Prozess gegen Jackson-Arzt
Polizei-Pfusch*zerstört wertvolle Beweismittel
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AP
Sie hätten wichtige Erkenntnisse zu Michael Jacksons Tod bringen können: Die Videoaufnahmen aus dem Haus des Sängers sind aber nicht mehr vorhanden. Die Polizei von LA soll es versäumt haben, die Bänder zu sichern.
Los Angeles - Die Polizei von Los Angeles hat es laut einem US-Medienbericht versäumt, die Videoaufnahmen, die am Todestag von Michael Jacksons Haus gemacht wurden, zu kopieren.
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Im Verfahren gegen den ehemaligen Leibarzt von Michael Jackson, Conrad Murray, hatte die Verteidigung bei Gericht beantragt, Einblick in die Bänder der Überwachungskameras auf dem Anwesen des "King of Pop" zu erhalten. Dies berichtete die Internet-Klatschseite tmz.com am Mittwoch.
Die Anwälte des wegen fahrlässiger Tötung angeklagten Kardiologen versprachen sich davon Aufschluss über alle Personen, die am 25. Juni 2009, dem Todestag des Sängers, zu dessen Haus Zutritt hatten. Doch was sie erfuhren, soll niederschmetternd gewesen sein: Laut TMZ hat das Los Angeles Police Department (LAPD) nur vier Minuten Material kopiert, der Rest der 24-Stunden-Aufnahme wurde automatisch gelöscht.
Das Videotape spult sich immer nach 24 Stunden zurück und überschreibt anschließend die Daten des Vortages. Da die Polizei unmittelbar nach dem Tod Jacksons nicht von einem Verbrechen ausging, sondern nur den Todeszeitpunkt ermitteln wollte, kopierten sie lediglich den Abschnitt als der Sänger gegen 12.30 Uhr von einer Probe nach Hause kam.
Jackson war am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol gestorben. Murray war am Morgen von Jacksons Tod in dessen Haus und hat zugegeben, dem Künstler Propofol als Schlafmittel gegeben zu haben. Murray war im Mai 2009 von Jackson als Leibarzt eingestellt worden und bezog angeblich ein Gehalt von 150.000 Dollar pro Monat.
Der Kardiologe plädierte im Januar im Rahmen einer Anhörung zu einer möglichen Anklageerhebung wegen fahrlässiger Tötung auf "nicht schuldig". Im Falle einer Verurteilung drohen dem 57-jährigen Mediziner bis zu vier Jahre Haft. Prozessbeobachter gehen davon aus, dass das Verfahren bis zu sechs Wochen dauern kann.
Richter Pastor hatte Mitte Januar nach einer sechstägigen Anhörung entschieden, dass die Beweislast gegen Murray einen Prozess rechtfertigt. Er verhängte auch ein sofortiges Berufsverbot gegen den Herzspezialisten. Murray darf seitdem in Kalifornien nicht mehr praktizieren. Dies gilt aber nicht für Nevada und Texas, wo er noch Patienten hat.
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