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06.02.13 - Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung

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  • 06.02.13 - Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung

    "Weltweit wurden 150 Millionen Mädchen und Frauen an den Genitalien verstümmelt, schätzen Experten. (...)"

    So schreibt (m)eine tageszeitung unter dem titel 'Kampf gegen blutiges Ritual'

    Kein neues thema, aber eines, für welches die öffentlichkeit immer wieder sensibilisiert wird, hier wäre zu nennen z.b. das buch von Waris Dirie 'Wüstenblume' sowie der film dazu und ihr sehr persönliches und breit gefächertes engagement zum thema genitalverstümmelung.
    Bei wiki kann man den umfang ihres engagements gegen die leiden und die unterdrückung von mädchen und frauen in ihrer afrikanischen heimat nachlesen.

    In dem artikel unserer tageszeitung heisst es weiter:
    "Inzwischen haben 19 der 54 afrikanischen Regierungen Gesetze erlassen, die eine solche Verstümmelung verbieten. Doch auf die Praxis hat das nur wenig Einfluss. Zu tief ist das Ritual in der Tradition vieler Länder verwurzelt. (...) 'Wir kämpfen nicht gegen Traditionen, sondern für das Ende der schändlichen Gewalt gegen Frauen' (...)" sagt eine aktivistin der orga Forward in Deutschland.

    Interessant und es wundert mich nicht wirklich, dass der ägyptische Präsident Mursi die 2008 verbotene verstümmelung aufhob und beschneidung ja oder nein 'im ermessen der familie' lässt.

    Weiter heisst es:
    "In Deutschland ist die Genitalverstümmelung noch kein Straftatbestand ... Zwar haben die Grünen vor Monaten eine Gesetzesvorlage eingereicht. Doch weil die regierende Koalition mit einigen Details nicht einverstanden war, ist das Gesetz noch nicht durch und in Bearbeitung. Und so lange ist die Genitalverstümmelung hierzulande kein Straftatbestand .. "

    Das mag ein schlag ins gesicht der in Danzig wohnhaften (lt wiki) Waris Dirie sein, die mit dem Bayerischen Filmpreis für den film 'Wüstenblume' von 2009 geehrt wurde.
    Wenn sich schon ein westliches land schwer tut mit einem solchen gesetz, kann man in etwa ermessen, wie schwer das wohl gelingen mag in ländern, in denen die genitalverstümmelung traditionell verankert ist und in den köpfen der menschen bleibt und wohl nur sehr zögerlich als eine körperliche und seelische verstümmelung wahrgenommen wird. Das leiden der mädchen und frauen ordnet sich wohl immer noch sehr stark den bestehenden traditionen unter, die dem frauenbild der männer dort wohl sehr entgegenkommen und wohl deshalb eine änderung immer ein kampf bedeutet.

    Vor einiger zeit lief mal eine TV reportage, wie auch hierzulande versteckt organisiert, aber unter nicht minder lebensgefährlichen und extrem qualvollen und traumatisierenden bedingungen beschneidungen von nicht medizinisch ausgebildeten personen vorgenommen werden.

    In dem zusammenhang ist der film von Ousmane Sembene 'Bann der Hoffnung' - er lief 2010 auf arte erwähnenswert.
    Er ist als DVD erhältlich.

    Amazon kunden beschreiben inhalt und zielsetzung so:
    Moolaade ist ein einfach grandioser Film mit wunderbaren Darstellern und einer bewegenden Geschichte.
    Mama Collee hat ihre Tochter Amsatou nicht beschneiden lassen und ist der Genitalverstuemmelung ablehnend gegenueber eingestellt, da sie selbst aufgrund ihrer eigenen Beschneidung mehrere Totgeburten hatte und ihre einzige uberlebende Tochter durch einen Kaiserschnitt, der von einer Aerztin einer westlichen Hilfsorganisation durchgefuehrt wurde, bekommen hat. In ihr Haus fluechten sich 5 kleine Maedchen, deren Genitalien verstuemmelt werden sollen. Dies sorgt natuerlich fuer sich aufschaukelnde Spannung im Dorf, was in einem grandiosen Finale endet.



    Ein Film der anderen Art. Dieser Film geht unter die Haut und Zeig wie Frauen für Frauen kämpfen und sich einsetzen können. Selbst scheinbar festgefahrene Gesellschaftsmuster lassen sich verändern wenn einer den Mut hat zu beginnen.Klasse Film !



    Zu 'Bann der Hoffnung' ein artikel von 2010 bei online focus.


    Eine ganze menge info zum findet man zum Intern. Tag gegen Genitalverstümmelung unter diesen suchergebnissen.

    Danke für eure aufmerksamkeit und interesse!
    Zuletzt geändert von rip.michael; 08.02.2013, 12:25. Grund: ergänzung

  • #2
    Danke rip, dass Du auf dieses so schreckliche Thema aufmerksam machst...

    Ich hatte letztes Jahr schon einige Links bezüglich dieser grausamen Verstümmelung, u.a. zu Hilfsorganisationen gelinkt, zusammen mit einigen anderen hier:



    U.a. gründete Rüdiger Nehberg, deutscher Survival-Experte 2000 die Menschenrechtsorganisation TARGET hauptsächlich gegen den Kampf der weiblichen Verstümmelung. (Info`s zur Person auf Wikipedia)
    TARGET:http://www.target-human-rights.com/H...rget/index.php
    U.a mit Aktionen wie dem "goldenen Buch" im Rahmen einer Aufklärungskampage, welches an die Vorbeter in Moscheen verteilt wird.
    Siehe dazu:http://www.target-human-rights.com/H...Buch/index.php

    Kindernothilfe
    Zum Thema:http://www.kindernothilfe.de/Genitalverstuemmelung.html
    Konkrete Hilfe der Kindernothilfe (Äthiopien):http://www.kindernothilfe.de/Rubrike...4thiopien.html

    Weitere Hilfsorganisation:http://www.misereor.de/projekte/proj...uemmelung.html

    Und noch ein Link mit nützlichen Infos. Hier werden u.a. Workshops für entscheidende Berufsgruppen, wie GynäkologInnen, PädiaterInnen, PädagogInnen usw. angeboten:http://www.new-institut.de/freizeite...tting-content/
    Zuletzt geändert von Susa; 06.02.2013, 19:49.

    Kommentar


    • #3
      Wie wird eigentlich diese Genitalverstümmelung "gerechtfertigt" In keiner Religion ist sie vorgeschrieben oder schriftlich festgehalten, so weit ich weiß. Sie ist nur mit männlichen Machtanspruch-und Besitzanspruch über Frauen zu erklären und hat mit Religion überhaupt nichts zu tun.

      Kommentar


      • #4
        [QUOTE=Dreamerdancer;539392]Sie ist nur mit männlichen Machtanspruch-und Besitzanspruch über Frauen zu erklären QUOTE]

        Oder aber mit der Angst vor dem weiblichen Geschlecht. Frauen können Leben schenken, sie erweisen sich unter harten Lebensbedingungen als widerstandsfähiger und sind begehrenswert. Lieber Dreamerdancer, diese Männer verpacken Angst in "Traditionen"!

        Lieben Gruß

        Hazel

        Kommentar


        • #5
          Zitat von Dreamerdancer Beitrag anzeigen
          Wie wird eigentlich diese Genitalverstümmelung "gerechtfertigt" In keiner Religion ist sie vorgeschrieben oder schriftlich festgehalten, so weit ich weiß. Sie ist nur mit männlichen Machtanspruch-und Besitzanspruch über Frauen zu erklären und hat mit Religion überhaupt nichts zu tun.

          Es ist wohl
          nicht genau bekannt, woher die Tradition der Beschneidung kommt. Frühe Hinweise deuten auf das Alte Ägypten hin.
          Auf einem Papyrus aus dem Jahr 163 v. Chr. wird die Beschneidung von Mädchen erwähnt.
          Auch wurden weibliche Mumien gefunden, die Anzeichen einer Beschneidung aufweisen
          .


          Im Koran wird die »Frauenbeschneidung« zwar nicht erwähnt, es gibt jedoch einen in unterschiedlichen Versionen überlieferten Hadith,
          also einen Ausspruch des Propheten, der besagt, man solle bei Mädchen "ein wenig abschneiden, aber nicht zu viel".
          Der Hadith muss nicht als Gebot verstanden, kann aber so interpretiert werden.


          mehr davon hier: http://www.frauenblog.ch/2009/06/07/...erstuemmelung/

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          • #6
            Danke für's nochmalige einstellen der links, liebe @Susa.
            Dass es diese möglichkeiten der unterstützung gibt, zeigt, dass hierzulande (.. und sicher auch anderswo) sich schon was in den köpfen und ganz praktisch bewegt und das thema ansich nicht totgeschwiegen wird.
            Das allein ist schon mal positiv, die politik und notwendige schnelle entscheidungsfindungen für gesetze, die eine beschneidung hierzulande verbieten, hinken jedoch gewaltig hinterher.
            Sie sind notwendig, selbst wenn auch bestehende gesetze immer noch eine dunkelziffer zulassen und mädchen irgendwo mitten unter uns verstümmelt werden. Und gesetze werden nicht verhindern, dass ein beschneidungstourismus stattfindet, mädchen im passenden alter von ihren verwandten ausser landes gebracht werden und die beschneidung in den angestammten heimatländern vollzogen wird. Ohne schutz und sorge für die mädchen ... im schutz von tradition, armut, bildungsnot ... glauben an die notwendigkeit einer unversehrten jungfräulichkeit - bei sehr traditionell denkenden männern und frauen - in dem man grausam wegschneidet und zunäht und langjähriges leiden und nicht selten krankheit und tod in kauf nimmt; demütigung, unterwerfung und schmerzen, schweigen erzwingt.

            Ich bin davon überzeugt, dass 'religion' - ganz allgemein gesagt - nichts mit dieser grausamkeit zu tun hat, der impuls für die genitalverstümmelung nicht von da kommt - oder vielleicht nur zu einem geringen teil. Man könnte den 'religion' in den betreffenden ländern in Afrika den vorwurf machen, wegzuschauen und das leid der mädchen und frauen zu dulden.
            Aber es ist sicher falsch und völlig unangebracht, von hier aus mit dem finger auf die zustände/missstände in den betreffenden ländern zu zeigen oder gegen uralte traditionen zu wettern, möge es gefühls- und verstandesgemäss für viele so richtig sein.
            Weiss nicht, ob 'religionen' hierzulande sich dem zustand vor den eigenen kirchentüren gewidmet hat oder ob sie es erst einmal mit frommen mitleids- und betroffenheitsbekundungen belassen. Vielleicht ratlosigkeit. Vielleicht auch zuwarten, was politik auf die reihe kriegt.

            Es gibt hoffnung für die mädchen und frauen in den afrikanischen ländern, denn langsam aber sicher werden frauen und mädchen aufgeklärter, gebildeter, selbstbewusster - und wehren sich aus eigener kraft und mit eigenem willen gegen die grausamen beschneidungspraktiken. Man kann von organisierten frauen lesen, die mutig, entschlossen und tatkräftig sind (nicht zuletzt mit unterstützung von diversen ausländischen hilfsorganisationen vorort) und wissen von was sie reden, weil selbst beschnitten, und die den immer noch sehr in die traditionen eingebunden frauen und männern mit aufklärungskampagnen vor augen halten, wie ein leben ohne beschneidung aussehen könnte und warum es so wichtig ist, diese tradition abzubauen. Ich denke, das ist der richtige weg, dass menschen vorort von menschen ihresgleichen an die hand genommen werden, und zwar die frauen und die männer.
            Sicher wird das nicht ohne rückschläge laufen, vor allem weil es nicht leicht sein wird, gewachsene macht- und unterwerfungsgefüge erst einmal zu durchbrechen.

            Ich denke, man kann von hieraus helfen, indem man entsprechende hilfsorganisationen unterstützt, die wissen, wo sie wirkungsvoll ansetzen und die letztlich mädchen und frauen dringende medizinische hilfe, zuflucht und seelische unterstützung bringen können.

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            • #7
              Auf dem roten Teppich zur Berlinade haben weibliche Aktivisten mit nacktem Oberkörper gegen die weibliche GV protestiert. Ehrlich gesagt, für mich persönlich eine unsinnige Aktion, die eher Kopfschütteln verursacht. Protest kann in einer anderen würdigeren Form plaziert werden und nicht mit Exhibitionismus.

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              • #8
                Mit nacktem oberkörper zu protestieren ist sozusagen das markenzeichen und gleichzeitig die projektionsfläche der botschaften der femen aktivistinnen. Wie's scheint, war diese aktion von ihnen vor einiger zeit schon angekündigt.

                Ich persönlich finde die wahl der mittel nicht irgendwie irritierend, wohl aber die art und weise, wie sie ihre protestbotschaft gestalteten. Ich meine, wer kann schon auf anhieb die kürzel in ihrer körperbeschriftung erfassen und richtig zuordnen?
                Ich find's ein bisschen daneben, ihre aktion auf dem roten teppich zu präsentieren.

                Sie schrieben auf ihre körper: Stop FGM / FGM kills / real crime / no cams
                (Wiki erläutert FGM)

                Ihre protestbotschaft/klage 'no cams' verstehe ich so, dass die aktivistinnen die schreckliche gegenwart der genitalverstümmelung samt ihrem traditionellen hintergrund nicht genug ins öffentliche auge gerückt sahen bisher. Nur so kann ich ihre intension einordnen, ihren protest auf'm roten teppich der Berlinale abzuziehen.
                Ich persönich finde es nicht wirklich zielgerichtet, denn das thema genitalverstümmelung hat in D z.b. aufmerksamkeit und sensibilisierung erreicht und es schlägt sich nieder in dem tätigwerden von div. hilfsorganisationen und nicht zuletzt dadurch, dass es eine gesetztesinitiative gibt, d.h. der politische wille ist da, selbst wenn es an einer entgültigen fixierung und umsetzung noch fehlt.

                Weiss nicht, ob das thema in der Ukraine, dem mutterland der aktivistinnen von femen, soweit schon angekommen ist. Dazu fehlt mir info.

                Die hauptziele derer sie sich widmen sind mit sicherheit ein wichtiges thema, für das ihr engagement enorm wichtig ist.
                Die ziele sind in ihrer HP zusammengefasst.

                Allerdings erschreckt und irritiert mich ein wenig der blick auf ihre protestveranstaltung in der Herbertstrasse in Hbg am 25.01., zit.:
                'Die Gruppe »Femen« weist Kritik an ihrer Aktion gegen Sexindustrie', zu finden auf der femen HP.
                Selbst wenn mit zynismus und provokation verbunden, das propagieren des H..lergrusses und die parole 'arbeit macht frei' kann nicht mittel zum zweck sein - die spinnen wohl!!

                Ausserdem finde ich es sehr befremdlich, dass es auf der femen HP einen link zu einer 'true love and romance' site gibt, ein katalog und anbandelmöglichkeit zu frauen in Russland und Bulgarien.

                Ich stehe den aktivistinnen mit einiger skepsis gegenüber, ich finde, solche ausritte schaden der verwirklichung ihrer hauptziele mehr als sie ihnen nutzen werden.

                Bunt, laut, schrill und blankziehen ... es beeindruckt mich nicht wirklich!
                Zuletzt geändert von rip.michael; 08.02.2013, 17:57. Grund: edit

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                • #9
                  Man kann dieses Thema sicherlich in den verschiedensten Facetten diskutieren.
                  Einen Punkt habe ich hier jetzt beim Überfliegen, möglicher Weise übersehen, jedenfalls nicht gesehen.

                  Es ist vielleicht sogar davon auszugehen, dass ein Großteil der Eltern, die das ihren Kindern antun, es selbst im Grunde genommen ablehnen. Aber der Punkt, dass ein Mädchen, eine spätere Frau also, dann später nicht "vermittelbar" ist, praktisch vielleicht nicht Überleben kann, sollte hierbei nicht vergessen werden. Zumindest besteht so eine tiefbegründete Sorge gegebenenfalls.

                  Viele solcher Dinge drehen sich rund um Wirtschaftlichkeit und gesellschaftliche Problematiken. Menschen, die in einer Gesellschaft nicht eigenständig, selbstbestimmt leben können,
                  sind immer in irgendeiner Form abhängig und somit auch oft unfreiwillig von Traditionen.

                  Somit ist der Punkt der Aufklärung und Vermittlung von Wissen nur ein Punkt von vielen. In erster Linie ist es ein gesellschaftliches, wirtschaftliches Problem, wo Menschen nicht frei entscheiden können. Man muss ja nur mal nach Indien schauen, wo es Mädchenmorde gibt, Verbrennungsopfer ohne Ende.
                  Kein eigenständiges Leben zu führen, davon abhängig zu sein in einem Familienverband leben zu müssen, brachte schon immer die seltsamsten Traditionen mit sich.
                  Witwenverbrennungen z.B. u.u.u.

                  Drum, jetzt noch ein Spruch von mir hinter her,
                  aber wo kaufen viele ihre Kleidung und von wem wird sie gefertigt in welchen Ländern und was bewirkt das?

                  Ich meine ja nur mal so, wo man anfangen kann.
                  Die generell globalen Probleme dieser Welt, der Verteilung der finanziellen Mittel, dies bleibt davon sicher unberüht aber irgendwo sollte es einem klar sein.
                  Von daher finde ich diese Diskussionen, egal wo, einerseits ja gut, andererseits nerven sich mich, wenn sie von Leuten geführt werden, hier weiß ich es ja nicht, die
                  für 20 Euro Jeans kaufen und wissen, dass damit kein Mensch in den Herstellerländern davon wie ein Mensch leben kann. Das Argument, ich kann mir nichts anderes leisten,
                  nun, in Sri Lanka bekommt eine Näherin 30 Euro monatlich, 25 davon bezahlt sie für einen Blechverschlag, wo oftmals mehrere Menschen leben. Es ist alles relativ und das ist keine Moralkeule. Aber ich denke, dann sollte man sich auch nicht so leicht erheben, wenn man sagt, warum können Menschen nur dies oder jenes tun.
                  Vor dem Beurteilen kommt das Verstehen, warum, dann kann man vielleicht über lange Zeit was ändern. Vielleicht, ich weiß es auch nicht.
                  Damit spreche ich hier niemanden an!
                  Nur so meine Gedanken.

                  Weitermachen!

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                  • #10
                    Billy, das schlimme an dieser barbarischen Praxis ist, das es wie du ja auch erwähnt hast, oftmals wirklich auch speziell von den Müttern "gewünscht" wird, da sie sonst kaum eine Zukunft für ihre Töchter sehen. Natürlich spielen die globalen Probleme auch eine Rolle, und Dein moralischer Zeigefinger hat durchaus seine Berechtigung.
                    Aufklärung ist und bleibt aber vor Ort wohl das Wichtgste, die Mädchen und Frauen müssen in ihren Rechten gestärkt werden. Das Recht auf einen unversehrten Körper sollte niemand brechen dürfen, dazu müssen aber genauso auch die Männer aufgeklärt werden. Nämlich dass das Verstümmelungsritual nichts mit religiösen Pflichten zu tun hat, sondern eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung ist. Ein ganz wesentlicher und wichtiger Teil dabei ist deshalb die Bildung, sowohl von Mädchen als auch von Jungen. Die Chance zur Änderung wächst hoffentlich mit jeder weiteren Generation...
                    Zuletzt geändert von Susa; 08.02.2013, 19:05.

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                    • #11
                      @Susa .. *allepunkteunterschreib*

                      Es ist vielleicht sogar davon auszugehen, dass ein Großteil der Eltern, die das ihren Kindern antun, es selbst im Grunde genommen ablehnen. Aber der Punkt, dass ein Mädchen, eine spätere Frau also, dann später nicht "vermittelbar" ist, praktisch vielleicht nicht Überleben kann, sollte hierbei nicht vergessen werden. Zumindest besteht so eine tiefbegründete Sorge gegebenenfalls.
                      Ist genau das, weshalb sich die katz auch noch länger erfolgreich in den schwanz beissen wird, fürchte ich!
                      Ist rein gefühlmässig nachvollziehbar, dass die eigene tochter als nicht vermittelbare enden soll, als das mitglied der community, das jegliches ansehen verliert, wenn es von den eltern, grosseltern nicht dem ritual der beschneidung ausgeliefert wird. Berichte sagen, dass nicht nur das betroffene mädchen, sondern auch die eltern als geächtete in der jeweiligen community gelten und ihnen das leben schwer gemacht wird. Den betroffenen mädchen bleiben nicht viele alternativen: sich in dieses abhängige gefüge ergeben oder flucht ... mit aussicht auf was? Auf ebenfalls ein sehr ungewisses leben.
                      Selbst der erlebte eigene schmerz und die erniedrigung scheinen über dem zu stehen, stigmatisiert und ganz an den rand einer dorfgemeinschaft gedrängt zu werden. Der seelische und körperliche schmerz und die nur scheinbar mit der verstümmelung erreichte jungfräuliche unversehrtheit scheinen über dem generellen recht auf körperliche unversehrtheit zu stehen.
                      Es steht kein moralischer vorwurf meinerseits dahinter, eher eine ratlose geschocktheit, wann immer das thema in die nähe kommt.
                      Aber es hilft nicht und niemanden, dem auszuweichen.

                      Wie sehr diese traditionielle praxis verwurzelt sein muss, zeigt, dass auch mädchen auch in europäischen ländern (oder sonstwo) lebenden familien anscheinend selten eine chance haben, diesem blutigen ritual zu entkommen. Das tradition und das ritual scheint sogar über dem stehen, dass der direkte druck der enge einer einheimischen community wegfällt.
                      Die tradition, das ritual, der schmerz und das leid scheint die verpflanzung in ein leben im ausland, in eine völlig andere kultur zu überstehen. Noch. Aber das bewusstsein des zugefügten menschlichen unrechts wächst.

                      @Susa hat's formuliert, was diese traditionellen barbarischen verkrustungen langsam aufbrechen kann ... es kann nur langsam heilen. Die wunden selbst, die verstandesmässigen wunden und die auf den seelen.

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                      • #12
                        Das Thema ist viel zu ernst und grausam, um damit auf dem roten Teppich in dieser Art und Weise umzugehen. Es gibt sehr viele Menschen, die in den afrikanischen Ländern, ob Einheimische oder Organisationen vor Ort arbeiten, aufklären, bilden,sie arbeiten mit den Menschen in den Dörfern und müssen vorsichtig mit diesem Thema umgehen, sich in die Denkweise der Bevölkerung hineinversetzen und Schritt für Schritt um Erfolge kämpfen. Derartige Aktionen von diesen Frauen in Berlin schaden eher, als sie nützen. Waren sie jemals in Afrika und haben sich dort persönlich eingesetzt oder mitgearbeitet? Das würde eher Sinn machen.Für mich war das nur Effekthascherei.

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                        • #13
                          Ich habe mal, als ich noch ziemlich jung war, also kein richtiges Kind mehr, aber auf dem Weg zum Teenager, einen Bericht darüber gesehen.
                          Meine Eltern waren nicht zu Hause, ich habe so ein wenig rumgezappt im Fernsehen, sturmfreie Bude, klasse...
                          Dann bin ich bei diesem Bericht hängen geblieben, über die Beschneidungen bei jungen Mädchen. Ich war wie paralysiert, konnte nicht wegschalten,
                          obwohl es mich zutiefst geschockt hat.
                          Das so etwas möglich war, in dem Zeitalter in dem ich lebte, war für mich damals einfach unvorstellbar.
                          Diese Bilder werde ich nie vergessen. Ich kann mich immer noch so gut wie an alles erinnern, was da gezeigt wurde.
                          Das dieses heute immer noch praktiziert wird und offensichtlich nicht nur irgendwo im tiefen Busch, sondern auch sozusagen nebenan, wie ich meine,
                          mitten in einer zivilisierten Nachbarschaft, ca. 30 Jahre später, ist für mich ein Verbrechen.
                          Mit nichts und keiner Religion und keiner Tradition zu entschuldigen.
                          Allerdings frage ich mich auch um die Rolle der Frauen bei diesem Ritual?

                          Kommentar


                          • #14
                            Tatsache ist wohl, dass die beschneiderinnen innerhalb einer dörflichen community eine wohl unantastbare sonderstellung einnehmen.
                            Es ist logisch, dass die männer in der gemeinschaft eine frau brauchen, die dieses blutritual ausführt.
                            Allerdings hab ich mal gelesen, dass die beschneiderin wohl nicht nur diese aufgabe wahrnimmt, sondern sowas wie die schnittstelle in der gemeinschaft ist, auf die sich sowohl die männer als auch die frauen berufen. Sie geniesst sowas wie immunität von beiden seiten.

                            Lange traditionelle wurzeln der beschneidung hin oder her, was ich nicht verstehe ist, dass es besonders in einer überschaubaren dorfgemeinschaft nicht verborgen bleiben kann, dass immer wieder mädchen nach der beschneidung ohne jede hygienemassnahmen sich infektionen holen gar nach dem blutigen akt sterben. Wie man lesen kann, ist die sterblichkeitsrate sogar ziemlich hoch.
                            Mütter/grossmütter sehen ihre töchter/enkeltöchter unendlich leiden und schmerzen erleben.
                            Und die mädchen können in dem alter nicht ahnen, warum das mit ihnen geschieht, noch, welche qualen und schmerzen sie später als ehefrau und mutter haben werden.

                            Ich kann nicht begreifen, dass das mütter/grossmütter/väter scheinbar unberührt lässt, dass diese unsägliche qual einem kleinen, wehrlosen kind zugefügt wird ... so viel duldungsfähigkeit bei verantwortlichen erwachsenen kann ich mir nicht vorstellen.
                            Es muss einem doch das herz aus dem leib reissen, wenn ein kleines kind wegen tradition und ritus so schrecklich leidet??
                            Die befürchtung, dass ein kind aufgrund dieser beschneidungspraktik sterben könnte, müsste doch eigentlich diesen teufelskreis durchbrechen?

                            Von unserer position sehr schwer zu verstehen das ganze.

                            Sicher ist die genitalverstümmelung ein verbrechen am wehrlosen kind @bruminchen, das sehe ich auch so.
                            Ist schwierig damit umzugehen. Man kann eigentlich nur die unterstützen, die vorort effektiv helfen und ALLE beteiligten mitnehmen und so eine langsame, aber nachhaltige änderung herbeiführen.

                            Ich bin überzeugt, es dauert lange, menschen aus solchen grausamen rituellen handlungen herauszuführen.
                            In betroffenen ländern gesetze erlassen und strafbarkeit ist eine seite der methode, aber ich fürchte, die gefüge in den dorfgemeinschaften verzahnen sich nicht 1:1 mit gesetzen und verboten unter strafe.
                            Zuletzt geändert von rip.michael; 10.02.2013, 04:08. Grund: edit

                            Kommentar


                            • #15
                              Was Du ansprichst rip geht mir auch durch den Kopf. Wir haben selbst Kinder, Töchter, keiner von uns möchte seine Kinder leiden sehen, sei es durch einen Unfall, Krankheit ect., wie können Menschen es mit ihrem Gewissen in Einklang bringen, einem kleinen Mädchen absichtlich derartige körperliche und seelischen Qualen zuzufügen? Mit welchem Gott, oder Tradition kann so etwas gerechtfertigt werden, es will nicht in meinem Kopf.

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