Ein zweites Graceland wollen Bruder Jermaine Jackson und Finanzinvestoren aus Michael Jacksons Neverland-Ranch machen: Doch die Pläne könnten am Widerstand von Nachbarn und der Familie scheitern. Stattdessen droht sogar der Abriss. Von Frank Siering, Los Angeles
Ruhig liegt es am Ende eines staubigen Weges im beschaulichen Santa Ynez Valley. Ein paar verwelkte Blumen hängen an dem schweren Eisentor am Eingang, ein Bild vom lachenden Michael Jackson klebt an der Mauer daneben. Darunter liegt eine mit gelber Kreide geschriebene Botschaft. "Michael, we love you forever": Auf die Neverland-Ranch verirren sich mehr als zwei Monate nach Jacksons Tod nur noch wenige Fans. Doch geht es nach dem Willen von Jacksons Bruder Jermaine, soll sich das bald ändern.
Das Anwesen, es liegt rund eineinhalb Autostunden nördlich von Santa Barbara, war für mehr als zwei Jahrzehnte das Zuhause von Michael Jackson. Erst nach der Anklage wegen sexueller Nötigung von Kindern - und dem anschließenden Freispruch 2005 - schwor "***** *****", nie mehr nach Neverland zurückzukehren. Der Tod des Superstars ändert alles. Plötzlich sehen nicht nur die Investoren der Ranch, die Investment-Firma Colony Capital hatte die arg heruntergewirtschaftete Immobilie als Sicherheit vom finanzgeschwächten Jackson übernommen und somit vor der Zwangsversteigerung bewahrt, eine lukrative Einnahmequelle. Auch Mitglieder des Jackson-Clans schnuppern auf einmal finanzielle Morgenluft.
Allen voran Jackson-Bruder Jermaine. Der gab schon live und in Farbe von der Neverland-Ranch, nur 48 Stunden nach dem plötzlichen Herztod seines Bruders, tränenreiche Interviews im amerikanischen Frühstücksfernsehen. Darin beteuerte er, dass sich sein Bruder "natürlich nichts sehnlicher gewünscht hätte, als hier auf dem Grund seiner Farm begraben zu werden". Dieser fixen Idee schob die verantwortliche Gemeinde allerdings gleich einen Riegel vor. Privatpersonen dürfen nach den Statuten von Santa Barbara County auf keinen Fall auf Privatgrund bestattet werden.
Diese erste Niederlage hielt Bruder Jermaine allerdings nicht davon ab, nach weiteren Anlagemöglichkeiten zu fahnden. Und siehe da: Praktisch über Nacht, wohl in enger Zusammenarbeit mit den Controllern von Colony Capital, war die Idee einer "öffentlichen Erinnerungsstätte" auf Neverland geboren. Was Graceland für Elvis, sollte Neverland für Jackson sein.
Eine Art Jahrmarkt der MJ-Erinnerungen: Mit Karussell und Bimmelbahn und einem Gedenkstein an Michaels Lieblingsbaum. Die vielen Tiere, die Jackson zu seinen besten Tagen auf der Peter-Pan-Farm angesiedelt hatte, auch Schimpanse Bubbles, sollten möglicherweise nach Neverland zurückkehren. "Vielleicht schaffen wir es sogar, die Gedenkstätte kurz vor Weihnachten zu eröffnen", schwärmt Jermaine Jackson. Doch Bob Field hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Field ist der Mitbegründer der Initiative "Never!". Die Gruppe besteht aus Nachbarn im Santa Ynez Valley, die "mit allen Mitteln gegen einen solchen Freizeitpark ankämpfen wollen", sagt Field. Einen ersten Erfolg konnte die Initiative jetzt feiern. Die von Colony Capital eingereichten Bauanträge wurden zunächst zurückgezogen. Wohl auch, weil der öffentliche Druck einfach zu groß geworden war. "Hier versucht ein Teil der Jackson-Familie mit dem Tod des Popstars schnelles Geld zu verdienen, mehr nicht", sagt Field.
Tatsächlich sieht es so aus, als haben Jermaine Jackson und Vertreter von Colony Capital die Macht der regionalen Bürokratiemaschine unterschätzt. "Es würde Jahre dauern, bis Bauanträge genehmigt würden", sagt ein Vertreter der Stadt. Und Field fügt hinzu: "Ein Freizeitpark in Jacksons Namen passt ohnehin viel besser nach Las Vegas oder Los Angeles. Er hat sich diese ruhige Ecke doch ausgesucht, um all dem Trubel zu entkommen. Warum sollen wir jetzt, nach seinem Tod, plötzlich Rummel kriegen, das macht keinen Sinn."
Auch innerhalb der Familie haben die dubiosen Alleingänge von Jermaine Jackson zu Reibereien geführt. Mutter Kaherine Jackson soll sich gegen einen Freizeitpark ausgesprochen haben. Und auch die Schwestern LaToya und Janet Jackson rüffeln ihren Bruder. "Wir sollten uns jetzt erst einmal darauf konzentrieren, seine Legende zu ehren", sagt Janet Jackson.
Der Grund für den eifrigen Planungswahn von Jermaine Jackson ist Geld: Schenkt man Gerüchten Glauben, war der gesamte Jackson-Cland - mit Ausnahme von Schwester Janet, finanziell sehr abhängig von den Einkünften des kleinen Bruders. "Keine Frage, Michael war die Cash-Cow für den gesamten Clan", weiß ein guter Bekannter der Familie zu berichten. "Und jetzt muss schnell nach neuen Business-Modellen Ausschau gehalten werden." Sollte es mit dem Graceland für MJ nicht klappen, gibt es bereits neue Pläne: Die Gebäude könnten abgerissen werden und mehrere Luxusvillen auf dem Gelände entstehen, die teuer verkauft werden könnten. Ob das soviel besser bei den Nachbarn ankommt, bleibt abzuwarten.
Quelle - http://www.stern.de/lifestyle/leute/...d-1509072.html
Auf mich wirkt das Ganze schon langsam unfreiwillig komisch.
Nun hat es schon mit dem Tribute Konzert nicht geklappt,
schon schmeißt Jermaine sich auf die nächste Aufgabe.
Eine Energie wie ein Duracell - Häschen.
Das die Nachbarn nicht davon begeistert sind, einen Vergnügungspark
in der Nachbarschaft zu bekommen, kann ich sehr gut verstehen.
Aber sie scheinen ja standhaft zu bleiben.
Wie das kleine gallische Dorf.
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