Als Invincible herauskam, war ich gerade ziemlich einsam und ratlos. Und leider fand ich, dass Invincible genau dieses Lebensgefühl ausdrückt und dem fast nichts entgegenzusetzen hat! Kaum eine Spur von Euphorie, von einem "es wird schon alles wieder gut". Z.B. ist Cry als "weltumspannende Hymne" angelegt, klingt für mich aber nach purer Verzweiflung. Andererseits sind die Songs auf dem Album sehr ehrlich. Whatever Happens ist zwar etwas kantig, aber wie viele Kritiker fand auch ich, dass der Song ein Schritt in die richtige Richtung war, weil er die reifen Gefühle eines 43-jährigen Mannes nach einer gescheiterten Beziehung ausdrückt.
Nur Wärme sucht man auf dem Album fast vergebens. Dazu tragen besonders die Produktionen von Rodney Jerkins bei. Irgendwie verpackt er alle Sounds in eine "Eisschicht", seine Instrumentierung ist zu elektronisch und die Percussion ist SO laut, dass sie die Songs fast kaputtmacht. Höchstens bei Don't Walk Away gelingt es mal, einen muckelig warmen Sound hinzubekommen - und das bei dem traurigen Inhalt!
Was das Design des Albumcovers angeht, muss ich mich bemühen, keine Schimpfwörter zu benutzen. Da nimmt man ein hübschen Foto von MJ, wählt einen komischen Bildausschnitt, druckt es silber-auf-weiß ab, verpixelt sein linkes Auge (warum in Gottes Namen??) und flatscht ihm den Albumtitel ins Gesicht! Jawoll, meine Herren, so und nicht anders... Passt aber leider zum gesamten Marketing der Scheibe (s. Werbebudget, Singleauskopplungen etc.).
Ich denke, dass Unbreakable mir als Song am meisten gibt. Denn unterkriegen lassen hat Michael sich bis zuletzt nicht!
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