Fall Murray/MJ - Anklage Fahrlässig od. Tötung?

[sevi]

Gehen wir doch zurück: Wann habt ihr zum 1. Mal erfahren/im Internet die Meldung gesehen, dass MJ tot ist? War das nicht am Freitag Abend/Samstag Morgen?

http://www.tmz.com/2009/06/25/michae...ardiac-arrest/ :
Posted Jun 25th 2009 5:20PM by TMZ Staff

Das war am Freitag morgen um ziemlich genau 6.00 h bei mir.

[wasser]

Also Karen und die Followers sagen in der Nacht nach der Probe ............... und am nächsten morgen war er tod. Was ist da so schwierig ?

Korrekt ist ab 0.00 Uhr Morgen.

[remember]

Um 12.26 Uhr Ortszeit ging ein Notruf aus dem Haus in Holmby Hills in der Zentrale der Rettungskräfte ein.

Nach Angaben der Behörden wurde der Sänger um 14.26 Uhr Ortszeit (23.26 Uhr MESZ) für tot erklärt.

http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,632675,00.html

Eine Zusammenfassung auf Deutsch:

01:58 Uhr MESZ: Der Sprecher des gerichtsmedizinischen Instituts in Los Angeles, Fred Corral, sagte dem US-Fernsehsender CNN, der 50-Jährige sei am Donnerstag um 14.26 Uhr Ortszeit (23.26 Uhr MESZ) für tot erklärt worden. Offenbar sei Jackson zuvor mit einem «vollständigen Herzstillstand» in die Klinik eingeliefert worden. Voraussichtlich am Freitag sollte eine Autopsie die genaue Todesursache klären. Dazu würde der Leichnam zunächst von der Klinik ans gerichtsmedizinische Institut verlegt. Die Promi-Website TMZ.com berichtete, Jackson habe am Donnerstag kurz nach 12.00 Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) einen Herzanfall erlitten. Die herbeigerufenen Rettungssanitäter hätten erfolglos versucht, Jackson wiederzubeleben.

01:36 Uhr MESZ: Offizielle Bestätigung von Jacksons Tod: Der Gerichtsmediziner von Los Angeles hat den Tod des Popstars festgestellt.

01:22 Uhr MESZ: CNN bestätigt den Tod Jacksons. Laut dem TV-Sender soll es in rund zwei Stunden in Beverly Hills eine Pressekonferenz geben. Spekuliert wird nun auf allen Kanälen über seinen Gesundheitszustand in den letzten Wochen.

00:58 Uhr MESZ: (ap) Die Umstände seines Todes waren zunächst ungeklärt. Ein Feuerwehrsprecher sagte der Zeitung «Los Angeles Times», der 50-Jährige habe nicht mehr geatmet, als Rettungssanitäter ihn am Donnerstag gegen 12.30 Uhr Ortszeit (21.30 Uhr MESZ) in seinem Haus in Los Angeles abgeholt hätten.

00:44 Uhr MESZ: (ap) Jacksons Tod markiert das tragische Ende eines langen und teilweise bizarren Abstiegs vom Höhepunkt seiner Karriere in den 80er-Jahren. Jackson vereinte damals die «schwarze» und «weisse» Popmusik der USA, dominierte die Charts und begeisterte seine Fans auf der Bühne.

00:40 Uhr MESZ: Die Agentur SDA zieht nach: «Nach Angaben der 'Los Angeles Times' und des Fernsehsenders CBS soll er tot sein. Eine offizielle Bestätigung lag jedoch nicht vor. Nach dem Bericht von Tmz.com war ein Notruf aus dem Haus des einstigen «King of Pop» in Holmby Hills geschickt worden. 'Es geht ihm nicht gut', zitierte der Internetdienst den Vater des Sängers, Joe Jackson, der telefonisch Auskunft gab.

00:35 Uhr MESZ: Die Nachrichtenagentur AP: «Im Alter von 50 Jahren ist in Los Angeles der amerikanische Popstar Michael Jackson gestorben. Ein Gewährsmann teilte am Donnerstag mit, der King of Pop sei in einem Krankenhaus gestorben.»

00.27 Uhr MESZ: CBS bestätigt die anderen Medienberichte. Jackson ist tot.

00.24 Uhr MESZ: Auch die «Los Angeles Times» vermeldet Jacksons Tod.

00.10 Uhr MESZ: (ap) Michael Jackson ist unter dramatischen Umständen in ein Krankenhaus gebracht worden. Ein Feuerwehrsprecher sagte der Zeitung «Los Angeles Times», der 50-Jährige habe nicht mehr geatmet, als Rettungssanitäter ihn in seinem Haus in Los Angeles abgeholt hätten. Die Sanitäter nahmen nach seinen Angaben eine Herz-Lungen-Reanimation vor und brachten ihn in die Uniklinik von Los Angeles. Der Eingang zur Notaufnahme der Klinik wurde von der Polizei abgeriegelt. Immer noch keine offizielle Bestätigung. Ein Anwalt Jacksons, Londell McMillan, sagte, er habe keine Informationen über den Gesundheitszustand seines Mandanten.

23.48 Uhr MESZ: (ap) Michael Jackson ist laut der Zeitung «Los Angeles Times» in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Zeitung berief sich auf einen Sprecher der Feuerwehr. Steve Ruda sagte der Zeitung am Donnerstag, Jackson habe nicht mehr geatmet, als ihn Sanitäter der Feuerwehr nach einem Notruf in seinem Haus in Los Angeles fanden. Näheres war zunächst nicht bekannt.

23.50 Uhr MESZ: TMZ.com meldet, Jackson sei tot. Keine offizielle Bestätigung.

23.48 Uhr MESZ: (sda) Popstar Michael Jackson ist nach einem Medienbericht wegen Herzproblemen in ein Spital eingeliefert worden. Die Promi-Website TMZ.com berichtete, der 50-Jährige habe am Donnerstag einen kurzzeitigen Herzstillstand erlitten. Der Vater des «King Of Pop», Joe Jackson, konnte dies laut einem Bericht der Website E! Online zunächst aber nicht bestätigen. Jacksons Manager Tohme E. Tohme war nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen. Über den Zustand des Musikers war zunächst nichts zu bekannt.

23.20 Uhr MESZ: Laut TMZ.com hat Jackson bei der Einlieferung nicht mehr geatment.

23 Uhr MESZ: Promi-Portal TMZ.com meldet: Jackson ins Spital eingeliefert.

http://www.bernerzeitung.ch/mobile/panorama/leute/Los-Angeles-Times-Michael-Jackson-ist-tot/s/24994652/index.html

Traurig: Selbst der Todeszeitpunkt ist unbekannt.

[Llia]

Wenn sie doch aber sagt, er trug am Mittwoch ON STAGE das Shirt und sie sah ihn zuletzt Mittwoch nacht (also danach), kann das für mich nicht die Nacht von Dienstag auf Mittwoch gewesen sein. Mögen andere anders sehen.

Sehe ich in dem Zusammenhang auch als unmissverständlich an.
Am vorletzten Tag, sah sie ihn, gab ihm das Shirt, das er am letzten Tag auf dieser Welt auf der Bühne trug. Also kann sie ihn nur Dienstag getroffen haben, das Shirt übergeben haben und Mittwoch hatte er es an.

Hast du vielleicht den Link zu dem Thread, sevi?

[Schafi77]

[QUOTE=remember;158295]Gehen wir doch zurück: Wann habt ihr zum 1. Mal erfahren/im Internet die Meldung gesehen, dass MJ tot ist? War das nicht am Freitag Abend/Samstag Morgen?

Freitag morgen um 5.20 bei Einslive, saß grade auf dem Klo, werde ich nie vergessen.

[missionX]

Ja vergess ich genauso wenig, wie den Tod von Diana..........

war Donnerstag gegen 23:30 - 0 Uhr...............wollte mich in mein e-mailfach einloggen, da stand bei den News: Michael Jackson angeblich tot!

Hab zuerst gedacht, meine Güte, die Meldungen um ihn, werden ja jetzt immer kurioser..................hab dann noch weiter gegoogelt, auch auf tmz.........dann Fernseher eingeschaltet, und irgendwann kam ja dann echt die Gewissheit..............

unserer Zeit nach wäre er dann ja auch erst am 26.06. gestorben? Hatte ich noch so gedacht...............

[The Passenger]

Auch ich werde nie vergessen, wie ich es erfahren habe. Es begann nämlich damit, daß ausgerechnet ich gegen Mitternacht den Rechner ausschaltete, um zu Bette zu gehen. Ischa noch n büschen früh, dachte ich. Hör doch wenigstens noch n büschen Radio. Och nöö, (und das dachte ich wirklich!), lasses man doch lieber aus, nachher kommt wieder sone blöde Nachricht, und du kannst die ganze Nacht nicht schlafen.

Am nächsten Morgen saß ich um 10 Uhr am Rechner, um den sog. Bachmannwettbewerb (ein literarisches Wettlesen) in Klagenfurt mitzuverfolgen. Bevor der erste Autor begann, sagte die Moderatorin, heute würden sich die Teilnehmer sehr anstrengen müssen, um von den Medien beachtet zu werden. Denn Michael Jackson sei gestorben.

PENG.

Der Schock war so groß, daß ich wie alle Jahre wieder den gesamten Wettbewerb verfolgte, nur eher mechanisch. Schon kurz danach wußte ich nicht mehr, wer überhaupt teilgenommen und wer gewonnen hat. Um die Todesnachricht zu verarbeiten, war ich nur noch im Netz unterwegs, machte ich dieses Video, und nuu? Bin ich hier.

Und wir wissen nun alle, was wir im Prinzip schon immer wußten: daß man, auch wenn es um Zeitangaben geht, immer wieder höllisch aufpassen muß, weil sich allerlei Fehler einschleichen können. Bei der Sache mit den Twin Towers war das zum Glück nicht der Fall. Das Ereignis war so terminiert, daß alle es im TV bequem mitverfolgen konnten, zweifelsfrei am 11. September 2001. Was'n Zufall. But that's another story ... and now back to our business.

Via TMZ ist inzwischen zu erfahren, was mich auch schon lange interessiert: ob nämlich Conrad Murray wirklich bei MJ wohnte oder nicht. Und der neuesten Meldung zufolge hat er nicht bei MJ gewohnt, sondern im 8 Meilen entfernten Santa Monica, und ist gewöhnlich erst abends zu MJ gekommen:

When EMT workers arrived -- and subsequently when police came on scene -- there was no evidence that the doctor had been staying in the room. There was no luggage, no clothes of Dr. Murray's ... no signs he had been staying there.

Authorities believe Dr. Murray generally showed up in the evenings to administer drugs and left during the day. We're told the doctor had administered Propofol to Jackson in the room numerous times. Essentially the bedroom became a home clinic for Jackson, with drugs -- including Propofol -- hidden in the closet area.

Wenn aber Murray von abends an bis in den Tag hinein im Hause MJs zu sein pflegte, also größtenteils während MJ schlief, kann das ja wohl nur bedeuten, daß er den Narkoseschlaf seines Patienten zu überwachen hatte, weil absehbar war, daß sich Komplikationen ergeben könnten. Die Gefährlichkeit seines Tuns muß ihm also bewußt gewesen sein - und MJ dürfte auch gewußt haben, daß er immer wieder ein erhebliches Risiko einging.

Dies nur, weil es ja noch immer Leute geben soll, die da meinen, ihr engelhaft-überirdischer Michael habe von nichts eine Ahnung gehabt und den Ärzten blind vertraut. Falls jetzt wieder jemand drauf und dran ist, einen derartigen Beitrag zu verfassen, worin MJ letztlich als ein Vollidiot dargestellt wird, der er weiß Gott nicht war, - der möge er sich doch bitte erst einmal sehr genau das Stück Morphine anhören und den Text mitlesen, falls er ihn akustisch nicht versteht. Solche Stücke schreibt keiner, der nicht weiß, was Sache ist. Und wenn MJ schon vor über 10 Jahren solch ein Stück über Demerol geschrieben hat, dann wird ihm nicht ganz unklar gewesen sein, worauf er sich mit Propofol einließ.

ABER: MJ war eben seit dem Debakel mit Sony und allem, was kurz darauf folgte und sich im letzten Jahr unerträglich zuzuspitzen begann, ein so derart gequälter Mensch, daß er das Propofol-Risiko in Kauf nahm, nur um schlafen zu können. Und indem ich dies schreibe, spreche ich nicht ihn schuldig, sondern alle, die dazu beigetragen haben, daß er ohne Propofol und andere Mittel keine Ruhe mehr finden konnte.

[missionX]

seh ich auch so..........hab ich gleich nach seinem Tod gesagt...........alle, auch wir, die ganze Öffentlichkeit hat sich mitschuldig gemacht.................

indem sie diesem Image, was man uns unterjubeln wollte, geglaubt haben............stellenweise wird sicher auch in den merkwürdigsten Meldungen ein Fünkchen Wahrheit drin stecken............teilweise kamen die auch persönlich aus dem Hause Jackson, dre hat mir der presse auch seine Spielchen getrieben...............aber letztlich haben sie ihm das Genick gebrochen...............die saßen einfach mal am längeren Hebel..................

also stellenweise wird er an diesem merkwürdigen Image nicht schuldlos sein..........und ich denke, der Fall hätte unter anderer Mitwirkung von ihm auch gemäßigter verlaufen können...............also hat er sich seine Grube wohl sicher mitgegraben..............aber was nachher gelaufen ist, tja................ist wohl echt in die Hose gegangen.............und das hat ihn letztlich umgebracht.............

aber das war am Ende der Grund für ihn aus der Realität zu fliehen, man kanns ihm kaum verdenken......................und der Arzt hat da eigentlich ne zweitrangige Rolle, weil er sowas von ersetzbar war...............

[The Passenger]

@missionX:

Ich sehe das alles genauso wie du. Und daß auch MJ seinen Teil zum Lauf der Dinge beigetragen hat, ist ja völlig logisch. Ausnahmslos jeder Mensch trägt auf die eine oder andere Weise mit dazu bei, wie sein Leben und dasjenige anderer verläuft. Und das hat zunächst einmal gar nichts mit Schuld oder Unschuld zu tun, sondern damit, daß alles, was Menschen tun oder unterlassen, notwendig irgendwelche Folgen für ihn und für andere hat - und zwar nicht nur angenehme, sondern auch unangenehme.

Ein Beispiel für alle, die das nicht kapieren können: Wenn ich X liebe und heirate, ist das schön für X, kann aber dazu führen, daß Y todunglücklich wird und sich vielleicht sogar vor Liebeskummer umbringt. Ich hätte absolut nichts Böses getan und dennoch zum Tode eines Menschen beigetragen. Dessen Tod wiederum könnte Z ein schönes Erbe eingebracht haben, so daß ich zwar mitschuldig an Ys Tod bin, gleichzeitig aber dazu beigetragen habe, einen Menschen, den ich nicht einmal kenne, von seinen finanziellen Sorgen zu befreien. Wir alle sind Engel und Teufel zugleich. That's Life.

[Mrs. Järvis]

Ein Beispiel für alle, die das nicht kapieren können: Wenn ich X liebe und heirate, ist das schön für X, kann aber dazu führen, daß Y todunglücklich wird und sich vielleicht sogar vor Liebeskummer umbringt. Ich hätte absolut nichts Böses getan und dennoch zum Tode eines Menschen beigetragen. Dessen Tod wiederum könnte Z ein schönes Erbe eingebracht haben, so daß ich zwar mitschuldig an Ys Tod bin, gleichzeitig aber dazu beigetragen habe, einen Menschen, den ich nicht einmal kenne, von seinen finanziellen Sorgen zu befreien. Wir alle sind Engel und Teufel zugleich. That's Life.

Schönes Beispiel. Aber der Vergleich hinkt
Es ist und bleibt eine Mitschuld bei Michael. Aber er hat auch diesem Mann vertraut. Gestorben ist er, der Arzt lebt noch.

Und wenn man jetzt mal auf dein Beispiel eingeht:
Wenn du X heiratest, dann gehst du nicht zwingend davon aus, dass Y sich deswegen umbringt. Das heißt, du hattest keine Möglichkeit, diesen Tod zu verhindern. Wenn du nun aber gewusst hättest, dass Y psychisch vollkommen labil ist und du hättest X geheiratet, ohne irgendwie zu versuchen, Y vom Selbstmord abzuhalten, obwohl du genau wusstest, dass das geschehen könnte, dann trägt Y natürlich eine gewisse Mitschuld. Hätte sich ja nicht umbringen müssen. Aber du hast dann auch nichts dagegen getan.

Im ersten Fall trägst du keine Schuld. Zumindest keine, die man dir vorwerfen kann. Denn du konntest es ja nicht wissen. Im zweiten Fall trägst du eine Schuld, denn du hast sehenden Auges einen anderen Menschen in den Tod gehen lassen. Trotz dass du es hättest verhindern können.

Und genau das hat Dr. Murray gemacht.
Es würde ihn keiner anklagen, hätte er nichts falsch gemacht. Hat er aber. Er hat sehenden Auges dabei zugesehen, wie Michael in den Tod geht. Er hat gewusst, was passieren kann und hat seinen Patienten dann auch noch alleine in dem Zimmer gelassen. Ohne jegliche Sicherheitsmaßnahme. Michael kann man die Schuld in soweit geben, dass man sagt, er hätte das Mittel nicht verlangen sollen. Aber Michael war nicht der, der die medizinischen Kenntnisse hatte, um die Gefahren real einschätzen zu können. Das war Murray.
Und der gute Dr. Murray hat sein Schicksal selbst bestimmt. Jedes Mal, wenn er, wissend, dass es lebensgefährlich ist, dieses Mittel gespritzt hat. Dafür kannst du Michael keine Schuld geben. Michael hat das Mittel verlangt. Aber keiner, absolut keiner, konnte Murray dazu zwingen, dieses Mittel zu spritzen. Er hätte auch nein sagen können. Schulden hin oder her und Gott weiß, wer da noch dahinter stand. Er hätte nein sagen können und müssen. Hat er aber nicht. Und damit hat er wiederrum für sich entschieden, möglicherweise ein Menschenleben auszulöschen!

Für mich war das MINDESTENS fahrlässige Tötung!
Die Betonung liegt hierbei auf dem Wort "mindestens"!

[missionX]

fahrlässig bleibts ja auch.............aber man muss es erstens aus anderen Maßstäben betrachten und b wesentlich differenzierter betrachten..........

hier sind alle proMJ, was ja auch gut ist............aber das färbt die Betrachtungsweise auch ziemlich ein...........

[Zodiac]

Ich kann nicht verstehen, wie man immer und immer wieder auf Argumenten beharren kann, die "die Ärzte" verteidigen. Es hat ja Gründe, warum es nicht erlaubt ist, Menschen einfach irgendwas zu verschreiben. Und warum es nicht erlaubt ist, bestimmte Mittel außerhalb einer Klinik zu verwenden. Steigt eine Person in eine Apotheke ein, klaut Medikamente, die er nicht haben dürfte, und stirbt dann, weil er sie sich spritzt, kann man sagen, er ist selbst schuld.
Aber hier war ein ARZT, einer, der bescheid wusste, einer, der dazu da ist, Menschenleben zu schützen und zu erhalten, einer, der dazu sogar einen Eid geschworen hat! Und dieser Arzt tut wissentlich genau das Gegenteil davon, und das Resultat ist, dass ein Patient stirbt, der nicht krank war und nicht hätte sterben müssen! Und dann kommen hier ernthaft noch Leute an und quatschen was von wegen "wach mal auf, die meisten anderen Ärzte hätten das auch gemacht". HALLO??! Da gibt es für mich überhaupt nichts "differenzierter zu sehen". Dieser Typ hat einen schrecklichen Fehler begangen (und damit meine ich nicht, dass er das Zimmer verlassen hat, sondern dass er dieses Mittel überhaupt verabreicht hat) und ein Mensch ist tot! Klar ist Murray dabei ersetzbar. Der hätte auch Hinz oder Kunz heißen können, aber es WAR nun mal Dr. Murray, also muss der sich jetzt auch verantworten! Und wenn man all den anderen Ärzten nachweisen könnte, dass sie auch sowas machen, dann sollen die sich eben auch verantworten! Mich kotzt es an, einfach zu sagen "deine Moralvorstellungen sind ja ganz nett, aber die Wirklichkeit sieht eben anders aus".

[The Passenger]

@Mrs. Järvis:

Murray war einer, der theoretisch nein hätte sagen können, es aber eben aus vielerlei Gründen offenbar nicht konnte. Er war moralisch nicht integer. Er war bestechlich. Genau das hat ihn ja so attraktiv gemacht - nicht nur für James Brown, sondern eben auch für MJ. Beide Musiker waren, wie alle Stars, Opfer des Wahnsinns, den das Starsein mit sich bringt, aber eben auch Täter, weil es ohne ihre Nachfrage nach gewissen Medikamenten und ihre Bereitschaft, verdammt gut dafür zu zahlen, ja für einen Arzt nicht so verlockend wäre, sich am Rande der Legalität zu bewegen. Was wären all diese Dr. Feelgoods ohne ihre prominenten Kunden? Vielleicht wären sie nie krimineller geworden als der Hausarzt umme Ecke. Doch die Promis, die es sich doch finanziell leisten können, sich in den besten Entzugskliniken dieser Welt luxuriös und diskret entgiften zu lassen, wollen eben lieber weiter an der Nadel hängen, sind also die verlockendsten Kunden überhaupt - und damit nicht sehr viel weniger zwielichtig als all die Dealer im weißen Kittel. Das gilt meiner Meinung nach auch für MJ.

Dennoch halte ich es für müßig, lange über die Schuld, Mitschuld oder Unschuld einzelner Personen zu diskutieren. Denn das ganze System ist faul, und zu dem ganzen System gehören eben auch all jene Fans, die ständig Höchstleistungen von ihren Idolen verlangen, sich wie Zecken in sie verbeißen, ständig Neues über sie lesen wollen und damit wiederum die Klatschpresse dazu animieren, ihnen und der sensationslüsternen Mitwelt jeden Dreck als Lesefutter vor die Füße zu werfen. Wer will, daß die Stars auf dem Teppich bleiben, kann also um Grunde wieder nur mal den Mann im Spiegel betrachten und bei sich a change maken, also keinen Star zum Gott erheben und damit zu verhindern, daß sein Star erst abhebt, dann von den Medien zu Fall gebracht wird und schließlich als gedemütigter Sklave der Unterhaltungsindustrie am Tropf irgendeines Dr. Feelgood endet.

PS. Angesichts all dessen, was ich in diesem Forum schon geschrieben habe, muß ich wohl nicht eigens betonen, daß ich Murray und allen Beteiligten einen fairen Prozeß, aber eine angemessene Strafe für ihr Handeln aus tiefstem Herzen wünsche.

[for a better world]

@Passenger Dein Beispiel mit X Y Z kann ich in Bezug auf MJ zwar nicht nachvollziehen, aber das ist ja auch unwesentlich.
Aber, wenn ich deine Ansicht richtig interpretiere, so müsste AEG, der Konzertveranstalter, auf dessen Gehaltsliste Murray ja stand, ebenso SCHULD sein.

[The Passenger]

@for a better world:

Aus einigen meiner älteren Beiträge geht hervor, was ich von AEG halte. Ob dieser Konzern im juristischen Sinne schuldig ist, weiß ich nicht; doch im moralischen Sinne betrachte ich ihn sogar als im allerhöchsten Maße schuldig, so wie alle, die MJ als Objekt ihrer finanziellen Millionen-Dollar-Spekulationen betrachtet haben. Freilich wird es auch diesmal wieder so sein, daß man die Kleinen hängen und die Großen laufen läßt. Leider.