Wie Schauspieler und Model Sam Bono eine Rolle in Michaels Video ergatterte
Von Curtis Marlow
~*~~*~
Die Musikindustrie hat viele erstaunliche Erfolgsgeschichten, doch nur wenige Künstler erreichen den Status eines Superstars; und eine noch geringere Anzahl ist in der Lage, ihr Publikum zur Hysterie zu treiben. Ein Publikum zu fesseln und sich dessen Aufmerksamkeit und Interesse über Jahre zu sichern, ist keine leichte Aufgabe. Mit dieser Art Talent, dauerhaft zu begeistern, mit nie nachlassender Leidenschaft, könnte das sehr wohl das Schicksal von Michael Jackson sein. Die Jackson-Magie hat viele Menschen berührt. Als die Zeit kam, das Video zu seinem neuen Song zu drehen, wurden einige sehr glückliche junge Schauspieler, einer vor allem, von Michaels Zauber berührt. "Ich lüge nicht. Es war die aufregendste Zeit meines Lebens. Hier war ich, Sam Bono, und arbeitete mit Michael Jackson. Es war wirklich ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist", erzählte uns Sam in einem exklusiven Interview.
Der New Yorker Schauspieler und Model Sam Bono wuchs mit der Musik der Jacksons auf. Sam gestand, daß er oft davon träumte, die Bühne mit seiner Lieblingsgruppe zu teilen; und eine kleine Rolle im Jackson-Video zu spielen, war ein perfektes Weihnachtsgeschenk. "Es war kaum zu glauben", sagte er über seine erste Reaktion. "Ich erhielt einen Anruf von meinem Casting-Agenten. Er fragte mich, ob ich in den nächsten zwei Wochen verfügbar sei. Als arbeitsloser Schauspieler, der ich die meiste Zeit war, sagte ich natürlich 'ja'. Er teilte mir dann mit: 'Michael Jackson ist in der Stadt, um ein Video zu drehen, stehst du zur Verfügung, um darin mitzuarbeiten?' Scherzhaft sagte ich: 'Lass mich schnell meinen Terminkalender prüfen'. Dann schrie ich: 'Ja!'"
Als nächstes erzählte Sam vom Vorsprechen. "Ich ging hinein, um vor dem Casting-Verantwortlichen zu lesen. Er mochte mich und forderte mich auf, am nächsten Tag wiederzukommen. Da las ich dann für Martin Scorsese. Er mochte mich. Ein paar Tage später erfuhr ich telefonisch, ich hätte diese kleine Rolle. Ich flippte aus". Das Video zum Song Bad basiert vage auf einer wahren Geschichte aus der Zeitung. Michael spielt einen Jungen namens Darryl. Er ist ein Stadtkind, das auf eine größtenteils von Weißen besuchte Privatschule geht. Sie drehten diese Szenen an der Masters School in Dobbs Ferry, New York. Bono hat lebhafte Erinnerungen an seine Drehtage. "Ich wachte auf, sah in den Spiegel und sagte: 'Bono und Jackson. Okay, das ist mein Tag.' Ich war so aufgeregt."
Sam erzählte, daß er rannte, um den Bus zu erwischen, der ihn zum Set bringen würde. Er sagte, er starrte auf dem ganzen Weg zur Schule einfach aus dem Fenster. Er fragte sich, wie der Tag werden würde. Er sagte, als sie endlich ankamen, gab es dort genügend LKW, Kameras und Crew-Mitglieder für einen großen Kinofilm. Sam und eine Reihe anderer Schauspieler wurden in einen Klassenraum gebracht, wo sie auf Jacksons Ankunft warteten. Bono erinnert sich: "Wir warteten etwa eine Stunde, als Michaels Limousine eintraf. Ich sah ihn aussteigen; er trug eine Maske. Dies war jedoch das einzige Mal, daß er sie trug, und ich glaube, auch das nur wegen der Fotografen, die dort waren. Er betrat den Klassenraum zusammen mit seinem Bodyguard und zwei örtlichen Polizisten. Es herrschte absolute Stille im Raum. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Michael sagte nicht viel, er sah sich nur um und setzte sich dann." Sam sagte, Michael machte einen sehr schüchternen Eindruck und vermied Blickkontakt mit anderen als seinen Angestellten. Sam sagte, Michael war nett und freundlich, aber sehr still.
Der Produzent Quincy Jones hatte einen Nahverkehrszug gemietet, um einige der Szenen darin zu drehen. Dort, sagte Sam, lernte er den wahren Michael kennen. "Im Klassenraum spielte Michael seine Szenen, und dann ging er zurück in seinen Wohnwagen. Als wir jedoch die Bahn-Szenen drehten, gab es keinen Wohnwagen, in den er sich zurückziehen konnte. Und keiner seiner Sicherheitsleute oder anderen Angestellten konnte um ihn herum sein; das gefiel mir. Sie durften nicht in den Zug, weil wir drehten, denn sie würden im Film zu sehen sein. Da lernte ich ihn wirklich kennen", bekräftigte Sam. "Es gab nur uns, die Kamera und den Regisseur. Das war der Zeitpunkt, wo er sich öffnete. Er wurde locker. Wir sprachen über alles Mögliche, vom Wetter bis hin zu seinem Thriller-Video. Er war wie ein ganz normaler Typ, und er war sehr professionell". Sam sagte, nachdem Michael zuvor von seinem Mitarbeiterstab fast erstickt wurde, tat es gut, zu sehen, wie er in Ruhe gelassen wurde und er selbst sein konnte. Mike erzählte Sam, daß es ihm wirklich Spaß gemacht hatte, das Thriller-Video zu machen. Es scheint, die Monster gaben ihm einen echten Nervenkitzel.
Bono sagte, er und Michael redeten über Mädchen und Familie. Sam erhielt eine überraschende Reaktion auf das Mary Wilson Buch. Er erinnert sich. "Wir waren fünf Stunden lang im Zug, und wir verbrachten viel Zeit mit Warten. Ich zog ein Buch aus meiner Tasche. Es war das neue Mary Wilson Buch 'Dreamgirl'. Ich fragte Michael, ob er für mich etwas in das Buch schreiben würde. Als ich ihm das Buch reichte, sah er beinahe schockiert aus. Michael sagte: 'Liest du dieses Buch?' Ich sagte: 'Ja, hast du es gelesen?' Er sagte: 'Ich werde dieses Buch nicht lesen. Mary ist so eifersüchtig auf Diana. Du hättest sie beim Motown 25 Special sehen sollen.' Er erzählte einfach weiter und weiter, als ob ich dort gewesen sei", erinnert sich Sam. "Also sagte ich scherzhaft zu ihm, ich wüßte genau, wovon er redet; ich sprach gestern abend mit Diana und sie sagte, ich solle ihm Hallo von ihr sagen ... und wir lachten beide darüber."
Sam sagte, Michael habe voller Stolz über das neue Album gesprochen. Sam sagte, für ihn bestehe kein Zweifel daran, daß Michael ein Genie ist. Er sagte, Michael würde den größten Teil seiner freien Zeit damit verbringen, Songs in seinem Kopf zu komponieren. Bono erinnert sich: "Zwischen den Aufnahmen hörte man dieses unglaubliche Singen und Summen. Diese Melodien flossen einfach aus Michaels Kopf. Sie waren so gut, daß man sie hätte aufnehmen können. Alles, was aus dem Mund dieses Jungen kommt, ist golden."
Die Mitwirkenden und die Crew fuhren fünf Stunden lang mit dem Zug hin und her und drehten pausenlos. Als der Regisseur schließlich sagte, es wäre geschafft, fuhr der Zug zurück zur Schule. "Michael machte den Fahrer ausfindig", fuhr Sam fort. "Er fragte ihn: 'Können Sie mir zeigen, wie der Zug funktioniert?' Der Zugführer war mehr als begeistert; er nahm ihn bei der Hand und führte ihn bis ganz nach vorn. Er nahm Michael mit in die Kabine und zeigte ihm alle Bedienungselemente. Michael schien fasziniert. Der Mann überließ Michael die Kontrolle über den Zug. Wir fuhren langsam los, dann bewegten wir uns ruckartig. Ich schrie den anderen zu: 'Michael fährt den Zug'. Eine ältere Dame schrie auf: 'Oh mein Gott', aber alle anderen amüsierten sich. Ich sagte zu Michael: 'Los, Mike, gib ein bißchen mehr Stoff'. Der Zugführer zeigte Michael die Signalhupe, und er drückte einfach drauf."
"Die Nachricht, daß Michael Jackson in der Nähe war, hatte sich verbreitet, und überall auf dem Bahnhof waren Fans. Als Michael den Zug in den Bahnhof steuerte, konnte er all die Fans mit ihren Bildern, Postern, Buttons und Alben sehen. Sie können sich die Verblüffung in den Augen eines Jungen nicht vorstellen, als er auf und ab sprang und schrie: 'Mama, Mama, sieh doch, Michael Jackson fährt den Zug!'"
Michael hatte diesen Tag für eine Reihe von Menschen unvergesslich gemacht. Dazu gehörte auch Sam. Mit seinen zahlreichen Jobs als Zeitschriften-Model und der Statistenrolle bei All My Children ist Sam weit von einem Neuling in der Branche entfernt. Nichtdestotrotz war dies ein besonderer Tag für Sam. Michael hat eine Art, das Leben der Menschen auf wunderbare Weise zu berühren; sie werden ihn nicht so leicht vergessen. Mit einem Produzenten wie Quincy Jones und einem Regisseur wie Martin Scorsese und einem der größten Budgets überhaupt war Bad einfach dazu bestimmt, fantastisch zu werden. Doch nur ein Element konnte das Projekt magisch machen, und das ist ... Michael Jackson!
Quelle: http://www.the-michael-jackson-archi...destvideo.html / Übersetzung: Pearl
Kommentar