Russland: Putin unterzeichnet Anti-Homosexuellen-Gesetz

[Hazel63]

Zwischen 2001 und 2008 durften als homosexuell bekannte Männer in ganz Russland kein Blut spenden.

Dürfen sie bei uns auch noch nicht.

Berlin. Das Blutspende-Verbot für Homosexuelle sollte nach dem Willen der Bundesärztekammer (BÄK) gelockert werden. Die Ärztevertretung will „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ auf eine Veränderung des EU-rechtlichen Rahmens hinwirken, teilte die Ärztevertretung in Berlin mit. Ziel sei es, den bisher geltenden dauerhaften Ausschluss von Menschen mit riskantem Sexualverhalten zu beenden. Vielmehr sollte Blut spenden erlaubt sein, wenn die Betroffenen seit einer bestimmten Zeit keinen riskanten Sex hatten. Der genaue Zeitraum müsste noch definiert werden.


Ein Problem ist nach Expertenangabe, dass selbst mit besten Kontrollverfahren ein Fenster von drei bis vier Wochen bleibt, in dem nach einer HIV-Neuinfektion ein Test dies fälschlich nicht anzeigen könnte. „Wir können das auch nicht verniedlichen“, sagt Düppe.

[swie]

@Hazel63: Bitte schreibe auch immer eine Quelle zu Deinen Zitaten dazu. Mit hingeklatschten Großzitaten aus Zeitungen, die nicht genannt werden, kann doch kein Mensch etwas damit anfangen.

Dabei sei natürlich auch gesagt, dass Russland ein großes Aids-Problem hat und hatte.

[rip.michael]

Doch ich - war grad dabei, den entsprechenden artikel zu lesen.
Hier geht's zur HP der Bundesärztekammer ...

[Volkinator]

Ich frage mich immer, wovor haben "die" solche Angst, dass sie meinen dergleichen Gesetze machen zu müßen.
Die sind doch nicht wirklich so doof zu glauben, dass Kinder durch "Propaganda" schwul werden .......... [ATTACH=CONFIG]72026[/ATTACH]

Das mit den Kindern ist doch nur ein Vorwand !!!
Die Homosexuellenfeindlichkeit reicht in Russland weit zurück.
Was Homosexuellen dort so nachgesagt wird, zitiere ich hier lieber nicht, alles unterste Schublade.

Was ich äußerst bedenklich finde, ist, dass JETZT diese neuen Gesetze erlassen werden. Wenn das schon immer so gewesen wäre, schlimm genug, aber quasi heutzutage solche Rückschritte einzuleiten....

Erste Ausweisungen von einem niederländischen TV Team, dass eine Doku über Homosexualität in Russland drehen wollte...
http://www.spiegel.de/politik/auslan...-a-912721.html

Darunter folgendes Feedback eines Lesers:
"Wenn ich mich richtig erinnere, verbietet der Europarats-Vetrag eine solche Art der Diskriminierung. Wann schreitet der Europarat und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte endlich ein??"

Kennst sich hier jemand diesbezüglich aus? Wäre das eine Möglichkeit?


Eine Message aus St. Petersburg:

[rip.michael]

Danke für den Spiegel bericht @Volkinator.
Und was haben sich die holländischen homosexuellen aktivisten von ihrer aktion versprochen, frage ich mich??
Sie haben mit vorsatz (verbotener weise selbst als homosexuelle gespräche mit jugendlichen zu solchen themen zu führen) gegen geltendes gesetz verstossen und die einreise erschlichen.
Nun ist ihnen erst mal 3 jahre die einreise untersagt. Ist sowas sinnvoll?? Halte ich persönlich für hirn- und zwecklos!

So wie's aussieht gab es bereits eine reaktion, Europarat rügt Verbot von Homosexuellen-Propaganda.

[Volkinator]

@rip:
Naja, was werden sie vorgehabt haben... ins Land zu reisen, um unabhängig darüber zu berichten, was dort vor sich geht... Mutig und gut, meiner Meinung nach!

Denkst du, sie hätten ne Einreiseerlaubnis bekommen, wenn sie gesagt hätten, dass sie als Ausländer ne Doku über Homosexualität drehen wollen?

Eine andere Quelle, die ich allerdings grad nicht mehr finde, besagt, dass lediglich ein Mädchen unter 18 gewesen sein soll, die sich über Homosexualität geäußert hat... und sie habe sich als 18 Jahre alt ausgegeben...

Edit:
Gefunden...
http://de.nachrichten.yahoo.com/homo...194801194.html

Danke für den Link zum Europa-Rat, schau gleich mal rein.
Bewirkt so eine Rüge irgendetwas?

Und weitere News zum Thema... da fehlen einem die Worte...

http://www.truthwinsout.org/news/2013/07/36453/

[swie]

Das mit den Kindern ist doch nur ein Vorwand !!! (...) Was ich äußerst bedenklich finde, ist, dass JETZT diese neuen Gesetze erlassen werden. Wenn das schon immer so gewesen wäre, schlimm genug, aber quasi heutzutage solche Rückschritte einzuleiten....

Dass es sich dabei nur um einen Vorwand handelt würde ich so nicht sagen. Natürlich ist die Homosexuellenfeindlichkeit in weiten Teilen der russischen und allgemeinen post-sowjetischen Gesellschaft tief verankert. Aber man muss unterscheiden zwischen den Maßnahmen der Regierung und Handlungen nichtstaatlicher Gruppen oder Institutionen.
In den vergangenen zwei, drei Jahren wurden allerhand Bemühungen unternommen, die russische Jugend von jedem potenziellen Übel fern zu halten. Dazu wurden zum 1. September 2012 etwa vier neue Zensurstufen eingeführt. Sendungen, in denen z.B. Drogen konsumiert werden, können schon mit der höchsten Zensurstufe belegt werden, und dürfen dann auf allen russischen Fernsehkanälen nur noch nach 23:00 Uhr gesendet werden. Und in den Schulen gibt es immer häufiger Veranstaltungen, in deren Rahmen rauchende Jugendliche als schwächlich und nicht ausdauernd dargestellt werden. Da kommen dann durchtrainierte ehemalige Marineinfanteristen, die nicht zu auffällig aussehen und denen man ihre Bärenkräfte unter der Kleidung nicht direkt ansehen kann, zum Einsatz. Die Veranstalter fragen, welcher der Anwesenden denn rauche, und wählen dann einige Freiwillige aus, die auf die Bühne kommen und dort immer unterschiedlichen Aufgaben, wie Gewichte heben oder eine Luftmatratze aufpusten, bewältigen sollen. Natürlich haben die rauchenden Jugendlichen von vornherein keine Chance gegen die Muskelmänner.

Will sagen: Es geht nicht ausschließlich gegen Homosexuelle, die Regierung Putin zieht die Zügel in Sachen Jugendschutz seit ca. 2010 generell straffer. Wenn man den Fokus auf die Beschneidung der Rechte von Homosexuellen legt, mag dies vielleicht so erscheinen, aber dem ist nicht so. Wenn man sich jetzt noch vor Augen hält, wie viele Russen in hohen Ämtern Homosexualität tatsächlich als kurierbare Krankheit ansehen, wird denke ich klar, warum der Gesetzgeber überhaupt so vehement gegen "Homosexuellen-Propaganda" vorgeht. Wer alternative sexuelle Lebensformen als heilbare, "ansteckende" Krankheit betrachtet, der bejaht selbstverständlich die Gesetze, die Homosexualität aus dem Alltagsleben liquidieren, genau so selbstverständlich, wie er keine Raucher oder Drogenkonsumenten mehr im Fernsehen sehen möchte.

Das Lewada-Zentrum hat 2010 dazu eine Umfrage durchgeführt. 74% der Befragten hielten Homosexualität für eine psychische Erkrankung oder Störung, mehr als jeder Dritte hieß Zwangstherapien für Homosexuelle gut. Man spricht den Menschen das "Recht zum Anderssein für sich" ab, das ist das perverse an der Situation. Und weil zudem auch keine pluralistische und demokratische Tradition erkennbar ist, kommt Widerstand hauptsächlich auch nur von Betroffenen und der außerparlamentarischen Opposition.

[rip.michael]

@Volkinator:
Nein, aber sie haben lt. Spiegel online angegeben zwecks berichterstattung kulturaustausch einzureisen.
Haben die etwa gedacht damit ist die sache gegessen und niemand kümmert sich mehr um sie??
Unabhängige berichterstattung hätte dabei rumkommen sollen?? Haha ... ich kann mir gut vorstellen, dass den schwulen aktivisten ein schattenmann an die seite gestellt wurde, der die augen offen gehalten hat. Haben die gedacht, gesetz hin oder her, das unterlaufen wir mal eben ...
Das ist blauäugig und hat m.e. keine spur von mutig und gut, das ist einfach nur dumm!
Jetzt gucken die homo-holländer mit dem ofenrohr ins gebirg' ... toll!
Aber das kann ja jeder sehen wie er mag.

Ob eine rüge des Europarats was bewirkt weiss ich auch nicht. Wahrscheinlich putzt sich Putin und der erste mann im staate damit den hintern aus.

[Volkinator]

Und weil zudem auch keine pluralistische und demokratische Tradition erkennbar ist, kommt Widerstand hauptsächlich auch nur von Betroffenen und der außerparlamentarischen Opposition.

Was "die Betroffenen" angeht... "Betroffen" ist laut Statistiken etwa jeder 10. Mensch.
Also nicht wenig.

Du magst schon recht haben... & interessante Infos... aber darüber hinaus sehe ich es auch als ne Art Brainwashing für die kommenden Generationen.

Und es ist fast ein Freibrief, auf jeden, der mit Homosexualität zu tun hat, "(Staats-)Gewalt" auszuüben.
Denn so gut wie überall könnten Jugendliche anwesend sein.

@rip:
Hab meinen obigen Beitrag nochmal editiert, weil ich die andere Quelle (den anderen Artikel) noch gefunden habe... hast du das noch gelesen?

Und, wenn du ihn gelesen hast... Frage... was sind Journalisten für dich, die in Kriegsgebiete reisen um von dort unabhängig zu berichten?
Auch "einfach nur dumm"?
Iss auch für mich gar nicht so einfach zu beantworten, aber ich würde sagen, es ist mutig...

[swie]

Was "die Betroffenen" angeht... "Betroffen" ist laut Statistiken etwa jeder 10. Mensch.
Also nicht wenig.

Vom Gesetz betroffene, die offen eine homosexuelle Beziehung ausleben, nicht generell Homosexuelle.

[rip.michael]

Danke, hab dein edit gesehen @Volkinator.

Und, wenn du ihn gelesen hast... Frage... was sind Journalisten für dich, die in Kriegsgebiete reisen um von dort unabhängig zu berichten?
Auch "einfach nur dumm"?
Iss auch für mich gar nicht so einfach zu beantworten, aber ich würde sagen, es ist mutig...

Der vergleich ist für mich voll daneben ... ich glaube kaum, dass einem seriös agierenden journalisten unabhängige berichterstattung per se aus einem im krieg befindlichen land verwehrt wird. Mit einschränkungen vielleicht, kommt drauf an welches land.
Solange er sich an die dort geltenden gesetze hält, spricht nix dagegen. O natürlich sind solche seriösen journalisten mutig .. keine frage!

[Volkinator]

Vom Gesetz betroffene, die offen eine homosexuelle Beziehung ausleben, nicht generell Homosexuelle.

Jo, aber betroffen wäre nun sogar auch jeder, der an einem öffentlichen Platz ein Schild hochhält mit den Worten "It`s okay to be gay".

@rip:
So meinte ich das nicht, kanns aber grad nicht besser erklären... was ich meinte hat nichts mit der Verwehrung von Reportern in Kriegsgebieten zu tun... vielmehr, dass ich beides mutig finde... aber beides könnte man als "dumm" bzw. leichtsinnig beschreiben...

[swie]

Jo, aber betroffen wäre nun sogar auch jeder, der an einem öffentlichen Platz ein Schild hochhält mit den Worten "It`s okay to be gay".

Genau das machen jene Personen, die gegen das Gesetz protestieren, und diese Protestler wiederum sind ja eben genau jene Personen, die sich durch das Gesetz eingeschränkt fühlen, und sonst fast niemand. Sonst hielte man ja nicht so ein Schild hoch.

[rip.michael]

Wenn es für dich so ist @Volkinator ... ich will's dir gewiss nicht ausreden.
Weg vom mut eines kriegsberichterstatters, der eines sicher nicht in seinem reisegepäck hat ... leichtsinn und leichtsinniges handeln. Denn dann wäre er tatsächlich dumm. Aber solche leute werden in aller regel nicht für solche jobs entsandt.


Stell dir vor, du wärst ein läufer und möchtest dich mit anderen läufern in einem wettkampf messen.
Du hast dich gut vorbereitet, kennst deine stärken und schwächen und die deiner konkurrenten, akzeptierst die wettbewerbsregeln und siehst gute chancen, den wettbewerb und ein fettes preisgeld zu gewinnen, welches du zu einem guten zweck zuführen möchtest. Gute voraussetzungen für 'deinen lauf'. Hast leider aus schludrigkeit versäumt, das mit dem startgeld rechtzeitig zu regeln und meinst das mit tricksen wieder wett zu machen. Die sache fliegt auf und 'dein lauf' ist für'n a...
Ist dein handeln dann allgemein klug gewesen und ausschliesslich daran orientiert, die ziellinie nach einem fairen lauf als erster zu überschreiten und die siegerpreis heim zu tragen? Ist es mutig, den beschiss durchzuziehen und zu hoffen, dass es nicht rauskommt?

Was also haben die von dem gesetz in russland eingeschränkten von der handlungsweise der holländischen schwulen-aktivisten?
Womöglich hat man letztere absichtlich auflaufen lassen, um sie schnell wieder ausser landes zu kriegen u. so schnell nicht mehr rein.

Ich betrachte diesen act nicht allein von der warte der idealistischen sicht.

[Volkinator]

@rip:
Naja, wie hätten denn die Journalisten deiner Meinung nach handeln sollen?

Ich denke, sie wollten ne Doku drehen, die dieses neue Gesetz zum Inhalt hat. Wenn sie dieses Anliegen so vor der Einreise geäußert hätten, wärs ihnen so und so untersagt worden.
So haben sies wenigstens versucht.
Und:
Vermutlich haben sie ihr Ziel sogar erreicht: Weitere Aufmerksamkeit über die Zustände in Russland zu schaffen!


Auch der Entschlossenheit der jew. Fotografen, die die Bilder im Link meines Eingangsposts geschossen haben, ist es zu verdanken, dass die Weltöffentlichkeit diese Fotos zu sehen bekommt.
Und auch diese Fotografen haben sicher einiges riskiert.