liberian Girl oder Liberian Boy?
                Ja, bei MJ geht es wie bei den allermeisten anderen Künstlern auch ausschließlich um Frauen - oberflächlich betrachtet. Doch das besagt absolut gar nichts gegen meine (und eben nicht nur meine These), daß er auf die eine oder andere Art schwul gewesen sein könnte. Denn von Kunstwerken ist nun mal nicht 1 : 1 auf die Realität zu schließen. Sie denen dem Künstler ja gerade dazu, auch Dinge zu sagen, die er nicht offen aussprechen könnte. Deshalb sind Kunstwerke fast immer mehrdeutig. Genau deshalb auch sprechen sie so viele unterschiedliche Menschen an. Nehmen wir doch gleich mal das von dir genannte In The Closet.

                Dieses Stück handelt, wie so viele literarische Texte, Drehbücher und Popsongs, von einer heimlichen Liebe zwischen Mann und Frau. Die erste Strophe lautet:

                There's Something
                I Have To Say To You
                If You Promise You'll Understand
                I Cannot Contain Myself
                When In Your Presence
                I'm So Humble
                Touch Me
                Don't Hide Our Love
                Woman To Man
                Wie du siehst, wird in dieser Strophe eine Person (DU) angesprochen, über deren Aussehen und Geschlecht wir absolut gar nichts erfahren. Am Ende der Strophe wissen wir nur, daß sie ihre Liebe zum Sänger (ICH) verbirgt. Über den Grund wird nichts gesagt, denn er spricht nur über seine Gefühle gegenüber dem DU, die darin gipfeln, daß er humble ist, also demütig. Erst in der letzten Zeile erfahren wir, daß es sich bei dem DU um eine Frau handelt - und zwar erfahren wir es einzig und allein durch das Wort Woman. Das ist auch in der zweiten Strophe nicht anders:

                She's Just A Lover
                Who's Doin' Me By
                It's Worth The Giving
                It's Worth The Try
                You Cannot Cleave It
                Or Put It In The Furnace
                You Cannot Wet It
                You Cannot Burn It
                Wieder erfahren wir absolut gar nichts über die äußeren Reize oder das Wesen der geliebten Person. Daß es sich um eine FRAU handelt, geht wiederum nur aus einem einzigen Wort hervor: she. Und was erfahren wir über das Verhältnis der beiden? Nichts - außer daß SIE just a lover ist und er meint, it sei einen Versuch wert. Außerdem sagt er, die Person könne it nicht gewaltsam zerstören. Weshalb genau die Person Interesse daran haben sollte, it kaputtzumachen, wird nicht gesagt. Wir wissen noch immer nur, daß diese Person offenbar ihre Liebe nicht zeigen will, obwohl sie ein lover ist. Es bleibt also völlig unklar, ob die beiden einander jemals wirklich nähergekommen sind - und sei es nur durch einen Blick in die Augen, einen Kuß oder dergleichen. Daß es sich um ein wie auch immer geartetes Liebeslied handelt, geht einzig und allein aus zwei Wörtern hervor: love und lover. Aber dann kommt der Refrain:

                She Wants To Give It
                (She Wants To Give It)
                (Aahh, She Wants
                To Give It)
                Dare Me
                (She Wants To Give It)
                (Aahh, She Wants
                To Give It)
                Nun plötzlich möchte sie it geben. und er? Bittet sie darum, ihn herauszufordern. Dare Me. Das wirkt sehr widersprüchlich - und wie in den Strophen weist nur das Wort she darauf hin, daß eine Frau angesungen wird. Und jetzt die dritte Strophe.

                It's Just A Feeling
                You Have To Soothe It
                You Can't Neglect It
                You Can't Abuse It
                It's Just Desire
                You Cannot Waste It
                Then, If You Want It
                Then, Won't You Taste It
                Die Strophe ist völlig geschlechtsneutral. Wir hören nur daß ER ein DU beschwört, einem desire (Verlangen) nachzugeben. Es folgt der Refrain.
                Und dann geht es so weiter:

                One Thing In Life
                You Must Understand
                The Truth Of Lust
                Woman To Man
                So Open The Door
                And You Will See
                There Are No Secrets
                Make Your Move
                Set Me Free
                Wieder gibt es nur 1 einziges Zeichen dafür, daß von Mann und Frau die Rede ist - im vierten Vers. Denn auch die Aufforderung Open the Door, ein beliebtes Bild für den Sexualakt, ist eine geschlechtsneutrale.

                [Michael]
                Because There's Something
                About You Baby
                That Makes Me Want
                To Give It To You
                I Swear There's Something
                About You Baby

                Just Promise Me
                Whatever We Say
                Or Whatever We Do
                To Each Other
                For Now We'll Make A Vow
                To Just
                Keep It In The Closet

                If You Can Get It
                It's Worth A Try
                I Really Want It
                I Can't Deny
                It's Just Desire
                I Really Love It
                Das Verlangen des Singenden ist sehr groß, - doch wieder läßt kein einziges Wort darauf schließen, daß es einer Frau gilt. Acht Strophen - und noch immer ist das DU völlig körper- und gesichtslos: in einem Lied, das doch offensichtlich nicht von platonischer Liebe handelt, sondern von Sex und nur von Sex (just a lover; just desire)! Als einzige Neuigkeit erfahren wir in diesen Strophen nur, daß er die angesungene Person, die doch ihre Liebe zu ihm nicht verstecken soll, um folgendes bittet: For Now We'll Make A Vow / To Just / Keep It In The Closet - um ein gegenseitiges Gelöbnis also, it geheimzuhalten. Auf seine letzten Worte folgen nun welche, die von einer Frau gesungen werden:

                [Princess Stephanie of Monaco]
                'Cause If It's Aching
                You Have To Rub It
                Ja, das sind die ersten Worte, die eine Frau in diesem Stück singt: Denn wenn es schmerzt, mußt du es einfach nur reiben. - ein für ein Liebeslied zwischen Mann und Frau höchst ungewöhnlicher Satz, den ich wohl nicht weiter erläutern muß. zudem will ich keinen Pornotext schreiben. Genug, daß hier nicht vom Körper und den sexuellen Bedürfnissen einer Frau die Rede ist, sondern vom Körper eines Mannes. Und diesem Mann muß sie erstaunlicherweise sagen, was er zu tun hat - aber nicht mit ihr, sondern mit sich selbst! Es folgt wieder der Refrain, und die Frau spricht weiter:

                [Princess Stephanie of Monaco]
                Just Open The Door
                And You Will See
                This Passion Burns
                Inside Of Me
                Don't Say To Me
                You'll Never Tell
                Touch Me There
                Make The Move
                Cast The Spell
                Diese Worte aber könnte eben auch ER gesagt haben. Inhaltlich entsprechen sie dem, was wir von IHM bereits gehört haben, und auch formal geht aus keinem Vers hervor, daß hier eine Frau einen Mann anspricht. So geht es weiter. Und der einzige Hinweis auf einen Körper ist im ganzen Text die bereits zitierte. Nun aber noch einmal das Wichtigste:

                Just Promise Me
                Whatever We Say
                Or Do To Each Other
                For Now We'll Make
                A Vow To Just
                Keep It In The Closet
                Alles muß also geheim bleiben. Aber warum? Ist sie verheiratet? Hat sie einen festen Freund? Ist sie eine Prostituierte? Dürfen ihre Eltern nichts von dem Verhältnis wissen? Nichts, aber auch gar nichts wird auch nur angedeutet - scheinbar. Denn das Stück heißt In The Closet. Und im Englischen gibt es zwei diesbezügliche Redensarten:

                to have a skeleton in one's closet
                eine Leiche im Keller haben
                und

                to come out of the closet
                sich zu seiner Homosexualität bekennen
                .

                Die erste der beiden Redensarten kennt im englischen Sprachraum jeder; die zweite ist zumindest in aufgeklärten Kreisen bekannt und wird als Hinweis darauf verstanden, daß hier ein Schwuler spricht oder von Schwulen die Rede ist, und zwar im positiven Sinne. Das wußte selbstverständlich auch Michael Jackson, der ja nicht nur von Heteros umgeben war. Weshalb zum Teufel hat er das Stück dann In The Closet genannt? Und weshalb enthält der lange Text nur zwei Wörter, die darauf hindeuten, daß es hier um Mann und Frau gehen soll - nämlich she und woman: zufällig auch noch Wörter, die he und man enthalten?

                Wäre dieses Lied wirklich ein Lied über die Liebe bzw. das sexuelle Verlangen zwischen Mann und Frau, dann wäre zumindest der Text völlig mißlungen. Doch wie wir wissen, hat MJ sehr ausdrucksstarke Texte schreiben können. Weshalb hat er es diesmal nicht getan? Und weshalb hat er - anders als andere heterosexuelle Songschreiber und Sänger - kein einziges Lied veröffentlicht, worin deutlicher von einer erwachsenen Frau die Rede ist? Als hochbegabter Mann hätte er ja es ja gekonnt. Daß er es aber nur bis hin zu Liberian Girl gebracht hat (einem seiner schwächsten Texte, der zudem noch stark an China Girl von Iggy Pop erinnert), läßt nur einen einzigen Schluß zu: er hatte gar kein Interesse daran, Frauen so zu besingen, daß sie auch ganz eindeutig als Frauen erkennbar wären, selbst wenn Wörter wie she oder woman oder girl fehlen würden. Und das ist (milde gesprochen) äußerst ungewöhnlich für einen eindeutig heterosexuellen Songschreiber. Noch ungewöhnlicher ist es, daß ein Hetero-Mann einem solchen Text auch noch Zeilen hinzufügt, die für jeden Insider eindeutig auf Schwullesbisches verweisen, und das Stück danach benennt. Daraus mag jeder seine Schlüsse ziehen. Doch was auch immer er meint - der Text ist inhaltlich geradezu erschreckend geschlechtsneutral - bis auf die nicht eben schöne Stelle, die auf das Zentralorgan der Männlichkeit verweist, aber nicht auf einen weiblichen Körper.

                Nuu aber weiter.

                Zitat von remember Beitrag anzeigen
                Und wenn wir schon beim Thema KUNST sind, dann sollen wir auch NUR in der Kunst Michael Jacksons Antwort suchen.
                Hier ist die Antwort:

                Tabloid Junkie
                Auch auf dieses Stück wird immer wieder verwiesen. Doch MJ sagt ja darin nicht, daß alles falsch sei, was in den Magazinen steht. Er sagt nur, daß man nicht alles glauben solle, was dort zu lesen ist, überläßt aber dem Hörer die Entscheidung darüber, was er glauben will uns was nicht. So wie das eben zitierte Stück nicht eindeutig schwul ist, weil ja die Wörter she und woman darin vorkommen, so ist Tabloid Junkie nicht eindeutig hetero, nur weil darin im Zusammenhang mit den Lügenmarchen der Presse von Gay-Gerüchten die Rede ist. MJ überläßt uns die Interpretation. Und wie jeder Künstler, der sich aus irgendwelchen Gründen nicht festlegen darf oder will, vertraut er darauf, daß er von denen, deren Verständnis ihm wichtig ist, auch verstanden wird.

                Ähnlich ist es mit dem Stück Will You Be There. Oberflächliche Hörer meinen, es sei ein gewöhnliches Liebeslied und mehr nicht, Fans sollen es für (wie ich las) eine an sie gerichtete Botschaft halten, und religiös bewanderte Menschen halten es für ein religiöses Lied. Wer hat recht? Ganz bestimmt nicht die Leute, die darauf beharren, es handele sich nur um ein Liebeslied. Sie haben weder den Text noch die Musik genau gehört. Inzwischen, nach MJs Tod, wird wohl jeder, der das Stück hört und weiß, wer es geschrieben und gesungen hat, mehr heraushören als nur das übliche Boy-meets-Girl-Tralala. Und es wird eine Zeit kommen, da auch Stücke wie In The Closet von immer mehr Menschen so verstanden werden, wie sie gemeint waren - eben nicht nur als Lied über das sexuelle Verlangen zwischen Mann und Frau. MJ hat stets mehr gesagt als es den Anschein hat. Wäre es anders, dann wäre er nicht zum King of Pop geworden.

                *

                PS. O mein Gott, was war hier in der Zwischenzeit los ... und ich muß jetzt wieder anne Arbeit ... schade ...
                Zuletzt geändert von The Passenger; 24.08.2009, 15:13.

                Kommentar


                • Hallo Shania,

                  ich fand ihre Beiträge zumindest die letzten nicht sachlich und rational. Aber gut, jeder empfindet anders. Es ist ja auch kein Forum, indem es um explizite Trauerarbeit geht (dafür gibt es ja schon tolle Beiträge).

                  Meine persönliche Meinung ist, dass jede Form von Trauer mit einem selbst zu tun hat, trotzdem erlaube ich es keinen in meinem Umfeld über meine Gefühle zu urteilen und ich finde es generell nicht o.k. dies über andere zu tun.

                  Nun wenn jemand sagen möchte: hey Leute passt auf euch auf, kann er dies ja. Es ist aber immer noch ein Unterschied jemanden als 13. Jährigen (sorry auch für alle Teenager hier) oder krank usw. abzuwerten.

                  Gehört hier ja auch nicht rein.

                  lg
                  hmanu

                  Kommentar


                  • @ The Passenger

                    sorry, aber das Thema haben wir schon lange durch. Hier geht es grade um "echte" oder "unechte" Trauer.

                    Kommentar


                    • Zitat von Picollina Beitrag anzeigen
                      @ The Passenger

                      sorry, aber das Thema haben wir schon lange durch. Hier geht es grade um "echte" oder "unechte" Trauer.
                      Nicht zwingend - außerdem mag ich die posts von @Passenger - sind immer wieder eine Bereicherung für mich. Wir können aber auch gerne weiter über echte und weniger echte Trauer sprechen. Klar.

                      Kommentar


                      • Passenger, ich bin mir absolut sicher, dass du jeden Text so "lesen" kannst, dass MJ schwul gewesen sein könnte (am besten hat mir dabei gefallen, dass she und woman auch he und man enthält -> ein pfiffiger Fuchs dieser Michael .

                        Dabei haben dir die meisten User ja schon "bestätigt", dass es ihnen im Grunde egal ist, was er war. Und wir sind auch irgendwie auf die Idee gekommen, dass es eventuell seine Sache gewesen ist
                        Wenn es dir hilft, die Gesamtperson MJ zu verstehen, dann war er in deinen Augen eben schwul bzw. könnte es gewesen sein. Wenns scheee macht...

                        Kommentar


                        • @ Passenger

                          du gibst dir wirklich viel mühe, aber ich persönlich finde es etwas überinterpretiert. und auch viel zu viel zu lesen!

                          in jedem fall läßt Michael Jackson immer Raum für zwischenzeilen, vorallem in der musik (die melodien, intros, geräusche).

                          seine texte finde ich sehr eindeutig - aber wie du weißt nicht in deine richtung

                          man kanns auch überstrapazieren mit den analysieren

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                          • Zitat von hmanu Beitrag anzeigen
                            Hallo Shania,

                            ich fand ihre Beiträge zumindest die letzten nicht sachlich und rational. Aber gut, jeder empfindet anders. Es ist ja auch kein Forum, indem es um explizite Trauerarbeit geht (dafür gibt es ja schon tolle Beiträge).

                            Meine persönliche Meinung ist, dass jede Form von Trauer mit einem selbst zu tun hat, trotzdem erlaube ich es keinen in meinem Umfeld über meine Gefühle zu urteilen und ich finde es generell nicht o.k. dies über andere zu tun.

                            Nun wenn jemand sagen möchte: hey Leute passt auf euch auf, kann er dies ja. Es ist aber immer noch ein Unterschied jemanden als 13. Jährigen (sorry auch für alle Teenager hier) oder krank usw. abzuwerten.

                            Gehört hier ja auch nicht rein.

                            lg
                            hmanu
                            Du hast Recht, dass sie in der Wortwahl etwas hart geworden ist, aber auch erst, nachdem einige protestiert haben. Ich wollte damit auch nur etwas die Wogen glätten und nicht in Schutz nehmen oder urteilen.
                            Vielleicht nimmt sie ja auch noch mal Stellung und biegt es zurecht. Fände ich klasse.

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                            • Schwul oder nicht Schwul. Ist mir eigentlich egal. Ich find ihn trotzdem ge***!

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                              • Zitat von for a better world Beitrag anzeigen
                                Nicht zwingend - außerdem mag ich die posts von @Passenger - sind immer wieder eine Bereicherung für mich. Wir können aber auch gerne weiter über echte und weniger echte Trauer sprechen. Klar.

                                Finde ich auch. Unabhängig ob MJ nun schwul, medikamentensüchtig, oder sonstwas war, finde ich Passengers Beiträge und Analysen sehr interessant und aufschlussreich. Zudem machen sie den Eindruck, dass Passenger sehr in die Materie einsteigt und auch weiß, wovon er schreibt. Also ich finde die Beiträge sehr bereichernd und möchten in diesem Zusammenhang auch mal danke an Passenger schreiben, dass er sich diese Mühe macht.

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