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  • #61
    Eine Demonstration muss in Deutschland gemäß § 14 des Versammlungsgesetzes (VersG) spätestens 48 Stunden vor ihrer Bekanntgabe bei den Behörden angemeldet werden. Dabei ist auch ein Versammlungsleiter anzugeben.

    Oft ist diese Frist jedoch nicht einzuhalten, zum Beispiel, wenn es sich um Spontanversammlungen (Versammlung aufgrund eines nicht vorhersehbaren Ereignisses) handelt. Unterbleibt in einem solchen Fall die ordnungsgemäße Anmeldung oder wird die Frist nicht gewahrt, ist die Polizei aber noch nicht automatisch berechtigt, die Versammlung aufzulösen. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat nämlich im sogenannten "Brokdorf-Beschluss" (BVerfG, 14.05.1985, Az.: 1 BvR 233, 341/81) für die Fälle der Spontanversammlungen entschieden, dass diese auch ohne Anmeldung oder Erlaubnis zulässig seien.

    Eine Genehmigung der Demonstration darf die Behörde nur dann verweigern, wenn eine nicht spontan durchgeführte Demonstration nicht ordnungsgemäß angemeldet wurde. Ebenso kann sie die Genehmigung verweigern oder die Demonstration durch Auflagen einschränken, wenn durch die Durchführung der Veranstaltung die öffentliche Sicherheit oder Ordnung in Gefahr gerät. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn für die Zeit der Demonstration mit Ausschreitungen, Gewalttaten und anderen Straftaten zu rechnen ist und absehbar ist, dass die Polizei nicht in der Lage sein wird, die Demonstration zu kontrollieren.

    http://www.recht-gehabt.de/ratgeber/...en-lassen.html

    und weil der nachweis für den letzen abschnitt wirklich erbracht werden muss, sind demo's in deutschland tatsächlich weniger ein problem. ich wohne im ruhrgebiet und vor ein paar jahren demonstrierten in einer stadt hier im pott an jedem adventssamstag die rechten. und zwar die springerstiefel-glatzen-fraktion. auf nachfrage, wie das möglich sei, erklärte mir ein polizist: "weil es rechtlich nicht zu verhindern ist." .. man beachte auch die "city runs" der rockerclubs oder deren parties, deren verbote nur dann durchsetzbar sind, wenn das entsprechende bundesland vorher schon festgestellt hat, dass es sich um kriminelle vereinigungen handelt und eben genau deswegen auch umstritten sind - ob und wie kriminell ist dabei so eine sache.

    in den usa sieht es aus verschiedenen gründen anders aus. ein grund ist sicherlich dabei die presse - wir hier im fernen, kleinen germany mögen uns über unsere presse aufregen - tatsächlich hat sie speziell in diesem fall ihren ganz großen nutzen. weitestgehend politisch unabhängig (oder unterschiedlich ausgerichtet), kommt man bei diktatorischem niederschlagen an den jungs nicht vorbei, was in direkter folge größere, innenpolitische diskussionen und teilweise auch konsequenzen nach sich zieht. in den usa sieht es ein bisschen anders aus: man denke an die demo's gegen den irak-krieg, die erstaunlicherweise in europa berichterstattung und beachtung erfuhren, jedoch nicht im eigenen land. so zogen zwei demo's in unkenntnis von einander durch zwei fast parallele straßenzüge in NY -weder behörden noch örtliche presse reagierten öffentlich darauf. dabei darf man sich beim "land oft the free" dann schon was denken.

    mein persönliches fazit: ausgerechnet in deutschland über unfreiheit zu klagen ist angesichts dessen, was in der welt passiert, jammern auf ganz hohem niveau.
    natürlich hat alles seine mängel, natürlich stoßen auch wir an grenzen. die unter umständen auch die grenzen der machbarkeit sind - jedem seine völlige, persönliche freiheit und unabhängigkeit
    zu ermöglichen, wäre anarchie - und somit der zerfall unserer wohlstandsgesellschaft, deren nutzen wir aber durchaus genießen möchten.
    ich meine damit übrigens nicht "nur" finanziellen wohlstand, der gern als selbstverständlich genommen wird, sondern auch den wohlstand des gesellschaftlichen gefüges.
    und da gibt es durchaus große unterschiede zwischen den usa und deutschland.

    hiermit verteufele ich beileibe NICHT die occupy-demos. im gegenteil, ich halte sie für wichtig und richtig.
    und soziale verantwortung einfordern muss nicht gleichbedeutend sein mit kommunismus.
    aber ein land mit einer derart weit klaffenden schere zwischen reich und arm als weltmacht finde ich auch höchst befremdlich -
    ebenso, mit welcher leichtigkeit die menschen über die klippe geworfen werden. man mag sich über china aufregen, weil dort scheinbar ein
    menschenleben nicht viel zählt und jederzeit geopfert wird - in den usa sieht es auf einer anderen ebene nicht anders aus und ist aus meiner sicht
    ebenso verwerflich.
    Zuletzt geändert von Briánna; 15.11.2011, 12:05.

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    • #62
      Georg Schramm auf der Occupy-Veranstaltung (FFM) am 12.11.2011
      Wie Recht er hat!


      Schramm und Pispers müssen in die Regierung.


      weitestgehend politisch unabhängig (oder unterschiedlich ausgerichtet), kommt man bei diktatorischem niederschlagen an den jungs nicht vorbei, was in direkter folge größere, innenpolitische diskussionen und teilweise auch konsequenzen nach sich zieht.
      In der BRD unabhänige, unterschiedlich ausgerichtete Medien?
      Das Gesamtbild der deutschen Medienlandschaft wird doch eher geprägt durch:
      - Die prägende Kraft von einigen Medien, an vorderster Front der Bild-Zeitung, die in jeder Hinsicht üble Agitation betreiben,
      - Den Ausfall von früher einmal einigermaßen kritischer Medien wie des Spiegel.
      - Die Einbindung nahezu aller maßgeblichen Medien einschließlich der öffentlich-rechtlichen Sender in die neoliberal geprägten Kampagnen. Die so genannten Reformen von Schröder hielten sie durchgehend für richtig. Dass die Löhne möglichst niedrig sein sollen, ist in den Kreisen der führenden Medienschaffenden gängige Münze.
      -Die Arbeit von PR-Agenturen prägen viele Produkte vieler Medien,
      - Die mehrheitliche Orientierung der Medien an den Interessen der Wirtschaft und der Arbeitgeber. Es gibt kaum mehr ein Organ, dass die Interessen der Arbeitnehmerschaft und der Arbeitslosen vertritt.
      - Die deutlich erkennbare Konzentration im Medienbereich in den Konzernen Springer, Bertelsmann, Holtzbrinck, Burda, Bauer und einiger anderer meist regionaler Medienunternehmen. In den meisten Regionen Deutschlands gibt es nur noch monopolartige Strukturen, oft auch im Verbund Printmedium und Horfunk/Fernsehen. Hinzu kommt die informelle Zusammenarbeit der großen Medienmacher.
      In den NachDenkSeiten hatten wir gelegentlich schon mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass selbst als kritisch geltende Medienschaffende die Lage der Medien in Deutschland freundlich sehen und deshalb unsere Sorgen wegen des „Versagens der Medien als kritischer Instanz“ nicht teilen. Jetzt erscheinen Plakate und Anzeigen von ARD und ZDF mit der Überschrift „Eine Demokratie ist so stark wie ...

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      • #63
        jau. und die illuminati sind auch dabei.
        ich wüsste gern, wie die TAZ dazu steht
        entschuldige, wenn ich das von dir geschriebene gerade nicht erst nehmen kann - der link tut da sein übriges.
        ich steige hier aus - politische stammdiskussionen auf "höherem niveau" sind nicht so meins.
        die welt ist schlecht und ich hab's mal wieder nicht verstanden - ok. damit lebe ich und leiste meinen anteil.

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        • #64
          Ich husche nur mal eben kurz rein, lade einige Fakten ab und verschwinde dann wieder.

          1. Deutschland belegt beim weltweiten "Press Freedom Index" von "Reporter ohne Grenzen" Rang 17.
          2. Deutschland liegt beim "Human Development Index" der UN auf Rang 9.
          3. Deutschland kam seit Ende des 2. Weltkrieges mit nur 8 Bundeskanzlern aus.
          4. Der "Corruption Perceptions Index" sieht Deutschland im weltweiten Vergleich auf Rang 15.

          Ich überlasse es euch, daraus Schlüsse zu ziehen.

          Gruß
          swie
          Zuletzt geändert von swie; 15.11.2011, 20:56.

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          • #65
            Zitat von swie Beitrag anzeigen
            Ich husche nur mal eben kurz rein, lade einige Fakten ab und verschwinde dann wieder.

            1. Deutschland belegt beim weltweiten "Press Freedom Index" von "Reporter ohne Grenzen" Rang 17.
            2. Deutschland liegt beim "Human Development Index" der UN auf Rang 9.
            3. Deutschland kam seit Ende des 2. Weltkrieges mit nur 8 Bundeskanzlern aus.
            4. Der "Corruption Perceptions Index" sieht Deutschland im weltweiten Vergleich auf Rang 15.



            Ich überlasse es euch, daraus Schlüsse zu ziehen.

            Gruß
            swie
            Der Index mag ja für sich genommen aufschlussreich sein. Fragt sich trotzdem nur wie groß der Einfluss der amerikanischen Medien auf die der deutschen oder europäischen ist ?

            Man erinnere sich an 9/11. Am gleichen Abend dieses Tages, als die amerikanischen Medien schon sicher verkündeten, das es auf das Konto Al Qaidas geht, sprach Ulrich Wickert in den Tagesthemen davon AUF AUFKLÄRUNGSERGEBNISSE ZU WARTEN auf wessen Konto diese Tragödie geht.

            Nur dieser Satz hat für einen Riesenskandal gesorgt und hat ihn fast den Job als Tagesthemensprecher gekostet.
            Am gleichen Abend wurde übrigens auch ein französischer Journalist interviewt für den auch nicht klar war, das es sofort der Al Qaida zugerechnet wird.
            Schon am zweiten Tag nach den Anschlägen gab es niemanden mehr, der irgend etwas abweichendes von der amerikanischen Berichterstattung im Fernsehen auch nur ansatzweise erwähnt hätte.

            Und es soll mir nun niemand mit dem Argument kommen, Ulrich Wickert wäre sowieso nicht ernst zu nehmen und "sein Kopp wäre der Kopp'schen Verlagsliteratur-Hirnwäsche zum Opfer gefallen.

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