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Ab wann ist ein Mensch tot?

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  • #31
    Es dürfte nicht im Verborgenen bleiben, da bei Organentnahmen und ich redejetzt für Deutschland, konkrete Handlungsanweisungen und Vorgaben existierenund hier keine Einzelentscheidungen von einem Arzt allein getroffen werdendürfen. Ein Verstoss dagegen dürfte nicht, sagen wir mal, der Alltag sein.
    Da gehe ich auch mal von aus. Deswegen bin ich auch nicht auf das Video eingegangen. Da wird sich ein schwarzes Schaf unter den Ärzten heraus gepickt und dann wird es an die große Glocke gehängt und genau auf diese Art und Weise werden Ängste geschürt.
    Also, ich gehe davon aus, dass mein Tod zweifelsfrei festgestellt wurde, bevor meine Organe entnommen werden. (Spenderausweis ist vorhanden ) und lasse mich nicht von solchen Beiträgen verunsichern.
    Was Ärzte allerdings meiner Meinung innerhalb des Studiums dringend bräuchten, wäre ein Seminar, in dem sie psychologisch geschult werden, wie sie in solchen und ähnlichen Situationen mit Patienten und deren Angehörigen umgehen sollten. Vielen Ärzten fehlt es dort an Einfühlungsvermögen, ihnen ist die Situation selber sehr unangenehm, sie kommen selber damit nicht zurecht und verschanzen sich dann hinter einem Fachchinesisch. Wohlgemerkt, nicht alle Ärzte sind so. Dies ist eher die Ausnahme. Mein Mann lag letztens noch im Krankenhaus und wir hatten eine sehr, sehr nette Ärztin, die alles super erklärte und auf jede Nachfrage gut einging (war allerdings auch nicht so was Lebensbedrohliches.)
    Zuletzt geändert von helen mj; 08.06.2012, 18:29.

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    • #32
      Da dieses Thema durch Pressemitteilungen und Krankenkassenaufrufe aktuell und gleichzeitig für manche auch brisant ist, habe ich mir so meine Gedanken gemacht.... obwohl ich eigentlich zu diesem Thema gar nichts schreiben wollte .

      Mein Bruder, vor drei Jahren an Krebs verstorben, wollte liebendgern als Organspender fungieren und durfte es aufgrund seiner Krankheit nicht! Jedoch hatte er verfügt, dass sein Leichnam für wissenschaftliche Zwecke in der Krebsforschung dienen sollte. Erst zwei Jahre nach seinem Tod wurde er beerdigt! Ich hatte während dieser Zeit ständig das Bild einer Experimentierküche alias Frankenstein vor Augen.... Kaum war er verstorben, wurden wir Angehörige von einer Krankenschwester befragt, ob wir eine Erlaubnis erteilen, dass man die Netzhaut der Augen sofort entnehmen dürfte und dies geschehen müsse, solange der Körper noch nicht kalt und erstarrt wäre... Damit würde man einem anderen Patienten hoffentlich das Augenlicht wiedergeben können. Mit dem Einverständnis wurde also dies ausgeführt. Mir schauderte bei der Vorstellung.... Ich wüsste ehrlich gestanden nicht, wie ich reagieren würde, ginge es um mein Kind und Enkelkinder... oder gar um mich selbst! Ich selbst habe eine sehr seltene Blutgruppe und gehe spenden, denn auch mich könnte es täglich treffen.... und hoffentlich kann man mir dann helfen! Und doch habe ich ein ungutes Gefühl, ein JA in einem Spendenausweis anzukreuzen...
      Zuletzt geändert von Ghosti; 08.06.2012, 18:21.

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      • #33
        Ging mir auch so, Ghosti. Wollte dazu gar nichts schreiben.
        Aber es ist wohl ein Thema, was beschäftigt.

        Was Du beschrieben hast war ein tiefer Einblick. Ich finde das ebenso wichtig zu sehen. Es ist und bleibt ein ewiger Zwiespalt.
        Von vielen und eben auch von Angst am Ende. Man kann es sicher nicht darauf beschränken. Das zeigen schon Deine Zeilen. Es sind so viele Gefühle.
        Gefühle, die man möglicher Weise noch nicht mal im Versuch beschreiben kann.

        Es rein von der Logik, mit Abstand zu sehen ist vielleicht ratsam aber im Leben nun mal nicht realisierbar, da es nun mal immer Ausnahmesituationen sind.

        Wenn man begreift, dass es hier keine bombensicheren Antworten und Lösungen gibt, nichts, was einem letztendlich beruhigen kann, dann ist es vielleicht doch eher möglich eine Entscheidung zu treffen?

        Man muss und sollte, ohne jeglichen Druck, entscheiden können.
        Eine, nennen wir es ruhig halbherzige Entscheidung treffen, dafür oder eben dagegen.

        Aber Angst und Unwissenheit erzeugt eben auch Druck. Sie sollten diese Entscheidung nicht bestimmen, da kann ich Hazel nur zustimmen.

        Das das Leid, der betroffenen Menschen, auf beiden Seiten besteht, beim Spender und deren Angehörigen sowie bei dem Menschen, der auf ein Organ wartet, kann nie abgewogen werden.

        Die flehenden Eltern, die für ihr Kind ein Organ brauchen versteht jeder und die Eltern, die ihr Kind an Maschinen sehen, tot?, was einfach nicht begreifbar ist und denen man abverlangt eine sachliche Entscheidungen ohne Gefühle zu treffen, versteht auch jeder. Hallo? Wer lässt das in so einem Moment wirklich zu? Das ist überirdisch an Kraft, sein Kind, seine Frau, wen auch immer, aufschneiden zu lassen.

        Darum sollte diese Entscheidung zu einem anderen Zeitpunkt getroffen werden. Vorher und mitten im Leben.

        Es ist nur eine Frage, ob ich die Tatsache akzeptieren kann, dass ich nun mal gehen muss und das entgültig und somit dann im letzten Moment noch Menschen damit helfen kann. Auch wenn das vom Ablauf her für alle eine schlimme Erfahrung sein wird. Aber das ist der Tod meistens.

        Ich weiß nicht, ob ich das so schreiben sollte aber ist es nicht die Wahrheit?
        Bei der Organspende werden sie entnommen. Das hat Ghosti hier im Ansatz erzählt.

        Und was passiert mit den Organen, wenn sie nicht entnommen werden? Was ist daran besser? Was ist daran tröstlicher?
        Kann mir jemand darauf antworten und ich rede nicht von Antworten, was die Vorstellung, den Ablauf betrifft. Ich rede von der Antwort, was tatsächlich mit dem
        toten menschlichen Körper passiert.

        Ist das wirklich besser?

        Nein. Es nützt darüber hinaus auch nur niemanden.

        Das Thema Organspende ist möglicherweise für viele Menschen die Wahl zwischen "Not und Elend". Eine andere Formulierung fällt mir nicht ein. Aber es sie vielleicht eben nicht, diese sichere Entscheidung.

        Jeder muss Entscheidungen für sich allein treffen aber sie sollten abgewogen sein. Mehr wollte ich damit nicht sagen und da ich das jetzt wiederholt habe, verabschiede ich mich aus dieser Diskussion. Zumindest aktuell.

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        • #34
          Cybertronic und @all, wenn ich andere richtig verstanden habe, liegt die wahre schwierigkeit nicht darin, ein/mehrere organe einem mitmenschen zu dessen lebenserhalt zu spenden. Dazu werden wohl viele menschen aufgeschlossen und bereit sein, als dienst am mitmenschen. Vielleicht fiele die entscheidung organspende ja/nein manchem leichter, wenn der eigentliche knackpunkt eine klare definatation bekäme und man selbst nicht danach quasi in sich selbst suchen müsste. Vielleicht ist es sehr sehr unbefriedigend, am ende dieses suchprozesses feststellen zu müssen, dass das eigene überleben im falle eines falles vordergründig wichtiger ist und sich die rettung anderen lebens dem unterordnet. Der an sich bestehende wunsch helfen zu wollen und die grenze der bereitschaft für organspende und damit verbundenem eigenen nicht-weiterexistieren kann einen dann schon recht in innere konflikte zwingen.

          Ich halte nichts davon, dass von aussen je nach interessenlage ängste oder gewissens/entscheidungsnöte geschürt werden, je nach zweckdienlichkeit. Oder eine allgemein praktikable lösung angestrebt wird und beeinflussung in jedwede richtung.
          In sachen organspende muss die entscheidung beim einzelen bleiben, auch eine entscheidung, die so lautet, ist zu akzeptieren: jemand will/kann sich nicht mit diesem thema auseinandersetzen, weil die ängste und unsicherheiten zu gross sind auch die konfliktangst und das innere widerstreben.

          Augenblicklich besteht keine wirkliche sicherheit darüber, wann ein menschlicher organismus tot ist, hirntot, herztot, die materielle hülle vom geistigen selbst verlassen - was auch immer. Ich glaube, dass die entscheidung, die aus sicht des mediziners 'von aussen' kommt wird nie wirklich vereinbar sein, mit dem status, den man selbst per entscheidung erreicht. Ich glaube, jeder mensch wird eh ein anderes verständnis darüber für sich selbst formen, wann die persönliche grenze erreicht ist, die einen spendereingriff für ihn ohne reue und angst ums eigene definitive lebensende zulässt.

          Ich kann ängste darum durchaus verstehen, auch dass sich der eine vielleicht mehr von berichten zum thema mehr beeinflussen lässt als andere. Der eine beansprucht faktische belegbare beweise, wenns ums die definitive lebensende geht, andere beanspruchen für sich andere kriterien, hatten/haben vielleicht eine völlig andere innere auseinandersetzung, gewichtung und klarheitsfindung für sich erreicht.

          Die ängste ums ureigene selbst, nenn es die seelenwohnung bzw. das verlassen dieser geht, ist eine sehr natürliche. Ob einem die persönliche entscheidung wegen des verlassens der körperlichen wohnung leicht fällt oder nicht, hängt auch m.e. stark davon ab, ob man bereit ist für den ungewissen schritt des seelisch/geistigen - ja, wohin? ... ist eine glaubensfrage, die ich persönlich nicht mit irgendwas religiösem verbinde. Ich orientiere mich da sehr am bauchgefühl und fühle mich richtig und wohl auf diesem weg.

          Ich sprach vorher schon mal von diesem letzten inneren raum, den man irgenwann einmal betritt, gleich unter welchen umständen. Der schritt in diesen raum und die ausgestaltung dessen zu quasi zu einem letzten wohlfühlraum ist mir ein wichtiges, klar gestecktes ziel.
          Raum, in dem mein inneres ich zu klarheit zu jeder zeit des lebens kommen kann, wo beigelegt werden kann, was immer querliegt in den beziehungen, die mich umgeben.

          Es hat etwas sehr tröstliches und bietet eine echte chance, an der ausgestaltung und dem 'klima' in diesem raum selbst aktiv werden zu können. Quasi das innere selbst völlig von belastendem befreien, so dass geist/seele bereit ist, diesen raum zu verlassen, wann immer die tür am anderen ende aufgeht.
          Hauts mich heut noch die kellertreppe runter und ich brech mir's genick - ich bin bereit, auch wenn meine seelenarbeit vielleicht noch nicht vollendet ist. Nobody is perfect ...!

          Ich wünsche jedem, absolut jedem, dass er/sie sich an die innere seelenarbeit macht, den raum bereitet und sich nicht aus lauter angst ums eigene ende diese liebevolle chance selbst verwehrt.

          ... huch, sehe grad, dass ich im lesedefizit bin ...
          Schön, dass zu diesem ziemlich schwierigen thema eine friedfertige diskussion ins rollen kommt ... Danke!

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          • #35
            Zitat von Hazel63 Beitrag anzeigen
            Bei einem endgültigen Ausfall der Gesamthirnfunktion ist Schmerzwahrnehmung nicht mehr möglich!
            Das ist schon mal beruhigend.

            Wäre es nicht sinnvoller Narkosemittel vor Organentnahmen einzusetzen?

            Können Menschen in jedem Alter Organspender werden und ab wann ist ein Mensch irreversibel tot?

            Danke!


            @Billy, wir sind wieder gleicher Meinung.

            Danke auch Dir @rip.michael

            Schön, dass zu diesem ziemlich schwierigen Thema eine friedfertige Diskussion doch möglich ist!

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            • #36
              Hi Angel,

              es gilt das biologische Alter, also in welchem gesundheitlichen Allgemeinzustand befindet sich der Organspender ist zu bewerten. Für beispielsweise Sehnen gibt es gar keine Altersgrenze und für Haut sind es, wenn ich richtig erinnere, 75 Jahre.
              Organentnahmen unter Narkose ist in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben, wird aber auch in Deutschland praktiziert, zusammen mit Muskelrelaxantien und Opioiden wie Fenatyl. Macht man, um eben diese "Zuckungen und Bewegungen" des Organspenders zu unterbinden und um auch wirklich auf Nummer sicher zu gehen und nicht zuletzt auch für den Chirurgen, denn auch dem fällt es mitunter nicht leicht zu schneiden, wenn er den Organspender zunächst fixieren muss, damit er nicht vom Tisch "hüpft".
              Bei diesem sensiblen Thema gilt höchster Respekt vor allen Beteiligten!!! Dem Organspender, der ein großes Geschenk macht, seinen Angehörigen, dem Empfänger und seinen Angehörigen, wie auch dem Operateur. Für niemanden dieses Kreises ist es angenehm und alltäglich. Nur mit Würde und Respekt ist es durchzustehen.
              Öhm, und aus diesem Grunde, liebe ghosti, bist du dir sicher, dass es eine Krankenschwester war, die da vorgesprochen hat, wegen der Entnahme der Hornhaut? Das ist eigentlich ein Unding. Hat sie denn darüber aufgeklärt, wie das weitere Prozedere aussieht nach der Entnahme? Bin wirklich irritiert.

              LG
              Hazel

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              • #37
                Zitat von Hazel63 Beitrag anzeigen
                Öhm, und aus diesem Grunde, liebe ghosti, bist du dir sicher, dass es eine Krankenschwester war, die da vorgesprochen hat, wegen der Entnahme der Hornhaut? Das ist eigentlich ein Unding. Hat sie denn darüber aufgeklärt, wie das weitere Prozedere aussieht nach der Entnahme? Bin wirklich irritiert.
                Zweifelst du an meinen Worten? Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, mag sein, dass es auch eine Ärztin war.... aber unter den damaligen Umständen war es mir auch vollkommen egal!!!!! Meine Schwester, als Vormundsberechtigte hatte alle weiteren Schritte / Unterschriften geleistet.... ich kann und werde hier und jetzt keine weiteren Details publik machen! Wie du schon so schön geschrieben hast: Respekt!

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                • #38
                  Nö, an deinen Worten zweifelte ich nicht, eher an den Methoden des Krankenhauses. Ich könnte mir auch noch vorstellen, dass ihr auf Grund der Belastungssituation etwas durcheinandergebracht habt, soll ja verständlicherweise vorkommen. Ich habe immer den nötigen Respekt, doch wenn User hier mit persönlichen Geschichten aufwarten, müssen sie sich auf Fragen einstellen. Aber kein Problem, ich erkenne deine Grenzen selbstverständlich und gerne an

                  LG
                  Hazel

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                  • #39
                    Ich hatte diese persönliche Geschichte lediglich hier geschrieben, um einmal zu verdeutlichen, dass selbst wenn einer für sich selbst entschieden hat, es für die Angehörigen trotzdem nicht leicht ist, damit umzugehen. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit ausdrücken! Alles darüber hinausgehende geht zu weit in die Details....

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                    • #40
                      Vielleicht beurteile ich es ja falsch oder sehr subjektiv.

                      Aber ich glaube, welche "angstvollen oder auch nicht angstvollen" Gedanken den einzelnen zu diesem Thema umtreiben, hat eben sehr viel mit den Vorstellungen zum Sinn des Sterbeprozesses und dem was danach kommt zu tun.

                      Mein Bruder würde sagen: "Tot ist tot, das Getier unter der Erde kommt den ihnen von der Evolution gegebenen Aufgaben nach und danach ist gähnende, schwarze Lehre bis in alle Ewigkeit, ohne Wiederkehr. Punkt, Schluss, Affe tot, Klappe zu."

                      Das macht ihm oder Menschen, die diese Ansicht vertreten den Gedanken an den Tod wohl nicht einfacher, aber die Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende ist dadurch (vielleicht) einfacher ???

                      Es ist jetzt OT und Zufall.
                      Während ich diese Zeilen schreibe höre ich das Album History CD 2, heule und stelle für mich fest, dass es musikalisch die Gefühle eines ganzen Lebens abdeckt.

                      So möchte ich sterben, vorbereitet, die Menschen die mich lieben um mich herum, Kopfhörer auf den Ohren und bei Smile dem letzten Song sanft hinübergleiten.
                      Zuletzt geändert von Mysterious; 08.06.2012, 23:20.

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                      • #41
                        Zitat von Hazel63 Beitrag anzeigen
                        Bei diesem sensiblen Thema gilt höchster Respekt vor allen Beteiligten!!!
                        Ja, so sollte es auch sein.

                        Ab wann ein Mensch irreversibel tot ist, kannst Du auch nicht beantworten.

                        Ich frage mich auch, wieso kommt es zu Abstoßungsreaktionen bei Organempfängern und warum sind die Medikamente, die lebenslänglich eingenommen werden müssen, so wahnsinnig teuer. Was macht diese Medikamente so teuer?

                        Ein reicher, alter Mensch bekommt manchmal 3x ein Organ (wegen Abstoßungsreaktionen) implantiert und ein armer, junger Mensch muss sterben. Warum?

                        Und können einmal implantierte Organe, bei Entnahme, anderen Patienten weiter dienlich werden oder nicht?


                        @Mysterious, mich persönlich beschäftigt die Frage: Ab wann ist ein Mensch tot?
                        Tot ist tot. Aber ich glaube nicht, dass der Mensch in einer Sekunde stirbt. Ein Sterbeprozess kann Stunden oder Tage dauern.
                        Eine schöne Vorstellung, mit Smile in den Ohren und evtl. auch auf den Lippen zu sterben.

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                        • #42
                          Zitat von ANGEL-OF-PEACE Beitrag anzeigen


                          @Mysterious, mich persönlich beschäftigt die Frage: Ab wann ist ein Mensch tot?
                          Tot ist tot. Aber ich glaube nicht, dass der Mensch in einer Sekunde stirbt. Ein Sterbeprozess kann Stunden oder Tage dauern.
                          Mich beschäftigt die Frage natürlich auch, ab wann man einen Menschen als tot bezeichnen kann.

                          Ich habe das Statement meines Bruders nur eingeworfen, weil er eben eine GEGENSÄTZLICHE Vorstellung zu meiner hat, die mit meinem Glauben an ein weiter Existieren der Seele einhergeht.

                          Deswegen ist es für mich so ein schwieriges Thema, weil ich dem Sterbeprozess einen Sinn zuordne.

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                          • #43
                            Zitat von ANGEL-OF-PEACE Beitrag anzeigen
                            Ab wann ein Mensch irreversibel tot ist, kannst Du auch nicht beantworten.
                            Doch, kann ich schon, die Frage habe ich in deinem post wohl übersehen. EEG Flatline, dann wird ein Katalog mit Tests abgearbeitet. Großhirn, Kleinhirn als auch Hirnstamm müssen gesamt ausfallen. Liebe Angel, du glaubst doch wohl, dass Ärzte heutzutage in der Lage sind, den Tod festzustellen?!
                            Warum bekommt ein älterer Patient ein Spenderorgan, während ein Kind möglicherweise sterben muss? Es gibt natürlich Wartelisten, je jünger der Patient und je weiter die Krankheit fortgeschritten, um so weiter vorn landet er auf dieser Liste. Nun haben wir gelernt, dass Spender in Deutschland rar sind. Gibt es also einen Spender müssen Patient und er doch übereinstimmen, das passiert leider nicht immer, also bekommt derjenige das Organ, wo es halt passt.
                            Das ist doch keine Mafia, zumindest nicht in Mitteleuropa. Hier werden Laborparameter verglichen, Nutzen/Risikofaktor abgewogen usw.
                            Warum Medikamente teuer sind und insbesondere in Deutschland so teuer sind, muss mit Vertretern der Pharmaindustrie abgeklärt werden

                            Hazel

                            T'schuldigung, Nachtrag
                            Der Grund für die Ängste einiger hier davor einer Organspende zuzustimmen basiert meiner bescheidenen Meinung nach nicht auf philosophischen Gedankenspielen oder gar geisteswissenschaftlichen Überlegungen (dat versteh ich immer noch nicht, Geisteswissenschaften kann ja nun alles sein, was nicht naturwissenschaftlich ist)
                            Vielmehr ist es die quälende Angst davor, dass man den Schalter vorzeitig umgelegt bekommt, nur weil es jemand anderes nun rein subjektiv betrachtet dringender benötigt. Die Angst davor, dass wenn ich erstmal was unterschrieben habe, sich niemand mehr um meine eigenen Bedürfnisse kümmert, dass Schmerz des Spenders in Kauf genommen wird, dass man zu einem Zulieferer wird. Dem ist nicht so! Es ist auch typisch, dass ausgerechnet Deutschland das Land ist, mit den wenigsten potentiellen Spendern. Der Deutsche hat immer Angst vor dem Kleingedruckten ;-)
                            Zuletzt geändert von Hazel63; 09.06.2012, 01:05.

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                            • #44
                              Zitat von Hazel63 Beitrag anzeigen
                              Warum Medikamente teuer sind und insbesondere in Deutschland so teuer sind, muss mit Vertretern der Pharmaindustrie abgeklärt werden
                              Danke Dir für die Aufklärung! Würde mich freuen, wenn uns jemand aus der Pharmaindustrie darüber aufklären könnte.


                              Der Grund für die Ängste einiger hier davor einer Organspende zuzustimmen basiert meiner bescheidenen Meinung nach nicht auf philosophischen Gedankenspielen oder gar geisteswissenschaftlichen Überlegungen (dat versteh ich immer noch nicht, Geisteswissenschaften kann ja nun alles sein, was nicht naturwissenschaftlich ist)
                              Vielmehr ist es die quälende Angst davor, dass man den Schalter vorzeitig umgelegt bekommt, nur weil es jemand anderes nun rein subjektiv betrachtet dringender benötigt. Die Angst davor, dass wenn ich erstmal was unterschrieben habe, sich niemand mehr um meine eigenen Bedürfnisse kümmert, dass Schmerz des Spenders in Kauf genommen wird, dass man zu einem Zulieferer wird. Dem ist nicht so! Es ist auch typisch, dass ausgerechnet Deutschland das Land ist, mit den wenigsten potentiellen Spendern. Der Deutsche hat immer Angst vor dem Kleingedruckten ;-)
                              Du hast richtig verstanden, zumindest was mich betrifft.

                              Es ist nie verkehrt, das Kleingedruckte rechtzeitig unter die Lupe zu nehmen.

                              Zu den Geisteswissenschaften gehören auch Religionswissenschaften. Selbst Religionen sehen das Eintreten des Todes unterschiedlich, jedoch die Organspende als Zeichen der Nächstenliebe.

                              Das ist eine sehr informative Seite zum Thema Organspende:

                              Stellungnahmen der Religionen

                              Christentum

                              Die katholische Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland haben im Jahr 1990 eine gemeinsame Erklärung zur Organtransplantation herausgegeben. Seitdem haben in beiden Kirchen (parallel zu den Diskussionen um den Entwurf für das Transplantationsgesetz) Auseinandersetzungen über dieses Thema stattgefunden, besonders zur Frage der Feststellung des Todes. Beide Kirchen haben die Verabschiedung des Transplantationsgesetzes 1997 begrüßt und nochmals betont, dass die Organspende ein Akt der Nächstenliebe sein kann.

                              In der gemeinsamen Erklärung von 1990 heißt es unter anderem: "Nach christlichem Verständnis ist das Leben und damit der Leib ein Geschenk des Schöpfers, über das der Mensch nicht nach Belieben verfügen kann, das er aber nach sorgfältiger Gewissensprüfung aus Liebe zum Nächsten einsetzen darf."
                              "Wer für den Fall des eigenen Todes die Einwilligung zur Entnahme von Organen gibt, handelt ethisch verantwortlich, denn dadurch kann anderen Menschen geholfen werden, deren Leben aufs Höchste belastet oder gefährdet ist. Angehörige, die die Einwilligung zur Organtransplantation geben, machen sich nicht eines Mangels an Pietät gegenüber den Verstorbenen schuldig. Sie handeln ethisch verantwortlich, weil sie ungeachtet des von ihnen empfundenen Schmerzes im Sinne des Verstorbenen entscheiden, anderen Menschen beizustehen und durch Organspende Leben zu retten."
                              "Nicht an der Unversehrtheit des Leichnams hängt die Erwartung der Auferstehung der Toten und des ewigen Lebens, sondern der Glaube vertraut darauf, dass der gnädige Gott aus dem Tod zum Leben auferweckt."
                              "Aus christlicher Sicht ist die Bereitschaft zur Organspende nach dem Tod ein Zeichen der Nächstenliebe und Solidarisierung mit Kranken und Behinderten."

                              Islam

                              Islamische Gelehrte behandeln in ihren Rechtsgutachten zum Thema Organtransplantation die gottfällige Haltung, ein Menschenleben zu retten, mit oberster Priorität. Bei der 3. Internationalen Konferenz Islamischer Gelehrter in Amman/Jordanien wurden Herztod und Hirntod gleichgestellt. Die Organtransplantation von einer oder einem Toten sei nicht gleichbedeutend mit Respektlosigkeit gegenüber der oder dem Toten, ferner sei Organ- und Gewebespende ein Zeichen von Mitgefühl.

                              Gemäß dem Prinzip "Taten werden nach der dahinter stehenden Absicht beurteilt" dürfte die Organspende lediglich aus einem Gefühl der Nächstenliebe heraus geschehen. Keinesfalls kann sie zu Handelszwecken genutzt werden.
                              Die Spenderin oder der Spender sollte bei klarem Verstand und volljährig sein und sein Einverständnis erklärt haben. Organe von Kindern oder entmündigten Menschen können auch mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten oder der betreuenden Person entnommen werden. Auch Lebendspenden sind möglich. Allerdings muss der Nutzen für den Empfänger den möglichen Schaden für die Spenderin oder den Spender überwiegen.
                              Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat in seiner Stellungnahme zur Organtransplantation das Transplantationsgesetz von 1997 als mit dem islamischen Prinzip vereinbar eingestuft.

                              Judentum

                              Es entspricht dem Grundprinzip der jüdischen Religion, dass der menschliche Körper eigentlich Gott gehört und nur als eine Leihgabe angesehen werden darf. Daher kann man nicht frei über seinen Körper verfügen, sich willentlich Verletzungen zufügen oder sich freiwillig in Gefahr begeben. Dieses Gesetz kann beiseite geschoben werden, wenn es darum geht, menschliches Leben zu retten. Allerdings darf man auch dann nicht das eigene Leben gefährden. Daher sind Blut- Haut oder Knochenmarkspenden in der Regel problemlos, auch die Lebendspende einer Niere ist nach Meinung zahlreicher Autoritäten vertretbar.

                              Ein Mensch gilt nach dem jüdischen Glauben erst als tot, wenn sein Herz nicht mehr schlägt. Der Hirntod ist daher nach der Halacha, der jüdischen Gesetzesauslegung, nicht dem Tod des Menschen gleichzusetzen. Diese Auffassung lässt eine Organentnahme bei Hirntoten entsprechend dem Transplantationsgesetz nicht zu. Allerdings sind Organentnahmen und Übertragungen gestattet, wenn das Herz der Spenderin oder des Spenders aufgehört hat zu schlagen und dadurch Menschenleben gerettet wird. So ist beispielsweise die Übertragung einer Augenhornhaut daher in der Regel möglich.

                              (Quelle: Die aktuelle Biomedizin aus Sicht des Judentums, Dr. Y. Nordmann, Rav. M.Birnbaum, in Bioethik und Wissenschaftskommunikation, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch)

                              Buddhismus

                              Der Mensch ist nach buddhistischer Auffassung eine Einheit geistiger und physischer Faktoren, wobei keinem dieser Faktoren die Rolle eines "Persönlichkeitskerns" oder einer unveränderlichen Seele zugewiesen werden kann. Der Tod ist nach diesem Verständnis nicht der Eintritt eines bestimmten Ereignisses – etwa der Ausfall eines bestimmten Organs – sondern wird prozesshaft begriffen als die allmähliche Auflösung der Einheit, die die Person ausmacht.

                              Dieser Sterbeprozess geht über die Feststellung des Hirntodes hinaus. Tot ist der Mensch demnach erst, wenn das Bewusstsein vollständig den Körper verlassen hat und in eine neue Existenz eingetreten ist, sei es wie im Theravada Buddhismus erklärt wird, in einem neuen Leben oder auf einer anderen Existenzebene, oder wie alle anderen Traditionen beschreiben, in einem Zwischenzustand, der dann zu einer erneuten Existenz führt.

                              Nach buddhistischer Lehre kann der Mensch die Befreiung (Erleuchtung) aus dem Leidenskreislauf von Geburt und Tod noch im Verlauf dieses Sterbeprozesses erlangen. Da ein hirntoter Mensch dementsprechend als ein sterbender Mensch begriffen wird, stellt eine Organentnahme einen Eingriff in den Sterbevorgang dar. In traditionell-buddhistischen Ländern wird daher in der Regel großer Wert darauf gelegt, diese Erfahrung des Sterbeprozesses zeitlich weit über das Verlöschen wahrnehmbarer körperlicher Funktionen hinaus möglichst frei von jeglichen störenden Einflüssen zu halten, um die Möglichkeit, Erleuchtung zu erlangen, nicht zu verhindern.

                              Andererseits stellt eine bewusste Entscheidung für eine Organspende einen Akt tätigen Mitgefühls dar, durch den Leiden gelindert und ein Menschenleben gerettet werden kann. Das Spenden von Organen kann sich zudem positiv auf die nächste Existenz auswirken. Voraussetzung dafür ist die intensive persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und ein im Bewusstsein der Konsequenzen gefasster, freiwilliger und vorbehaltloser Entschluss. Es ist eine Entscheidung, die jeder Buddhist nur für sich persönlich treffen kann, denn im Buddhismus gibt es keine Autorität, die vorschreibt, was zu tun ist. Fehlt eine eindeutige Willensäußerung, sollte nach Auffassung der buddhistischen Anhängerinnen und Anhänger in Deutschland den Angehörigen einer potenziellen Organspenderin oder eines potentiellen Organspenders eine stellvertretende Einwilligung in eine Organentnahme nicht empfohlen werden.
                              http://www.organspende-info.de/infor...en/religionen/

                              ... zum Organspendeausweis
                              Woher bekommt man einen Organspendeausweis?
                              Können Menschen unter 18 Jahren einen eigenen Organspendeausweis ausfüllen?
                              Muss man sich untersuchen lassen, bevor man einen Organspendeausweis ausfüllt?
                              Muss man den Spenderausweis ständig bei sich tragen?
                              Kann man im Organspendeausweis bestimmte Organe und Gewebe von einer Spende ausschließen?
                              Was passiert, wenn man seine Meinung zur Organ- und Gewebespende ändert?

                              Woher bekommt man einen Organspendeausweis?

                              Hier oder beim Infotelefon Organspende unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800 / 90 40 400.

                              Können Menschen unter 18 Jahren einen eigenen Organspendeausweis ausfüllen?

                              Ja, laut Transplantationsgesetz können Minderjährige ihre Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende ab dem 16. Lebensjahr und ihren Widerspruch ab dem 14. Lebensjahr erklären. Eine Einwilligung der Eltern ist nicht notwendig.

                              Muss man sich untersuchen lassen, bevor man einen Organspendeausweis ausfüllt?

                              Nein, eine Untersuchung ist nicht notwendig und wäre zu diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll, da sich der gesundheitliche Zustand eines Menschen fortwährend ändern kann.

                              Muss man den Spenderausweis ständig bei sich tragen?

                              Das ist sinnvoll, am besten beim Personalausweis. Wer das nicht möchte, sollte auf jeden Fall eine Person seines Vertrauens über seine Entscheidung informieren und sagen, wo der Organspendeausweis zu finden ist.

                              Kann man im Organspendeausweis bestimmte Organe und Gewebe von einer Spende ausschließen?

                              Ja, man hat fünf verschiedene Wahlmöglichkeiten im Organspendeausweis. So kann man der Organ- und Gewebespende generell zustimmen, einzelne Organe oder Gewebe von einer Spende ausschließen oder nur bestimmte Organe und Gewebe für eine Spende zur Verfügung stellen, die Organ- und Gewebespende generell ablehnen oder die Entscheidung auf eine Person seines Vertrauens übertragen. Hier erfahren Sie mehr.

                              Was passiert, wenn man seine Meinung zur Organ- und Gewebespende ändert?

                              Die geänderte Entscheidung kann in einem neuen Spenderausweis dokumentiert, der alte Ausweis vernichtet werden.
                              http://www.organspende-info.de/infor...spendeausweis/
                              LG

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                              • #45
                                1. : meine Entscheidung, daß ich keine Organe spenden möchte, rührt nicht (alleine) von diesem Bericht her. Es war nur der letzte Tropfen, meine Entscheidung schriftlich festzuhalten.


                                2.: ich habe 4! Kinder, denen ich sofort das Leben durch ein Spenderorgan retten lassen würde

                                Ich spreche für MICH, ich möchte weder ein Organ abgeben noch würde ich eins haben wollen. Wenn ich andere Gedanken, andere Erlebnisse, andere Erinnerungen, andere Vorstellungen zum Thema Tod hätte, würde ich sicher anders denken.
                                Aber sind es nicht diese Dinge, aufgrund denen man entscheidet, ob man Organspender wird oder nicht? Und ich dachte, es ist freie Meinungsäußerung, aber ich habe den Eindruck, daß ich aus der Reihe falle, nur weil ich keinen Ausweis habe....

                                Wenn es Zeit sein soll für mich zu gehen, dann ist es so. Deswegen möchte ich für mich kein Spenderorgan, das bestimmt bei einem anderen Menschen, der eines haben möchte, sinnvoller eingesetzt werden kann.
                                Zum Beispiel einem Kind, wenn dieses Thema schon angesprochen wurde. Die Mäuse haben noch nicht so viel Zeit hier verbracht wie ich.

                                Ich hoffe, Ihr könnt meine Entscheidung, die aus meinem bisherigen Leben herrührt, doch ein wenig verstehen.

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