Kapitel 27
Michael riss erschrocken die Augen auf. Er starrte Sharon fassungslos an. “Ich bin… Michael Jackson, dein… Freund.” “Ein Freund, nett das du mich besuchst. Und.. Wer bin ich?” Michael traute sich nicht in Sharons Augen zu sehen. Er ließ ihre Hand los und rutschte etwas von ihr weg. Er schaute auf den Boden. “Ich bin nicht irgendein Freund, ich bin dein Freund. Und du bist Sharon Thaler, ein berühmtes Model.” Sharon lächelte. “Du seit mein Freund? Hör auf mich zu veräppeln wie soll ich mir denn so einen gut aussehenden Typen geangelt haben?” Normalerweise hätten solche Sätze Michael zum schmunzeln gebracht, doch nun war ihm nicht danach. Er stand auf und ließ Sharon alleine. Er musste sofort einen Arzt sprechen. Alleine zurück gelassen überdachte Sharon alles was sie erfahren hatte. Sie hieß also Sharon, war Model und hatte einen unglaublich gut aussehenden Freund. Ihr Leben war wohl sehr schön. Nur zu dumm das sie sich nicht mehr erinnern konnte! Einige Minuten später kam er wieder rein, ihr Freund. Doch wie hieß er noch mal? “Ähm entschuldige wie heißt du noch mal?”, fragte Sharon schließlich nach. “Michael Jackson.” er setzte sich wieder auf den Stuhl und rückte etwas näher. “Der Arzt meinte ich darf dich bald wieder mit nach Hause nehmen…”, sagte er leise und wollte ihre Hand nehmen, doch er entschied sich um.
Zwei Tage später durfte Sharon wieder nach Hause. Michael hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht an ihrer Seite gesessen. Langsam ging Sharon in die große Villa. “Hier wohnen wir?”, fragte sie überrascht. “Ja.” “Wow, muss ich viel verdienen.” Michael musste das erste mal nach langer Zeit grinsen. “Naja ich habe auch eine Menge dazu beigesteuert.” “Was für ein Beruf hast du denn?” “Ich bin Sänger.” “Wow! Cool.” Sharon setzte sich auf die Couch. “Die ist bequem.” Sie lehnte ihren Kopf zurück und schloss die Augen. Plötzlich jedoch spürte sie, wie Michael sie beobachtete. “Hör zu ähm.. Michael? Ich kann mir denken es ist nicht gerade einfach für dich.” “Sharon ich liebe dich und ich werde immer auf deiner Seite sein.” Der Satz rührte Sharon zutiefst. Doch sie kannte diesen Mann nicht! Sie hörte von einem Fremden wie sehr er sie liebte. Das war so komisch… “Ich bin müde, ich gehe ins Schlafzimmer.” Sharon stand auf un wollte ging auf die Treppen zu als sie sich noch mal zu Michael umdrehte. “Wo ist das Schlafzimmer?” “Den Gang links runter.” “Danke.” Sharon ging die ersten drei Treppen hoch, als sie sich sofort wieder zu Michael drehte. “Danke für alles.” Es war zwar schon Abend, aber Michael wollte nicht schlafen. So viele Gedanken jagten durch seinen Kopf.
Als es 23.00 Uhr war, wollte er schalfen gehen, doch er war sich nicht sicher ob er Sharon jetzt stören sollte. Nache innigem hin- und herüberlegen ging er schließlich hoch.
Sie war inzwischen eingeschlafen mit ihren normalen Klamotten. Michael legte sich neben ihr aufs Bett und seufzte. Im Schlaf sah sie ganz normal aus, so hübsch wie immer, doch sobald sie die Augen öffnete erkannte er, dass sie anders war. Er schluchzte. Wieso musste es gerade Sharon passieren? Sharon, seiner großen Liebe… Michael schlief sofort ein, er war müde nach zwei schlaflosen Nächten. Doch ein Schrei riss ihn früh morgens wieder aus dem Schlaf. Michael sprang auf und starrte in Sharons panisches Gesicht. Plötzlich hielt sie ihre Hände vor dem Mund. “Entschuldige!”, stammelte sie. “Sharon, was ist passiert?” “Ich hab mich erschrocken, entschuldige, so ein fremder Mann der neben mir im Bett liegt…” Sharon verstummte. Sie merkte, dass es nicht gerade schlau von ihr war das zu sagen. “Ich geh ins Bad…”, stammelte sie. Michael beobachtete sie, während sie aus dem Zimmer ging und sich dabei streckte. Er seufzte. Sie erinnerte sich immer noch nicht.
Die Situation war für alle sehr schwer. Nicht nur für Michael und Sharon, auch für Grace die langsam mitleid mit beiden hatte. Sie ging gerade in die Küche, als sie Michael lustlos in seinem Essen umstochern sah. Der Platz, an dem Sharon normalerweise saß, war leer. “Hey Michael…” Grace setzte sich neben Michael und schaute ihn traurig an. Er blickte nicht mal zu ihr auf. “Sharon braucht jetzt deine Hilfe. Es nützt niemanden etwas wenn du hier rumsitzt und in deinem Essen rumstocherst.” Michael stand auf und nickte. “Du hast Recht.” Sein Stuhl fiel nach hinten, aber er ging einfach weiter. Einige Minuten später kam er mit einem Fotoalbum zurück, indem er alle Fotos von ihm und Sharon gesammelt hatte. Er ging ins Wohnzimmer und setzte sich neben Sharon, die gerade die Nachrichten sah. “Darf ich dich stören?”, fragte Michael höflich. “Klar, setz dich.” Sharon schaltete den Fernseher auf lautlos und schaute Michael mit ihren großen Augen neugierig an. Michael setzte sich und öffnete das Fotoalbum. “Hier sind Fotos von uns.” “Von uns?” Michael nickte während er auf das Foto auf der ersten Seite zeigte. “Das war das erste Foto was ich von uns damals gemacht habe. Damals waren wir noch Freunde, das ist jetzt über ein halbes Jahr her. Ich war damals schon so verliebt in dich und wollte unbedingt ein Foto von dir haben.” Er schaute wieder zu Sharon auf. In seinen Augen konnte Sharon erkennen, wie glücklich ihn diese Erinnerung machte. “Erinnerst du dich?”, fragte er vorsichtig nach. “Nein.” Michael seufzte und blätterte auf die nächste Seite. “Die Fotos hat Rayn gemacht.” “Wer ist Rayn?” “Mein Bodyguard und ein guter Freund von uns. Siehst du dieses Bild? Das wurde hier in Neverland gemacht.” “Neverland?” “So nenne ich diesen Ort hier.” Sharon dachte angestrengt nach, doch keines dieser Fotos erinnerte sie an die Vergangenheit. Innerlich schäumte Sharon vor Wut, da sie auf den Fotos so unglaublich glücklich aussah. Michael blätterte wieder um. Diesmal waren es Fotos von dem Krankenhausbesuch, auch zeigte er ihr Fotos von der Hüpfburg. Und nicht zuletzt auch die Fotos vom Interview, die erst vor zwei Wochen gemacht wurden. Zuletzt zeigte er Sharon auch einige ihrer Modelfotos, doch Sharon schüttelte bei jedem Foto den Kopf. Michael war ziemlich verzweifelt, doch er gab nicht auf. Sharon zuliebe. Er zeigte ihr mehr Fotos, private Fotos die Janet oder Rayn während des letzten halben Jahres gemacht hatten. Wo Sharon auf Michaels Schoß saß, wie beide auf dem Sofa eingenickt waren, wie beide sich gegenseitig kitzelten.
“Ich erinnere mich nicht.”, sagte Sharon leise. Tränen schossen in ihre Augen und sie sammelte ihre ganze Kraft, damit sie ja nicht anfangen musste zu weinen. Vor Michael. Schließlich war es für ihn ja schwer genug. Doch sie hatte zu wenig Kraft. “Verdammt ich erinnere mich nicht! Es tut mir leid…” Sharon schloss das Fotoalbum und warf es in die Ecke. “Sharon warte doch!”, rief er hinterher, doch Sharon war schon aus dem Haus gerannt. Er wollte, dass sie sich besser fühlte, doch nun ging es ihr noch schlechter. Wegen ihm. Er entschied, sie erst mal alleine zu lassen und starrte gedankenverloren an die Wand.
Nach einer Weile hörte er eine Stimme, es war Sharon, zweifelsfrei. Langsam schlich er sich an die Tür von der Küche und öffnete diese einen kleinen Spalt. Sharon lehnte sich gegen die Theke und redete mit Grace. Michael hielt den Atem an, denn was er hörte hätte ihm fast einen Jubelschrei aus dem Mund entlockt. Er grinste von einem Ohr zum anderen. “Grace, was soll ich machen? Michael ist fremd für mich, aber… tief in mir, da fühle ich etwas. Ganz tief in meinem Herzen ist so ein warmes Gefühl. Ich muss ihn unglaublich geliebt haben…” “Das hast du.”, sagte Grace und strich ihr sanft über den Arm, um ihr zu zeigen dass sie Sharon verstand, oder es zumindest versuchte.
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