Es ist aber für jeden 100% nachvollziehbar, welcher sich mit Michaels Leben beschäftigt und auseinandergesetzt hat bis heute, dass er sein Leben lang sehr oft Medikamente nehmen musste. Sei es aus Schmerzen heraus, Schlaflosigkeit, Angstzuständen usw.. Für jemanden, welcher nicht so die vielen Informationen und Einblicke hat, welcher, der sich nicht in das so schwere Leben von Michael, insbesondere die "Kindheit", hineinversetzen kann, wie er lebte, was er erlebte, was er alles schaffen musste schon so in jungen Jahren, der kann das alles, sein Leid, Kummer nur schwer nachvollziehen. Das Bestehen in dieser Welt, mit den Erlebnissen von Kindheit an, das ist so unglaublich unfassbar schwer. Er ist ja nie wirklich zur Ruhe gekommen, wo denn auch, wie denn auch.
Vielleicht verstehst Du ihn besser, wenn Du seine Biografie "Moonwalk" gelesen hast und alle, alle Interviews von ihm gesehen hast und alle Statements und Geschehnisse gelesen hast. Es ist ja oft auch anstrengend und kostet viel Zeit, sich diese Unmengen an Informationen anzueignen, aber sie helfen und sind oft auch notwendig, um einen Menschen zu verstehen, denn man muss sich in diesen Menschen ja hineinversetzen, um ihn zu verstehen. Nicht jeder Mensch hat die "Gabe", sich in einen Menschen hineinversetzen zu können, ihn also 100% zu verstehen. Man stellt sich dann immer und immer wieder die gleichen Fragen. Das ist dann leider so. einfach oder leichter haben es dann die Menschen, denen ähnliches passiert ist im Leben, ähnliche Kindheit, ähnliche Lebensläufe, oder auch welche, die wie Michael unter Angstzuständen und Schlaflosigkeit leiden. Betroffene Menschen, die leider vieles oder ähnliches erleiden mussten oder an ähnlichem leiden, verstehen Michael natürlich etwas besser und können sein Leiden oder seinen Kummer besser nachvollziehen.
Wenn ein Mensch älter wird, dann kommen die Kindheitserlebnisse stärker zum Vorschein, die Erinnerungen etc.. Das hat sicher auch eine Rolle bei Michael gespielt. Man denkt mehr darüber nach, es ist mehr präsent als früher, wo man sich besser "freischaufeln" konnte.
Zum anderen wollte Michael nie mehr auftreten. Das geplante Projekt war mit dem finanziellen Hintergrund und eben mit dem Ziel, nochmal seinen Fans ein wundervolles Konzert mit all seinen Hits zu geben und auch für seine Kinder.
Das hat eine schöne Seite, aber eben auch die andere Seite. Auf Konzerten ist Michael stets unter Druck gestanden, er wollte das Beste geben und als Genie und Perfektionist setzt man sich automatisch unter Druck. Das ist so und daran kann man nichts ändern. Niemand. Er konnte während dessen nicht viel essen und konnte nicht schlafen. Das kann ich gut nachvollziehen. Man ist in dieser Zeit zu 100% unter Adrenalin. Für Künstler eine Art "Droge", die einen puscht, die einen antreibt, da ist alles ok. Jedoch, wenn das Konzert zu Ende ist, dann ist Ruhe, aber keine innere Ruhe. Der Körper müsste Umschalten auf "Erholen, Ausruhen, Essen", aber so einfach geht das nicht. Michael hat stets auf riesigen Bühnen gespielt mit bombastischen Aufwand, Equipment, Unmengen an Presserummel und all dem, dann plötzlich Ruhe. Das ist von 10000 auf 0. Und damit er etwas schlafen kann bis zum nächsten Morgen, hat er eben teilweise Schlafmittel benötigt. Denn wenn der Körper keinen Schlaf bekommt, na dann "Gute Nacht". Es ist wie ein Teufelskreis. Die Angstzustände, die hat er stets gehabt. Die tollen Konzerte, die haben doch stets einen bitteren Beigeschmack, denn einerseits ist seine Leistung stets unglaublich 1000% perfekt gewesen, auf der anderen Seite steht er seit seinem 5. Lebensjahr auf der Bühne mit seinen Erinnerungen der teils grauenhaften Erlebnisse (Quelle "Moonwalk").
Zu seiner Genialität und Professionalität gehört ja auch leider die andere traurige Seite - und von daher kann ich es absolut verstehen, dass er das eine oder andere Medikament benötigt hat, um zu "Bestehen" auf dieser Welt.
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