1. Selbst Tom Sneddon hat MJ nicht wegen Mißbrauchs angeklagt, sondern nur wegen sexueller Belästigung von Kindern. Und das ist ein großer Unterschied.
2. Um die Belästigung von Kindern wird seit Jahren ein Theater sondergleichen gemacht - in westlichen Gesellschaften, deren Mitglieder es als völlig normal empfinden, daß Kinder so gut wie überall in den Medien mit Sexualität und Gewalt konfrontiert werden.
3. Sollte MJ jemals ein Kind "belästigt" haben, wäre diese "Belästigung" für das Kind leichter zu ertragen gewesen als all die quälenden Befragungen seitens unterschwellig lüsterner 'normaler' Erwachsener und der Medienrummel.
4. Sollte also jemals herauskommen, was durchaus nicht ganz unwahrscheinlich ist: nämlich daß MJ die Grenze dessen überschritten hat, was in den prüden USA als schicklich empfunden wird, so plädiere ich schon jetzt dafür, nicht panisch zu reagieren. Denn man läßt ja nicht die Kinder darüber bestimmen, was sie als entsetzliche pädophile Belästigung empfinden und was nicht, sondern die ach so normalen heterosexuellen Erwachsenen, die sich hier in Deutschland absolut gar nichts dabei denken, zu Hause oder am FKK-Strand ihrer Brut die Genitalien zu präsentieren.
Also immer mit der Ruhe. Auch die "child molestation" und die "pedophiles" sind ein Modethema für die "Tabloids" - und die Aufregung darum widerlich verlogen. Denn die meisten wirklichen Kindesmißbräuche werden eben nicht von Pädophilen begangen, sondern von heterosexuellen Vätern und böhsen Onkelz. Und warum? Weil der sexuelle Mißbrauch weniger etwas mit sexuellen Neigungen zu tun hat als mit der Lust an der Ausübung sexueller Gewalt gegenüber Schwächeren. Dementsprechend ist mir unter den vielen Mißbrauchsfällen, die ich kenne, nicht ein einziger Fall von Mißbrauch seitens eines Pädophilen begegnet. Solche Fälle gibt es natürlich; aber die haben, wie angedeutet, weniger etwas mit der Pädophilie als mit der Neigung zur Gewalt zu tun. Bezeichnenderweise gibt es den Wirbel um die Pädophilie ja erst, seit mit der Homosexualität nicht mehr so viel Geld zu machen und es nicht mehr 'in' ist, sie zu verdammen. Also muß ein neues Thema her - und das sind eben die Pädos: denen man genau dasselbe nachsagt wie früher den Schwulen: daß sie nur darauf aus seien, Kinder zu f***en und erwachsene Männer auf öffentlichen Toiletten zu belästigen. Doch inzwischen hat sich herumgesprochen, daß das nicht stimmt. Und es wird Zeit, daß sich herumspricht, was jeder weiß, der sich einmal intensiver mit diesen Themen beschäftigt hat als unsere Familienministerin Zensursula: auch Pädophile sind keine Monster.
Was die "child molestation" betrifft, so habe ich damit sehr viele eigene Erfahrungen. Auf meinem Schulweg nämlich lauerten, als ich 10, 11, 12 Jahre jung war, ständig irgendwelche Männer, die uns ihr Gemächt zeigten und dabei häßliche Dinge flüsterten. Wir fanden das nicht schön, aber es hat uns nicht sonderlich interessiert, weil sie uns nichts taten. Wirklich übel war es nur, als einige Erwachsene Wind davon bekommen hatten und wir zur Sittenpolizei mußten, um uns "Verbrecheralben" anzusehen, und unsere Klassenlehrerin uns vor der Schule abfing und uns hysterisch bebend dazu verdonnerte, unseren Mitschülern nur ja nicht zu sagen, weshalb wir während der ersten beiden Stunden gefehlt hatten. Wozu dieser Aufstand? Es war uns nicht ganz klar. Aber es hat uns ein übleres Gefühl gemacht als die gelegentlichen Begegnungen mit den Exhibitionisten. Das war 1967, ich war 12 Jahre alt, und sie taten mir leid, weil man sie zu Verbrechern abstempelte, ich aber das, was meine Lehrer uns täglich antaten, viel schlimmer fand.
Inzwischen kenne ich sogar einen Pädophilen; er war jahrelang mein Arbeitskollege, ein lieber Mensch und ein Romantiker, MJ von seiner Sanftheit her nicht ganz unähnlich, und er hat sich mit Sicherheit nie an einem Kind vergriffen oder sich Kinderpornos angesehen. Seiten mit kleinen Jungs, das ja. Aber das hätte Thomas Mann auch getan, wenn es zu seiner Zeit schon das Internet gegeben hätte. Im übrigen hat der berühmte und hochgeschätzte Kinderbuchautor Lewis Carroll ("Alice in Wonderland") reihenweise kleine Mädchen fotografiert, z.T. in seltsam anmutenden Posen, und ihnen Liebesbriefe geschrieben - aber darüber regt sich niemand auf.
Also nur ruhig Blut und sich bloß nicht von der widerlichen und verlogenen Hysterie anstecken lassen. MJ mag vielleicht (wie Lewis Carroll und wohl auch Thomas Mann) die eine oder andere Grenze überschritten haben - aber das könnte man von uns allen behaupten, vor allem von denen, die so geil darauf waren und es vielleicht noch sind, ihn als "**************" zu brandmarken, der er ganz gewiß nicht war. Denn er war mit absoluter Sicherheit kein Gewaltmensch - anders als das Pack, das ihn zu Tode gehetzt hat.
Zum Abschluß möchte ich dir und allen anderen, die einmal etwas Besseres lesen wollen als die Sensationsberichte in den sonst doch so verhaßten "Tabloids", noch das sehr erschütternde Selbstzeugnis eines pädophilen Schriftstellers zur Lektüre empfehlen: "Der Puppenjunge" von John Henry Mackay, zuerst erschienen 1913.
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