Lieber Michael,
ich hoffe es geht dir gut, dort wo du jetzt bist. In Gedanken bin ich ständig bei dir, ich bete für dich und deine Kinder. Doch eigentlich habe ich noch immer nicht realiesiert dass du nicht mehr bei uns bist. Die Trauer überfällt mich immer wieder und manchmal muss ich so sehr weinen, dass ich das Gefühl habe nie mehr aufhören zu können. Es tut so unglaublich weh, ich fühl mich oft so leer und alleingelassen. Ich kann niemandem erzählen, wie es in mir aussieht, weil es doch niemand versteht. Niemand würde verstehen, dass du ein Teil von mir warst und dass du mich mein Leben lang begleitet hast. Manche Dinge, Rückschläge im Leben hätte ich ohne dich sicher nicht verkraften können und ich frage mich wie es jetzt weiter geht.
Mein größter Wunsch war es, dich einmal in meinem Leben zu sehen, zu erleben. In London wäre es eigentlich so weit gewesen. Ich hab mich die Monate vor dem Konzert am 1. August so gefreut, wenn ich daran dachte war ich glücklich. Ich konnte es kaum erwarten.
Ich hab die Nachricht von deinem Tod In der Schule erfahren. Es war morgens im Bus, ich war ein bisschen spät dran und als ich rein kam haben mich die meisten schon ein bisschen komisch angesehen, sie wussten, dass ich nach London fliegen wollte auf ein Konzert. Bis mir dann einer sagte, was los war wusste ich gar nichts davon, dass du überhaupt im Krankenhaus gewesen warst. Ich dachte zuerst, das wäre ein Witz, doch als ich meine beste Freundin ansah, wusste ich,dass es war ist. Sie sah mich voller Entsetzen und Trauer an. Als ich auf meinem Platz war, spürte ich, dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich hatte mich selbst nicht mehr unter Kontrolle...tausend Gedanken rasten durch meinen Kopf und ich musste mit den Tränen kämpfen. Es fühle sich so grausam an, als hätte mir jemand mein Herz rausgerissen.
Als wir aus dem Bus stiegen, nahm meine Freundin mich wortlos in den Arm, und das hat mich mehr getröstet als 1000 Worte es hätten tun können. In der Schule habe ich versucht mich abzulenken und irgendwie ist der Tag dann vorbei gewesen. Zuhause bin ich zusammengebrochen. Der ganze Schmerz, die Enttäuschung, die Trauer haben mich so fertig gemacht. Ich hab tagelang kaum was gegessen und saß nur in meinem Zimmer rum, ohne irgendjemanden zu sehen oder was zu tun. Auch jetzt geht es mir nicht viel besser, zwar läuft mein Leben wieder relativ normal ab...aber die Sehnsucht nach dir wird von Tag zu Tag schlimmer.
Ich vermisse dich immer mehr, Michael. Ich warte auf den Tag, an dem ich dich wiedersehen kann, dort oben.
I love you more.
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