Gestern las ich hier einen Beitrag mit dieser Vermutung (ich finde ihn nicht mehr), und in diesem Beitrag stand auch noch, dass der Hintergrund für die Vermutung keineswegs rassistischer Natur sei, und auch stand dann da noch, dass der Schreiber schwarze Menschen eigentlich schöner findet als weiße... (wie gesagt: ich finde ihn nicht mehr, den Beitrag; also keine wörtliche Wiedergabe!)
Ich kann mich nicht erinnern, dass da eine Begründung in dem Beitrag stand für die Vermutung....
Aber ich nehme jetzt einfach mal an, diese, aus der Ferne aufgestellte Behauptung sei wahr:
Michael hat damals 93 im Ophra Winfrey-Interview gesagt, es habe "so nach Thriller" angefangen mit den weißen Flecken. (Die Nase war im Thriller-Video schon schmaler geworden....er hat sie -soweit uns bekannt ist- schmaler haben wollen, weil er seit Kindertagen deswegen von Vater und Brüdern gehänselt worden war.)
Die 80er Jahre, da kann ich mich sehr genau dran erinnern, waren die Hochblüte des Machbarkeitswahns: Alles schien medizinisch möglich, man konnte von geklonten ieren lesen; Face-Lifting war nichts Ungewöhnliches mehr, Korrekturen am Körper auch nicht. Damals fragte man noch nicht nach "Und was kommt danach? / Ist das auch folgenlos?"
Bleichcrémes sind nicht für Michael Jackson erfunden worden: wahrscheinlich hat ihre Erfindung mit der Rassendiskriminierung zu tun....sie kann aber auch ganz einfach als Kometikum erfunden worden sein: so, wie sich weiße auf die Sonnenbank begeben, um braun zu werden, so sollten eben schwarze Menschen ebenfalls die Möglichkeit haben, ihre Haut zu verändern.
Und so wie Weiße eben nur dunkler werden können, so können eben Schwarze nur heller werden.
Michael Jackson war ein sehr innovativer Mensch und in seiner Kunst dem Stand der Entwicklung weit voraus.
Und er war rigoros, beschritt neue Wege....und hatte einen unglaublichen Erfolg------in den 80er Jahren, in den Jahren des Machbarkeitswahns.
Es wird von vielen vermutet, dass er seinen Körper in sein Gesamtkunstwerk einbeziehen wollte----deshalb die stetige Veränderung seiner Haut, deshalb die Veränderungen seiner Gesichtsform.
Wenn es so gewesen sein sollte----Warum das dann nicht einfach so stehen lassen als Möglichkeit?
Michael, ein Geschöpf der 70er / 80er, hat gemacht, was viele andere gemacht haben partielle----er hat es umfassender gemacht und an sich selbst experimentiert, geformt.
Und was sagt uns das?
Nur, dass Michael Jackson auch hier konsequenter, mutiger, innovativer, perfektionistischer und ausdauernder war (wie auch immer man das nennen will) als eben alle anderen, die das partiell auch machten.
Ja, und jetzt: Welches Fazit will der daraus ziehen, der vermutet, dass Michael selbst der urheber war?
Wird er jetzt schuldig befunden der Selbstzerstörung oder der Selbstverstümmelung??? Und was hat man dann davon?
Hier ist geschrieben worden, dass bei der Obduktion die Krankheit Vitiligo durch den Pathologen in den Obduktionsbericht eingetragen wurde.
Darüberhinaus hat Michael das selbst mehr als einmal gesagt.
Was also will man erreichen, wenn immer wieder die Vermutung mit der Bleichcréme vorgeholt wird?
Will man damit Michael als Lügner hinstellen? Als schwache Persönlichkeit, die nicht zu dem steht, was sie selbst verursacht hat und ein Misserfolg wurde?
Oder ist das nur ein anderer Weg, Michaels "Süchtigkeit nach Medikamenten" zu begründen? Denn es sind die, die die Bleichcréme-Vermutung äußern dieselben, die die Abhängigkeite-Gewissheit äußern.....so ungefähr: Er hat Schaden angerichtet an seinem Körper und wurde damit psychisch nicht fertig, uns deshalb ist er am Leben gescheitert....
Und was kommt danach?
Davon abgesehen, dass es Michael Jackson gegenüber äußerst unfair ist dessen eigene Aussage so aus der Ferne als unwahr abzutun, ist es auch Wasser auf die Mühlen derer, in deren Hass-Bild so eine Bleichcréme-Theorie ihren festen Platz hat.
Ich findes es bedenklich....
Kommentar