Du erwähntest widerholt den begriff reflexbogen, der wohl auch dann noch funktioniert, wenn der hirntod unumstösslich nach dem kriterienkatalog bestätigt ist.
Funktioniert er, weil der ganze bogen vom reizeintritt bis zur reizbeantwortung sozusagen als automatisches muster im hirn abgelegt ist, samt der 'verarbeitungsanweisung' der zentrale?
Zu aller verdeutlichung diese grafik :
(Quelle)
Bei einem äusseren reiz und auslösung des reflexbogens kann ich das zusammenspiel noch nachvollziehen.
Wie ist das aber, wenn als weitere reaktion Blutdruckanstieg, Pulsfrequenzerhöhung auftauchen? Ist das als teil einer reaktionskette zu verstehen, ursprünglich ausgelöst durch einen äusseren reiz? Sagen wir mal das aufschneiden und rein mechanische eingreifen in den körper? Ist dann Blutdruckanstieg, Pulsfrequenzerhöhung sowas wie eine stressreaktion, sozusagen die den körper in abwehrhaltung/fluchtbereitschaft versetzt (... was er umsetzen könnte, so er nicht hirntod und sonst noch alles ziemlich heil wäre ..), also so ganz 'höhlenmässig' automatisierte muster?
Oder passiert der Blutdruckanstieg, Pulsfrequenzerhöhung nach ganz andern mustern?
Es wurde ja bereits ausgeschlossen, dass hirntote schmerzempfinden haben (beim aufschnibbeln z.b.) es könnte dem organismus dann auch völlig wurscht sein, dass man seine hülle öffnet und darin umhergräbt und das eine oder andere entnimmt? Wozu dann die reaktion blutdruck/pulsfrequenzanstieg? Warum keine gleichgültige 'kaltblütige' reaktion?
Die fragen gehen recht ins detail, ich weiss, aber die frage um den wahren, mit allen empfindungen akzeptierbare oder rational verständliche todeszeitpunkt ist eine frage, die sich eben sehr auf ein detail konzentriert: Wann ist der punkt? Er lässt sich eben doch nicht so einfach und ausschliesslich an den hirntodkriterien festmachen, jedenfalls für mein empfinden. Die vernunft sagt zu den hirntodkriterien 'ja', der rest der gefühlswelt hat schwierigkeiten damit, bzw. hat eine andere draufsicht von anderer ebene.
Ist letztendlich gleichgültig, ob jemand in der lage ist, diese schranke für sich selbst zu überwinden - oder eben nicht.
An dem punkt darf kein druck von aussen weiter auf die entscheidungsfindung einwirken, soviel zugeständnis muss sein. Kann bisher keinen druck empfinden.
Dass das thema organspende nun intensiver ins blickfeld der allgemeinheit gerückt wird, ist eine nachvollziehbare geschichte.
Es fehlen nun mal spenderorgane, kranke und bedürftige menschen warten darauf, ansonsten wartet auf sie ein leben, voll im griff der erkrankung und wahrscheinlich ein sicherer tod deswegen.
Ich hoffe, es sieht sich keiner durch meine schreibe irgendwie unverstanden, nicht akzeptiert.
Ich schreibe das, nicht, weil ich irgendwas schüren will, sondern weil anderswo deutlich anklang, dass man hier erklärte persönliche entscheidungen gegen eine organspende nicht verstehe/akzeptiere bzw die haltung zum klinischen tod oder einem seelenleben 'danach'. Und dass ein ... rustikaler ton in der weiteren diskussion befürchtet werde. Warum??????? Dafür gibt es keine anhaltspunkte.
Ich kann keinen punkt in diesem thread finden, der die persönliche entscheidung eines anderen nicht akzeptiert oder gar angreifend verletzt. Wenn ein meinungsaustausch über die diversen 'für' und 'wider' und die sehr vielschichtigen sonstigen aspekte des bisanten themas schon zuviel ist, dann weiss ich echt nicht, was entsprechende user hier von der diskussion noch erwarten, wenn es notwendig ist, sich anderswo bestätigung abzuholen, die hier wohl nach deren empfinden nicht im erwarteten umfang gewährt wird.
Aber gut, ich muss nicht alles verstehen ...
Es verblüfft mich und es ist einfach nur enttäuschend, beschämend und falsch, wenn tatsachen verdreht werden.
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