Gestern abend habe ich schon Dinge, die mich beschäftigen, im reloadeten Spirit-Thread angeschnitten, hatte aber schon gestern überlegt, ob dort der richtige Platz dafür ist, wußte aber nicht, wo ich sonst meine Gedanken posten kann/soll. Nachdem nun dort jemand einen Einwand brachte, war es für mich der Anstoß, es vielleicht doch mal mit dem schon lange diffus durch meinen Kopf geisternden Thread zu versuchen. Mal sehen, vielleicht entwickelt sich ja doch eine Diskussion. Schön wär es, wenn man versuchen könnte, auf gleicher Augenhöhe miteinander zu diskutieren und nicht eine andere Sichtweise mit Unwissenheit gleichsetzt.
Hier ist nochmal mein Posting von gestern abend aus dem anderen Thread (kopiere es einfach hier rüber):
Für mich ist "Gott" eine Bezeichnung für alles Unerklärbare - daher glaubten die Menschen im Altertum auch viel stärker an eine solche Existenz. Wieso wird dennoch oftmals diese "Existenz" herangezogen, wenn es um die verschiedensten Angelegenheiten geht. Ist es nicht immer noch etwas, womit einfach nur das (derzeit noch) "Unerklärliche" beschrieben/umschrieben wird?
Und warum wird in diesen gottgestützten Theorien immer der Mensch oder die Menschheit als Gesamtes als etwas Besonderes, als etwas, das über allem Anderen steht, betrachtet? Wenn in allem und jedem "Gott" ist, wie manche Leute sagen - ich verwende lieber die Beschreibung: Alles besteht aus derselben Materie und Energie - dann ist doch alles und jedes gleichzusetzen und als gleichwertig zu betrachten.
Und um noch einen Schritt weitergehen: Der Mensch ist doch insgesamt eher "überflüssig". Ich denke, dass im fein abgestimmten System unseres Planeten auf die Gattung "Mensch" seitens der Natur am ehesten verzichtet werden kann. ´
Aber warum wird in auf Gott basierenden Theorien die Menschheit immer als besonders "wertvoll" angesehen? Oder ist das eine andere Seite der Medaille? nämlich, dass "Gott" nicht nur Unerklärliches erklärbar macht/machen soll und sich die Menschheit außerdem mit der Gottestheorie zu etwas "Besonderem" macht? Um den Blick davon abzuwenden, dass man tatsächlich im großen weiten Universum doch nichts anderes ist, als ein unbedeutendes Staubkorn, welches beispielsweise beim nächsten Meteoriteneinschlag hinweggefegt werden kann?
Der Mensch ist (vermutlich) das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das Fragen nach Gott und einem tieferen Sinn stellen kann. Er müsste demnach auch für einen (intelligenteren) Gott das interessanteste seiner (irdischen) Geschöpfe sein. Denn selbst Gott wird mit einer Ameise nicht über irgendwelche philosophischen Fragen sprechen können.
Warum die Menschheit immer nach einem Gott (oder auch mehreren Göttern) oder einem Sinn fragt, hat Thomas Grüter in seinem Buch "Magisches Denken" ganz gut erklärt.
Demnach suchen Menschen einerseits automatisch nach Zusammenhängen zwischen gleichzeitig auftretenden Ereignissen. Das wurde auch bei Tieren festgestellt und ist eine Voraussetzung für das Lernen, kann aber natürlich auch zu Irrtümern führen, wenn ein Zusammenhang angenommen wird, den es überhaupt nicht gibt (z.B. wenn jemand glaubt, im Lotto gewonnen zu haben, weil er einen bestimmten Kugelschreiber benutzt hat).
Zweitens kann der Mensch sich nicht vorstellen, dass seine (persönliche) Existenz irgendwann einmal zu Ende sein könnte. Das soll u.a. zu dem Glauben geführt haben, dass die Verstorbenen als unsichtbare Ahnengeister wirken.
Zweitens wissen Menschen, dass andere Menschen genauso fühlen und denken wie sie selbst und übertragen das häufig auch auf nicht-menschliche Wesen. Zum Beispiel auf Tiere (es gibt ja in den meisten Kulturen Geschichten mit sprechenden Tieren, die genauso intelligent sind wie die Menschen), aber auch auf Götter, Dämonen usw.
Diese Phänomene scheinen eine automatische Nebenentwicklung zu sein, als der Mensch begann, intelligenter zu werden. Ich bin (persönlich) nicht ganz sicher, ob diese Nebenentwicklung mehr positive oder mehr negative Folgen hatte.
P.S. derzeitiges Thema der Ttelseite des Stern: Hat der Mensch eine Seele? zwar OT aber.....
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