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Ab wann ist ein Mensch tot?

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  • #91
    Es kann einem auch die Entscheidung zur Organspende leichter gemacht werden,wenn in seinem Umfeld ein 16 jähriges Mädchen unbedinngt ein neues Herz benötigt.Das Herz kam zu spät , das Mädchen ging den Weg des Regenbogens.Für mich und meine Familie, war die Entscheidung zur O.spende, danach sehr einfach.

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    • #92
      Liebe rip
      Ich hatte gelegenheit, völlig ungestört noch 2 stunden mit ihm allein bleiben zu können. Das war einerseits seltsam, den noch warmen körper spüren zu können und noch die beweglichkeit der hände z.b. zu spüren. Nun, da sich alle körperspannung gelöst hatte, wurde sichtbar, was für ein stattlich grosser mann mein vater war, nichts beugte ihn mehr, nichts krampfte ihn. Ich hab ihm das gesicht und hände gewaschen, haare gekämmt ... Fremd aber notwendig war der gebundene unterkiefer - der kieferapparat erstarrt als allererstes.
      Ich arbeite in einen Beruf wo ich auch sehr oft mit diesen " friedvollen Tod " in berührung kommen , diese Menschen sind sehr alt und sie wissen sie kommen zu uns und sie werden in diesem Haus sterben. Sehr oft sind beim sterben die Angehörigen dabei , sie sitzen alle bei ihrem geliebten Menschen , sie halten die Hand bis sie den letzten Atmenzug machen .Sie sind hinterher sehr Dankbar das sie z.b ihren geliebten Mann oder auch Vater bis zum schluß begleitet haben. Und auch danach ist es bei uns im haus so , das die angehörigen noch allein mit ihm sein können , sie dürfen auch wenn sie es können und möchten bei der " Waschung" dabei sein und helfen. Für mich war es am Anfang nicht so einfach , diesen toten Körper zu berühren / zu drehen / es machte mir angst ...zumal ich auch immer wieder finde ,das ihr Gesicht wenn das " Leben " aus ihnen geflogen ist ,sich sofort verändert und mir erschien es immer sehr sehr fremd ...

      Viele Menschen und auch die angehörige bei uns sagen uns ihren Wunsch das wenn es soweit ist , keine ärztlichen maßnahmen mehr gewünscht werden das wird dann mit dem arzt besprochen und dokumentiert und diese Wunsch wird respektiert , diesen Menschen sind alt und sie möchten sterben !!
      sie sind entscheidungsfähig und es ist ihr Wunsch!

      Was die Patientenverfügung betrifft habe ich schon oft gehört oder erlebt das diese von ärzten übergangen wird oder auch von Familienangehörigen , das sie obwohl der Mensch keine Lebensverlängernden maßnahmen wünscht , es doch getan wird . Geht es da darum das die Angehörigen nicht " loslassen " können oder wollen? Denn der Wunsch ist ja ganz klar geäussert um Verantwortung kann es da ja nicht gehen oder?
      Zuletzt geändert von Apfelfee; 12.06.2012, 13:14.

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      • #93
        Ich denke Du hast das richtig beschrieben mit dem "nicht los lassen wollen oder können".
        Anfang diesen Monats stand auch ich vor der für mich absolut schwierigsten Entscheidung meines Lebens.
        Trotz Patientenverfügung hätte ich, wenn ich gewollt hätte, meine Mutter doch noch weiter intensivmedizinisch
        behandeln lassen können. Es wurde mir gesagt, dass diese Verfügungen recht schwammig ausgelegt sind,
        dass evtl. diese Behandlung ja doch noch zu einer Besserung bis hin zur Genesung beitragen kann.
        Ich gebe gerne zu, dass auch ich Bruchteile von Sekunden erwägt habe es doch zuzulassen,
        ganz einfach weil ich wusste, wenn ich dies nicht tue, wird meine Mutter sterben.
        Der Gesundheitszustand war schon länger schlecht, dennoch kam es für mich wirklich Knall auf Fall,
        Donnerstags nachmittags kam sie ins KH, ich dachte wirklich man könnte medikamentös noch mal
        das Ruder rumreißen, Freitag um 13.35 war meine Mama tot.
        Ich will nur sagen, es war unendlich schwer für mich die Behandlung zu verwehren, obwohl ich
        wusste sie wollte es so.
        Da stehen auf einem Dokument Unterschriften, in dem Fall die meiner Mutter, meine auch, ganz sachlich dazu noch die Beglaubigung einer
        Behörde, dies alles steht dann aber einem absoluten Gefühlschaos entgegen, man möchte nicht
        das es vorbei ist, auch wenn der Verstand einem sagt es ist das beste so.

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        • #94
          Zitat von Apfelfee Beitrag anzeigen
          ...
          Für mich war es am Anfang nicht so einfach , diesen toten Körper zu berühren / zu drehen / es machte mir angst ...zumal ich auch immer wieder finde ,das ihr Gesicht wenn das " Leben " aus ihnen geflogen ist ,sich sofort verändert und mir erschien es immer sehr sehr fremd ...
          ...
          Was die Patientenverfügung betrifft habe ich schon oft gehört oder erlebt das diese von ärzten übergangen wird oder auch von Familienangehörigen , das sie obwohl der Mensch keine Lebensverlängernden maßnahmen wünscht , es doch getan wird . Geht es da darum das die Angehörigen nicht " loslassen " können oder wollen? Denn der Wunsch ist ja ganz klar geäussert um Verantwortung kann es da ja nicht gehen oder?
          Liebe Apfelfee,
          kannst du beschreiben, was deine angst ausfüllte, die berührung und das handling eines toten körpers betreffend?
          Kannst du sagen, was deine angst davor hat schliesslich schwinden lassen?
          ... die angst wundert mich doch etwas, wenn du professionell in dieser einrichtung, ich nehme an ein hospiz, arbeitest.

          Was du schriebst vom wandel des gesichtsausdrucks nach dem tod, kann ich sehr gut nachvollziehen.
          Man sieht es dem gesicht an, wenn das lebendige darunter und darin nicht mehr aktiv ist. Meine schwiegermutter erzählte mir oft, dass man am ehesten erkennen könne, wenn ein mensch an der schwelle zum tod steht, dass die nasenspitze wachshell wird und das gesichtsfarbe sozusagen ergraut. Sie hat recht behalten, denn ich konnte genau das beobachten, als sie selbst sterbend im hospiz lag.
          Sie zog dort für ihre letzten tage ein, alle waren bedrückt, aber besänftigt, weil ziemlich sicher war, dass mit ihrem und dem anderer sterben sorg- und liebevoll umgegangen wird. Ich habe mich erst daran gewöhnen müssen, in diesem haus auch lachen und kinderschreien und scheppernde kaffeetassen anlässlich einer geburtstagsfeier zu hören. Gelächter, vielleicht sogar ein witz ...
          Aber das gefühl ein haus des todes zu betreten, wich mit jedem neuen tag, den meine schwiegermutter dort liebevoll versorgt verbrachte. Eine betreuende person erklärte mir: das ist ein haus des lebens - und so war es auch. Die, die ihr verbliebenes leben noch mit familie, freunden verbringen konnten taten das voll stiller freude und zuversicht, die die herzen vieler nicht bange werden lies.
          Ich denke trotz aller trauriger endgültigkeit gerne an diese erfahrung zurück und habe mit mich mit dem unbarmherzigen tod ein wenig versöhnt, hab gesehen, dass er auch eine liebevoll, sanfte, keineswegs unter schmerzen einfordernde art hat. Meine schwiegermutter war bis unter die haarspitzen mit starken schmerzmitteln versorgt, was ganz zum schluss zu einer geistigen abwesenheit führte. Das leben auf diesem letzten stück so zu begleiten, war nicht einfach - aber sehr tröstlich und versöhnlich für alle.

          Das angehörige von einem irdischen sein nicht loslassen wollen oder können, hängt vielleicht auch damit zusammen, dass verlustängste nicht die wahre ursache sind, sondern dass am ende in dicht gedrängter form deutlich wird, dass da noch was ist, was vielleicht lange schon ungeklärt zwischen pat. und angehörigen schwebt und niemand traut sich den faden aufzunehmen, um das dilemma aufzulösen. Oder sind die sehr unbestimmten ängste, die dann besonders aufsteigen. So ist vielleicht auch zu erklären, warum oft ein leben zuende geht, wenn grad keine angehörigen anwesend sind. Dass das gehen gerade dann am leichtesten war. Die schwester der intinsivstation bestätigte mir, dass das ganz oft so geschehe.

          Der tod zeigt nicht oft sein menschenfreundliches und gütiges gesicht.
          Er zeigt sich sogar in doppelter form, wenn's einen womöglich sehr jungen patienten gibt, der dringend ein gesundes organ zu weiterleben braucht und wenn er das leben eines anderen zu dem zweck definitiv beendet.

          Das eine wird das andere niemals aufwiegen können ....

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          • #95
            Liebe RIP

            ich war damals 20 jahre alt als ich meinen Beruf anfing, ich hatte damals einfach angst tote menschen anzufassen , so richtig kann ich es nicht beschreiben auch das die augen bei einigen nicht zu waren sondern offen , es war für mich beängstigend oder auch wenn der mensch schon tod ist und man ihn dreht noch mal ein atemseufzer kommt ...Luft entweicht aus den Lungenbläschen und es kommt ein "seufzer " zustande...
            oder auch das sie noch kurz danach zucken , durch Nervenzucken
            ich arbeite in einen Seniorenheim und hatte bevor ich meine Pflegeberuf ausübte noch nie sterbende und tote gesehn , bin nie damit in berührung gekommen aber in all den jahren legte ich meine berührungsängst nach und nach ab

            oh je ich hoffe das hört sich jetzt nicht zu schlimm an , weil wie ich schrieb ich erlebe es häufig als sehr friedlich ..und schmerzfrei ..ein wahrhaftiges hinüberschlafen ...
            ganz liebe Grüße apfelfee
            Zuletzt geändert von Apfelfee; 12.06.2012, 19:32. Grund: nachtrag

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            • #96
              Ich stellte mir und Euch die Frage: Ab wann ist ein Mensch tot?

              Tot ist tot. Bis vor kurzem war ich so naiv, zu glauben, dass Organe von Verstorbenen explantiert werden. Nun weiß ich, dass der Körper lebendig sein muss, sonst wären die Organe nutzlos bzw. wertlos.

              Die Zufälle häufen sich.

              Der Hirntod - eine gefährliche Definition

              Der "Hirntod" ist eine Erfindung des Menschen. Aus Sicht von Organempfängern ist sie segensreich, aber aber für Organspender ist die Definition beängstigend.

              Jeder Zeitungsleser kennt den Tod. Bombenanschläge, Verkehrsunfälle, Polizeiberichte, kein Tag ohne Tod in allen Variationen. Aber in dieser Woche gab es schon eine eigenartige Häufung von ganz außergewöhnlichen Nachrichten vom Tod – und von der Medizin.

              Vor acht Tagen konnte man von Karl-Heinz Pantke lesen. Er war noch keine vierzig Jahre alt, als der Berliner Physikprofessor vor sieben Jahren vom Schlag getroffen wurde. Schon im Krankenwagen beugte sich der Sanitäter über ihn: „Exitus.“
              Im Krankenhaus wurde dann das Locked-in-Syndrom festgestellt, ein Wachkoma ohne jede Möglichkeit der Lebensäußerung. In diesem Zustand versterben eigentlich alle Patienten, Karl-Heinz Pantke jedoch überlebte. Er ist wieder zu Hause, allen Prognosen zum Trotz.

              Vor fünf Tagen konnte man von einem kleinen argentinischen Mädchen lesen, das in der 26. Woche, viel zu früh, zur Welt gekommen und für tot erklärt worden war. Die Eltern wollten ihr Kind noch einmal sehen. Sie fanden es in einem kleinen Sarg in der Kühlkammer des Krankenhauses vor, von Raureif überzogen, es bewegte Hände und Füße und öffnete seine Augen. Um das Leben von Luz Milagros wird jetzt gekämpft, mit ungewissem Ausgang.

              Und dann vor drei Tagen: Der 17-jährige Steven Thorpe war nach einem Autounfall in der Universitätsklinik Coventry für tot erklärt worden, nein für hirntot. Die Ärzte sprachen die Eltern auf eine Organentnahme an.

              Ob es ihr Entsetzen war, ihre Ungläubigkeit oder nur einfach Hoffnung, die Eltern glaubten diesen Ärzten nicht, zogen eine andere Ärztin zurate; diese stellte Leben fest. Die intensivmedizinische Behandlung musste fortgesetzt werden. Steven Thorpe studiert heute in Coventry und hat noch mit einem tauben linken Arm zu kämpfen.

              Der Hirntod ist eine Erfindung von Menschen, so wie jede Definition des Todes eine gesellschaftliche Vereinbarung, einen kulturellen Konsens darstellt. Was ist hirntot? Nicht mehr lebendig, noch nicht tot? Gibt es verschiedene Tode?

              Aus der Sicht von Organempfängern ist der Hirntod eine segensreiche Erfindung, eine gelungene Konstruktion. Ohne den Hirntod könnte man keine Organe entnehmen. Tote Organe kann man nicht transplantieren. Aus der Sicht der Organspender ist der Hirntod hingegen eine riskante Erfindung, eine beängstigende Konstruktion.

              Es ist nicht ehrlich, dass davon nichts im Organspenderausweis steht, denn den trägt man ja als Spender bei sich, nicht als Empfänger.

              Dieser Vortrag berührte mich zu Tränen.


              Die informativste Webseite, die ich gefunden habe, ist bisher diese hier.


              Vielleicht finden sich auch Antworten auf die Fragen: Wie fühlen sich eigentlich Menschen mit implantierten Organen? Warum kommt es häufig zu Abtoßungsreaktionen?


              Was sicher ist, ist der Tod. Zweifellos JA. Jedoch, von Todesart zu Todesart gibt es vielfältige Unterschiede, vom ungeboren Embryo bis zum Senior-Senior; von Erkrankungen, Unfällen und sonstigen Gewalteinwirkungen bis zum natürlichen Tod. Wir können uns die Todesumstände meistens nicht aussuchen.

              Wüsste ich schon im Vorfeld, wie und in welchem Zustand ich sterben werde, hätte ich evtl. auch die passende Entscheidung zur Organspende parat. (Wirklich wissen, will ich das aber auch nicht.)

              Ich tendiere momentan dazu, eine Person meines Vertrauens hinzuzuziehen, die dann der Situation entsprechend entscheiden soll.

              Jetzt gehe ich Eure letzten Beiträge lesen.

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              • #97
                Liebes, bei der Feststellung hirntot werden die Orange von Maschinen am Leben gehalten, damit sie ,,frisch" bleiben, das ist es, was einer der Gründe für meine Entscheidung ist. Ich bin nicht vollständig tot, wie soll ich denn ausdrücken....... Und das fällt auch mit in die Kategorie von ,, künstlich am Leben gehalten werden", was ich auch nicht möchte......

                Eine andere Frage, weiß es Jemand? : Ich habe eine Verfügung für mich geschrieben in doppelter Ausfertigung, meiner Unterschrift, Datum, meinem Willen in körperlich und geistig vollem Bewußtsein.
                Muß man das notariell beglaubigen lassen oder nicht? Reicht es so, tritt mein Tod ein?

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                • #98
                  Liebe Apfelfee,

                  danke, dass du in der lage und willens warst, auf meine doch sehr eindringenden fragen zu antworten.
                  Es ist sicher eine ziemlich harte nummer, in sehr jungen jahren mit allen schattierungen des altenpflegeberufs konfrontiert zu werden, bis hin zum umgang mit verstorbenen. Jede professionelle arbeit verlangt konfrontation mit allem, was im beruf vorkommt. Ich ziehe meinen hut vor leuten, die sich der arbeit mit alten menschen widmen und sich zum schluss dem tod von betreuten immer wieder stellen müssen.
                  Bei aller arbeitsroutine, die sich im lauf vieler jahre einstellt, mit einem toten menschen umzugehen wird wohl immer etwas besonderes und spezielles bleiben. Ich sehe in diesem letzten (bzw vorletzten) liebevollen dienst am verstorbenen sehr viel positives, der verstorbene wird gewaschen, gebettet, zugedeckt ... erfährt eine achtungsvolle behandlung in seinem neuen status.
                  Keine sorge Apfelfee, deine schilderung waren nicht schlimm, sie erzählten die wahrhaftigkeit, so wie du sie erfährst. Es ist gut so, wie es ist.

                  ... vielleicht ist diese vorstellung der friedvollen handlung so stark in mir und deshalb wird mir wohl dieses eine foto Michaels auf dem krankenhausbett, scheinbar mal gerade von allen strippen befreit, wohl nie aus dem gedächtnis gehen und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die verbleibenden gefühle und gedanken dazu je überwinden werde.

                  Die vorstellung, dass niemand Michael in diesem moment liebevoll zudeckte, er zwar nicht in blösse, aber in aller armseligkeit und verlassenheit hingelegt wurde ... und auch noch ein foto davon geschossen wurde ... dieses bild ist eine grausame erinnerung, viel schlimmer, als das ebenfalls der welt veröffentlichte foto im vorfeld der obduktion.

                  Liebe carehim,
                  für die patientenverfügung gibt es keinerlei formelle vorgaben. Du kannst muster aus dem netz benutzen und sie für deine bedürfnisse passend machen, du kannst das ganze aber auch in wenigen kurzen, klaren willensäusserungen formulieren. Wichtig ist, dass das was man definitiv an massnahmen nicht haben will, deutlich und bestimmt ausdrückt.
                  Sehr zweckmässig ist auch, eine person des vertrauens von der willenserklärung zu informieren, ggf mit unterschreiben zu lassen. Diese person soll eine ausfertigung bekommen, damit sie verantwortlich im sinne des verfügenden reagieren und handeln kann, wenn der fall der fälle eintritt. (Aber wie du nun weisst, können trotzdem fragen und endgültige entscheidungen auf diese person zukommen - es gibt unterschiedliche erfahrungen dazu.) Notarielle beglaubigung ist überflüssig.
                  Ich war vor kurzem bei einem vortrag, der sich mit patientenverfügung u.a. befasste. Eine fachanwältin für familien- und erbrecht beriet. Klar kann man auch einer fachpraxis die verfügung verfassen lassen, das kostet mehrere hundert euro, hat aber nicht mehr kraft und auswirkung als eine handgeschriebene, selbstverfasste verfügung.
                  Sie gab übrigens den dringenden rat, bei unsicherheiten wegen einer patientenverfügung sich besser gegen eine solche zu entscheiden. Bestenfalls entscheiden dann die nächsten angehörigen im besten sinne des patienten.
                  Zuletzt geändert von rip.michael; 12.06.2012, 21:24. Grund: edit

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                  • #99
                    Zitat von rip.michael Beitrag anzeigen
                    entscheiden dann die nächsten angehörigen im besten sinne des patienten.
                    Genau das ist der Knackpunkt: mein nächster Angehöriger weiß was ich möchte, dem ist es aber schlichtweg egal.... Deswegen hat eine Ausfertigung eine Person meines Vertrauens bekommen und die zweite liegt hier, ohne Wissen meines nächsten Angehörigen. Bei mir funktioniert es sonst nicht anders....

                    Ich danke Dir für die mir so wichtige Info, aber jetzt Schluß, sonst wird es OT....

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                    • Zitat von Carehim Beitrag anzeigen
                      Ich bin nicht vollständig tot, wie soll ich denn ausdrücken.......
                      Ich war knapp über 20 Jahre alt, als ich für tot erklärt wurde und meine Nahtoderfahrung machte. Die Ärzte standen kurz davor, mich in die Leichenhalle zu bringen als ich aufwachte. Aufwachen hört sich leicht an. In der Regel öffnet man die Augen, dann ist man wach. Dieses Aufwachen war jedoch anders. Es erforderte all meine Kraft und dauerte eine gewisse Zeit, ich weiß nicht wie lange, ich hatte kein Zeitgefühl. Ich konnte alles um mich herum wahrnehmen und hören. Erst jetzt, viele Jahre später, denke ich darüber nach, dass mir auch hätte passieren können, in diesem Zustand bei lebendigem Leibe, ausgeschlachtet zu werden. Das Gehirn mag für Mediziner tot sein, ich habe dennoch meine Zweifel an der Diagnose Hirntod=sicherer Tod.

                      @Apfelfee, mein tiefster Respekt für Deinen Beruf.

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                      • AOP, da hast Du eine Erfahrung gemacht, bei der ich erstmal schlucken mußte. Solche Erfahrungen machen zu müssen, sprechen nicht unbedingt gegen meine Ängste. Natürlich machen auch Menschen Fehler, aber gerade in solch einer Situation...Das Gefühl, sich nicht bemerkbar machen zu können,obwohl man mitbekommt, was bevorsteht, muß extremst sein. Hast Du dieses Erlebnis verarbeitet, oder steckst Du noch in diesem Prozeß?

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                        • Zitat von rip.michael Beitrag anzeigen
                          Die vorstellung, dass niemand Michael in diesem moment liebevoll zudeckte, er zwar nicht in blösse, aber in aller armseligkeit und verlassenheit hingelegt wurde ... und auch noch ein foto davon geschossen wurde ... dieses bild ist eine grausame erinnerung, viel schlimmer, als das ebenfalls der welt veröffentlichte foto im vorfeld der obduktion.
                          Wir hörten über ihn von Hirntod und dann später von Herzstillstand. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass er wirklich tot war und keine Schmerzen erleiden musste.

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                          • Zitat von daggi Beitrag anzeigen
                            AOP, da hast Du eine Erfahrung gemacht, bei der ich erstmal schlucken mußte. Solche Erfahrungen machen zu müssen, sprechen nicht unbedingt gegen meine Ängste. Natürlich machen auch Menschen Fehler, aber gerade in solch einer Situation...Das Gefühl, sich nicht bemerkbar machen zu können,obwohl man mitbekommt, was bevorsteht, muß extremst sein. Hast Du dieses Erlebnis verarbeitet, oder steckst Du noch in diesem Prozeß?
                            Oh sorry, ich wollte niemanden beunruhigen. Ich schrieb hier im Forum schon mal darüber, einige wussten das. Diese Erfahrung bewirkte, dass ich keine Angst habe vor dem Tod, weil es auch ein Leben nach dem Tod gibt - davon bin ich überzeugt.

                            Das Thema Sterben aus medizinischer Sicht bzw. Organspende ist ein wenig anders.

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                            • es ist und bleibt eine persönliche entscheidung. am ende muss sie niemand rechtfertigen oder begründen. weder hier, noch beim ausfüllen oder nicht-ausfüllen eines spenderausweises.
                              wenn persönliche ängste davor, spender zu sein, zu groß sind, kann man pro-argumenten nicht zugänglich sein, wenn man davon überzeugt ist, dass man spenden möchte, wird man
                              mit ängsten der anderen nicht umgehen können.

                              spricht man vom "ausschlachten", unterstellt man ärzten eine extrem menschenverachtende kaltschnäuzigkeit, die sie nicht verdienen. dass voruntersuchungen, um einen hirntod festzustellen
                              und sicher zu gehen, nichts für zarte gemüter sind, ist wohl auch klar. das liegt aber weniger daran, dass es martialisch aussieht, sondern daran, dass wir, quasi entwicklungsbedingt, vor krankheit und
                              tod grundsätzlich zurückschrecken und den umgang mit toten eher selten erleben. auch eine notversorgung im op oder im schockraum sind nicht gerade eine kuschelige angelegenheit und auch das ist nichts, was ein ungeschultes, unvorbereitetes laien-auge sehen sollte, weil es nur schwer auszuhalten und noch schwerer zu verarbeiten ist. es ist auch für einen unbeteiligten, nicht beruflich daran gewöhnten eher unerträglich, wenn knochen für eine neue hüfte durchgesägt werden, oder schrauben und nägel zur stabilisierung gebrochener knochen eingeschlagen /-gedreht werden.
                              die wenigsten von uns arbeiten beim bestatter - auch dort mag es zu handgriffen kommen, die uns eher abschrecken würden.
                              grundsätzlich unterstelle ich ärzten, dass sie leben retten wollen. die erkenntnis, dass ein patient unrettbar verloren ist, mag zwar im laufe der jahre alltäglicher werden, aber sicher sollte man keine leichtfertigkeit unterstellen. zudem hat der arzt daran keinen persönlichen gewinn - was also sollte ihn bewegen, einen lebensfähigen patienten zugunsten einer spende aufzugeben?
                              die organe werden nach liste vergeben, also haben die ärzte, die den tod feststellen, keinen einfluss darauf, wer die spenderorgane erhält.


                              ich verstehe, dass es um eigene würde, um totenruhe, um religöse überzeugungen geht, wenn man sich dagegen entscheidet und ich verstehe auch die beschriebenen ängste. allerdings wage ich hier eine leise kritik: es hilft nicht, zu einer entscheidung zu kommen, wenn man seine eigenen ängste weiter schürt und anderen argumenten gegenüber nicht offen ist/sein kann. ich finde es völlig legitim, zu sagen "ich will es nicht". diese entscheidung steht jedem frei. aber dann ist es doch eigentlich auch erledigt...?

                              ich habe einen ausweis, weil ich davon überzeugt bin. punkt. und ich habe ihn auch, weil ich meinen angehörigen im moment des schocks und der trauer eben diese ängste und eine entscheidung nicht zumuten will. aber gleichermaßen kann man es doch auch im anderen falle halten.
                              ich will es nicht - dazu hat jeder das recht. ohne rechtfertigung und ohne sich selber in weitere ängste hineinzusteigern, weil man immer mehr findet, wonach man unterschwellig/unbewusst sucht.
                              es braucht keine argumente. man fällt eine entscheidung und das war's.

                              meine gedanken dazu. kein vorwurf, keine mission

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                              • Zitat von ANGEL-OF-PEACE Beitrag anzeigen
                                Ich war knapp über 20 Jahre alt, als ich für tot erklärt wurde und meine Nahtoderfahrung machte. Die Ärzte standen kurz davor, mich in die Leichenhalle zu bringen als ich aufwachte.
                                Liebe Angel, bisher fand ich die Diskussion seriös, teils emotional, teils pragmatisch, aber stets ernsthaft. Doch an dieser Stelle klinke ich mich aus. Du möchtest das bitte verstehen. Jetzt wird mit ganz unlauteren Mitteln gegen Organspende geworben, ich denke, dass ich die Gründe dafür kenne. Ich werde sie aber nicht benennen.
                                Nein, Organe werden nicht aus lebenden Patienten entnommen, sie werden Menschen entnommen, deren Vitalfunktionen mittels Gerätemedizin aufrechterhalten werden und die sich wunderbarerweise bereit erklärt haben, anderen Menschen einen Dienst zu erweisen. Im Übrigen haben wir hier examinierte, qualifizierte Pflegekräfte, als auch promovierte Mediziner an Bord. Das nur zur Erinnerung.

                                Lieben Gruß

                                Hazel

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