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Kenny Ortega unschuldig oder mitverantwortlich?

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  • Zitat von Hector Beitrag anzeigen
    So sehr ich auch für vieles Verständnis habe, so ist es bis heute nicht ganz verständlich, warum Michael offenbar keine andere Alternative dazu sah, als sich mit allen möglichen Medis vollzustopfen, und bei Schlafmangel unter Vollnarkose zu gehen!
    Michael muss sich insoweit auch posthum gewisse Vorwürfe gefallen lassen, leider. Mag hart klingen, aber es wäre, verdammt nochmal, seine Rettung gewesen.
    Nein, Michael "posthum" Vorwürfe zu machen - das geht nun wirklich nicht. U.a. kann er dazu ja sein Statement nun nicht mehr abgeben, von dort aus, wo er nun ist.

    Es ist aber für jeden 100% nachvollziehbar, welcher sich mit Michaels Leben beschäftigt und auseinandergesetzt hat bis heute, dass er sein Leben lang sehr oft Medikamente nehmen musste. Sei es aus Schmerzen heraus, Schlaflosigkeit, Angstzuständen usw.. Für jemanden, welcher nicht so die vielen Informationen und Einblicke hat, welcher, der sich nicht in das so schwere Leben von Michael, insbesondere die "Kindheit", hineinversetzen kann, wie er lebte, was er erlebte, was er alles schaffen musste schon so in jungen Jahren, der kann das alles, sein Leid, Kummer nur schwer nachvollziehen. Das Bestehen in dieser Welt, mit den Erlebnissen von Kindheit an, das ist so unglaublich unfassbar schwer. Er ist ja nie wirklich zur Ruhe gekommen, wo denn auch, wie denn auch.

    Vielleicht verstehst Du ihn besser, wenn Du seine Biografie "Moonwalk" gelesen hast und alle, alle Interviews von ihm gesehen hast und alle Statements und Geschehnisse gelesen hast. Es ist ja oft auch anstrengend und kostet viel Zeit, sich diese Unmengen an Informationen anzueignen, aber sie helfen und sind oft auch notwendig, um einen Menschen zu verstehen, denn man muss sich in diesen Menschen ja hineinversetzen, um ihn zu verstehen. Nicht jeder Mensch hat die "Gabe", sich in einen Menschen hineinversetzen zu können, ihn also 100% zu verstehen. Man stellt sich dann immer und immer wieder die gleichen Fragen. Das ist dann leider so. einfach oder leichter haben es dann die Menschen, denen ähnliches passiert ist im Leben, ähnliche Kindheit, ähnliche Lebensläufe, oder auch welche, die wie Michael unter Angstzuständen und Schlaflosigkeit leiden. Betroffene Menschen, die leider vieles oder ähnliches erleiden mussten oder an ähnlichem leiden, verstehen Michael natürlich etwas besser und können sein Leiden oder seinen Kummer besser nachvollziehen.

    Wenn ein Mensch älter wird, dann kommen die Kindheitserlebnisse stärker zum Vorschein, die Erinnerungen etc.. Das hat sicher auch eine Rolle bei Michael gespielt. Man denkt mehr darüber nach, es ist mehr präsent als früher, wo man sich besser "freischaufeln" konnte.

    Zum anderen wollte Michael nie mehr auftreten. Das geplante Projekt war mit dem finanziellen Hintergrund und eben mit dem Ziel, nochmal seinen Fans ein wundervolles Konzert mit all seinen Hits zu geben und auch für seine Kinder.

    Das hat eine schöne Seite, aber eben auch die andere Seite. Auf Konzerten ist Michael stets unter Druck gestanden, er wollte das Beste geben und als Genie und Perfektionist setzt man sich automatisch unter Druck. Das ist so und daran kann man nichts ändern. Niemand. Er konnte während dessen nicht viel essen und konnte nicht schlafen. Das kann ich gut nachvollziehen. Man ist in dieser Zeit zu 100% unter Adrenalin. Für Künstler eine Art "Droge", die einen puscht, die einen antreibt, da ist alles ok. Jedoch, wenn das Konzert zu Ende ist, dann ist Ruhe, aber keine innere Ruhe. Der Körper müsste Umschalten auf "Erholen, Ausruhen, Essen", aber so einfach geht das nicht. Michael hat stets auf riesigen Bühnen gespielt mit bombastischen Aufwand, Equipment, Unmengen an Presserummel und all dem, dann plötzlich Ruhe. Das ist von 10000 auf 0. Und damit er etwas schlafen kann bis zum nächsten Morgen, hat er eben teilweise Schlafmittel benötigt. Denn wenn der Körper keinen Schlaf bekommt, na dann "Gute Nacht". Es ist wie ein Teufelskreis. Die Angstzustände, die hat er stets gehabt. Die tollen Konzerte, die haben doch stets einen bitteren Beigeschmack, denn einerseits ist seine Leistung stets unglaublich 1000% perfekt gewesen, auf der anderen Seite steht er seit seinem 5. Lebensjahr auf der Bühne mit seinen Erinnerungen der teils grauenhaften Erlebnisse (Quelle "Moonwalk").

    Zu seiner Genialität und Professionalität gehört ja auch leider die andere traurige Seite - und von daher kann ich es absolut verstehen, dass er das eine oder andere Medikament benötigt hat, um zu "Bestehen" auf dieser Welt.
    Zuletzt geändert von JohnMcS; 01.02.2010, 23:49.

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    • Zitat von Hector Beitrag anzeigen
      Ich verstehe trotz allem immer noch nicht, wovor Michael genau Angst in dem Sinne gehabt haben soll.
      Angst meiner Meinung nach, weil er 8 Jahre lang Bühnenabszinenz hinter sich hatte, nicht zu vergessen die zwischenzeitlichen Anschuldigungen. Und in seiner Isoliertheit wohl nicht unbedingt wissend um den nach wie vor unglaublichen Hype um seine Person. Sehr wahrscheinlich auch wissend um seine schwindende Jugendlichkeit, über die er sich wohl bislang auch teilweise identifizierte und darauf aufbaute, seine Energie, die von den Fans immer so bewundert wurde, und das alles gekoppelt mit seinem Zustand zu der Zeit der Proben. Wer bitte schön hätte da nicht Versagensängste, alles Peanuts im Vergleich zu den Playback-Pannen, wie ich finde.

      Zitat von Hector Beitrag anzeigen
      Nochmal - welcher Druck?? Klar, paar Monate war er wenn man so will rund um die Uhr beschäftigt, na und? Er wurde ja auch ordentlich dafür bezahlt. Viele arbeiten ein Leben lang 12 Stunden am Tag, stehen die etwa nicht unter Druck?
      Och man Hector! Na welcher Druck wohl??? Sein eigener natürlich! Mag sein, dass er als junger Mann auf die Bühne sprang und ihn nichts halten konnte, aber Druck hatte er damals sicher auch schon. Mit zunehmendem Alter verändert sich dieser aber, und dies selbst bei ganz normalen Leuten wie beispielsweise mir, die in IT rummacht und den Druck sehr wohl zu spüren bekommt in Form von nachwachsenden jungen Helden..

      Zitat von Hector Beitrag anzeigen
      Er sowie seine Karriere waren 2003-2005 doch quasi am Boden, insofern hätte es mit TII, wie die Show letztlich auch ausgesehen hätte, und wieviel kritisiert worden wäre, letztlich doch in jeder Hinsicht nur bergauf gehen.
      Bergauf? Das denke ich nicht. Hier ging es um ALLES oder nichts! Es war immerhin sein Abtritt vom Live touren. Nenne mir bitte einen Künstler, der diesen nicht so bravoureous wie möglich über die Bühne bringen möchte. Also es ging hier wirklich um sehr sehr viel.

      Zitat von Hector Beitrag anzeigen
      Jedenfalls nicht von Michaels Seite. Was Michael da macht, kommt eher einer Art "Warmlaufen" gleich, als Vorbereitung für den Lauf einer Strecke, die er schon seit Ewigkeiten x-mal gelaufen ist...
      Ja eben...das bestätigt mich in der Annahme, dass eben der Rest der Truppe noch lange nicht so weit war.

      Ist leider alles ein wenig OT.
      Aber angesichts der Komplexität der Dinge ist dies manchmal nicht zu vermeiden.

      Danke für Euer Verständnis, liebe Mods!
      Zuletzt geändert von mittelmeerkatze; 01.02.2010, 23:59.

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      • Zitat von mittelmeerkatze Beitrag anzeigen
        so trägt er hier einen Großteil der Verantwortung. Das ist einfach so! Es kann nicht weggeredet werden.
        Nein, ein Mensch kann nichts für Erlebnisse, die er erlebt hat, für die er nicht verantwortlich ist. Umso schwerer für diesen Menschen, diese Erlebnisse zu verarbeiten und mit ihnen zu leben, geschweige denn, diese zu verstehen. Nochmal schwer für eine Person des öffentlichen Lebens.

        Das Schicksal, mit diesen Erlebnissen fertig zu werden, ist umso schwerer, desto größer, zahlreicher und emotionaler diese Erlebnisse sind.

        Ein Mensch kann zwar diese Erlebnisse zeitweise verdrängen, aber sie werden immer wieder kommen, so auch der Kummer darüber.

        Unglaublich viele Menschen benötigen Mittel, um mit diesen Erlebnissen weiter "existieren" zu können.

        Aber man kann ihnen mit ihrem Kummer nicht auch noch die Verantwortung geben für das Leid, dass sie ertragen mussten. Dafür können sie nichts. Und im Grund müssen sie damit irgendwie alleine fertig werden, jeder einzelne auf dieser Welt.

        Genauso wenig würde man Elvis oder Romy verantwortlich machen, für das, was sie erleiden mussten.
        Zuletzt geändert von JohnMcS; 02.02.2010, 00:02.

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        • @Hector,

          ich glaube, dass Michael einfach Angst davor hatte, bzw., dass er überzeugt war, die Show körperlich und fitnessbedingt überhaupt nicht durchstehen zu können. Nicht eine, nicht 10 – und schon gar nicht 50!

          Was wir in TII sehen ist schließlich ein Zusammenschnitt. Er konnte einzelne Sequenzen tanzen. Wie du schon sagst, das war ja für ihn nichts Neues. Er hat gemacht, was er immer gemacht hat. Nur hatte er offensichtlich nicht wirklich die Kraft dazu. Woher denn auch???

          Unglücklicherweise hatte Michael aber keine Wahl. Man hat ihm glaubhaft gemacht, dass er finanziell am Ende ist. Wie soll ein Michal Jackson leben, der Geld zählen muss? Das hatte Michael nie nötig, das hat er nicht gelernt, und das wäre auch nichts mehr geworden.

          Und seine Kinder? Selbst wenn er für sich irgendeine Möglichkeit gefunden hätte, so zu überleben. Michael wollte die Zukunft seiner Kinder sichern. Dazu war es auf jeden Fall nötig, den Anteil des Musikkataloges zu behalten, der ihm immer noch gehörte. Um diesen Katalog dreht sich eben wirklich alles. Sony wollte und will ihn unbedingt zurückhaben. Das geht nur, wenn man Michael Jackson klarmacht, dass er am Ende ist, und überhaupt keine Möglichkeit hat, als zu verkaufen.

          Also: Michael wusste: er MUSS sehr, sehr viel Geld in sehr kurzer Zeit in seine Kasse schaufeln, sonst ist alles zu spät. Egal, wie es ihm geht, ob er die Kraft hat – oder eben auch nicht. Er MUSS es versuchen. Und Michael wusste, dass er diese Kraft nicht mehr hatte. DAS war die Angst des Michael Jackson: er stand vor einer unlösbaren Aufgabe. Und er wusste, wenn er im ersten Konzert oder auch erst nach einigen Konzerten zusammenbrechen würde, dann kämen die Schadenersatzklagen – und alles wäre noch viel schlimmer als zuvor.

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          • Zitat von JohnMcS Beitrag anzeigen
            Nein, ein Mensch kann nichts für Erlebnisse, die er erlebt hat, für die er nicht verantwortlich ist. Umso schwerer für diesen Menschen, diese Erlebnisse zu verarbeiten und mit ihnen zu leben, geschweige denn, diese zu verstehen. Nochmal schwer für eine Person des öffentlichen Lebens.

            Das Schicksal, mit diesen Erlebnissen fertig zu werden, ist umso schwerer, desto größer, zahlreicher und emotionaler diese Erlebnisse sind.

            Ein Mensch kann zwar diese Erlebnisse zeitweise verdrängen, aber sie werden immer wieder kommen, so auch der Kummer darüber.

            Unglaublich viele Menschen benötigen Mittel, um mit diesen Erlebnissen weiter "existieren" zu können.

            Aber man kann ihnen mit ihrem Kummer nicht auch noch die Verantwortung geben für das Leid, dass sie ertragen mussten. Dafür können sie nichts. Und im Grund müssen sie damit irgendwie alleine fertig werden, jeder einzelne auf dieser Welt.

            Genauso wenig würde man Elvis oder Romy verantwortlich machen, für das, was sie erleiden mussten.
            Das sagt doch keiner.

            Aber dennoch bin ich der Ansicht, dass jeder in erster Linie für sein Leben selbst verantworlich ist. Und wenn es andere wirklich waren, in diesem Fall für Michaels sinnlosen frühen Tod, so wird es hoffentlich auch eines Tages offiziell bekannt gegeben, aber eben nur soweit, wie es juristisch möglich ist. Die moralischen Schuldigen kann man leider nicht belangen.

            Und wenn es für mich moralische Schuldige gibt, würde ich sie auch nicht in Kenny Ortegas Umfeld suchen, sondern 15 Jahre früher und ff. Da werden wir mehr als fündig.

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            • @mittelmeerkatze

              Kenny Ortega kann ich auch nicht verurteilen. Will ich auch gar nicht. Ich glaube nämlich nicht, dass es was gebracht hätte, wenn man hergegangen wäre und Michael gesagt hätte, dass er doch aufhören solle, Medikamente zu nehmen. Darauf hätte Michael nicht gehört (darauf hätte ich wohl auch nicht gehört). Solange man das Gefühl hat, dass einem etwas hilft, solange man das Gefühl hat, dass es einem mit etwas gut geht, so lange lässt man sich das auch nicht ausreden.

              Es gibt für mich andere Personen, die moralisch gesehen eine wesentlich größere Schuld zu tragen haben, als mitunter ein Kenny Ortega. Der hat seinen Job gemacht, so wie Michael seinen Job machen wollte. So gut das eben ging. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man einem Menschen tatsächlich gar nicht helfen kann, wenn er sich nicht helfen lassen will. Sicherlich ist es einfacher, wenn man nicht gegen eine Wand redet und zwingen kann und sollte man einen Menschen nie, denn dann nimmt er Hilfe sowieso nicht an. Aber die Ärzte an Michaels Seite, die wären fähig gewesen, ihm zumindest heimlich ein wenig zu helfen.

              Manche Medikamente brauchte er sicherlich. Er hatte Lupus und diese Krankheit greift Organe an. Dass man da nicht auf Medikamente verzichten kann, ist eigentlich klar. Aber es gab mit Sicherheit genug Medikamente, die er nur glaubte zu brauchen und es ist erwiesen, wenn ein Menschen glaubt, dass ihm etwas hilft, dann hilft es. Man hätte ihm seinen eigenen Glauben als Hilfestellung geben können. Man hätte es zumindest versuchen können. Von mir aus hätten sie nicht mal auf ihr verdammtes Geld verzichten müssen.

              Aber Michael hatte doch nie wirklich einen Ansporn, die Medikamente weg zu lassen. Es gab immer wieder Ärzte, die ihn fröhlich mit allem versorgt haben, was er zu brauchen glaubte. Er hatte immer Menschen um sich herum, die ihm vermutlich auch versichert haben, dass er die Medikamente ohne Bedenken nehmen könnte. Denn ich glaube eben nicht, dass all diese Ärzte ihn immer wieder gewarnt haben. Schon alleine, weil sie sich damit ins eigene Fleisch geschnitten hätten. Und wenn du dich sicher fühlst, wieso solltest du an deiner Situation dann was ändern? Wenn du merkst, dass du so deine Sorgen und Ängste zeitweise los werden kannst, dass du zeitweise so flüchten kannst, wieso solltest du es dann ändern? Es hätte wohl schon irgendein Erlebnis geben müssen, das Michael die Augen geöffnet hätte. Es hätte erst mal "klick" machen müssen, bevor da was zu ändern gewesen wäre. Aber dieses "klick" wurde unter Garantie verhindert von diesen Aasgeiern um ihn herum, denen sein Geld wichtiger war als seine Gesundheit.

              Ein Leben wie es Michael hatte, hätte ich nicht geschenkt haben wollen. Man muss sich nur mal hier im Forum den Thread "Tagesabläufe einer Depressiven" durchlesen, dann versteht man vielleicht noch ein bisschen besser, was ich hier schreibe. Schon für normale Menschen, die nicht täglich von Kameras verfolgt werden und die kein öffentliches Leben führen, ist es sehr schwer, mit gewissen Dingen umzugehen. Man rettet sich oft irgendwie über den Tag und macht Dinge, die für Andere komisch rüber kommen. Oft bekommt man die Diagnose Depressionen gar nicht und wenn, will man sie nicht wahr haben. In Therapie gehen die Wenigsten einfach mal so, selbst wenn sie keine Geheimnisse haben, vor denen sie Angst haben müssten. Aber kein Mensch, der eine Therapie bräuchte, hat keine "Leiche im Keller". Menschen die in Therapie gehen, geben mehr von sich Preis, als sie sonst tun würden und dementsprechend sind sie tausend Mal angreifbarer, als jemand, der seine Seele unter Verschluss hält. Michael war schon enorm angreifbar und Gott weiß, wie angreifbar er noch gewesen wäre, wenn man mehr von ihm gewusst hätte.

              Ich weiß es nicht und ich will Michael auch nichts unterstellen, aber ich gehe zumindest davon aus, dass er depressive Phasen hatte und jeder der solche Phasen kennt weiß, wie schwer es ist, die durchzustehen und wie sehr man sich wünscht, die irgendwie rumzukriegen. Unsereins kann sich vielleicht noch einigermaßen gegen die Verlockung von Medikamenten wehren. Ich bin aber auch nicht tagtäglich von Aasgeiern umgeben, die mir jeden Scheiß verschreiben würden, nur um an mein Geld zu kommen. Aber wenn ich wirklich verzweifelt wäre und da käme einer, dem ich vertrauen würde und der würde mir sagen "Hier schluck mal das, das wird dir helfen", dann würde ich es vermutlich irgendwann auch schlucken.

              Ich will Michael damit auf kein Podest stellen und ihn über jede Kritik erheben. Aber ich kann mir einfach zumindest vorstellen, dass das, was uns so einfach erscheint, nämlich dass er einfach eine Therapie hätte machen sollen, für ihn überhaupt nicht einfach war. Er hat vielleicht nicht mal daran gedacht, dass er eine Therapie brauchen könnte. Michael hat damit sicherlich ein Stück weit dieses Ende eingeleitet, denn hätte er keine Medikamente genommen, wäre er auch nicht an ihnen verstorben. Aber von Schuld kann man da nicht sprechen. Würden wir so anfangen, dann kämen wir aus dem Schuld zusprechen nicht mehr raus, denn dann könnten wir erst mal die Friedhöfe der Welt abklappern und schauen, wer gestorben ist, weil er darauf vertraute, dass die Medikamente die er bekommt, ihm helfen würden, oder weil derjenige in seinem Leben keinen anderen Ausweg sah, als sich in solche Welten zu flüchten.

              Von einer 22-jährigen klingt das vielleicht doof, aber das Leben ist nicht immer so leicht, wie man es gerne hätte. Es wäre schön, wenn immer jedes Problem mit einer Therapie gelöst werden könnte. Es wäre schön, wenn die Menschen, die eine Therapie brauchen, es immer sofort einsehen würden und wenn diejenigen, die keine brauchen, nicht über die urteilen würden, die eine brauchen. Es wäre schön, wenn die Menschen nicht aus Verzweiflung manchmal zu Mitteln greifen würden, die sie zumindest für ein paar Stunden vergessen lassen. Es wäre schön, wenn kein Mensch den Druck verspüren würde, nur dann was wert zu sein, wenn er in unserer Gesellschaft funktioniert. Aber wenn ein Mensch diesen Status erreicht, dann ist er tot und an einem besseren Ort, denn so ist das Leben nicht und so wird es niemals sein!

              Edit: Deswegen kann ich Michael da einfach nicht großartig kritisieren. Jetzt wo er tot ist und damit sowieso den höchsten Preis hat bezahlen müssen, den es gab, kann ich das sowieso nicht mehr. Das steht mir, meiner Meinung nach, einfach nicht zu. Auch weil ich genau weiß, dass ich nicht mit Sicherheit sagen kann, dass ich es anders gemacht hätte als Michael. Das hätte ich möglicherweise nämlich nicht. Man kann mir dafür jetzt vorwerfen, Michael als Engel sehen zu wollen. Tu ich nicht. Er war ein Mensch und seine Entscheidung, zur Not zu Medikamenten zu greifen, die beweist das auch. Ein Engel hätte keine Medikamente gebraucht. Es ist nur meine Meinung und die kommt sicherlich nicht von ungefähr.

              Außerdem denke ich immer daran, wie viele Rockmusiker sich täglich die Birne zuballern mit harten Drogen und Alkohol und danach dann im Vollrausch die Hotelzimmer auseinander nehmen. Manche machen das sicher ebenfalls, weil sie mit dem Ruhm nicht klar kommen und Andere machen es, weil es zum guten Ton gehört. Ausnahmen gibt es. Die bestätigen immer die Regel. Michael ist in einer Welt aufgewachsen, in der man wesentlich schneller mal zu einem Medikament greift um Ruhe zu haben, als vielleicht anderswo. Das sollte man auch nicht vergessen.
              Zuletzt geändert von Mrs. Järvis; 02.02.2010, 00:26.

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              • @ JohnMcS

                schon, aber der einzige, der etwas an Michaels Umgang mit Medikamenten hätte ändern können, war nun mal er selbts. Es geht ja nicht darum, dass man nicht verstehen kann, dass er zu ihnen gegriffen hat. Nur sein Vater konnte an Michaels Vergangenheit auch nichts mehr ändern. Insofern, und das ist immer schlimm für alle, die in solche Situationen getrieben wurden und auch tierisch ungerecht, lag es nun an Michael wie er die Dinge bewältigt. Das konnte ihm niemand mehr abnehmen. Aber ich weiß, jedes Ding braucht zeit und manches Ding kann keine weitere Erschütterung mehr aushalten. Damit meine ich, die Auswahl war vielleicht entweder Gesundheit oder noch mal Karriere.
                Zuletzt geändert von freundschaft; 02.02.2010, 10:48.

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                • @ mittelmeerkatze

                  In erster Linie selbst für sein Leben verantwortlich, würde ich nicht sagen, aber dafür, wie man mit seinem Schicksal umgeht und welche Ressourcen man noch pflegt und nutzt. manche können niemals im Leben große Sprünge machen, in welcher hinsicht auch immer, weil sie zu traumatisiert sind. Aber ab einem gewissen Alter, muss man realisieren "Entweder ich nehme mein leben noch so gut ich kann in die Hand, oder mein Leben hat ausschließlich mich in der Hand". Da sage ich Dir sicher nichts neues, aber ich kann es auchnie unerwähnt lassen, dass Kindheit und Jugend natürlich bedeutsam sind. Nur deshalb das Statement.

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                  • Zitat freundschaft:

                    Aber ab einem gewissen Alter, muss man realisieren "Entweder ich nehme mein leben noch so gut ich kann in die Hand, oder mein Leben hat ausschließlich mich in der Hand".
                    Was man nicht alles müsste im Leben. Wenn es so einfach wäre, wie wir es hier schreiben, bräuchten wir keine Drogen, keine Medikamente, keine Therapeuten und keine Psychiatrien. Dann wäre nämlich alles in Ordnung.

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                    • Zitat von freundschaft Beitrag anzeigen

                      manche können niemals im Leben große Sprünge machen, in welcher hinsicht auch immer, weil sie zu traumatisiert sind.
                      Aber ab einem gewissen Alter, muss man realisieren "Entweder ich nehme mein leben
                      -noch so gut ich kann-
                      in die Hand, oder mein Leben hat ausschließlich mich in der Hand".
                      @ Mrs. Järvis

                      Ich habe nicht behauptet, dass das leicht ist.

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                      • Ich hab auch nicht gesagt, dass du das behauptet hast

                        Es geht mir darum, dass man im Leben so vieles eigentlich müsste (zumindest sagen andere Menschen das). Aber ob man das, was man müsste auch immer kann ist eine ganz andere Frage.

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                        • Zitat von JohnMcS Beitrag anzeigen
                          Nein, Michael "posthum" Vorwürfe zu machen - das geht nun wirklich nicht.
                          Natürlich geht das. Gehört für meine Begriffe sogar zum Anstand dazu, zur gründlichen Analyse, warum es so kam und nicht anders.
                          Vielmehr finde ich, ist es nicht gut, zu allem, was war, OK zu sagen.

                          U.a. kann er dazu ja sein Statement nun nicht mehr abgeben, von dort aus, wo er nun ist.
                          Michael hatte schon zu Lebzeiten zu vielen Dingen keine Kommentare abgegeben, jedenfalls nicht öffentlich, und das war auch gut so.

                          Es ist aber für jeden 100% nachvollziehbar, welcher sich mit Michaels Leben beschäftigt und auseinandergesetzt hat bis heute, dass er sein Leben lang sehr oft Medikamente nehmen musste. Sei es aus Schmerzen heraus, Schlaflosigkeit, Angstzuständen usw..
                          Bis zum gewissen Grad kann man das verstehen. Also etwa seine Verbrennungen nach dem Dreh des Pepsi Spots 1984 zum Beispiel. Oder hinsichtlich dessen, was 1993 abging.

                          Aber dass Medikamentenkonsum quasi ein fester Bestandteil seiner Tourneen gewesen war, kann wohl kaum hingenommen werden. Hier hatte Michael in der Tat ein Problem.

                          Vielleicht verstehst Du ihn besser, wenn Du seine Biografie "Moonwalk" gelesen hast und alle, alle Interviews von ihm gesehen hast und alle Statements und Geschehnisse gelesen hast.
                          Alles klar, ich werde es umgehend nachholen.

                          Im ernst, wer Einblick hat, weiß z.B., dass "Moonwalk" nicht unbedingt die beste Quelle dafür ist, um gute Infos über Michael zu bekommen.

                          Was Michaels Interviews angeht, so wissen wir spätestens heute, dass es in so manchem Fall für ihn besser gewesen wäre, von diesem Interview Abstand zu nehmen.

                          Zum anderen wollte Michael nie mehr auftreten. Das geplante Projekt war mit dem finanziellen Hintergrund und eben mit dem Ziel, nochmal seinen Fans ein wundervolles Konzert mit all seinen Hits zu geben und auch für seine Kinder.
                          Wer Michaels Persönlichkeit gewissermaßen studiert hat, eine gewisse Intuition, eine Fähigkeit, ihn richtig zu interpretieren entwickelt hat, wusste seit Langem, dass Michael spätestens ab der Dangerous Tour auf Tourneen litt wie ein Hund. Das war nun wirklich offensichtlich. Man braucht sich nur gewisse Ausschnitte anzusehen, wo er regelrecht aus den Latschen zu kippen droht.
                          All dem hätte Michael selber mehr auf den Grund gehen sollen und müssen, warum diese seltsame Wandlung, zumal er noch in den 80ern mehrfach bestätigte, und man es ihm auch deutlich ansah, dass er Konzerte liebte.

                          Insofern wollte er natürlich nicht mehr auftreten. Da er es ja aber letztlich trotzdem tat, hätte er meiner Meinung nach eben noch mehr auf sich achten sollen, und es eben so einrichten, dass alles hinhaut. Ich glaube aber kaum, dass Magersucht, Medikamente en masse zum Frühstück usw. der richtige Weg dafür waren.

                          Was z.B. 1992 noch so gut wie niemand bemerkte, war die Tatsache, dass Michael es im Grunde bereits im Vorfeld davor graute, auf die Bühne des Münchener Stadions zu steigen.

                          Ich glaube, dass es so war, dass Michael letztlich die Bad-Tour dermaßen zusetzte, dass er einfach danach für alle Zeiten in der Hinsicht erschöpft war.
                          In den 80ern war touren noch seine Leidenschaft, ab den 90ern wohl nur noch knallharter Job, ja bis hin zu einer Tortur, die letztlich... tödlich endete. :-(

                          Kommentar


                          • Zitat von Hector Beitrag anzeigen
                            Alles klar, ich werde es umgehend nachholen.
                            Im ernst, wer Einblick hat, weiß z.B., dass "Moonwalk" nicht unbedingt die beste Quelle dafür ist, um gute Infos über Michael zu bekommen.
                            Was Michaels Interviews angeht, so wissen wir spätestens heute, dass es in so manchem Fall für ihn besser gewesen wäre, von diesem Interview Abstand zu nehmen.
                            Nein, das war nicht sooo persönlich gemeint - für den einen ist es hilfreich und für den anderen nicht. Ist schon okay, denn jeder hat ja seine eigene Meinung darüber.

                            Wenn, dann ist es weitaus vernünftiger, "Moonwalk" zu lesen, als Halperin und den ganzen Krempel.

                            Es ist zudem jedoch hilfreich z.B. bezüglich Interviews, wenn Du die Augen eines Menschen siehst, während er spricht. Augen sprechen viel mehr, sie sind die Seele und wenn man darauf achtet, wie er antwortet, die Gestik usw.. Man kann viel erkennen. Das meinte ich.

                            Auch wenn die Interviewer oft dämlich waren, dann ist es insofern nicht immer ein blödes Interview, weil doch das Hauptaugenmerk auf den Aussagen von Michael liegt und man kann einiges daraus nicht nur hören, sondern sehen. Keine Ahnung, ob Du verstehst, was ich meine. Aber ist ja auch nicht schlimm, falls nicht. Wir sind ja alle Individuen und denken verschieden.

                            Aber abgesehen davon, gibt es im Leben Dinge, die man nie verstehen wird. Damit muss man sich halt abfinden. Es gibt Dinge, die man zerfleddern kann und man kann es schlußendlich nie begreifen. Und schlußendlich muss man lernen, damit zu leben ohne jemals eine 100% klare Erklärung zu finden.

                            So sehe ich den Sachverhalt teilweise.

                            Andererseits, wie gesagt, verstehe ich Michael und kann vieles nachvollziehen.

                            Kommentar


                            • Zitat von Hector Beitrag anzeigen
                              Wer Michaels Persönlichkeit gewissermaßen studiert hat, eine gewisse Intuition, eine Fähigkeit, ihn richtig zu interpretieren entwickelt hat, wusste seit Langem, dass Michael spätestens ab der Dangerous Tour auf Tourneen litt wie ein Hund. Das war nun wirklich offensichtlich. Man braucht sich nur gewisse Ausschnitte anzusehen, wo er regelrecht aus den Latschen zu kippen droht. All dem hätte Michael selber mehr auf den Grund gehen sollen und müssen, warum diese seltsame Wandlung, zumal er noch in den 80ern mehrfach bestätigte, und man es ihm auch deutlich ansah, dass er Konzerte liebte.(
                              Er hat nicht erst seit der Dangerous-Tour gelitten. Er hat schon als Kind gelitten.

                              Es war keine "seltsame Wandlung". Ein Erwachsener, dem als Kind Leid zugefügt wurde, muss "dem" nicht "auf den Grund gehen". Es verfolgt diesen Menschen bis in seinen Tod.

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                              • Zitat von Chantal Beitrag anzeigen
                                @Hector,
                                ich glaube, dass Michael einfach Angst davor hatte, bzw., dass er überzeugt war, die Show körperlich und fitnessbedingt überhaupt nicht durchstehen zu können. Nicht eine, nicht 10 – und schon gar nicht 50!
                                Hmm, ja, aber dann hätte er sich gar nicht erst darauf einlassen sollen.
                                Wie soll ich ja auch etwas packen, wenn ich totale Panik davor habe? Mit so einer Einstellung geht nun wirklich alles schief im Leben. Vielmehr muss ich doch an mich glauben, DASS ich es packe, und nebenbei auch alles dafür tun!
                                Tue das Nötige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst Du das Unmögliche!

                                Wobei das mit den 50 Konzerten natürlich absolut bescheuert war. Schon seltsam, dass er offenbar keinen Einfluss darauf hatte...

                                Außerdem waren es ja nicht 50 Konzerte, sondern zunächst nur 30 oder was, die restlichen sollten ja dann 2010 stattfinden. Freie Tage zwischen den jeweiligen Shows waren auch genug eingeplant.

                                Außerdem fand ich es mehr als komisch, dass er sich darauf einließ, in so einer komischen, kleinen Halle aufzutreten. Im Grunde lachhaft.

                                Spätestens als klar wurde, dass eine riesige Nachfrage nach den Konzerten besteht, hätte man umgehend umdisponieren sollen, und die 10 Konzerte (die am Anfang geplant waren), eben in fette Stadien, wo 100 Tausend Leute reinpassen, verlegen sollen.

                                Doch nicht 50 mal vor 20,000 Leuten oder was auftreten.


                                Nur hatte er offensichtlich nicht wirklich die Kraft dazu. Woher denn auch???
                                Ja richtig, woher auch. Um Kraft zu bekommen, muss ich vernünftig essen. Erster Schritt schon mal. Und möglichst gesund leben, also mich von Drogen, Medis usw. möglichst fernhalten. Und mir nicht quasi heimlich daheim eine Apotheke einrichten, quasi selber Arzt spielen, und mir einen Komplizen namens Murray einstellen, der mich unter Narkose setzt, wenn ich nicht schlafen kann... Das war nun wirklich totaler Irrsinn.

                                Mich würde übrigens der wahre Grund dafür interessieren, warum die Premiere um 5 Tage verschoben worden war... spätestens heute könnten die es doch sagen...
                                Zuletzt geändert von Hector; 02.02.2010, 01:31.

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