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Wie oft träumt Ihr? Sind Träume nur Schäume?

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  • #31
    Zitat von courage Beitrag anzeigen
    hallo AOP interessantes Thema
    Hallo Courage, schön dass wir ein gemeinsames Interesse gefunden haben.

    Ich glaube das Träumen eine lebensnotwendige Funktion hat.
    Würden wir nicht - ohne diese Fähigkeit - eher roboterähnl. Wesen gleichen? Mit einen "on/off" Knopf für Aktiv-/Ruhemodus?

    Schlafentzug ist eine grausame Foltermethode. Die Folgen dieser Folter sind hauptsächlich psychischer Natur. Die Persönlichkeit "löst" sich auf.
    Ja, so denke ich auch.

    Bei den Senoi (Indianerstamm in Malaysia) wird tradtionell eine "Kultur des Träumes" gepflegt u. therapeutisch in den Alltag integriert.
    Bei den australischen Aborigines sind die Traumpfade mythologisch mit der Entstehung der Welt, den Schöpfungsakt, verknüpft.
    Im antiken Griechenland galt "Tempelschlaf" als Heilmittel (Vermutlich spielt die bewusste Führung in sogen. Traumwelten eine bedeutende Rolle).
    Zum Vervollkommenen des sogen. tibetischen Traumyogas vergehen Jahrzehnte. In unseren Kulturkreis "bereisten" Druiden bewusst selbe Räume.

    Mit unseren nächtlichen Träumen hat dies kaum noch zu tun.
    Willkommen im Club der Extremdenker!

    Unter bestimmten Medikamenteneinfluss leidet die Traumqualität, ein eingeschränktes Traumerleben anscheinend die Folge. Wie sich das äussert? ...Vielleicht im Sinne v. Quantität/Qualitätseinbussen bei schöpferischen Prozessen? der Kreativität?
    Das kann ich mir auch gut vorstellen. Wie auch immer in solchen Fällen die Traumqualität ausfallen mag.
    Was mich betrifft, gehe ich keinerlei Süchte nach. Bin frei. Trinke nur in Ausnahmefällen (wie besondere Anlässe) ein Glas Sekt oder Wein.

    Persönl. Traumerinnerungen.
    Einige Traumlandschaften, Begegnungen mit Personen, sind mir seit Jahrzehnten vertraut. Diese haben keinerlei surrealen Charakter.
    Intensive Flugträume. Manchmal erlebte ich die wunderbare Natur von oben. War immer ein herrliches Gefühl.
    Oh ja, solche Träume kenne ich auch. Sie vermittelten auch mir ein herrliches Freiheitsgefühl.

    Andere Erfahrungen sind ziemlich ernüchternd, desilluisionierend.
    Bspw. wenn ich im Traumgeschehen geistige Zusammenhänge begreife, entschlüsseln konnte, welche ich niemals im normalen Tagesbewusstsein begreifen könnte. Es bleibt anschliessend nur eine Erinnerung an ein vorheriges Wissen, die Zugänge, das Wissen wieder verschlossen. Heisst also....wach' auf u. ärgere mich - sprichwörtl. - "dumm"...
    Ja, kenne ich auch. Ich denke das sind Lernträume. Man erfährt nur soviel, wie wir zu diesem Zeitpunkt in der Lage zu verstehen und zu verarbeiten sind, glaube ich.

    Eingebung im Traum/Schlaf...wenigemale ..Ahnung über eintreffende persönl. einschneidende u. zugleich unerwartetbare Ereignisse...
    Ja, kenne ich auch. Eingebungen im Traum, nenne ich auch Inspirationsträume.

    In der Psychotherapie hat Traumarbeit ebenfalls Anwendung. U.a. Freud u. Jung, V. Kast. Mit unterschiedlichen Ansätzen zur Interpretation bzw. Deutung v. Traumerlebnissen. Jung z.B. ging über das rein individuelle Unterwusstsein im Traumerleben hinaus u. glaubte an den kollektiven Einfluss v. (Unter-)Bewusstsein(Felder). Besonders Traumsymbole wie Archetypen u. mytholog. Landschaften, Namen, (Kraftfeld d. Mythen ?) usf.
    Habe ich in meiner Jugend alles gelesen. Auch wenn ich jetzt nicht aus dem Gedächtnis zitieren könnte, ist doch vieles in meinem (Unter-)Bewusstsein verankert geblieben. Ich glaube so entsteht Fortschritt. Wir knüpfen an Erfahrungen/Erkenntnisse unserer Vorfahren an und weiten sie aus.

    Träume sind sicherlich nicht immer nur Schäume...Es gibt ganz praktische Ansätze. Die Verarbeitung u. emotion. Müllentsorgung. Lernprozesse. Sportler trainieren im Schlaf sozusagen ihren Wettkampf. Eine neue Sprache zu erlernen im Schlafmodus soll unterstützend wirken. Für mich klingt diese Art von Lernen angenehm. Die Führung eines Traumtagebuch wäre eventl. praktikabel? Als Erinnerungsmarker bereits interessant.
    Ja, so empfinde ich es auch. Es wird im Traum sortiert, verarbeitet, gelernt, erinnert und nicht Brauchbares entsorgt.

    Zu MJ bleiben wenige Traumerinnerungen. Nachtodl. nach einigen Wochen. Hpts. vermittelte geistige Bilder zu Michael.
    Traumbegegnungen, in denen womöglich mit Verstorbenen kommuniziert wird, kenne ich nur vereinzelt u. kurzzeitig v. familiär pers. Verlusten.
    Wie das zu deuten ist...Verarbeitung, andere Erklärungen? Vielleicht sind hier gleichzeitig verschiedene Optionen, Erklärungsansätze möglich...
    Von verstorbenen Verwandten habe ich auch schon geträumt. Einmal entschuldigte sich eine verstorbene Person bei mir für Unklarheiten, die eigentlich andere Personen verursacht hatten.
    Da gibt es sehr wohl verschiedene Optionen, je nach Trauminhalt, denke ich.

    Zitat von TrueCrypt
    ......steuern kann man Träume auch, sprich wenn man mit dem Verlauf oder Ergebnis NICHT zufrieden ist.
    Wäre nur die Frage, macht man es während man träumt oder schlisst man daran an. Damit meine ich kann man wirklich an einen Traum anschließen?? Ich habe da so meine Zweifel. Wenn ich in der Nacht mal nur kurz auf Tö gehe und ich im Halbschlaf wieder ins Bett falle kann ich an meinen Traum nicht anschliesse.
    Wobei.....es gibt ja die verschiedenen Stadien der Schlafphase....hindern die einen daran??
    Ich weiß es leider nicht....
    Ja, Luzide Träume oder Klarträume können gesteurt werden.
    Im PM-Magazin-Artikel steht, dass sie auch geübt und gelernt werden können.
    Ich musste sie nicht erlernen, sie waren einfach irgendwann mal da.

    habe das gefunden....
    Finde ich interessant, was Du gefunden hast. Danke.

    Korrekturträume
    Ergänzungsträume
    Projektionsträume

    Als ich den Thread erstellte, dachte ich nicht an alle Traumarten, die es gibt. Ich schrieb nur die, die mir eingefallen waren.
    Vielleicht wäre es interessant, im Verlauf des Threads eine Liste zu erstellen, mit allen Traum-Arten, die wir zusammentragen.
    Da wird die Wissenschaft "Traumforschung" am Ende von uns noch was lernen können.

    Denke Träume können zu Schäume werden, wobei die Betonung auf werden liegt.....man sieht so denke ich, wenn der Traum richtig gedeutet wird das Ziel/Weg/Lösung......das Thema der Deutung ist aber echt Komplex.....Geträumtes richtig zu deuten, welcher Weg......
    Ja, stimmt. Das Thema der Deutung kann auch komplex sein. Da ist auch persönliche Intuition gefragt.
    Ich habe mal ein Buch weggeworfen, weil es meinte, meine Träume immer mit Sexualität verknüpfen zu müssen.

    LG

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    • #32
      Zitat von Biggi25 Beitrag anzeigen
      Hat es schonmal jemand geschafft an einen Traum anzuknüpfen???
      Ich kann mich jetzt selber nicht aktuell an einen Fall erinnern. Ich weiß nur, dass bei extrem schönen Träumen aus denen man gerissen wurde, diesen Wunsch übergroß entstehen lassen...
      Ich habe es tatsächlich mal geschafft an einem extrem schönen Traum anzuknüpfen. Allerdings nahm dieser Traum eine unerwartete Wendung.

      Darum versuche es jetzt erst gar nicht mehr.

      LG

      Kommentar


      • #33
        Seit diesem Thema hier versuche ich mich an meine Träume jeden Morgen zu erinnern. Es klappt aber nicht, nur wenn ich ausschlafen kann und Ruhe habe, dann sind die Bilder noch da. Ausserdem ist mir aufgefallen, dass ich als Kind/Jugendliche wesentlich mehr Erinnerungen an meine Träume hatte als heute, ist das möglich??

        Und ja, ich habe noch Angst vor Pferden!! (Etwas spät geantwortet, sorry!)

        Kommentar


        • #34
          Zitat von Queenadiva Beitrag anzeigen
          Seit diesem Thema hier versuche ich mich an meine Träume jeden Morgen zu erinnern. Es klappt aber nicht, nur wenn ich ausschlafen kann und Ruhe habe, dann sind die Bilder noch da.
          Ich denke, wir erleben unsere Träume nicht immer gleich intensiv. Vielleicht je nach Lebenssituation.

          Ausserdem ist mir aufgefallen, dass ich als Kind/Jugendliche wesentlich mehr Erinnerungen an meine Träume hatte als heute, ist das möglich??
          Vielleicht ist es momentan für Dein Unterbewusstsein nicht so wichtig, dass Du Dich an Deine Träume erinnerst. Altersbedingte Unterschiede mag es auch geben.
          Ich bin älter als Du (52) und erinnere mich zwar oft an meinen Träumen, aber eben auch nicht immer.

          Und ja, ich habe noch Angst vor Pferden!! (Etwas spät geantwortet, sorry!)
          Ich wünsche Dir, dass Du eine Entschlüsselung dafür findest. (Alles zu seiner Zeit.)


          In diesem Artikel wird behauptet, dass die verantwortlichen Hirnareale im Schlaf ausgeschalten sind:

          Wozu träumt man?

          Träume sind Schäume, sagt der Volksmund und irrt in diesem Fall. Sigmund Freud (1856 - 1939), Arzt und Vater der Psychoanalyse, erkannte den lebenswichtigen Sinn der Träume. Im Traum spiegelt sich unser Innenleben wider, aus der Deutung eines Traumes lassen sich Rückschlüsse auf unseren Seelenzustand ziehen.

          Die wissenschaftliche Schlafforschung - die Somnologie - hat die drei Schlafphasen (Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM) untersucht und den REM-Schlaf als Traumphase ermittelt. Untersuchungen ergaben, dass Probanden in dieser Schlafphase die Augen bewegen und unruhiger sind. Die Aktivität des Gehirns ist erhöht, der Schlafende befindet sich an der Grenze des Wach-Seins. In der REM-Phase werden Informationen und die Erlebnisse des Tages verarbeitet und Stress abgebaut. Bewiesen ist auch, dass der Mensch kreativer an die Lösung seiner Probleme herangeht, wenn er sie im Traum durchdacht hat. Es ist aber auch erwiesen, dass träumen nicht klüger macht: Vor einer Klassenarbeit, Klausur oder Prüfung muss weiterhin gelernt werden, denn der Traum kann einem höchstens den Stress und die Angst vor den bevorstehenden geistigen Anforderungen nehmen. Im Traum festigen sich die prozeduralen Gedächtnisleistungen. Das sind die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensmuster, die uns zum Beispiel das Rad- oder Autofahren, Klavierspielen oder Tanzen ermöglichen, eben alles was bestimmte Bewegungsabläufe betrifft, die unser Gehirn steuern muss.

          Bis zum achten Lebensjahr dauert die REM-Schlafphase neun Stunden. Später wird sie immer kürzer - Erwachsene haben in der Nacht eine dreistündige REM-Phase, also bedeutend weniger Zeit für ihre Träume. Allerdings kommt der erwachsene Schläfer bis zu sieben Träumen pro Nacht. Am nächsten Morgen weiss man kaum noch etwas darüber. Und wenn man es doch noch weiß, erinnert man sich entweder an Bizarres, Gruseliges (Albtraum) oder an ziemich real Wirkendes. Dann wurden sicherlich Probleme vom Tag ausgiebig im Traum verarbeitet. Träumen ist nicht immer schön: Besonders Kinder leiden öfter an Albträumen. Die Erlebnisse des Tages können nachts nicht so einfach verarbeitet werden, besonders wenn aufregende, schlechte Erlebnisse dabei waren. Dazu gehören auch das Anschauen nicht altersgemäßer Fernsehsendungen oder ein lauter, eskalierender Streit in der Familie. Diese Ängste tauchen dann in den Träumen der Kinder in Form von Monstern und Bösewichten auf.

          Freud glaubte, dass jeder Traum einen Wunsch beherbergt. Die Träume müssten entschlüsselt werden, um den Trauminhalt deuten zu können, um den Wunsch freizulegen, der oft verdrängt wird. Heute weiss man, dass die Träume vom Gehirn nicht richtig interpretiert werden können, weil die dafür verantwortlichen Hirnareale im Schlaf ausgeschalten sind.
          http://self-med.net/traum.htm
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          Geschlechtstypische Traumunterschiede wurden, glaube ich, inzwischen wiederlegt. Aber es steht auch hier Brauchbares (meine ich).

          Traumdeutung

          Die Traumdeutung gewann eine ganz neue Bedeutung, nachdem Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse sein Werk über die Traumanalyse im Jahr 1899 veröffentlichte. Sigmund Freud stellte dar, wie lebenswichtig Träume sind und dass sie das Innere eines Menschen wiederspiegeln bzw. Rückschlüsse auf körperliche und geistige Zustände erlauben.

          Die Traumdeutung setzt sich mit den Träumen auseinander und versucht das Erlebte im Traum in Zusammenhang mit dem Träumer zu bringen. Dabei bedient sich die moderne Traumdeutung auch alter Traumbücher aus dem ägyptischen, arabischen und mittelalterlichen Gebiet.

          Träume werden sehr unterschiedlich erlebt. Da Frauen eine höhere Farbempfindlichkeit besitzen, haben sie des Öfteren Farbträume, während Männer eher schwarzweiß träumen. Zudem träumt das weibliche Geschlecht häufig unangenehme Alpträume und sie lassen sich von Voll- bzw. Neumond beeinflussen.
          Neben den „musikalischen“ Träumen, gibt es die „zwanghaften“ Träume, die meistens von Kindern in der Pubertät erlebt werden. Nach Aufwachen, verhalten sich die Kinder anders als normal und führen eine Handlung aus, die normalerweise nicht vorkommt. Schulkinder dagegen werden mit den typischen Fall- und Flugträumen konfrontiert.

          Zudem gibt es noch die Reinkarnationsträume, die Schneideträume, Warnträume, Träume von Erfindungen, Wahrträume, Wunschträume als Verdrängungs- und Entlastungsträume sowie die Geburtsträume, die Drachen- und Tierträume und Hexen- und Gespensterträume.

          Oft sind Träume sehr undurchsichtig und können nicht so leicht entschlüsselt werden. Gerade wenn man etwas verbergen möchte, bedient sich der Traum der Ersatzbilder. Bei Problemen erlebt der Träumer häufig Serienträume, da ein einzelner Traum nicht ausreicht, das Problem zu lösen.

          Um die Bedeutung von Träumen besser analysieren zu können, ist die Führung eines Traumtagebuches empfehlenswert. Gleich nach Aufwachen sollte der Träumer die Handlung, die im Traum vorkommenden Personen, Gegenstände oder andere für den Träumenden wichtigen Gefühle aufschreiben. Zudem wäre wichtig, zu überlegen ob der Träumer ähnliche Situationen schon einmal erlebt hat bzw. es ihn an Konflikte in der Vergangenheit oder Gegenwart erinnert.

          In der Traumdeutung spielen verschiedene Symbole im erlebten Traum eine große Rolle. So haben viele Gegenstände, die der Träumer in Traum sieht oder mit ihnen umgeht eine oder mehrere Bedeutungen. So kann zum Beispiel ein Aufzug mit dem der Träumer fährt oder ein Messer in der Küche sehr aufschlussreich sein.
          http://self-med.net/traumdeutung.htm
          --------------------------------------------------------------------------------

          LG

          Kommentar


          • #35
            Ja, im Schlaf soll eine Region im Stirnhirn, die im Wachzustand u.a. dafür sorgt, dass man nur "sinnvolle" Dinge denkt, inaktiv sein. Deswegen haben Träume oft so verrückte Handlungen, die man während des Träumens ganz normal findet.

            Kommentar


            • #36
              Zitat von Xydalona Beitrag anzeigen
              Ja, im Schlaf soll eine Region im Stirnhirn, die im Wachzustand u.a. dafür sorgt, dass man nur "sinnvolle" Dinge denkt, inaktiv sein. Deswegen haben Träume oft so verrückte Handlungen, die man während des Träumens ganz normal findet.
              So verrückt finde ich manche Handlungen auch im Wachleben nicht.


              Mal sehen, was wir aus diesem Thema noch lernen können.

              Habe ein Artikel über die Hirnforschung gefunden. Es geht wieder um Mark Solms , der auch im Eingangsposting von Stern.de zitiert wurde.

              Fänger der Träume

              Mit bildgebenden Verfahren erforscht er das Traumgeschehen. Der südafrikanische Hirnforscher Mark Solms sucht die Verbindung von Psychoanalyse und Neurobiologie
              Wer von Kapstadt aus in Richtung Nordosten fährt, passiert nach einer knappen Autostunde ein Schild mit der Aufschrift »Solms-Delta«. In dieser parkähnlichen Landschaft, die im Hintergrund von bizarr geformten Bergen begrenzt wird, ist der Hirnforscher Mark Solms zuhause. Fünfzehn Jahre hat der Südafrikaner in London gearbeitet und geforscht. Jetzt ist er in seine Heimat zurückgekehrt, zu seinen Wurzeln. Und zum Wein.
              »Meine Vorfahren im 15. Jahrhundert waren Weinbauern. Sie lebten im rheinhessischen Nackenheim«, sagt der Forscher. Heute betreibt er selbst ein Weingut. Nur ein paar Meter vom alten Herrenhaus entfernt, das im Schatten von Kampferbäumen liegt, wachsen die ersten Reben. Und wenn der Hirnforscher über Wein spricht, mag man kaum glauben, dass er sich jemals mit etwas anderem beschäftigt hat. »Sie müssen meinen Lekkerwijn probieren«, sagt er, »der einzige Rosé, der vier Sterne im Weinführer Platter bekommen hat.«

              Man könnte Mark Solms einen Traditionalisten nennen. Nicht nur im Weinbau, auch in der Wissenschaft knüpft er an Vergangenes an. Denn der »Enkel Freuds«, wie ihn manche nennen, versucht das fortzuführen, woran Sigmund Freud einst scheiterte: die psychoanalytische Deutungskunst mit der empirischen Neurobiologie zu verbinden. Jahrzehntelang waren sich diese Disziplinen spinnefeind. »Dabei geht es ihnen letztlich um dasselbe«, sagt Solms. »Beide wollen verstehen, wie der Mensch funktioniert.«
              Der Dreijährige ist schockiert: Wie kann sich mein Bruder so verändern?
              Dieser Wunsch treibt auch Mark Solms um. Geprägt ist er von einer frühen Erfahrung. Als Dreijähriger erlebte er 1964, wie sein älterer Bruder beim Spielen vom Dach eines Bootshauses fiel. Mit einer schweren Hirnverletzung kam er ins Krankenhaus. Als der Bruder schließlich wieder nach Hause kam, war er ein anderer Mensch, mit veränderter Persönlichkeit. Der kleine Mark war schockiert. Irgendwie muss sich damals die Frage in ihm festgesetzt haben: Wie hängt das Gehirn mit unserem innersten Wesen zusammen?

              Das Thema lässt ihn nicht mehr los. Der Sohn weißer, wohlhabender Eltern, der in Namibia und Südafrika aufwächst, beginnt sich für Wissenschaft zu interessieren und geht in den achtziger Jahren nach London, um Neurobiologie zu studieren. Hirnforschung ist en vogue. Auch Solms ist fasziniert von den neuen Verfahren. Die Kernspintomografie ermöglicht ungeahnte Einblicke ins Gehirn. Doch bald werden die bunten Hirnbilder dem Studenten aus Südafrika langweilig. Denn Solms sucht das Seelische, »den Menschen an sich«, in der Wissenschaft. In der Psychoanalyse findet er, wonach er gesucht hat. Er studiert Freuds Schriften und beginnt selbst eine psychoanalytische Therapie. »In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit meinen Träumen beschäftigt«, erzählt er. »Ganz persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, wie viel man über sich selbst lernen kann, wenn man seine Träume ernst nimmt.«

              Die Erfahrungen, die der junge Mark Solms auf der Couch des Analytikers macht, findet er in den Werken Sigmund Freuds wieder. Doch Freud gilt längst als passé in der Wissenschaft: Als neurologisches Synonym für Träume gilt der so genannte REM-Schlaf, benannt nach den wilden Augenbewegungen (Rapid Eye Movements), die mit diesem nächtlichen Erregungszustand verbunden sind. Wer aus ihm geweckt wird, berichtet fast immer von intensiven Träumen. Statt die nächtlichen Bilder im Kopf als »Königsweg zum Unbewussten« zu begreifen, sehen Hirnforscher sie als rein physiologisches Phänomen, eine Art Nervengewitter im Gehirn, ohne Sinn und tiefere Bedeutung.
              Vor allem die Befunde des Harvard-Forschers Allan Hobson haben die Zunft überzeugt. Er konnte im Tierversuch zeigen, dass der REM-Schlaf von bestimmten Neurotransmittern alle 90 Minuten an- und wieder ausgeschaltet wird, wie von einem Lichtschalter. Und der Ursprung dieses Mechanismus liegt im Stammhirn, das nichts mit höheren geistigen oder emotionalen Funktionen zu tun hat. Für Sigmund Freud und seine Traumdeutung ist in Hobsons Modell kein Platz mehr.

              »Auch ich habe die Theorie von Hobson nicht infrage gestellt«, sagt Solms mit schuldbewusstem Blick. Doch dann läuft ihm ein Patient über den Weg, ein 34-Jähriger, der wegen eines Hirntumors keinen REM-Schlaf mehr hat. Und dennoch erzählt er von Träumen! »Ich war schockiert«, sagt Solms, der Befund passte absolut nicht zu der gängigen Theorie. Von nun an fragt Mark Solms jeden Patienten auf der neurologischen Station nach seinen Träumen. In kurzer Zeit begegnen ihm 26 ähnliche Fälle. Er ist elektrisiert, schreibt Kollegen in aller Welt an und durchforstet die Fachliteratur. Schließlich findet er auch gegenteilige Beispiele: Patienten, die zwar einen ganz normalen REM-Schlaf haben – aber aufgrund einer Hirnverletzung nicht mehr träumen. Damit steht für ihn fest: »Die Theorie von Hobson ist falsch.«
              Wünsche formen unsere Träume. Hatte Freud also doch Recht?

              Die traumlosen Patienten zeichnet eine Gemeinsamkeit aus: Ihre Verletzung betrifft jenen Teil des Frontalhirns, den Neurologen als Belohnungszentrum bezeichnen. Es wird immer dann aktiv, wenn wir etwas wollen – essen zum Beispiel, trinken, rauchen oder Sex. An der Entstehung der Träume ist also nicht allein das Stammhirn beteiligt, sondern auch eine hoch entwickelte Hirnregion, die durchaus etwas mit unserer Persönlichkeit zu tun hat. Die Parallelen zur Traumtheorie von Sigmund Freud sind für Solms offensichtlich. Lag der Vater der Psychoanalyse gar nicht so falsch? Haben Wünsche und Träume tatsächlich etwas miteinander zu tun?
              »Ich habe nicht bewiesen, dass Freud Recht hatte«, betont Solms. »Ich habe bewiesen, dass Hobsons Argumente falsch waren.« Denn natürlich weiß auch Solms um die Skepsis seiner Kollegen. »Die Psychoanalyse ist für viele Hirnforscher etwas Ähnliches wie Kaffeesatzlesen.« Dennoch versucht er den Spagat zwischen den Disziplinen. So strebt er eine Synthese aus Neurologie und Psychoanalyse an und hat dafür die Zeitschrift Neuro-Psychoanalysis mitgegründet, in deren Beirat Hirnforscher wie Antonio Damasio oder Wolf Singer sitzen.


              Persönlich ist Solms – dessen Frau Karen Kaplan-Solms selbst Psychoanalytikerin ist – vom Wert der Freudschen Analyse zwar überzeugt. In der Wissenschaft jedoch gilt nur das, was sich zweifelsfrei belegen lässt. Und da hat die Freudsche Theorie, das weiß auch Solms, nicht viel zu bieten. In der Traumforschung stünden wir heute wieder da, wo wir vor 40 Jahren, vor Hobsons Theorie, waren, glaubt der Hirnforscher. Das soll sich nun ändern. Solms will den Träumen mit modernen Untersuchungsmethoden auf die Schliche kommen.

              In Kapstadt geht dies allerdings nicht. Zwar hat das Groote-Schuur-Hospital, an dem der Neurologe heute arbeitet, einen großen Namen. 1967 führte Christiaan Barnard hier die erste Herztransplantation durch. Doch mit der Ausstattung moderner Forschungszentren kann die Klinik, die in einer ärmlichen Gegend liegt, nicht mithalten. Einen Kernspintomografen etwa sucht man hier vergeblich. Auch deshalb ist Solms fast unentwegt auf Achse. Eine Woche im Monat verbringt er in London, auch in New York hat er einen Lehrauftrag. Und seine Traumforschung will er gemeinsam mit dem Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt durchführen.

              Der Versuch, mithilfe des Kernspintomografen die Traumbilder zu entschlüsseln, ist allerdings alles andere als einfach. In der lauten Röhre können die Versuchspersonen nur schlecht einschlafen. Vor jedem Versuch müssen die Probanden deshalb zwei Nächte wach bleiben. Einige Male hat es bereits geklappt. Auf dem Computermonitor konnten die Wissenschaftler beobachten, wie ein träumendes Gehirn aussieht. Als Nächstes wollen die Forscher die einzelnen Schlafphasen identifizieren und versuchen, Albträume von normalen Träumen zu unterscheiden. Dabei weiß auch Solms: »Die entscheidende Frage ist noch immer nicht beantwortet: Warum träumen wir überhaupt?«

              Nebenbei arbeitet der Forscher noch an einer Neuübersetzung von Freuds Schriften ins Englische. Ende des Jahres soll das Mammutwerk erscheinen – damit die Arbeit seines »wissenschaftlichen Großvaters« nicht in Vergessenheit gerät. Und noch etwas will er dem Vergessen entreißen: Auf seinem Weingut hat er eine Ausstellung zur Sklavengeschichte der Region aufbauen lassen. »Wer als Weißer im Apartheidsystem aufgewachsen ist, schuldet diesem Land etwas«, sagt Solms. Deshalb hat er auch die Hälfte seines Landes in eine Stiftung umgewandelt und den Angestellten seiner Farm überschrieben. Zu 50 Prozent sind sie am Gewinn von Solms-Delta beteiligt. Damit hat er sich einen langen Traum erfüllt. Nur das Unbewusste kommt bei so viel Realität zu kurz. »Leider achte ich heute wieder genauso wenig auf meine Träume wie jeder andere Mensch auch.«

              Der Mensch...
              Mark Solms kommt 1961 während der Apartheid in einem Dorf in Namibia zur Welt. Der Sohn deutschstämmiger Eltern hat von Anfang an das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Er lässt sich in London zum Neurowissenschaftler und Psychoanalytiker ausbilden, doch seine Wurzeln vergisst er nicht. Nun lebt er in Südafrika und hat auf seinem Weingut ein Museum zur Sklavengeschichte eingerichtet

              ...und seine Idee
              Was Sigmund Freud vergeblich suchte, will Mark Solms finden: den wissenschaftlichen Beleg für Freuds Theorien. Auf der berühmten Couch des Psychoanalytikers waren Träume – und ihre Deutung – noch der »Königsweg zum Unbewussten«. Die Hirnforscher degradierten sie zu bedeutungslosen Zuckungen der Nerven. Solms rehabilitiert die Träume. Er zeigt, dass an ihnen auch höhere Hirnzentren beteiligt sind.
              http://www.zeit.de/2006/11/P-Solms
              Dieser Artikel stammt vom 11/2006

              Nach und nach nähern wir uns bestimmt auch der Gegenwart.

              -------------------------------------------------------------

              Zwischenstand der Traumarten

              Alberne Träume (bin mir nicht mehr sicher, ob sie es wirklich sind)
              Erlebnisträume
              Körperträume
              Sexuelle Träume
              Angstträume
              Alpträume / Albträume
              Glücksträume
              Wunschträume
              Warnträume
              Präkognitive Träume
              Hellseherische / Prophetische Träume
              wiederkehrende Träume
              Luzide Träume / Klarträume
              Wahrträume
              Eingebungsträume / Inspirationsträume
              Lernträume
              Erinnerungsträume
              Verarbeitungsträume
              Fallträume
              Flugträume
              Aggressionsträume
              Identifizierungsträume
              Reinkarnationsträume
              Todesträume
              Geburtsträume
              Korrekturträume
              Ergänzungsträume
              Projektionsträume
              Schneideträume (Was ist das?Unfallträume? - Aus dem Artikel meines vorherigen Post)
              Träume von Erfindungen
              Drachen- und Tierträume
              Hexen- und Gespensterträume.

              (Vielleicht habe ich auch welche übersehen)

              LG

              Kommentar


              • #37
                .......da gibt es noch die Akustischen Träume, durch äußere Reize hervorgerufen. Die Musikträume werden meist nur von Frauen geträumt......

                Um die Liste noch weiter zu vollenden......Farbträume.......Träume werden sehr unterschiedlich erlebt. Da Frauen eine höhere Farbempfindlichkeit besitzen, haben sie des Öfteren Farbträume, während Männer eher schwarzweiß träumen.

                Schneideträume....das soll bedeuten.......
                Die Folge unbewusster Kastrationsangst - hauptsächlich bei Jungen, seltener bei Mädchen, im Alter von fünf bis sieben Jahren, die haben wir dann also schon in die hinteren Ecke Unseres Dasein verpackt......Gott sei Dank....

                Lg
                TrueCrypt

                Kommentar


                • #38
                  @TrueCrypt, mit Schneideträume könntest Du Recht haben. Danke.

                  Aber die Zeiten ändern sich, und so wird in den Labors von heute nicht mehr ganz so geschlechtstypisch geträumt. Die amerikanische Psychologieprofessorin Krisanne Bursik stellte fest, dass berufstätige Frauen häufig »männliche« Träume haben, und dass bei jungen Frauen und Männern der Gehalt an Sex und Aggression auf beide Geschlechter gleich verteilt ist. Dasselbe stellte ihr Kollege J. Allan Hobson auch bei studentischen Versuchspersonen fest.

                  http://www.pm-magazin.de/t/psycholog...-welt?page=0,0
                  LG

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