willkommen auch dir
so kommen wir weiter in einen konstruktiven teil der diskussion und das ist weiß gott mehr als erfreulich.
wie ich sehe, für beide seiten
die ängste und befürchtungen der fans sind nicht von der hand zu weisen, und sie sind vielschichtig.
es geht um die angst, dass mj wieder einmal das opfer von lächerlichmachen und verhöhnen werden könnte.
es geht um die angst, dass man sich mit seiten von ihm auseinandersetzen muss, die man vorher für sich
erstmal ausgeblendet hat.
es geht um das gefühl, ihm zu nahe zu treten und verletzte pietät.
das sind starke gefühle und erklärt auch die heftigen reaktionen.
andererseits sollte man eines im auge behalten:
gerade die, die erst spät auf ihn aufmerksam wurden, nach oder mit seinem tod, haben diesen moment
sozusagen als den wichtigsten auf dem schirm. direkt gefolgt von den eindrücken des prozesses.
und somit wird er gefühlt zum nur-opfer. denn man hat dann seine triumphalen zeiten nicht bewusst
und voll miterlebt. seine starken zeiten, die zeit, in der er die welt faszinierte, sind gefühlt weit in der vergangen-
heit. dass dann das gefühl, ihn permanent schützen zu müssen, aufkommt, ist nachvollziehbar.
manch einer schrieb hier im forum, man habe leider erst so spät zu ihm gefunden und deshalb ein schlechtes
gewissen. daraus erwächst hier und da, ganz sicher unbewusst, der wunsch, etwas gut zu machen, aber man
sollte dabei nicht über das ziel hinaus schießen.
aber trotzdem sollte man das komplettpaket mj nicht vernachlässigen - und gerade in seiner sehr starken
zeit hat er auch auf seine tragik hingewiesen.
gerade, als er schier übermächtig war, ging die presse ihn an und er begann, sich zu erklären, manchmal sogar
fast schmerzhaft zu rechtfertigen.
dies wollte damals nicht jeder hören - man wollte den strahlenden star. und nahm dabei phasenweise lieber in kauf,
dass er etwas anders war (vorsichtig formuliert) in den augen der öffentlichkeit, als sich mit den seelischen nöten
und ängsten auseinander zu setzen. zumal diese bitte ins stille kämmerlein gehörten.
vielleicht wäre die geschichte anders verlaufen, hätte man ihm damals wirklich zugehört.
wir wissen es nicht.
was aber meiner meinung nach - und ich will dabei beileibe niemandem auf die füße treten - nicht richtig ist,
ist zu verlangen, dass rein aus der befürchtung heraus, es könnte die eigenen gefühle verletzen,
dieses puppenspiel ziel eines kollektiven präventiv-verbalschlages wird.
zumal wir hier im thread eines herauslesen: die befürchtungen sind individuell gelagert.
der eine hat angst vorm lächerlichmachen, der nächste will die psychische situation nicht diskutiert sehen,
der dritte hat sich vor der puppe erschrocken....
gemeinsam haben diese individuellen ängste nur, dass wir eigentlich gar nicht wissen, was da auf der bühne denn
nun wirklich passiert.
wir haben da unsere sperren - ich auch.
ich denke aber, jemand der sich mit mj offenbar intensiv beschäftigt, hat seine chance verdient.
es gibt bilder von ihm, die uns gefallen, andere, die uns abstoßen ( auch das sind nicht zwingend die gleichen),
darüber kann man reden, aber niemand verlangt, dass bilder, die einem nicht gefallen, sofort verbrannt zu
werden haben.
dies aber passiert hier stellenweise noch vor dem ersten pinselstrich.
ich freue mich, dass sich auch viele zweifler und kritiker mit dem thema wirklich ernsthaft auseinandersetzen und ihre
befürchtungen und gefühle hier mitteilen. denn so kann man drüber reden und vielleicht manche ängste ausräumen.
es muss auch nicht jeder zugang zu dieser kunstform haben - ich gestehe ganz offen: bis vor 3 tagen habe ich mich
damit nicht mal im ansatz auseinander gesetzt.
aber so erweitern sich halt horizonte.
ob es mir am ende gefällt, sowohl kunstform an sich, oder inhalt - das werde ich sehen.
aber ich WILL es sehen, um zu wissen.
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