Neverland ist ein Bewusstseinszustand
Es gibt Augenblicke im Leben, in denen du erkennst, dass alles sich verändert hat. Ein Baum sieht nicht mehr aus wie zuvor, dir fiel vorher nie auf, wie bemerkenswert die Farbe Blau wirklich ist, das Gezwitscher der Vögel am Morgen klingt unversehens süßer, das Fell deiner Katze ist weicher als sonst, ein Sonnenaufgang wurde über Nacht zum Geigenspiel eines Orchesters und das Lächeln eines Kindes ist mit einem Mal nicht mehr nur melodisch, es wird zu einer Symphonie.
Alles wird verstärkt. Die Dinge fühlen sich wichtiger an. Was uns früher verzückte, besitzt keine Anziehungskraft mehr. Die Menschen, die dir in deinem Leben so wichtig waren, scheinen dir so weit entfernt. In diesem neuen Raum, den du dir erschaffen hast, wird die Geduld, die du mit den Menschen und ihren Einengungsversuchen hattest, immer geringer und du hast auch keine Lust mehr auf düsteres und oberflächliches Gerede. Und du verspürst auch Trauer darüber, eine Art stiller Resignation.
Es gibt keine Möglichkeit, einen Finger auf diese Wunde zu legen, kein Weg, anderen, die dieses „Erdbeben“, das in deinem Inneren tobt, nicht wahrnehmen können, zu beschreiben. Es war kein gigantischer Zusammenbruch innerer Strukturen oder dass dein Leben in Trümmern läge (es sei denn, es war so), jedoch ist etwas Grundlegendes in deinem Fundament verschoben worden. Das neue Fundament ist noch wackelig und die neue Position könnte, da sie dir so vertraut ist, genauso gut im Wunderland liegen, denn du bist dir ziemlich sicher, dass es dort, wenn du dich umschauen würdest, eine Straße aus gelben Ziegeln gäbe.
Du suchst nach Antworten, doch dein Verstand sperrt sich und erscheint dir fremd, gerade so, als gehöre er einem anderen. Und genau so ist es! Der „Versuch, sich alles rational zu erklären“ funktioniert nicht und bereitet dir tatsächlich Kopfzerbrechen. Es fühlt sich an, als befändest du dich in einem „Zwischen-Raum“, doch du findest keinen Hinweis darauf, was dieser „Zwischen-Raum“ wohl ist oder wo er sich überhaupt befindet. Dieser Ort ist dir seltsam vertraut, doch verstörend zugleich. Es fühlt sich nicht notwendigerweise „schlecht“ oder „falsch“ an, doch du hast das Gefühl, als hättest du gleichsam eine unsichtbare Brücke überquert und als gäbe es von da kein Zurück. Du hast diese Brücke überquert und ja, es gibt von da kein Zurück mehr.
Diese Schieflage ist ein wenig entnervend. Möglicherweise hast du mehr Kenntnisse aus dieser Erfahrung erlangt, doch diese fühlen sich für dich nicht verstandesmäßig an. Sie sind es auch nicht! Es ist nicht einfach nur eine neue Art des Denkens, die Raum schafft für eine neu entdeckte Identität, sondern es ist eine neue Art des Seins, die in deinem Körper und deinem Blut eine neue Heimat findet. Willkommen in einer neuen Erkenntnis! Einem neuen Bewusstsein! Willkommen in der neuen Welt! Willkommen in deiner Wiedergeburt!
Dies ist auch die Erfahrung, die viele teilten, die Neverland besucht hatten. Ja, dieses Neverland! Auch ich spüre es und ich weiß, dass diese Brücke bereits hinter mir liegt. Selbst die Luft knistert mit diesem Wissen über eine unbekannte Reise, auch sie fragt: Wohin geht sie? Weder Essen noch Trinken verschaffen Befriedigung. Noch wird es ein Paar neuer Schuhe oder irgendetwas vom Markt schaffen. Die materielle Lebenswelt ist nun vorbei. Was nun, um Himmels Willen? Um Himmels Willen.
Wir konnten schon früher einen kleinen Blick auf diesen Ort erhaschen, durch Erzählungen, Märchen, Fiktionen, Gedichte oder Fantasiegeschichten. James Hiltons „Shangri-La“ kommt einem in den Sinn, genau wie Camelot, Shamballa, Avalon, Nirwana, das Magische Königreich, der Geheimnisvolle Traum und ja, auch Peter Pans und Michael Jacksons Neverland.
Die Tibeter glauben, dass dieser Ort wahrhaftig in einem Tal im Himalaya liegt. Einige glauben, er läge in den Sphären und müsse sich in der körperlichen Realität noch manifestieren. Die westliche Esoterik der Theosophie verlagert diesen Ort in die Wüste Gobi oder auf den Mount Shasta. Das Christentum bezieht sich lieber auf die Offenbarung der Dreifaltigkeit von Körper, Geist und Seele und die Bibel beschreibt ihn als Garten Eden. Hebräische Schriften stellen einen Bezug zu Melchisedek und seinem Königreich von Salem her. Der Buddhismus nennt drei Offenbarungen und beschreibt sie elegant so:
Dharmakaya, das etwas immer Vorhandenes beschreibt, wurde eher wiedergefunden, als neu erschaffen. Es ist zeitlos und nicht begrenzt durch die Geschichte. Es wird als Lebenskraft oder „Energie des Lebens an sich“ angesehen. Es ist das Feuer, das brennt, aber nie verglüht. Es besitzt eine Ähnlichkeit zum deterministischen Teil der „Kraft, die belebt“ aus der taoistischen Tradition.
Sambhogakaya, das etwas immer Vorhandenes beschreibt, ist der Zustand jenseits des Denkens, in dem das Bewusstsein oder der Verstand eines Menschen auf Dharmakaya eingestimmt ist und zum Ausdruck der Weisheit allen Lebens wird. Es ist die Fähigkeit, auf allen Ebenen zu kommunizieren: verbal, non-verbal, interaktiv und in Beziehung stehend mit allen Formen des Lebens.
Nirmanakaya beschreibt die physische Verkörperung und Anwendung vollkommener Lebenserkenntnisse und seine unzähligen Arten der Kommunikationen und Beziehungen.
Das Erkennen dieses erweiterten Ichs ist magischer Ausdruck eines offenen Geistes und eines aufrichtigen Herzens, es ist die Unendlichkeit dessen, wer wir sind, das magische naturgegebene Sein, das in der eigenen Einsicht unseres Herzens wohnt.
Wir sind so eifrig dabei, diese Erkenntnis irgendwo „da draußen“ zu suchen, etwa in einer traumhaften, übernatürlichen Frau oder einem Mann, irgendwo „dort oben“, dass wir vergessen haben, dass sie hier ist, genau hier und jetzt. Und jedes Mal, wenn wir bestreiten, dass sie da ist, füttern wir ein wenig mehr unsere Angst und zerstören uns die Magie.
„Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. Darum, wer irgend sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, dieser ist der Größte im Reiche der Himmel!“ - Matthäus 18: 3-4
Michael Jackson verehrte Kinder und das Kind in jedem Menschen. Ihn mit Kindern zu sehen, bedeutet, jemanden dabei zu beobachten, der mit etwas umgeht, das er als etwas Heiliges ansieht. Seine Berührung am Kopf oder der Wange eines Kindes ist so, als sei man Zeuge, wie jemand ein geheiligtes Relikt berührt. Und tatsächlich sagte Michael, er sähe Gott im Gesicht eines Kindes. Ich glaube, das tat er; ich möchte das auch sehen. Nicht nur gelegentlich, sondern immer. Diejenigen, die Michael wirklich kannten und kennen, werden dir sagen, dass es so war, immer. Sie werden dir von einem Michael erzählen, der anders war als die Karikatur, die die Medien von ihm zeichneten und anders als die „Kreatur“, die sie rücksichtslos schikanierten, die ihn zuerst entmenschlichten, um ihm dann leichter Qualen zufügen zu können. Das Leid, das ihm durch diesen Fleck auf seinem Namen zugefügt wurde, ist für all jene, die ihn kennen, ihn verehren oder ein Fan von ihm sind, unerträglich. Eines Tages wird die Welt die Wahrheit erfahren und dieser Moment der Vernunft wird den Traum vorantreiben.
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