Vorausgesetzt, was Friedman in seiner Kolumne vom 25.04.08 schreibt, ist richtig, dann
hat sich Michael am 10. März 2008 überraschenderweise von seiner langjährigen Managerin Raymone Bain getrennt.
Nach Friedman stand wohl R. Bain wegen einer Re-Finanzierung des Neverland-Darlehens mit einem Hypothekenvermittler in Virginia in Kontakt.
Ich verstehe das so, dass Raymone Bain lediglich einen neuen Darlehensgeber gesucht hatte und nicht nach einem Mit-Eigentümer.
Wir haben dann eine mündliche Äußerung von Michaels Rechtsanwalt Londell McMillan vom 13. März 2008 vor der Presse, Michael habe mit einer Investitionsgruppe eine vertrauliche Abmachung getroffen und würde Neverland behalten.
Ich denke, hier hat entweder die Presse falsch wiedergegeben oder McMillan hat Unsinn erzählt.
Falls McMillan da von einer anderen Investitionsgruppe spricht als Colony Capital:
Eine Investitionsgruppe vergibt keine Darlehen zu einem banküblichen Zinssatz, sie investiert irgendwo, um maximale Rediten zu erzielen.
Sie wird deswegen auf jeden Fall Bedingungen für die Hergabe eines Darlehens gestellt haben, die diese Rendite sicherstellen, und sei es „nur“ in Form eines Zinssatzes, der erheblich höher ist als der bankenübliche.
Es ist ein Witz, dass McMillan dazu sagt „Michael and Neverland are fine.“
Es hätte sich nicht zu Michaels Vorteil verändert; nur der Zinssatz wäre noch höher geworden.
Dann, am 19. März 2008 beantragt Fortress die Versteigerung.
Am 25. April 2008 berichtet Friedman in seiner Kolumne von einer Information durch eine Quelle, dass Fortress Interesse habe, Neverland selbst zu ersteigern…. und dass es drei oder vier weitere Interessenten gäbe.
Vermutlich hatte weder Fortress noch die drei oder vier anderen Interessenten die Absicht, eine Beteiligungsgesellschaft mit Michael zu gründen.
Eher werden sie eine Verwertung dieses riesengroßen Areals im Sinn gehabt haben.
Neverland ist knapp 11 Millionen Quadratmeter (=11 Quadratkilometer) groß.
Und dann, Anfang Mai 2008 und wenige Tage vor der Versteigerung:
Auf tritt Thomas Barrack mit einem Scheck und dem Plan einer Beteilungsgesellschaft mit Michael Jackson!
Um die Frage zu beantworten, warum Michael dem Tohme so vertraut hat, musste ich mir diese Abfolge erst nochmals ansehen.
Michael hatte zwar seit ca. dem 18. Juni 2005 nicht mehr auf Neverland gewohnt und hatte sein Wohnhaus dort seit dem 20. November 2003 nicht mehr betreten, aber vielleicht hat er trotzdem immer noch gefühlsmäßig an dieser Ranch gehangen wie die Mutter an ihrem Kinde oder vielleicht war es nüchternes Kalkül, seine sicherlich sich im 2-stelligen Millionenbereich bewegenden Investitionskosten auf irgend eine Art wieder zurückzubekommen.
Ich halte es auch nicht für abwegig, dass Michael durchaus so eine Art Graceland schon zu seinen Lebzeiten im Sinne hatte in Verbindung mit etwas Sozialem wie eine Musik/Tanz-Ausbildungsstätte und evtl. irgendwas zur Kindererholung.
Und, sehr lebhaft sogar, kann ich mir vorstellen, dass er den Teil des Areals, den er schon von Anfang an in seinem wilden Ur-Zustand gelassen hatte, bewahren wollte um der Natur und der Erde seinen Respekt zu zollen, indem dort Verwertung oder Veränderung ausgeschlossen wurde.
Wir kennen diesen Vertrag zwischen Michael und T. Barrack nicht; bekannt ist uns nur, dass Michaels Nachlassverwalter ihn finanziell für äußerst zuungunsten für Michael halten.
Nun, dadurch, dass Michael mit den Zinszahlungen für die Fortress-Grundschuld in Verzug und deswegen die Zwangsversteigerung angesetzt war, hatte Michael nur noch 4 Möglichkeiten:
1. Er hätte die Grundschuld über eine ordentliche Bank mit vertretbarem Zinssatz refinanzieren können ---- eine solche Bank scheint sich nicht gefunden zu haben.
2. Er hätte die Grundschuld erneut über eine (andere) Investitionsgesellschaft refinanziert ----- dann wäre es dort genau so weitergegangen, wie es mit Fortress angefangen hatte und er wäre nach einer Weile vor dem gleichen Problem gestanden wie nun 2008.
3. Er hätte eine Zwangsversteigerung zugelassen ----- eine sehr unsichere Sache, denn der Tax-Wert lag bei ca. 14 Millionen und es wäre ungewiss gewesen, bis zu welcher Höhe geboten worden wäre.
4. Es gab das Angebot seines Nachbarn T. Barrack, der Michael eine Teilhaberschaft anbot.
Sowohl Michael als auch Barrack wussten, dass es für Michael der einzige Strohhalm war und er nicht mehr in der Lage war, die Bedingungen zu diktieren.
Es scheint ja so, als sei beim Zustandekommen dieses Vertrages sehr wohl ein von Michael benannter Anwalt tätig gewesen: Londell McMillan. Ob McMillan Michael auf die ungünstigen Klauseln aufmerksam gemacht hat oder nicht werden wir nicht erfahren. Wenn er es schriftlich den Nachlassverwaltern belegen kann, wird er es getan haben.
Aber es hätte trotzdem nichts bewirken können, weil Michael keine andere Wahl mehr hatte außer dem Barrack-Angebot.
Und Barrack…. Tja, das ist eben ein gewiefter Geschäftsmann, der auf seinen Vorteil bedacht ist.
Und trotzdem muss da ja, wenn Jermaine da in seinem Buch die Wahrheit schreibt, ein andauerndes Vertrauensverhältnis zwischen Barrack und Michael geblieben sein, denn nach Jermaines Angaben hatte Michael ja dann wenig später, im Sommer 2008, die Absicht gehabt, Barrack die Partnerschaft an seiner Song-Kataloghälfte anzubieten.
Wenn sogar Jermaine das gewusst haben will, dann wusste es ganz gewiss Tohme….. und damit auch Barrack.
Wäre es dazu gekommen, hätte Barrack damit einen ersten Schritt in Richtung Übernahme von Michaels Mitbesitz am Sony/ATV-Katalog getan; 2008 noch wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen….. Barrack hätte nur auf die Umgestaltung und einträglich Machung von Neverland drängen und von Michael den Kosten-Anteil dafür fordern müssen…. .
Aber das hat er eben nicht getan, sondern stattdessen überall rumerzählt, dass Michael wieder tätig werden und Geld verdienen müsse, um aus seiner Misere rausklettern zu können.
Das sind meine Gedanken zu der Geschichte, wie sie sich vordergründig darstellt…..
Von vielleicht geschlossenen Abmachungen Barracks mit Dritten hinter Michaels Rücken wissen wir (leider oder zum Glück) nichts…..
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