ich hab, weil ich mal wieder nix besseres zu tun hatte, das vorwort und die einzelnen anekdoten von todd grays buch übersetzt, vielleicht hat ja der ein oder andere das buch und weiß aber nicht, was da so drin steht wegen fehlender englischkenntnisse, das is für euch...
übrigens, falls ich hier falsch sein sollte, bitte verschieben
Todd Gray-Michael Jackson Before He Was King
Vorwort
Meine erste Begegnung mit Michael, bei der wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, war 1974, als der Herausgeber von „Soul Newspaper“ mich in die Record Plant Studios nach Hollywood schickte, um Fotos von Stevie Wonder zu machen, da dort gerade an einem Album arbeitete. Ich hatte Rockbands schon seit 1971 fotografiert, als ich noch auf der High-School war und damit machte ich dann auch weiter, um das College bezahlen zu können und später dann die Kunstschule.
Als ich spät an jenem Abend ins Studio kam, ging ich in den Technikraum und sah einen jungen Mann mit einem Riesen-Afro. Er trug schlecht sitzende Hosen und schwebte um das Mischpult herum, seine Augen fest auf Stevie Wonders Hände gerichtet, der gerade dabei war den Sound des Playback anzupassen. Unsere Augen trafen sich, aber er schaute ganz schnell wieder weg und starrte weiter auf das Mischpult mit seinen endlosen Knöpfen und Hebeln. Mir wurde klar, dass das Michael Jackson war.
Ebenfalls mit in dem Raum waren 4 weitere Teenager mit nahezu identischen Afros – der Rest der Jackson 5. Die Jacksons waren gerade von einer Tour in Afrika zurückgekehrt und spielten vorausverkauften Hallen in Las Vegas, ihre Single „Dancing Maschine“ war an der Spitze der Charts. Wow, dachte ich, das ist ja großartig. Stevie hatte die Jacksons ins Studio eingeladen, um ihn bei dem Song „You Haven’t Done Nothing“ zu begleiten, den er für sein klassisches Album Fulfillingness First Finale“ aufnahm.
Während die anderen arbeiteten oder herumhingen, fiel mir auf, dass Michael sehr weit entfernt, entrückt zu sein schien. Es schien als würde seine Aufmerksamkeit ständig zwischen den Aufnahmen und seiner eigenen kleinen Welt hin- und herspringen. Fasziniert hielt ich meine Kamera auf ihn.
Ich denke, ich habe wohl einen Moment innegehalten, um mir die Bedeutsamkeit dieses ersten Klicks der Fotoklappe einzuprägen, gerade so, als hätte ich gewusst, dass dies den Beginn einer jahrzehntelangen Reise darstellte, die es mir erlauben würde, einen Menschen zu zeigen, der den Lauf der Musik, des Tanzes und des Entertainments auf der ganzen Welt verändern würde. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was die Zukunft für mich bereithält.
Einige Jahre später, es war 1979, forderte CBS Records mich an, um Gladys Knight und die Pips für eine Publicity-Kampagne zu fotografieren. Die Session verlief gut. Ron Weisner und Freddie DeMann, Gladys Knights Managern, gefiel meine Arbeit. Wenige Wochen später bekam ich einen Anruf, ich sollte Fotos von den Jacksons machen. Weisner und DeMann, die auch die Manager der Jacksons waren, hatten ausdrücklich mich für die Aufnahmen angefordert. Obwohl ich die Jacksons seit dem ersten Treffen 1974 schon des Öfteren für verschiedene Veröffentlichungen fotografiert hatte, so hatte ich doch nie mit ihnen gesprochen. Dieser Auftrag würde das nun ändern. Michael und seine Brüder würden den Dezember über Aufzeichnungen für „American Bandstand“ und „Soul Train“ machen und dort Songs wie „Shake Your Body“ und „Things I Do For You“ performen. Als ich zu den „Bandstand“-Aufzeichnungen kam, war die Garderobe vollgepackt mit Leuten aus dem Aufnahmestudio, der Familie und Freunden. So gut wie jeder in diesem Raum, versuchte Michaels Aufmerksamkeit zu erhaschen. Jeder. Jeder Neue, der hereinkam begrüßte Jackie, Marlon, Randy und Tito, ließ sie aber dann schnell stehen. Es war ganz offensichtlich, dass es Michael war, der hier in diesem Raum alle Blicke auf sich zog, jeder rangelte um den besten Platz, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, einen Blick von ihm zu erhaschen. Ich blieb auf Distanz. In meinem Job wurde von mir eh nicht erwartet, dass ich mit ihm oder mit seinen Brüdern sprach. Ich war von einem Herausgeber herbestellt worden, um eine Reihe von Aufnahmen zu machen-ein Fotograf steht in der Hierarchie des Entertainment auf einer niedrigeren Stufe. Ich dachte mir, es sei das Beste, mich von dem ganzen Getümmel um Michael herum fernzuhalten, also zog ich mich einfach in einen anderen Teil des Raumes zurück. Es dauerte nicht lange und Marlon fand mich und bombardierte mich mit Fragen, wahrscheinlich weil ich das neueste Gesicht in der Menge war und wir etwa im gleichen Alter waren, aber es könnte auch gewesen deshalb sein, weil ich einfach einer der wenigen farbigen Fotografen in der Rock-Szene war. Bald kamen auch Tito und Jackie rüber und ich fühlte mich im Handumdrehen sehr wohl, so als würde ich mit meinen eigenen Freunden rumhängen.
Am nächsten Tag waren wir am Set von „Soul Train“ in Hollywood. Da waren dieselben Leute- Vermarktung, Werbung, Publicity-Leute von Epic Records-und alle tummelten sich um Michael. Als ich in die Garderobe kam, begrüßten Tito und Marlon mich herzlich. Jackie und Randy kamen auch dazu und ich wurde sehr schnell zum Mittelpunkt ihrer Albernheiten und ihrer Scherze. Wir lachten viel, sprachen über Sport, Autos und Filme-Männergespräche halt. Ich unternahm überhaupt keine Anstrengungen, Michaels Aufmerksamkeit zu erringen, ich sah nicht einmal zu ihm hin. Ich verbrachte eine viel zu gute Zeit, mit seinen Brüdern Witze zu reißen und all die Erwachsenen um Michael herum schienen sich im Gegensatz zu uns zu langweilen.
Eine Woche vor Weihnachten, am 18. Dezember 1979, wurde ich engagiert, um Michael backstage eines Jackson-Konzerts im Forum in LA zu fotografieren, wo er Platin für sein Album „Off The Wall“ erhalten sollte. Die Preisverleihung fand statt kurz bevor die Jacksons performen sollten. In der Garderobe spürte ich eine größere Spannung. Es waren noch mehr Leute da-ein riesiges Gefolge von leitenden Angestellten von Aufnahmestudios, Sekretäre, Disk-Jockeys, Familie, entfernte Verwandte und Freunde. Ich grüßte jeden, den ich mit Namen kannte, aber als Michaels Augen meine trafen, nickte ich nur kurz, um ihm zu zeigen, dass ich ihn gesehen habe. Da kam Michael zu mir und fragte mich mit einem zarten verletzten Flüstern „Warum kommst du nie zu mir, um mit mir zu reden? Du machst Unsinn mit meinen Brüdern, aber nicht mit mir. Magst du mich nicht?“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Er hatte vollkommen meinen Schutzwall durchbrochen, mit beidem, mit seiner Stimme und mit seiner Frage. „Nein, du bist toll“, antwortete ich. „Du siehst nur immer so beschäftigt aus und ich hatte einfach nichts zu sagen, Michael, ich mag dich.“ „Okay“, sagte er und ging davon.
Im folgenden Januar rief mich Ron Weisner an und meinte, Michael hätte darum gebeten, dass ich nach Disneyland komme und ihn fotografiere. Michael war in dem Park, um Aufnahmen mit dem Schauspieler Danny Kaye zu machen, für eine Fernseh-Sondersendung anlässlich des 25.Geburtstags von „Magic Kingdom“. Wenn Michael nicht gerade mit den Aufnahmen beschäftigt war, ergriff er jede nur denkbare Möglichkeit, den Park zu erkunden. In dem Augenblick, in dem der Regisseur ihn auch nur für einen Moment entließ, griff er nach meinem Arm und sagte:“Komm, lass uns auf ein Paar der Karussells gehen!“ Also rannten wir los, begleitet von einem Disney-Sicherheitsbeamten, der uns über geheime Wege lotste, darauf bedacht, dass wir nie warten mussten. Wenn wir bei den Karussells ankamen, ließen die Angestellten für kurze Zeit keine Leute mehr rein, erlaubten uns in einen freien Wagen zu hüpfen, bevor es irgendjemand bemerkt hätte. Nach der Fahrt führte uns wieder ein Angestellter durch einen privaten Ausgang auf eine Abkürzung und ehe wir uns versahen, waren wir wieder auf einem anderen Teil des Geländes. Auf diese Weise, fuhren wir auf 6 oder 7 Karussells und aßen zu Mittag und das in nur einer Stunde. Michael, der zu dieser Zeit 21 war, liebte Disneyland und während ich neben ihm- im „Matterhorn, die Piraten der Karibik“- saß, verbanden uns unsere Schreie und unser Gelächter. Wir hatten wirklich großen Spaß.
Nicht lange nach diesem Job kam erneut ein Anruf von Ron Weisner, ich sollte Michael bei einem Charity-Event fotografieren. Er sagte mir, Michael habe ihn beauftragt nur mich anzufordern, wenn er fotografiert werden wollte. Dann fragte mich Ron:“Was ist da mit dir und Michael?“ „Ich glaube, wir kommen einfach nur sehr gut miteinander klar“, erwiderte ich. Ich fragte Weisner, ob Michael ihm irgendwelche Andeutungen gemacht habe, warum er wollte, dass ich ihn fotografiere. Er sagte, Michael habe gemeint „Ich mag Todd, weil er nicht so viel redet.“ Und so hatte es begonnen. Ich war Michaels Fotograf und Freund für die nächsten 4 Jahre. Das war der Ritt meines Lebens.
Ohne zu planen und mir Gedanken im Voraus zu machen, sprang mein inneres Kind aus mir heraus- das passierte ganz von selbst, da ich immer mehr Zeit mit Michael verbrachte, der die unheimliche Fähigkeit besaß, dies aus nahezu jedem herauszuholen, der ihn umgab. Diese besondere Art jugendlichen Benehmens, die den Umgang mit Michael so leicht machte.
Es half wahrscheinlich auch, dass ich ein sprichwörtliches „Baby-Face“ hatte-ich wurde ständig nach meinem Ausweis gefragt, bis ich etwa 35 Jahre alt war- und mir haben schon viele Leute gesagt, dass meine häufigen schrillen Lachanfälle mich wie ein Mädchen klingen lassen. Wenn ich zurückblicke war das sicher ein Vorteil für mich.
Schon sehr früh, merkte ich, wie sehr Michael seine Arbeit liebte. Er arbeitete fast die ganze Zeit und schien sich kaum auszuruhen. Er war sicherlich an einen heftigen Termin- Plan gewöhnt, er hatte deshalb auch in seiner Kindheit kaum freie Zeit. Seine Fähigkeiten gingen weit über sein erstaunliches Talent, was Gesang und Tanz betraf, hinweg. Ein sehr großer Teil seiner Zeit wurde in Aufnahmestudios verbracht-der hauptsächliche Schwerpunkt der Jacksons, ein makelloses Produkt abzuliefern, half ihnen, zu dem zu werden, was sie waren und Michael war sicher das konzentrierteste , am härtesten arbeitende Mitglied der Gruppe. Wenn er am Mischpult saß, technische Einstellungen vornahm und mit den Technikern arbeitete, flüsterte er seinen Brüdern Anweisungen über Gesangs-Arrangements zu, er flüsterte nicht etwa, weil die Anweisungen geheim waren, sondern weil er so schüchtern war, er wollte seine Ideen nicht laut hinaus posaunen. Mit 20 traf er Entscheidungen über Album-Covers las Verträge, gab Interviews und machte Aufnahmen, manchmal das alles am selben Tag.
Im Frühling 1981, begannen Michael und seine Brüder für die „Triumph Tour“ zu proben, die sie in 35 Staaten der USA führen sollte. Michael war ein Perfektionist, er trieb sich selbst und seine Brüder bei jeder Probe ans Limit, so als würden sie gerade richtig auftreten. Michael hielt sich nie zurück und gab schon bei den Proben einfach alles. Er trainierte seinen Körper, aber auch seine Stimme, er benutzte einen Zerstäuber, um seine Stimmbänder aufzuwärmen und backstage die Tonleiter zu üben.
Er ging sehr sorgsam mit seiner Stimme um, so dass sie immer auf dem höchsten Level der Bereitschaft stand und so konnte er sich immer darauf verlassen, eine hohe Qualität bei seiner Performance abzuliefern. Er wollte, dass jede Show großartig wurde, und dass jede Performance eine neue Erfahrung würde, aber das bedeutete beides, eine Herausforderung und ein Risiko. Weil er so unendlich viel in seine Performance hinsteckte, war Michael sehr oft angespannt und nervös, kurz bevor er auf die Bühne ging, aber es war genau diese Hingabe, die ihn zu solch einem außergewöhnlichen Performer gemacht hat.
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