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Traumtänzer

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  • #46
    (...) Der Lean ist für uns nur deswegen interessant, weil er harmonisch in eine Tanzchoreographie eingebaut wurde. Und das macht ihn in der Smooth-Criminal-Komposition einzigartig! Auch ein Koch erfindet seine Zutaten nicht neu, trotzdem kann er durch geschickte Komposition und Behandlung der Zutaten ein einzigartiges Geschmackserlebnis zaubern.(...)
    Damit has'd'es wohl auf den punkt gebracht @Xydeza! Es ist das grosse, ganze der Smooth Criminal choreografie, was den lean so besonders cool aufleuchten lässt.

    Vielleicht ist nach dieser seltsamen sequenz ohne musik, wo alle sich wie in einer irren trance verhalten ... ausgenommen die katze, die scheinbar völlig ungerührt von allem über die klaviertasten spaziert und dabei 'katzenmusik' erzeugt. In dieser trancephase scheinen alle so schrecklich verletztlich und abgewandt von jeder realität. Ein geschreie und geächtze, gestampfe, wildes kopfnicken, aufreizend und abstossend zugleich ... und am ende der phase wird die frage 'Annie, are you ok?' immer drängender. Wäre in der phase der trance die maschinengewehrtruppe erschienen ... ich fürchte, keiner der anwesenden hätte wohl eine chance gehabt, da lebend davonzukommen.

    Diese trancephase ist für mich immer noch sehr mysteriös .. warum dieser radikale bruch in der handlung? ... so wie sie ist? .... quasi ein loch mit starker sogwirkung erzeugend, dem man sich als zuschauer kaum entziehen kann ... vielleicht braucht so eine starke szene einen starken folgepart, der meiner ansicht nach in dem lean gipfelt. Eine starke gemeinsame geste.


    Ehrlich, ich war bis gestern der ansicht, dass der lean ein von MJ geschaffener move sei! So kann man sich irren! Aber es ist jetzt für mich nicht wirklich 'schlimm', dass MJ da anleihen machte und sich dieses moves auf seine weise annahm.

    (...) Fast vergessen, wegen der Statue noch mal ne Frage an dich...Dann hat dich früher als Kind in der Kirche das große Kreuz mit dem leidenden Christus auch nicht fasziniert? Ich weiß nämlich noch genau, wie ich damals immer ganz andächtig hochgeschaut habe. (...)
    Eine ziemlich krasse frage ... auf die ich so prompt keine antwort habe *nachspürengeht*

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    • #47
      Was zum Lesen...

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      • #48
        Warum denn in die Ferne schweifen, wo doch das Gute liegt so nah .......

        17.09.2010 - #365

        http://www.mjackson.net/forum/michae...rinnern/page25


        Zuletzt geändert von BlaueBlume; 10.07.2015, 10:05.

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        • #49
          Zitat von Tijaju Beitrag anzeigen
          @Memphis, hast Du noch mehr Erinnerungen an den Western? (Titel, Darsteller, Handlung usw.)
          ich habe eben versuch es auf die schnelle wiederzufinden. leider ohne ergebnis.
          ähnlich wie den lean hatten wir vor cä zwei oder drei jahren ein moonwalk-thema, wo mehrere videos von den 40er bis ende 70er hier im forum eingestellt waren(ebenso diese western-parodie aus den 70er). ich war wirklich überrascht als der "westernheld" den moonwalk vorführte. vielleicht kann dir ein anderer weiterhelfen?
          Zuletzt geändert von Memphis; 10.07.2015, 15:18.

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          • #50
            Zitat von Memphis Beitrag anzeigen
            ...... vielleicht kann dir ein anderer weiterhelfen?


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            • #51
              B.B den meine ich nicht und fox macht es zwar "lustig" aber keineswegs eines moonwalk würdig
              ich meine einen western aus den 70er (78 oder so)
              wir hatten darüber mal einen thread, den ich auf die schnelle nicht gefunden habe.
              Zuletzt geändert von Memphis; 11.07.2015, 16:11.

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              • #52
                Danke für diesen IV mit Colin Chilvers. Es ist immer wieder toll, detaillierteres zum entstehungsprozess des Smooth Criminal videos zu erfahren!!

                Solange ihr nicht fündig seid @@Memphis und BlaueBlume ... werfe ich das in die runde ... EAT THIS
                In der sequenz "Girl Hunt Ballet" aus dem musikalfilm "The Band Wagon" (1953) wird zwar nicht geleant ... aber ansonsten kann man viele inspirationenen MJs für "Smooth Criminal" erkennen. (S. auch bericht von Colin Chilvers.)





                (...) Fast vergessen, wegen der Statue noch mal ne Frage an dich...Dann hat dich früher als Kind in der Kirche das große Kreuz mit dem leidenden Christus auch nicht fasziniert? Ich weiß nämlich noch genau, wie ich damals immer ganz andächtig hochgeschaut habe. (...)
                @Xydeza
                Offengestanden ... ich weiss es nicht ... ich könnte mich an keinen moment der kindheit erinnern, wo der leidende Christus am kreuz mich fasziniert hätte.
                Offengestanden ... daran hat sich bis heute nicht wirklich was geändert ... das leben, sterben und wirken Christi in form daraus resultierender christlicher werte hat trotzdem einen einfluss auf mich ... so wie ich in meinem umfeld damit verwurzelt bin. Das kreuz als symbol reicht mir, den schmerzensmann muss ich nicht figürlich vor mir haben.




                Zuletzt geändert von rip.michael; 11.07.2015, 13:47.

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                • #53
                  Vielleicht bin ich ja blind, nur wenn ich dieses Video mit Smooth Criminal vergleiche, find ich schon, dass der Fred Astaire dagegen gewaltig abstinkt. Und von Glück sprechen kann, wenn er heute noch als Tänzer in einem Atemzug mit MJ genannt wird.

                  Wie das halt immer so ist mit Images und Legendenbildungen...Und auch ein Muhammad Ali wahrscheinlich noch in hundert Jahren als bester Boxer aller Zeiten genannt werden wird, obwohl bis dahin vielleicht schon mehrere Boxer in den Ring gestiegen sein werden, gegen die Ali selbst in seinen besten Zeiten auf die Bretter gegangen wäre.

                  Wer weiß, vielleicht gibt's ja eines Tages auch eine neue Aufmachung von Smooth Criminal. Alle guten Dinge sollen ja angeblich drei sein...

                  @rip.michael

                  Danke für deine Geständnisse!

                  Kommentar


                  • #54
                    Vielleicht bin ich ja blind, nur wenn ich dieses Video mit Smooth Criminal vergleiche, find ich schon, dass der Fred Astaire dagegen gewaltig abstinkt. Und von Glück sprechen kann, wenn er heute noch als Tänzer in einem Atemzug mit MJ genannt wird. (...)
                    Hui, damit hasde aber dem guten Fred Astaire ein ganz schönen koffer hingestellt, @Xydeza!
                    Ich find schon, dass beide tänzer eine starke schnittmenge haben.


                    Vielleicht liegt's auch daran, dass diese sequenz aus einem musicalfilm entspringt, nicht zu vergleichen mit dem "stoff" von 'Moonwalker' oder im speziellen 'Smooth Criminal' als musikvideo. Ich denke schon, dass die unterschiedlichen genres auch eine rolle spielen, in denen sich die beiden hauptakteure bewegen.

                    Ich finde, SC lang- oder kurzversion hat sehr viel mehr dichte, MJ ist um einiges flotter, quirliger unterwegs, härter, präziser, drängender, smoothiger ... ideenreicher, jede einzelne idee weit über rein eyecatcher mässiges hinausgehend.

                    Es schüttelt mich bei dem gedanken, dass eines tages eine neue aufmachung von SC eine vermusicalisierte sein könnte, so nach heutigem stil ... in einem vermusicalisierten MJ gesamtgebilde womöglich.
                    Na hoffentlich nicht! Ein genresprung käme für mich einem paux pas gleich.


                    Edit:
                    Apropos blind .... meine augen saugen die moves und attitüden von MJ ganz anders (also ausserhalb der gemeinsamen schnittmenge) auf als die von Fred Astaire ... waran das wohl liegt?
                    Zuletzt geändert von rip.michael; 15.07.2015, 10:41.

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                    • #55
                      Zitat von Xydeza Beitrag anzeigen
                      Vielleicht bin ich ja blind, nur wenn ich dieses Video mit Smooth Criminal vergleiche, find ich schon, dass der Fred Astaire dagegen gewaltig abstinkt. Und von Glück sprechen kann, wenn er heute noch als Tänzer in einem Atemzug mit MJ genannt wird.

                      Wie das halt immer so ist mit Images und Legendenbildungen...Und auch ein Muhammad Ali wahrscheinlich noch in hundert Jahren als bester Boxer aller Zeiten genannt werden wird, obwohl bis dahin vielleicht schon mehrere Boxer in den Ring gestiegen sein werden, gegen die Ali selbst in seinen besten Zeiten auf die Bretter gegangen wäre.

                      Wer weiß, vielleicht gibt's ja eines Tages auch eine neue Aufmachung von Smooth Criminal. Alle guten Dinge sollen ja angeblich drei sein...

                      @rip.michael

                      Danke für deine Geständnisse!
                      Tanz ist auch Zeitströmungen, Moden und speziell bei Film und Musical auch den Erwartungen der Produzenten und der Regisseure unterworfen, was ein Tänzer zeigen soll.
                      Die Filme in denen Fred Astaire agiert hat sind fast ein dreiviertel Jahrhundert alt.

                      Ich bin davon überzeugt, das Fred Astaire ein begnadeter Tänzer war und in anderen Projekten sicher innovativere Sachen gezeigt hat.

                      Michael Jackson wird sicher seine Gründe gehabt haben, warum er Fred Astaire bewundert hat und ihn für einen begnadeten Tänzer gehalten hat.
                      Fred Astaire hatte eine ganz andere Art zu tanzen, deswegen würde ich ihn aber nicht schlechter bewerten als Michael.

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                      • #56
                        Ja, schon klar, trotzdem kann ich mit dem Fred nicht viel anfangen. Viel zu schnulzig und einstudiert kommen mir seine Nummern vor. Und wie er in Rip's Video zur Tür reinkommt, sieht nicht bedrohlich, sondern einfach nur dämlich aus. Aber okay, hab auch noch nicht alles von ihm gesehen.

                        Was ich aber mal von ihm gesehen habe, war ein Gruselfilm! Und der war richtig gut! ..."Zurück bleibt die Angst"... Ein paar alte Männer, deren dunkle Vergangenheit sie in Form einer Frau namens Alma einholt...

                        Zuletzt geändert von Xydeza; 17.07.2015, 01:25.

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                        • #57
                          Klar schnulzig und alles gnadenlos überzeichnet ... aber vielleicht sollte man nicht vergessen zu berücksichtigen, dass diese musical-adaption eine comedy-musical-adaption ist, basis - das musical mit gleichem titel von 1931, auch da spielte Fred Astaire (32jährig) mit u.a. auch seine schwester Adele.

                          In der späteren version von 1953 (54jährig) nimmt sich Fred Astaire in seiner rolle quasi selbst auf die schippe.
                          Zum zeitpunkt 1953 war seine zweite popularitätswelle bereits wieder am abebben und "The Band Wagon" war die letzte wirklich erfolgreiche musical produktion, welcher noch eine wenig erfolgreiche musical produktion folgte und ab dann war quasi das ende seiner musicalstarkarriere besiegelt.
                          Bisdahin hatte er in 30 musical produktionen mitgewirkt!
                          Das nur als kurzer abriss der historie.

                          Mir gibt das genre broadway musical und alle adaptionen nicht wirklich was. Die Fred-Astaire-fans sind da sicher ganz anderer ansicht
                          Ich find das ganze auch zu schnulzig .... einstudiert ... na klar, aber um letzteres kam selbst ein Michael Jackson nicht drumrum, wenn er eine perfekte performance nach seinen massstäben präsentieren wollte
                          Vielleicht war er in seinen videoproduktionen um einiges freier was innovatives betraf als Fred Astaire es je sein konnte - vermute ich mal stark.
                          Und innovationen und inspirationen in vielerlei hinsicht konnte sich MJ erlauben, schliesslich kam er für die kosten des Smooth Criminal videos auf.

                          Lt. dem Colin Chilvers IV wurden aus den vorgesehenen 6 drehtagen allein für die szene im Club 30's 20 tage bis alles perfekt in szene gesetzt war. MJ selbst war nur bei den letzten 5 drehtagen dabei, perfekt vorbereitete kraft seiner eigenen übungsroutinen.
                          Trotz mächtig viel übungsroutinen aller kommt im Smooth Criminal video nix schnulzig daher, die 'anleihen' aus wesentlich früheren zeiten sind so smooth integriert, dass alles, aber auch wirklich alles genial zeitlos ist und wohl immer bleiben wird ... und unterstreicht MJ als tänzerische einmaligkeit deutlich.

                          Ansonsten hat MJ im Moonwalker movie nicht wirklich an ziemlich schnulzigen (mein persönlicher eindruck!) anleihen und klischees gespart. Aber damit lässt sich leben 'entschädigung' integriert ... z.b. die konzertbühnenszene von "Come Together" ist sowas von WOOOOWWWW spricht wieder eine andere sprache! Und eben Smooth Criminal im 'Club 30's'.



                          Am ende sag ich für beide, Fred Astaire und Michael Jackson, hut ab!!
                          Die autorin des artikels in #1 "Michael Jackson: Tänzer des Traums" führt an, dass tänzer des klassischen russischen balletts mit 38 jahren in den 'ruhestand' gehen (ausnahmen bestätigen freilich die regel) Hut ab vor dem leistungspensum von Fred Astaire und Michael Jackson und von ihrer persönlichen ausstrahlung in ihren performances.

                          Ein zitat der autorin: "... Die Individualität ist in der Tanzkunst das Wichtigste, und das Hauptelement in der Performance eines Stars. ..."

                          So einfach und zutreffend isses!







                          Zuletzt geändert von rip.michael; 17.07.2015, 21:51.

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                          • #58
                            Mag sein, das die Tanz Choreografien von Fred Astaire schnulzig wirken. Wie gesagt, ist sicher dem Zeitgeist und dem Genre geschuldet.
                            Aber rein technisch ist er für mich auf seine persönliche Art ein begnadeter Tänzer gewesen. Elegant, schnell, federleicht, präzise und mit unverwechselbarer Persönlichkeit. Denn soweit ich weiß hat er mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen gehabt, da damals Produzenten und Regisseure ihn optisch nicht attraktiv genug fanden um ihn in Hollywood Produktionen zu besetzen.

                            Aber er hat ja dann doch damals viele Frauenherzen höher schlagen lassen und hat die Unkenrufer Lügen gestraft.

                            Ich finde einfach, das man Fred Astaire und Michael Jackson nicht vergleichen kann, weil die Zeit ihres Schaffens einfach zu weit auseinander liegt und Michael sicher mehr künstlerische Freiheiten hatte, als es Fred Astaire hatte.
                            Astaire musste sich bei den bekannten und populären Produktionen sicher immer den Erwartungen und Wünschen anderer beugen.

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                            • #59
                              Ich finde, beide haben's auch gar nicht nötig untereinander verglichen zu werden, um das eine oder andere positiv oder negativ hervorzuheben.(*)
                              Sie waren beide kinder ihrer zeit ... beide bewunderten und sich gegenseitig, liessen es an gegenseitiger anerkennung nicht fehlen und brachten das auf ganz eigene weise zum ausdruck.

                              MJ war das musical genre der grossen Hollywood bühnenproduktionen nicht fremd und sicher auch nicht unangenehm oder unpassend für ihn selbst. Als vorschulknirps sang er schon "Climb ev'ry mountain" aus dem Rogers&Hammerstein musical "The Sound of Music", er selbst spielte eine der hauptrollen im musical film "The Wiz" und schliesslich war er auch einer der produzenten von "Sisterella". Ich stelle die these in den raum: wer sich mit dem musical genre abgibt, kommt um ein gewisses mass an schnulze nicht herum, bzw. lernt damit umgehen.
                              Aber schnulze hin oder her ... in "The Wiz" z.b. stellte MJ sein sängerisches, tänzerisches wie auch schauspielerisches talent und seinen enthusiasmus für den stoff und seine künstlerische umsetzung unter beweis.Das prädikat 'Traumtänzer' erfüllte er auf jeden fall.
                              Ich liebe die szene, wo Dorothey auf die von den krähen gedemütigte und am boden liegende vogelscheuche trifft. D. ermuntert die vogelscheuche mit ihr auf die suche nach dem zauberer von Oz zu gehen. Beide gehen los und die vogelscheuche muss sich sehr mühe geben überhaupt in die gänge zu kommen, komisch und absolut fein von MJ dargestellt diese szene. .... und schliesslich geht's gemeinsam los auf der yellow brick road. Ich find' den springlebendigen, quirligen jungen Michael absolut entzückend


                              (*) Ist sowieso voll ok, wenn man die performances von F.A. aus der sicht von tag heute (... oder gestern ) schnulzig und meilen hinter MJ findet!
                              Es soll sogar leute geben, die MJ-performances mittlerweile etwas angestaubt finden .... vielleicht haben sie sich noch nie wirklich auf den sog eingelassen, den die spins von MJ bewirken können.
                              Zuletzt geändert von rip.michael; 18.07.2015, 11:08.

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                              • #60
                                Hier ein Artikel der in etwa beschreibt wie ich das sehe (aber nicht so gut in eigene Worte fassen kann)

                                2. Juli 2009
                                Bevor der Nachlass verteilt wird, kommen die Grabredner und machen den Toten gesellschaftsfähig. Im Fall vonMIchael Jackson betrauern sie jetzt das misshandelte Kind, vergessen aber, dass er als Sexsymbol auch über seinen Peiniger triumphierte. Das prüde Totengedenken geht so: Leugnung des Lustprinzips, Wendung ins Asexuelle, Andeutung gewisser Perversionen. Alles läuft darauf hinaus, dass Michael Jackson kein richtiger Kerl war. Beerdigt wird ein Geschlechtsloser, ein Mann ohne Eigenschaften.

                                Doch der Tote, den man uns hier als weibisches Zwitterwesen verkauft, war zu Lebzeiten einer der aggressivsten Tänzer der Welt. Er bewegte sich nicht nur schneller, sondern auch kraftvoller als all die geföhnten Schönlinge der achtziger Jahre. Er verkörperte den neoromantischen Machismo des Pop mit unnachahmlicher Coolness und machte den Bühnentanz endgültig zur Männersache.

                                Das Atemberaubende an dem Horrorclip Thriller, der jetzt dauernd erwähnt wird, war ja nicht die Verwandlung des jungen Helden in einen Werwolf. Es war die herausfordernde und zugleich sublime Erotik, mit der Michael Jackson sich auf sein Publikum zubewegte. An der Spitze eines Heeres lüsterner Zombies provozierte er uns mit einem Tanzstil, der das Süßliche der Broadwayshows und das Künstliche der Liebesfilmgesten hinter sich ließ, ohne den Spielcharakter des Sexuellen zu leugnen. Hart knallen die Füße der Männer auf die Straße, scharf schneiden die Arme durch die Luft, kantig rucken die Schultern – doch die rhythmische Beckenarbeit hat nichts Pornografisches, eher etwas Ironisches. Darin besteht Michael Jacksons Kunst: dass er Sex als Zitat benutzt und zugleich zelebriert, dass er den Körper vorführt und feiert.

                                Der Jazzdance des jungen Jackson war eigentlich Streetjazz. Die contractions waren stark beschleunigt, die isolations ins Extrem getrieben. Man kann sagen: Auf der Bühne hat er den Stil der Straße erfunden. Zwar benutzte er noch Musical-Posen und Stepptanzschritte, aber er kombinierte sie mit schrillen Breakdance-Tricks.


                                »How can we know the dancer from the dance«, fragt der irische Romantiker William Butler Yeats in seinem Gedicht Amongst Schoolchildren . Wir können am Tanzstil Michael Jacksons einen mutigen Menschen erkennen. Seine physische Kühnheit überstrahlt alle Kostüme und Masken. Sie ist nichts durch Prügel Erzwungenes, sondern gegen die Prügel Behauptetes. Mag jetzt der Moonwalk wieder in Mode kommen, nie wird ihn jemand so selbstvergessen tanzen wie *****. Er ist der Mann, der seinen gestählten Körper aufs Spiel setzte, der sich über die Demütigungen der Kindheit erhob, für einen triumphalen Moment. Seine Ästhetik wird die Küchenpsychologen überdauern, die behaupten, dass er beim Griff in den Schritt einen Handschuh trug, weil er Berührungsängste hatte. Könnte es sein, dass der Glitzerhandschuh die obszöne Geste einfach nur sichtbar machte? Er war Zubehör eines Entertainers, der die Entfesselung der Triebe lachend zelebrierte. Er war Zeichen einer Selbstbefreiung, eines Lustrauschs, in den der Jahrhunderttänzer sich und die Welt versetzte.

                                Von wegen weibisches Zwitterwesen – Michael Jackson war ein kühner Tänzer! In seinen Bewegungen spiegelte sich der Triumph über alle Demütigungen.

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