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"Du fühlst nichts, du besitzt nichts": bewegender Beitrag zur Flüchtlingsdiskussion

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  • #61
    Zitat von rip.michael Beitrag anzeigen
    ........

    Vielleicht ist genau das die ursache, die MJ letztlich doch nicht vollumfänglich anerkennung und beachtung einbrachte ... sein enormels lebenslanges spendenaufkommen und persönliches, humanitäres engagement fand letztlich bei vielen keinerlei anerkennung, wurde falsch eingeschätzt, mitunter übelst interpretiert, oder erst gar nicht neben der künstlerpersönlichkeit wahrgenommen.
    Das kann einen schon an den mitmenschen verzweifeln lassen.

    "What more can I give?"
    mir ist nicht bekannt, dass es MJ übel genommen wurde, dass er gespendet hat oder? davon abgesehen wäre es ja schrecktlich, dass man alleine durch spenden eine anerkennung bekommen sollte. auch wenn ich mal wieder "nerve", so darf ich doch daran erinnern, dass es auch einen anderen künstler gab, der hier in forum "übels" beschimpft wurde, da man ihn unterstellte, dass er angeblich sein vermögen alleine mit seinen hofstatt durchgebracht hat (dabei legte er wert darauf, dass seine ebenfalls enormen spenden nicht öffentlich wurden und erst zu 99% nach seine tode bekannt wurden). umso schlimmer, dass man diese humanitäre hilfe heute in sein anwesend präsentiert, was ihn eher zu wider wäre. noch schlimmer, da es seinen tiefen glauben verletzen würde.

    es gibt arme, millionäre oder gar milliardäre, die spenden: viele tun es im "hintergrund" und einige brauchen die aufmerksamkeit, dass die welt davon erfährt und machen teilweise sogar ein geschäft daraus. sicherlich ist es ok, wenn menschen wie MJ und co ein vorbild sind.......aber ihnen dadurch einen besonderen status zu verleihen, das sollte keiner verlangen und schon gar nicht die prominenten selbst.

    dass man ein vermögen hat, dass es einen erlaubt, dass man besonders viel spendet oder "gutest" tun kann, das bedarf sicherlich keinen besonderen stellenwert (auch wenn michael einige spenden öffentlich machte, so denke ich nicht, dass er dafür einen besondere anerkennung "verlangte"). es gibt unter vielen prominente, die sich dafür feiern lassen, und teilweise auch gut daran verdienen, dass sie spenden und spenden-calas geben. ob sie deshalb besser sind, als der, der dafür keine möglichkeit hat?

    wenn ich viel geld hätte, dann würde ich sicherlich auch relativ viel spenden und gutes tun (das meine ich wirklich). sicherlich würde ich dafür keinerlei anerkennung verlangen, da es aus den herzen kommen muss und nicht danach beurteilen werden möchte wieviel geld ich verdient habe.

    grade bei prominenten muss man da sehr vorsichtig sein, dass man sie danach beurteil, wie "human" sie sind. viele haben sich damit eine goldene nase verdient und es gehört ja auch zum guten "ton", dass mittlerweile jeder prominente eine stiftung oder ähnliches hat.

    man darf aber nicht vergessen, dass es viele prominente gibt, die weiterhin wert darauf legen, dass man gar nicht erfährt, dass sie sich sozial engagieren.

    übrigens halte ich das bundesverdientkreuz ebenfalls für unsinn. da werden menschen ausgezeichnet, die dinge getan haben, die die meisten anderen auch getan hätten, wenn es die situation gefordert hätte oder man zu der zeit die möglichkeit gehabt hätte.
    Zuletzt geändert von Memphis; 15.09.2015, 17:27.

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    • #62
      Hallo @all ,

      Einrichtung einer depandance einer erstaufnahme einrichtung:
      (Depandance bedeutet in dem fall ein festes haus mit wohneinheiten, entsprechenden sanitären einrichtungen, bestückung mit fest eingebauten einrichtungsgegenständen etc., war vorher eine altenheim)

      Hab gestern im rahmen einer kommunalen info-veranstaltung erfahren, welche kreuzungspunkte sich ganz konkret zwischen bürgern und verwaltungsapparat einer kommune, landkreisverwaltung, bezirks- und landesregierung und vor allem den erwarteten asylsuchenden ergeben. Alles, was mit den grossen finanzierungsbrocken zu tun hat, ist aufgabe der drei verwaltungsebenen, je nach dem wie die verantwortungs- und handlungsgrundlagen aufgeteilt sind.
      Man hat als erstes erfahren müssen, dass eben keine spätaussiedler aus europas osten, jüdische migranten oder sog. kontingentflüchtlinge (solche, die das asylverfahren schon erfolgreich hinter sich haben, mit dem status des bleiberechts) kommen werden, sondern in der hauptsache asylbewerber, familien, einzelpersonen, mit noch nicht mal begonnenem bzw. laufendem asylverfahren, nationalität grösstenteils syrische bürger).
      Eine völlig neue situation, die nach einer völlig anderen zusammensetzung der helferkreise schreit.

      Hab als erstes wahrgenommen - aufgrund der mehr oder weniger ausführlichen schilderungen der podiumsmitglieder, bestehend aus vertreter der polizei, bezirksregierung, des landratsamts - abt soziales, gesundheitsamt, gemeindeoberhaupt (politisch), gemeindejugendpfleger - dass die vom beamtenapparat bewegten resourcen neben der vergabe von finanziellen (steuer)mitteln, recht unbeweglich sind und sich mehr tastend und auf sicht fortbewegen und die dinge in bahnen lenken. Nicht allein die 'lahmheit' von entsprechend verantwortlichen mitarbeitern ist verantwortlich für den eher schleppenden fortgang, sondern der nicht zu kalkulierende zufluss am immer neuen asylwilligen, dem ein viel zu kleiner bewältigungsapparat gegenübersteht, der die menschenmassen kanalisiert.

      Derzeit nimmt in unserer region ein asylverfahren, von der erfassung über beantragung bis gewährung bis zu 13 monate in anspruch - und das sind die asylverfahren von antragstellern aus syrien und den staaten, denen eh ein sicheres und schnelles asylverfahren zugesichert ist. 13 monate im extremfall versorgung, kümmern, beschäftigen, ansätze zur integration leisten, immer wieder im neuen turnus.
      Fakt ist, das ohne privates engagement, ohne helferkreise besonders im sehr weit gefassten punkt integration schier nichts läuft, private ehrenamtliche helferkreise den unbedingt notwenigen teil des ganzen bilden.
      Das grösste hindernis eines miteinanders auf zeit werden die unterschiedlichen sprachen sein - ich glaube es ist utopie, mehr oder weniger mit händen und füssen sprechend oder irgendwie radebrechend menschen mit völlig anderem background an z.b. amtsvorgängen teilhaben zu lassen und sie gemeinsam mit ihnen zu durchlaufen. In der haupteinrichtung gibt es zwar dolmetscher, aber diese sind schon jetzt hoffnungslos überlastet in der mehr als doppelt belegten haupteinrichtung. Es fehlt an allen ecken und enden an kompetenten leuten, allein was sprachliche vermittlung betrifft, in meinen augen das a und o in der begegnung von menschen.

      Im grund genommen wird aber erst mal alles so ablaufen, wie in anderen erstaufnahmeeinrichtungen auch. Ankommende menschen können keine sinnvolle tätigkeit ihren fähigkeiten entsprechen aufnehmen, weil sie es erst mal nicht dürfen, kinder keinen kiga, krippe, schule besuchen, weil wegen dem kurzfristigen aufenthalt nicht vorgesehen. Die leute werden zwar freies ausgangrecht haben, aber vieles wird ihnen nicht zugänglich werden, weil ihnen die sprachbarriere erst mal vor's bein tritt. Das betrifft vor allem notwenig werdende arztbesuche, zahnarztbesuche, die ohne gegenseitige sprachliche verständigungsmöglichkeit ein extrem schwieriges unterfangen sind. Das bestätigte ein anwesender arzt und eine zahnarzthelferin; beide wussten von den extremen hindernissen der sprachbarriere zu berichten; leider stehen auch bei diesen notwendigen arztbesuchen keine 'sprachbegleiter' zu verfügung, weder amtlicherseits noch aus privater initiative.
      Nicht viele, die arabisch können oder eine andere exotische sprache, um behilflich sein zu können und die man ehrenamtlich einbinden könnte, zum wohle aller.

      Warum ich das alles erzähle?
      Da unsere gemeinde nun noch näher als seit vielen jahren schon an die probleme einer seit viiiiielen jahren bestehenden erstaufnahmeeinrichtung dran ist, bzw. ein teil dieser einrichtung nun von jetzt auf gleich mitten in unsere gemeinde katapultiert wurde stellen sich die probleme, nöte, sorgen aller beteiligten ganz anders dar, jedenfalls ganz anders und viel direkter, als wenn man von solchen problemstellungen aus den medien erfährt, von einer einrichtung irgendwo im bundesland. Durchgangsprobleme und engpässe irgendwo und die menschen, die da durch müssen, werden nun bei uns sein.
      Es sind menschen mit bedürfnissen und inneren und äusseren nöten, traumata im gepäck ihrer flucht aus der kriegs- und terrorüberzogenen heimat; in D angekommen werden sie erst mal grund für einen verwaltungsakt. Ein ganz 'schöner' spagat für alle.

      Jede menge engagement wird gefordert sein, die sich dem von oben zwangsweise aufdiktierten modus der unberechenbarkeit anpassen muss.
      Seitens der verantwortlichen trägerschaft der einrichtung und dem ausführenden organ verantwortlicher handlungen sind so gut wie keine massnahmen auf vorhalt vorgesehen, keine reserven, keine puffer, die ein schnelles reagieren in erforderlichen situation abfangen könnten. Keiner verfügbar von verantwortlicher seite, wenn wirklich not am mann/frau ist.
      Es wird in vielen fällen bei einem -wir-können-leider-nicht- bleiben .... die aussicht ist bitter.
      Mehr und konkreteres wird sich hoffentlich im rahmen einer konstituierenden versammlung in wenigen tagen ergeben.

      Das namensgebende thema diese threads "Du fühlst nichts du besitzt nichts" wird ganz nah kommen ... ein bisschen ängstigt es mich, weil ich neben allem engagement auch ohnmacht spüre, die eigene und die fremde.




      Memphis, zu deinem beitrag #63 schreibe ich noch was ... hab nur jetzt keine zeit mehr.


      Edit:

      Jetzt aber ..

      mir ist nicht bekannt, dass es MJ übel genommen wurde, dass er gespendet hat oder? davon abgesehen wäre es ja schrecktlich, dass man alleine durch spenden eine anerkennung bekommen sollte. (...)
      So hab ich's erstens mein stat. nicht formuliert .... und zwischen 'übel nehmen' und einfach 'ein zeichen der anerkennung wahrnehmen' liegt in meinen augen schon ein himmel weiter unterschied! Da bewegen wir uns auf unterschiedlichen feldern.

      Natürlich wurde es MJ nicht übel genommen, dass er spendete, aber doch zuweilen in einen unerträglichen kontext gestellt.

      Nein, niemand muss MJs musik mögen, seine kunst generell schätzen,
      niemand muss ihn als mensch mögen und seiner art was abgewinnen können,
      niemand muss versuchen, sich seiner persönlichkeit zu nähern ... so gut es eben geht.

      Und doch passiert das ... eben auch auf ganz krasse art.

      Die aussagen:
      Seine musik, seine videos ... ja ganz ok
      oder
      elendes gezappel und gegrabsche

      - das kann man als MJ (fan) noch verkraften, weil diese statments einem persönlichen geschmack unterliegen.


      Seine persönlichkeit zwischen schüchternem softie und kaum zu bremsender rampensau

      - auch das kann man für MJ noch hinnehmen, weils ja in seinen extremen wahr ist.


      Seine humanitären leistungen, bestehend aus ganz persönlichem engagement und spenden für diverse organisatiionen ... auch das wurde nach seinem tod so richtig in den fokus der öffentlichkeit gestellt. Geriet aber wegen der alten und neuen vorwürfe in richtung sex. kindesmissbrauch erneut in einen grässlichen zerrspiegel, der einem willigen betrachter sagt: hey, was gelten schon alle künstlerischen und humanitäre leistungen, wenn solche anschuldigungen im raum stehen.

      Leider hat diese betrachtungsweise immer noch kraft in der öffentlichkeit, hat erst recht wieder kraft gewonnen durch W.R. und co.
      Leider ... es gibt immer noch sehr viele menschen, für die diese betrachtung und die eigenen erkenntnisse daraus gewicht haben .... gewicht, die eben ganz eklatant MJs enormes spendenaufkommen und philantrophisches engagement ins nichts drängen.
      Beschmutzen und entehren, sage ich, auch wenn die bemühungen längst da gewirkt haben, wo sie wirken sollten - das positive längst ein gesicht hat.

      Ich bin sicher, dass MJ nicht unbedingt in erster linie auf irgendeine art der öffentlichen belobigung wegen seiner spendenbereitschaft aus war. Oder das umhängen eines 'ordens'. Aber er hat sich solchem auch nicht strikt verweigert, also gehe ich davon aus, dass ihm auch die öffentliche anerkennung was wert war und nicht nur für eine gute PR gut war.

      Aber selbst in dieser hinsicht gibt's ja zeitgenossen, die behaupten, MJ hätte selbst belobigungen seiner humanitären taten bewusst benutzt, um über andere taten hinwegzutäuschen bzw. von ihnen abzulenken.
      Übel, so was.

      Ja, klar war die dokumentation seiner humanitären werke MJ ein bedürfnis, warum wohl sonst hat er auch diesen teil seines lebens und wirkens mit seinen eigenen kameraleuten dokumentieren lassen? Sicher nicht nur, um das für die nachwelt zu hinterlassen. Vieles davon kam ja auch schon zu seinen lebzeiten ans licht der öffentlichkeit, mit und ohne seine bewusste steuerung.



      O ja, es ist richtig, dass viele prominente ihr hilfreiches werk ganz im hintergrund ohne das ganze an eine grosse glocke zu hängen.
      Stell dir vor, Memphis, keiner von ihnen erhielte irgendein zeichen der anerkennung ... die motivation zu mehr bliebe sicher irgendwann auf der strecke.
      Vor allem bezieht man - promi wie normalo - positive energie aus einer wie immer gearteten anerkennung .... kann ja mal von haus aus gar nicht schlecht oder gar verwerflich im hinblick auf den charakter sein, oder?!!

      Um wieder in die nähe des threadthemas zu kommen ...

      Til Schweiger hat man sofort öffentlich dafür übel angeranzt, als er erklärte, auf seine kosten mit einem partner eine flüchtlingsheim eröffnen und betreiben zu wollen. Übel das anranzen.

      Ich hoffe, er lässt sich dadurch nicht entmutigen, sondern bezieht postitive energie daraus.






      Zuletzt geändert von rip.michael; 16.09.2015, 18:32. Grund: RS

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      • #63
        Zitat von Memphis Beitrag anzeigen

        mir ist nicht bekannt, dass es MJ übel genommen wurde, dass er gespendet hat oder? davon abgesehen wäre es ja schrecktlich, dass man alleine durch spenden eine anerkennung bekommen sollte.

        es gibt arme, millionäre oder gar milliardäre, die spenden: viele tun es im "hintergrund" und einige brauchen die aufmerksamkeit, dass die welt davon erfährt und machen teilweise sogar ein geschäft daraus. sicherlich ist es ok, wenn menschen wie MJ und co ein vorbild sind.......aber ihnen dadurch einen besonderen status zu verleihen, das sollte keiner verlangen und schon gar nicht die prominenten selbst
        Übel genommen wurde es ihm sicher nicht dass er gespendet hat. Ich habe aber schon einige Male den Vorwurf wahr genommen, das Michael es öffentlich gemacht hat.

        Für mich ist auch der Kontext wichtig, WIE Jemand spendet.

        Es ist leicht für einen reichen Menschen sich eine Minute Zeit zu nehmen und einen Scheck auszustellen oder eine Überweisung zu tätigen für irgend eine Organisation. Es kostet halt "nur" Geld, jedoch keine Zeit, keinen Aufwand, keine Arbeit etc. Manchmal dient es vielleicht nur dazu das schlechte Gewissen zu beruhigen oder tatsächlich zur Imagesteigerung.

        Menschen wie Michael aber, deren Spenden mit von ihm artikulierten Visionen, Zielen, mit persönlichem Engagement, viel Zeitaufwand, Emotionen, Rückschlägen einher gehen, haben es schon verdient dafür Aufmerksamkeit und Lob zu erhalten.
        Und das beziehe ich nicht nur auf Michael, sondern auf alle, die mehr tun als sich eine Minute Zeit zu nehmen einen Scheck auszustellen oder Gast bei einem Charity Event zu sein.

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        • #64
          Zitat von Mysterious Beitrag anzeigen

          Übel genommen wurde es ihm sicher nicht dass er gespendet hat. Ich habe aber schon einige Male den Vorwurf wahr genommen, das Michael es öffentlich gemacht hat.

          Für mich ist auch der Kontext wichtig, WIE Jemand spendet.

          Es ist leicht für einen reichen Menschen sich eine Minute Zeit zu nehmen und einen Scheck auszustellen oder eine Überweisung zu tätigen für irgend eine Organisation. Es kostet halt "nur" Geld, jedoch keine Zeit, keinen Aufwand, keine Arbeit etc. Manchmal dient es vielleicht nur dazu das schlechte Gewissen zu beruhigen oder tatsächlich zur Imagesteigerung.

          Menschen wie Michael aber, deren Spenden mit von ihm artikulierten Visionen, Zielen, mit persönlichem Engagement, viel Zeitaufwand, Emotionen, Rückschlägen einher gehen, haben es schon verdient dafür Aufmerksamkeit und Lob zu erhalten.
          Und das beziehe ich nicht nur auf Michael, sondern auf alle, die mehr tun als sich eine Minute Zeit zu nehmen einen Scheck auszustellen oder Gast bei einem Charity Event zu sein.
          Ist das nicht etwas kurz gedacht, liebe Mysterious? (Hab nicht übersehen, dass du das wörtchen nur mit bedacht in gänsefüsschen beigefügt hast )
          Denn dieses spendengeld, das dann als mehr oder weniger grosse zahl auf einem scheck steht, muss erst verdient, erwirtschaftet, erarbeitet sein, bevor es freigiebig verteilt werden kann!

          Freilich erscheint der akt einer übergabe selbst mühelos und als das, was dann in der öffentlichkeit wahrgenommen wird ... oder in aller stille nur noch als ein buchungstechnischer posten die bankkonten wechselt.
          Oft kann man dann reichlich platte kommentare hören oder lesen ... naja der/die hat's doch, könnte ruhig noch was mehr locker machen ... mit etwas weniger persönlichem luxus könnte die spende noch was grösser ausfallen ... und ähnliches.
          Solche statements sind für mich einfach nur traurig und armselig!

          Für mich ist beides absolut gleich viel wert:
          • Eine anonyme oder öffentliche grosszügige spende, die viele löchter stopfen kann und ermöglicht, dass andere aktiv werden können.
          • Und eben alles, was über's reine geldspenden hinausgeht, persönliches engagement eben, was nicht nur persönliche zeit, kraft, verständnis und ausdauer erfordert.


          Absolut beides baut brücken zu denen, die hilfe benötigen.

          Hab aus der gestrigen veranstaltung gelernt, dass auch manpower per persönlichem, ehrenamtlichem engagement in vielen fällen nur wirkungsvoll und dauerhaft verlässlich funktioniert, wenn die finanzielle unterstützung als notwendiger background vorhanden ist.
          Vieles ist nur mit geld zu erringen ... da kann man froh sein, wenn ein grosszügiger spendenbetrag das erleichtert und sicherheit gibt.


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          • #65
            Zitat von rip.michael Beitrag anzeigen
            Ist das nicht etwas kurz gedacht, liebe Mysterious? (Hab nicht übersehen, dass du das wörtchen nur mit bedacht in gänsefüsschen beigefügt hast )
            Denn dieses spendengeld, das dann als mehr oder weniger grosse zahl auf einem scheck steht, muss erst verdient, erwirtschaftet, erarbeitet sein, bevor es freigiebig verteilt werden kann!

            Für mich ist beides absolut gleich viel wert:
            • Eine anonyme oder öffentliche grosszügige spende, die viele löchter stopfen kann und ermöglicht, dass andere aktiv werden können.
            • Und eben alles, was über's reine geldspenden hinausgeht, persönliches engagement eben, was nicht nur persönliche zeit, kraft, verständnis und ausdauer erfordert.



            Absolut beides baut brücken zu denen, die hilfe benötigen.

            Du übersiehst, das Beide, der der "nur" einen Scheck ausstellt und auch der der sich persönlich mit Zeit, Engagement und Emotionen und Geld einbringt, für ihr Geld vorher gearbeitet und es erst einmal verdient haben.
            Insofern ist da keiner von beiden im Vor-oder Nachteil.

            Natürlich hilft das Geld von jemandem der "nur" spendet genauso.

            Vorbildfunktion, da beide eben reich sind und das Geld erst einmal verdienen mussten, hat für mich persönlich aber trotzdem der der sich auch persönlich einbringt.

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            • #66
              Deshalb schrieb ich ja, dass beide gruppen für mich absolut gleichwertig sind und beide meine wertschätzung und anerkennung erfahren.

              Ob du mir das nun abnimmst oder nicht, ich hab tatsächlich leute getroffen, die ihr ganz persönliches engagement, das hinhalten von "kopp und arsch" im sinne des gemeinwohls tatsächlich über alles stellen, so als ob nur die etwas gelten, die sich persönlich aufopfern und 'alles geben'. Ohne frage erntet man für solches wohl mehr und direkter öffentliche pluspunkte ... ist für manche scheinbar unheimlich wichtig!

              Aber wie dem auch sei:
              Wer durch seine werke, finanziell unterstützend oder mit händen oder know how gutes zugunsten dritter bedürftiger tut, bewegt die dinge und hält sie am laufen!
              Darauf kommt's an.

              Edit:
              MJ war so einer aus dem kreis der helfenden. Und es war ihm ein anliegen, dass das fortgeführt wird, wenn er nicht mehr ist.

              "Viel hilft viel" - diese spruchweisheit ist sehr wahr und sie wird nie an kraft verlieren!
              Wenn es einige gibt, die die möglichkeit und den willen haben, eben viel (viel mehr, als der wohlmeinde und -tuende durchschnitt es tut) zu spenden, das erhöht den haufen einer kalkulierbaren spendensumme nicht nur auf einen schlag spürbarer, es macht die summe und ihre zweckbindung auch kalkulierbarer, türen von möglichkeiten gehen auf, wenn plötzlich ein milliönchen mehr von einer einzelperson gespendet werden. Sie gehen auch auf, wenn viele spender mit einzelbeträgen diese summe zusammenkriegen, aber man darf nicht vergessen, dass der geldspendenfluss keinesfalls einen kontinuierliche sache ist. Er ist vielmehr starken schwankungen unterworfen, am anfang viel, später dünnt das ganze spürbar aus. Da ist es gut, wenn zwischendurch grössere brocken reinkommen, die in der lage sind, diese ganz natürlichen schwankungen abzufedern.

              Was die asylprozedur von Syrern, Afghanen z.b. betrifft (solchen den ein bevorzugtes, schnelles und positives asylverfahren zugesichert ist) die kosten hierfür werden vom bund getragen (also vom steuereinnahmen eines jeden einzelnen bundesbürgers). Das bezieht sich nicht nur auf das händling der flüchtlinge selbst, sondern auch auf das entsprechende personal, was z.b. die beschleunigten asylverfahren bearbeitet und möglichst rasch zum positiven abschluss bringen soll. Von schnell kann keine rede sein, wie schnell, das mag durchaus regionalen schwankungen unterliegen. Fakt ist, dass derzeit weit über 200.000 asylanträge nicht abgearbeitet sind, es einfach an kompetenten menschen mangelt, die das schneller befördern könnten.
              Da liegt meiner ansicht nach ganz stark der hase im pfeffer. Wenn asylanträge (solcher, denen mit sicherheit ein bleiberecht zugewiesen werden wird) wegen fehlendem personal nicht zügig bearbeitet werden können, wird dieser pfropf immer grösser, blockaden pflanzen sich nach hintern fort. Asylwillige warten und warten, blockieren notaufnahmeeinrichtungen ohne ihre schuld, sind aufgrund ihres rechtlichen status in vielem eingebremst, was integration betrifft. Wäre also der pfropf der wartenden erst mal weg, bzw. würde er spürbar kleiner, es könnte über eine realistische handhabe der immer neu anklommenden nachgedacht werden. Solche sonntagssprüche von z.b. der kanzlerin ... wir packen das .... hab ich langsam satt .... es hilft nix!!
              Jedenfalls nicht, wenn nicht der personalapparat kräftig aufgestockt wird, der sich um die dringenden asylanträge kümmert.
              Tut sich da was? Nee - fehlanzeige. Warum dieses loch im kopp der verantwortlichen, die nicht mal in der hinsicht in der lage sind, schnelle abhilfe zu schaffen und personal aufzustocken. Es muss doch möglich sein, mal nicht den langen dienstweg einzuhalten und für den vorhalt von mehr tatkräftigen leuten zu sorgen! Von otto normalo hiwi wird doch auch ad hoc händling gefordert!

              Das kanalisieren und verschicken anderer, die bleiberecht haben oder nicht haben ... ja das ist eine sache ... eine relativ unkalkulierbare dazu, wenn man die prognose der gemutmassten 800.000 flüchtlinge ins auge fasst.
              Bayern soll 2015 übern daumen insgesamt 132.000 flüchtlinge aufnehmen und kanalisieren. Aktuell sind schon 67.000 hier und in der mache.
              Bundesregierung erwartet, dass notunterkünfte etc. schier von jetzt auf gleich im warsten sinne aus dem boden gestampft werden, was auch mit tatkraft vieler freiwilliger passiert. Aber auch die freiwilligen sind nicht unerschöpflich und ihre zahl ist nicht kontinuierlich. Auch wenn die kultur der zum gemeinwohl wirkenden freiwilligenarbeit gut gepflegt ist und jetzt in der ad hoc situation reiche früchte trägt ... aber sie ist nicht unerschöpflich.
              Bundesregierung rechnet mit dem eigenen apparat, der aufgrund seines zahlenmässigen mangels und trägheit nicht hinter seiner arbeit herkommt, bundesregierung rechnet auch ganz stark mit der freiwilligenarbeit, ohne die nix läuft.
              Das einzige, was ziemlich sicher ist - der flüchtlingsstrom wird auf keinen fall kleiner werden, er wird weiter anschwellen und alle erfordernisse werden wachsen, die kalte und nasse jahreszeit steht vor der tür. Da kann man nicht mal eben flüchtlinge auf der grünen wiese übernachten lassen.

              Ich bin ehrlich gespannt, wann die entsprechende bundesbehörde kapiert, dass sie einfach personell aufstocken muss - oder es kommt ein kollaps.

              Immer wieder wird kritisiert, dass grenzkontrollen unnötig und resourcenverschwendung seien. Dass die beamten, die für die kontrolle eingesetzt sind, besser anderswo mit anpacken könnten. Das finde ich nicht. Ich finde es richtig, dass dieses ordungssystem wieder aufgenommen wird, um ankommende flüchtlinge zu registrieren und zu kanalisieren. Einfach unsäglich diese frühere entscheidung der kanzlerin ... kommt nur alle 'unbesichtigt' rein nach D .... kein wunder, wenn da flüchtlinge in ihrer ersten ahnungslosigkeit transparente hochhalten, wo zu lesen ist "Mama Merkel please".

              Die sog. krisenkanzlerin hat gründlich versagt in meinen augen, auch wenn sie jetzt von hott auf hüh geschwenkt hat.
              Kein wunder, dass nun der chef des BAMF (Bundesamts für Migration und Flüchtlinge) das handtuch warf .... wenn keine wende kommt, die seine behörde flott und wirkungsvoll zu gunsten aller arbeiten lässt.

              Zuletzt geändert von rip.michael; 18.09.2015, 08:17.

              Kommentar


              • #67
                Zitat von rip.michael Beitrag anzeigen
                ......Memphis, zu deinem beitrag #63 schreibe ich noch was ... hab nur jetzt keine zeit mehr.


                Edit:

                Jetzt aber ..



                So hab ich's erstens mein stat. nicht formuliert .... und zwischen 'übel nehmen' und einfach 'ein zeichen der anerkennung wahrnehmen' liegt in meinen augen schon ein himmel weiter unterschied! Da bewegen wir uns auf unterschiedlichen feldern.

                Natürlich wurde es MJ nicht übel genommen, dass er spendete, aber doch zuweilen in einen unerträglichen kontext gestellt.

                Nein, niemand muss MJs musik mögen, seine kunst generell schätzen,
                niemand muss ihn als mensch mögen und seiner art was abgewinnen können,
                niemand muss versuchen, sich seiner persönlichkeit zu nähern ... so gut es eben geht.

                Und doch passiert das ... eben auch auf ganz krasse art.

                Die aussagen:
                Seine musik, seine videos ... ja ganz ok
                oder
                elendes gezappel und gegrabsche

                - das kann man als MJ (fan) noch verkraften, weil diese statments einem persönlichen geschmack unterliegen.


                Seine persönlichkeit zwischen schüchternem softie und kaum zu bremsender rampensau

                - auch das kann man für MJ noch hinnehmen, weils ja in seinen extremen wahr ist.


                Seine humanitären leistungen, bestehend aus ganz persönlichem engagement und spenden für diverse organisatiionen ... auch das wurde nach seinem tod so richtig in den fokus der öffentlichkeit gestellt. Geriet aber wegen der alten und neuen vorwürfe in richtung sex. kindesmissbrauch erneut in einen grässlichen zerrspiegel, der einem willigen betrachter sagt: hey, was gelten schon alle künstlerischen und humanitäre leistungen, wenn solche anschuldigungen im raum stehen.

                Leider hat diese betrachtungsweise immer noch kraft in der öffentlichkeit, hat erst recht wieder kraft gewonnen durch W.R. und co.
                Leider ... es gibt immer noch sehr viele menschen, für die diese betrachtung und die eigenen erkenntnisse daraus gewicht haben .... gewicht, die eben ganz eklatant MJs enormes spendenaufkommen und philantrophisches engagement ins nichts drängen.
                Beschmutzen und entehren, sage ich, auch wenn die bemühungen längst da gewirkt haben, wo sie wirken sollten - das positive längst ein gesicht hat.

                Ich bin sicher, dass MJ nicht unbedingt in erster linie auf irgendeine art der öffentlichen belobigung wegen seiner spendenbereitschaft aus war. Oder das umhängen eines 'ordens'. Aber er hat sich solchem auch nicht strikt verweigert, also gehe ich davon aus, dass ihm auch die öffentliche anerkennung was wert war und nicht nur für eine gute PR gut war.

                Aber selbst in dieser hinsicht gibt's ja zeitgenossen, die behaupten, MJ hätte selbst belobigungen seiner humanitären taten bewusst benutzt, um über andere taten hinwegzutäuschen bzw. von ihnen abzulenken.
                Übel, so was.


                Ja, klar war die dokumentation seiner humanitären werke MJ ein bedürfnis, warum wohl sonst hat er auch diesen teil seines lebens und wirkens mit seinen eigenen kameraleuten dokumentieren lassen? Sicher nicht nur, um das für die nachwelt zu hinterlassen. Vieles davon kam ja auch schon zu seinen lebzeiten ans licht der öffentlichkeit, mit und ohne seine bewusste steuerung.



                O ja, es ist richtig, dass viele prominente ihr hilfreiches werk ganz im hintergrund ohne das ganze an eine grosse glocke zu hängen.
                Stell dir vor, Memphis, keiner von ihnen erhielte irgendein zeichen der anerkennung ... die motivation zu mehr bliebe sicher irgendwann auf der strecke.
                Vor allem bezieht man - promi wie normalo - positive energie aus einer wie immer gearteten anerkennung .... kann ja mal von haus aus gar nicht schlecht oder gar verwerflich im hinblick auf den charakter sein, oder?!!

                Um wieder in die nähe des threadthemas zu kommen ...

                Til Schweiger hat man sofort öffentlich dafür übel angeranzt, als er erklärte, auf seine kosten mit einem partner eine flüchtlingsheim eröffnen und betreiben zu wollen. Übel das anranzen.

                Ich hoffe, er lässt sich dadurch nicht entmutigen, sondern bezieht postitive energie daraus.



                rip.michael: ein tolles und ehrliches posthing, das ich 100% unterschreiben würde. ich denke, dass wir da auch nicht unterschiedliche meinung sind, was MJ und seine spenden betrifft.

                zu rot:

                1. da gebe ich dir 100% recht, dass MJ niemals von seine spenden in irgendeiner form von etwas ablenken wollte (wovon auch)?. teilweise anerkennung sicherlich (davon bin ich überzeugt, dass es ihn teilweise sehr wichtig war, dass man seine spenden anerkannte).

                2. was schweiger angeht: da geht es mir wie bei vielen anderen promis, wo ich einfach nicht weiß ob sie "nur" doof, egoistisch, selbstverliebt oder einfach nur tolle menschen sind (?)
                alleine zu helfen, spenden usw. sagt nichts über die liebenswertigkeit eines menschen aus. viele menschen in der geschichte haben gespendet, stiftungen gegründet, vermögen verschenkt usw......darunter waren viele xxxx

                dies unterstelle ich aber keineswegs michael (die spenden waren meiner meinung nach schon ehrlich ((wobei ihn anerkennung teilweise schon wichtig waren))

                mit schweiger kann ich einfach nichts anfangen....weder als mensch noch als gründer dieser fond (meiner meinung nach hat er da einfach nicht den richtigen durchblick und versucht schon eine gewisse selbstdarstellung mit einzubringen).
                Zuletzt geändert von Memphis; 18.09.2015, 18:56.

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                • #68
                  Udo Lindenberg spricht's auf seine weise an ...





                  Edit:
                  dies unterstelle ich aber keineswegs michael (die spenden waren meiner meinung nach schon ehrlich ((wobei ihn anerkennung teilweise schon wichtig waren))
                  Ich finde, spenden bereitschaft und erhaltene anerkennung dafür beissen sich keineswegs. Inwieweit letzteres öffentlich passiert ist eine andere sache und die sache dessen, wie er mit derlei öffenltichkeitswirksamkeit umgeht.

                  Ganz kurz zu Til Schweiger:
                  Er hat sich in sachen stiftung prominente helfer ins boot seiner neuen foundation geholt.
                  Ausserdem hat er binnen 3 tagen beinahe einen halbe million Euro generiert, wenn diverse online medien richtig berichten.

                  Hier kann man nachlesen, um was es Til Schweiger und seinen mitstreitern geht.

                  Memphis ... ich glaube der mann meint's schrecklich ernst! ... und da ist es mir schrecklich wurscht, ob mir die persönlichkeit Til Schweiger liegt oder nicht.

                  Er packt's an und er und andere legen erst mal jeder für sich ein sattes sümmchen auf den tisch.
                  Damit lässt sich was anfangen!

                  Zuletzt geändert von rip.michael; 20.09.2015, 21:51.

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                  • #69
                    *** NEWS - zur Flüchtlingspolitik ***




                    18.09.2015 Reiche Staaten unternehmen zu wenig Flüchtlingskrise: Kritik an Golfstaaten wird lauter

                    Im Flüchtlingslager Zattari bei Mafraq in Jordanien sind viele Syrer untergebracht. Jordanien hat laut dem Flüchtlingslaufwerk UNHCR fast 630000 Syrern Zuflucht gegeben. Den wohlhabenden Golfstaaten hingegen wird vorgeworfen, sie täten nichts für Flüchtlinge des Bürgerkrieges in Syrien. Foto: dpa
                    Riad. Die wohlhabenden Golfstaaten finanzieren mit ihren Ölgeldern Rebellen in Syrien. Jetzt wird ihnen vorgeworfen, sie täten nichts für Flüchtlinge in einem Bürgerkrieg, den sie selbst mit anheizen.

                    Der Scheich vom Golf ist ein Mann mit zwei Köpfen, zumindest in der Zeichnung des Karikaturisten Carlos Latuff. Eines seiner Gesichter grinst einen radikalen Kämpfer in Syrien an und ermutigt ihn mit einem Daumen nach oben. Das andere blickt grimmig in Richtung eines Bootes mit syrischen Flüchtlingen und schüttelt warnend den Zeigefinger.
                    Euch, so will der Scheich ihnen sagen, wollen wir bei uns nicht haben. Die „doppelten Standards“ der Golfstaaten hat die Internetseite „Middle East Eye“ diese bissige Karikatur genannt.

                    Kritik aus dem Westen

                    Seitdem Hunderttausende Flüchtlinge in Richtung Europa ziehen, müssen sich die Länder auf der Arabischen Halbinsel scharfe Kritik nicht nur aus dem Westen anhören: Warum, so lautet die vorwurfsvolle Frage, nehmen die reichen Staaten so wenige Menschen auf, die vor Krieg und Gewalt Schutz suchen? Luay Al-Khatteeb von der Denkfabrik Brookings twitterte dazu eine Grafik mit den Zahlen der syrischen Flüchtlinge in den Ländern der Region. Neben Saudi-Arabien, Kuwait, Katar und den Vereinigten Arabischen Staaten stand jeweils dieselbe Ziffer: 0.
                    Die „New York Times“ verglich die Zahl der Flüchtlinge mit der Wirtschaftskraft der arabischen Staaten. Jordanien etwa hat laut dem Flüchtlingslaufwerk UNHCR fast 630000 Syrern Zuflucht gegeben – bei einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 11000 US-Dollar. Das Emirat Katar kommt hingegen auf ein Pro-Kopf-Einkommen von 143000 Dollar. In Saudi-Arabien liegt es immerhin noch bei 52000 Dollar.

                    Golfstaaten wehren sich

                    Die Kritiker beschuldigen die Golfländer gleichzeitig, Rebellengruppen in Syrien zu unterstützen und den Krieg so anzufachen. „Einige wohlhabendere Staaten in der Region haben wenig getan und absolut keine Flüchtlinge aufgenommen, die vor einem Krieg fliehen, in dem sie keine schweigenden Beobachter sind“, ätzte die libanesische Zeitung „The Daily Star“ in einem Kommentar.
                    Mittlerweile wehren sich die Golfstaaten gegen die Anschuldigungen. So ließ das saudische Außenministerium über die staatliche Nachrichtenagentur SPA verbreiten, das Königreich habe seit Beginn der Syrien-Krise vor mehr als vier Jahren rund 2,5 Millionen Menschen aus dem Bürgerkriegsland „empfangen“. Wegen „irreführender“ Meldungen sehe sich Saudi-Arabien genötigt, über sein Engagement zu berichten.

                    Menschenrechtler unzufrieden

                    Menschenrechtler geben sich mit solchen Erklärungen jedoch nicht zufrieden und verweisen etwa darauf, dass die Golfstaaten bis heute die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 nicht unterzeichnet haben. „Es gibt dort keine Gesetze und keine Verfahren, in denen Menschen als Flüchtlinge anerkannt werden“, sagt Nadim Houry von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. „Syrer werden dort nicht anders behandelt als andere Nationalitäten.“
                    Hier geht es zum Liveticker zur Flüchtlingskrise
                    So berichten Syrer, dass sie für die meisten Golfländer nur Visa erhalten, wenn sie eine Einladung oder eine Arbeitsstelle vorweisen können. Für Notleidende ohne Geld und solche Papiere ist eine Flucht auf die Halbinsel hingegen praktisch unmöglich. Unklar ist im Fall Saudi-Arabiens auch, wie viele der 2,5 Millionen eingereisten Syrer Flüchtlinge waren und wie viele im Land geblieben sind.
                    Zudem gibt es widersprüchliche Angaben aus dem Königreich. So berichtete der mit saudischen Geldern finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija, seit Beginn der Syrien-Krise seien rund eine halbe Million Syrer nach Saudi-Arabien eingereist – 300 000 hätten eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung bekommen.

                    Experte: Länder haben Angst

                    Golf-Experte Michael Stephens vom britischen Royal United Services Institute (Rusi) erklärt die Flüchtlingspolitik der Golfländer mit ihrer Angst vor Instabilität. Außerdem seien die Herrscherhäuser besorgt, dass ein großer Andrang von Syrern die Zusammensetzung der Bevölkerung verändern könnte. In Katar oder den Emiraten stellten die Einheimischen bereits jetzt nur etwas mehr als zehn Prozent der Bevölkerung.
                    Generell hält Stephens jedoch den Vorwurf für unberechtigt, die Golfstaaten täten nichts für syrische Flüchtlinge. Vielmehr hätten sie 900 Millionen Euro über Hilfsorganisationen und private Spenden für notleidende Menschen aus dem Bürgerkriegsland ausgegeben. Auch die Golf-Regierungen verweisen darauf, dass sie Millionen aufbringen. Kuwait gehört zu einem der größten Geber der Syrien-Hilfe des UNHCR.

                    Geld für Flüchtlingslager

                    Abdulkhalek Abdullah, Politikprofessor aus Dubai, schätzt, dass die Golfstaaten vier Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt haben, etwa um in den Nachbarländern Syriens Flüchtlingslager zu errichten. „Die Golfstaaten haben am meisten für die Flüchtlinge getan“, sagt er. „Sie halten es für besser, die Menschen in der Nähe ihrer Heimat zu lassen.“ Trotzdem wünscht sich auch Abdullah ein größeres Engagement – allerdings nicht nur von den Golfstaaten: „Mit dem Zeigefinger auf bestimmte Länder zu zeigen, ist Unsinn. Wir müssen alle mehr tun.“








                    22.09.2015

                    Sondertreffen in Brüssel: EU-Innenminister beschließen Verteilung von 120.000 Flüchtlingen

                    AFP


                    Die EU-Innenminister haben sich auf die Verteilung von 120.000 Flüchtlingen in Europa verständigt. Vier osteuropäische Länder stimmten beim Sondertreffen in Brüssel dagegen.

                    Die EU-Innenminister haben sich mit großer Mehrheit auf die Verteilung von 120.000 Flüchtlingen innerhalb Europas geeinigt. Die Entscheidung fiel nach Informationen von EU-Diplomaten gegen die Stimmen von vier EU-Ländern. Sie sei "durch eine große Mehrheit von Mitgliedstaaten" gefasst worden, teilte die luxemburgische EU-Ratspräsidentschaft auf Twitter mit.
                    Gegen die Umverteilung von Flüchtlingen aus stark geforderten Ankunftsländern wie Italien und Griechenland hatte sich bis zuletzt eine Reihe osteuropäischer Staaten gewehrt. Laut dem tschechischen Innenminister Milan Chovanec stimmten nun sein Land, aber auch Rumänien, die Slowakei und Ungarn dagegen. Finnland habe sich enthalten, twitterte er. 120.000 sind zwar nur ein kleiner Teil der Millionen Menschen, die derzeit nach Europa drängen. Doch der Streit über die Verteilung hat die EU dennoch vor eine Zerreißprobe gestellt.
                    #JHA Council : decision on relocation for 120.000 persons adopted today, by large majority of member states. @eu2015
                    Luxembourg RPUE (@RPUE_LU) 22. September 2015
                    Die Verteilung soll zunächst Griechenland und Italien entlasten, nicht aber Ungarn, das das Vorhaben ablehnt. Laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière können von dem freigewordenen ungarischen Kontingent von 54.000 Personen auch andere Länder - die von der Flüchtlingskrise besonders betroffen sind - profitieren. Die EU-Kommission oder ein einzelnes Land könnten beantragen, dass von dort Flüchtlinge verteilt würden. "Das können alle Staaten in Anspruch nehmen, also auch Deutschland", so de Maizière. "Ob wir das tun, ist eine andere Frage."

                    Polen schert aus Viségrad-Gruppe aus

                    Polen, das zunächst ebenfalls Bedenken gegen die Verteilung hatte, scherte aus der Viségrad-Gruppe der Gegner aus und stimmte im Rat für das Vorhaben. "Für uns war wichtig, dass Polen dabei ist", sagte de Maizière. Deutschland soll nach bisherigen Plänen rund 31.000 der 120.000 Flüchtlinge aufnehmen.
                    Der slowakische Regierungschef Robert Fico sprach von einem beispiellosen Vorgang in der EU-Geschichte - und blieb bei seiner Protesthaltung: Solange er Ministerpräsident sei, würden verpflichtende Quoten zur Aufnahme von Migranten in seinem Land nicht umgesetzt, sagte Fico der Nachrichtenagentur Reuters.
                    Bereits vor dem Entschluss hatten sich Vertreter der osteuropäischen Länder gegen den Beschluss gesperrt, nicht nur aus der Slowakei: Ungarn etwa, weil es kein Erstaufnahmeland an den EU-Außengrenzen sei. Auch aus Tschechien war zu hören,Prag würde zwar die Zahl von 120.000 akzeptieren, nicht aber eine verpflichtende Aufnahme von Flüchtlingen. Das müsse vielmehr freiwillig geschehen. Man lehne "unmissverständlich" jeden Versuch ab, einen "dauerhaften Mechanismus der Verteilung von Flüchtlingen" in der EU einzuführen, sagte Regierungschef Bohuslav Sobotka.

                    "Auch Ungarn muss Migranten aufnehmen"

                    Durch den bindenden Beschluss müsse auch Ungarn, das die Entlastung um 54.000 Flüchtlinge abgelehnt hat, bei der Verteilung von 120.000 Flüchtlingen einen Anteil übernehmen, betonte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn. Die Zahlen für andere EU-Länder seien leicht angepasst worden, "da Ungarn nach der Entscheidung von heute auch seine Zahl an Personen auf seinem Territorium zu verteilen hat", sagte Asselborn. "Auch Ungarn muss Migranten annehmen." Die Zahlen seien von den EU-Staaten im Rat aber auf freiwilliger Basis angekommen worden. "Die Verteilungsschlüssel, wie sie die EU-Kommission vorgeschlagen hatte - die berühmten Quoten - stehen nicht länger im Rechtstext", sagte Asselborn.
                    Der luxemburgische Außenminister, der auch für Migration zuständig ist, verteidigte die Mehrheitsentscheidung im Ministerrat. Europa befinde sich in einer Notfall-Situation und habe handeln müssen, man habe nicht auf den Konsens aller EU-Staaten warten können. "Wenn wir das nicht getan hätten, wäre Europa noch mehr gespalten gewesen und seine Glaubwürdikgiet wäre unterminiert worden", betonte Asselborn.

                    mbe/vek/Reuters/dpa/AFP



                    http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Ku...295?nn=3314842


                    Offizielle Presseerklärung vom 22.09.2015:


                    Zuletzt geändert von rip.michael; 29.09.2015, 07:46.

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                    • #70
                      *** NEWS - zur Flüchtlingspolitik ***


                      Sondergipfel: EU gibt eine Milliarde Euro zusätzlich für Flüchtlinge


                      Die EU will mehr Geld für Flüchtlinge ausgeben und ihre Außengrenzen stärker sichern. In mehreren Ländern sollen neue Registrierungszentren entstehen.
                      24. September 2015, 1:36 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, fst 45 Kommentare

                      (Bild enthalten) Zur Versorgung syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge gibt die EU eine Milliarde Euro zusätzlich. Das Geld soll unter anderem dem Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen zugutekommen. Das sagte EU-Gipfelchef Donald Tusk in Brüssel nach Abschluss des EU-Sondergipfels.
                      Das Welternährungsprogramm (World Food Programme – WFP) hat den weltweiten Kampf gegen den Hunger zum Ziel. Die Unterorganisation der Vereinten Nationen ist ein wichtiger Akteur bei der Versorgung von Flüchtlingen des syrischen Bürgerkriegs. Doch aus Geldmangel musste sie ihre Unterstützung für Vertriebene bereits kürzen.


                      Die Gipfelteilnehmer haben außerdem die Einrichtung von Registrierungszentren für Flüchtlinge in Italien und Griechenland bis Ende November dieses Jahres beschlossen. Das berichtete Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem Ende der Beratungen. Auch Bulgarien habe seine Bereitschaft erklärt, einen solchen sogenannten "Hotspot" einzurichten. EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte: "Das Chaos an unseren Außengrenzen muss ein Ende nehmen."
                      Hotspots sollen Verfahren beschleunigen

                      In den Hotspots sollen auch Fingerabdrücke genommen werden. Fachleute der EU sollen dort schnell Menschen registrieren und identifizieren können, denen der Schutz als Flüchtling zusteht. Damit sollen Migranten herausgefiltert werden, die aus wirtschaftlichen Gründen in die EU kommen wollen, bei denen aber unwahrscheinlich ist, dass ihre Asylanträge angenommen werden.

                      Bundeskanzlerin Merkel betonte, die menschliche Würde aller Flüchtlinge müsse bei dem geplanten Vorgehen respektiert werden. Das gelte auch für diejenigen, die ohne Asylgründe wieder in ihre Heimat zurückgeschickt werden müssten. "Das hat etwas mit dem Gesicht Europas in der Welt zu tun", sagte Merkel. Zäune seien kein Mittel, das Problem zu lösen. Allerdings gebe es auch keine Wahlfreiheit für Flüchtlinge. "Es gibt keinen Anspruch auf ein bestimmtes Land," so die Kanzlerin.
                      Zu den Möglichkeiten einer Konflikteindämmung in Syrien und der Rolle von Diktator Baschar al-Assad sagte Merkel: "Es muss mit vielen Akteuren gesprochen werden, auch mit Assad."
                      Ungarn droht mit Schließung der Grenzen

                      Bei dem Treffen rangen die EU-Staaten auch um die Verteidigung europäischer Grundprinzipien wie der Reisefreiheit. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán drohte die Schließung der Grenze seines Landes zum EU-Mitglied Kroatien an. Der Kurs Ungarns und anderer Staaten sorgte für heftige Reaktionen unter den EU-Partnern.
                      Dennoch erreichte der Sondergipfel einen gemeinsamen Beschluss über die Verstärkung der Kontrollen an den EU-Außengrenzen. Die 28 Staats- und Regierungschefs erklärten, sie wollten Kontrollen an diesen Grenzen auszubauen. Dafür werde es mehr Personal und Ausrüstung für die zuständigen Institutionen an den Grenzen sowie das EU-Asylamt geben. Man sei "absolut sicher, dass wir ohne die Wiedererlangung der Kontrolle an unseren Außengrenzen keine Chance haben, mit diesem Problem fertig zu werden", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk.
                      Tusk räumte nach dem Ende der Sitzung auch Meinungsverschiedenheiten zwischen den Staats- und Regierungschefs ein. "Einige Themen sind natürlich nach wie vor strittig", sagte Tusk. "Sie können sich vorstellen, dass die Diskussion zwischen dem ungarischen Premierminister und dem österreichischen Kanzler sehr energiegeladen war." Ungarn wird vorgeworfen, Flüchtlinge ohne Registrierung einfach nach Österreich weiterreisen zu lassen, obwohl dies dem sogenannten Dublin-Prinzip widerspricht.
                      Ansonsten verlief die Sitzung nach Tusks Worten aber "ausgezeichnet" und besser als erwartet: "Niemand hat dem anderen den Schwarzen Peter zugeschoben." Luxemburgs Premier Xavier Bettel sagte zu der Atmosphäre der Sitzung: "Wir haben uns heute nicht zerfleischt."
                      Zuletzt geändert von rip.michael; 29.09.2015, 07:46.

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                      • #71
                        *** NEWS - zur Flüchtlingspolitik ***


                        Gefälschte Pässe: Alle wollen Syrer sein

                        Von Alexander Sarovic
                        (Bild enthalten)
                        REUTERS
                        Flüchtling mit syrischen Papieren: "Schwarzmarkt für Pässe"



                        Wer Syrer ist, bekommt in Europa Asyl. Die Folge ist ein florierender Schwarzmarkt für falsche syrische Pässe. Die Fälscher arbeiten schnell - und erfüllen auch die sonderbarsten Wünsche.

                        Immer mehr Flüchtlinge sind mit falschen syrischen Pässen in der EU unterwegs. Das Bemerkenswerte daran: Die meisten von ihnen sind tatsächlich Syrer. Mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge, bei denen falsche syrische Pässe gefunden wurden, sind nach Auskunft der EU-Grenzschutzbehörde Frontex gegenüber SPIEGEL ONLINE syrische Staatsangehörige.


                        "Sie kommen aus einem vom Krieg zerrissenen Land", sagte Frontex-Sprecherin Ewa Moncure dem US-Radiosender NPR. "Viele von ihnen mussten wahrscheinlich ihre Häuser schnell verlassen. Manche hatten wohl auch nie einen Pass." Auch sei es derzeit extrem schwierig, einen syrischen Pass auf regulärem Weg von den syrischen Behörden ausgestellt zu bekommen. Aus diesem Grund bemühen sich immer mehr Syrer um einen falschen syrischen Pass. Bei einer deutlich kleineren Zahl der Migranten, die mit falschen syrischen Pässen unterwegs sind, handele es sich um Iraker und Palästinenser. Behörden wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) identifizieren Nicht-Syrer unter anderem anhand der Sprache. Die Vielfalt der Dialekte im Arabischen macht es für sie schwierig, sich als Syrer auszugeben.
                        Allein in der ersten Jahreshälfte 2015 wurden laut Frontex etwa 170 falsche syrische Pässe entdeckt. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2014 waren es 252. Auf das ganze Jahr hochgerechnet, würde dies einen Anstieg von mehr als einem Drittel bedeuten.
                        Per Post nach Deutschland geschickt
                        Der Grund für die Zunahme: In der EU haben Asylsuchende aus Syrien mit ihren Anträgen gute Aussichten auf Erfolg. 2014 lag die Anerkennungsquote bei 95 Prozent. Das macht die syrischen Pässe begehrt und führt dazu, dass der Schwarzhandel mit falschen Reisedokumenten boomt.
                        In Deutschland stellte die Bundespolizei für die erste Jahreshälfte 2015 insgesamt 133 ge- und verfälschte Reisepässe bzw. Personalausweise fest - mehr als doppelt so viele wie im ersten Halbjahr 2014. Zum Teil werden syrische Pässe auch per Post nach Deutschland geschickt. Der Zoll beschlagnahmte kürzlich ein Paket mit syrischen Pässen, darunter echte und gefälschte.
                        Die Zahl der Täuschungsfälle dürfte in den nächsten Wochen und Monaten weiter steigen. Denn 2014 wurden nach Angaben von Frontex etwa 3800 unbedruckte syrische Pässe gestohlen gemeldet.
                        Gefälschte Pässe sind nicht das einzige Problem.
                        "Hinzu kommen Schwindler, die die Dokumente einer anderen Person benutzen und ihre Ähnlichkeit mit dem Inhaber ausnutzen", heißt es von Frontex: "Diese sind aber oft schwierig zu identifizieren. Studien zeigen jedoch, dass das Ausmaß des Problems viel größer ist, als man den Zahlen der aufgedeckten Fälle entnehmen könnte."
                        Ferner gebe es immer mehr Migranten, etwa aus dem Irak, Algerien, Ägypten und Marokko, die schlicht behaupten, Syrer zu sein, ohne dabei syrische Dokumente zu benutzen. Zahlen dazu konnte die Behörde nicht nennen. Auch die Bundespolizei erfasst solche Fälle nicht statistisch. Die Auskunft von Frontex deckt sich jedoch mit Berichten, wonach sich immer mehr Flüchtlinge Polizisten gegenüber als Syrer ausgeben, obwohl sie es offensichtlich nicht sind.
                        40 Stunden für einen neuen Pass
                        "Wir wissen, dass es einen Schwarzmarkt für syrische Pässe in der Türkei gibt", so Frontex auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE: "Es ist aber schwierig, das Ausmaß dieses Phänomens abzuschätzen." Auch der Bundespolizei ist lediglich bekannt, "dass Fälscher organisiert und profitorientiert arbeiten sowie gut vernetzt sind."

                        Nach Auskunft der Bundespolizei variieren die Preise für gefälschte Dokumente nach Art, Qualität und Nutzungsabsicht. Frontex-Sprecherin Ewa Moncure schätzte die Kosten für gefälschte syrische Pässe gegenüber NPR auf "mehrere tausend Euro." Günstiger davon gekommen ist Harald Doornboos: In einem Selbstversuch bestellte der niederländische Journalist für 750 Euro einen falschen syrischen Pass. Er rief einen Fälscher an, suchte sich im Telefongespräch einen Namen und ein Foto aus. Per WhatsApp schickte der Fälscher ihm zur Kontrolle ein Bild vom Pass. 40 Stunden nach dem Anruf hielt Doornboos seine Bestellung in der Hand. Der Fantasiename, den er wählte und der in arabischer Schrift auf dem Ausweis zu sehen ist: Malek Ramadan.
                        Das Foto: ein Porträt des holländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte.
                        Voor 't eerst bewijs dat je vals Syriepaspoort kunt kopen: Voor $825 kocht ik in N-Syrie paspoort+ID voor Mark Rutte. pic.twitter.com/A1WxOrEWH1
                        Harald Doornbos (@HaraldDoornbos) 16. September 2015
                        Zuletzt geändert von rip.michael; 29.09.2015, 07:45.

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                        • #72
                          *** NEWS - zur Flüchtlingspolitik ***



                          Kabinett berät Veränderungen Asylpaket im Schnellverfahren

                          Stand: 29.09.2015
                          Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Deutschland. Unter ihnen viele, die nach Gesetzeslage Schutz verdienen. Wenn sie zum Beispiel vor dem Bürgerkrieg aus Syrien flüchten. Aber viele kommen auch aus wirtschaftlichen Gründen, etwa vom Westbalkan. Sie haben in der Regel kaum Aussicht auf Asyl. Deshalb will das Kabinett heute Regelungen auf den Weg, die das Asylrecht verschärfen.
                          Von Jan Garvert, HR, ARD-Hauptstadtstudio
                          Bleiben dürfen sie in der Regel nicht. Die meisten Menschen aus Albanien, dem Kosovo oder Montenegro bekommen in Deutschland kein Asyl. Allerdings haben es im Laufe des Jahres immer mehr versucht. Rund 40 Prozent der etwa 36.000 Asylanträge im August kamen von Angehörigen der Westbalkan-Staaten.
                          "Fehlanreize für unberechtigte Anträge"

                          "Wir haben uns dann sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, welche Fehlanreize für unberechtigte Asylanträge könnte es geben, und hier eine Reihe von Dingen auch beschlossen", hatte die Kanzlerin nach dem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern in der vergangenen Woche verkündet. So will die Bundesregierung zum Beispiel auch Albanien, Kosovo und Montenegro zu sogenannten sicheren Herkunftsländern erklären. Dann lassen sich Asylanträge leichter ablehnen. In den Staaten erscheine gewährleistet, dass es keine politische Verfolgung oder unmenschliche Bestrafungen gebe, heißt es in der Begründung für die Gesetzesänderung.
                          (Bild enthalten)
                          Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt kritisiert die geplanten Verschärfungen immer wieder. "Insbesondere beim Kosovo, in dem ja immer noch ein NATO-Einsatz beschlossen ist und stattfindet, habe ich dafür wenig Verständnis." Die Stimme der Grünen hat dabei Gewicht, denn im Bundesrat müssen auch Landesregierungen mit grüner Beteiligung zustimmen.

                          Außerdem sollen Asylbewerber nach dem Willen der Bundesregierung bis zum Ende ihres Asylverfahrens künftig in den Erstaufnahmelagern bleiben müssen. Dort sollen sie dann auch eher Sachleistungen als Geld bekommen. Und wenn Geld, dann höchstens für einen Monat im Voraus, sagt Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Außerdem soll gelten: "Wir wollen die Leistungen bei denen beenden, die eine Frist bekommen haben, nach der sie unser Land verlassen müssen."
                          Schnellere Integration bei guter "Bleibeperspektive"

                          Darüber hinaus will die Bundesregierung künftig schneller abschieben. Und zwar ohne Vorwarnung, wenn die Frist für eine freiwillige Ausreise abgelaufen ist - um ein Untertauchen zu verhindern. Das sind die Verschärfungen, mit denen Deutschland möglichst unattraktiv werden soll für diejenigen, von denen die Bundesregierung sagt, sie kämen nur aus wirtschaftlichen Gründen her. Der Innenminister formuliert es etwas positiver: "Und so gibt es viele Vorschriften, die dazu führen, dass wir wirklich uns auf die konzentrieren, die Schutz verdienen."
                          Konkret heißt das: Asylbewerber, die eine gute "Bleibeperspektive" haben, sollen an Integrationskursen teilnehmen dürfen. Bislang ging das nicht. Außerdem soll für sie das Leiharbeitverbot fallen, wenn sie drei Monaten in Deutschland und eine Fachkraft sind. Das Ganze soll jetzt im Schnellverfahren durch Bundestag und Bundesrat, so dass das Asylpaket schon im November in Kraft treten kann.

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                          Zuletzt geändert von rip.michael; 29.09.2015, 22:39.

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                          • #73
                            *** NEWS - zur Flüchtlingspolitik ***


                            Ausnahmen vom Mindestlohn für Flüchtlinge?

                            Gabriel kritisiert CDU-Vorstoß als "sozialen Sprengstoff"
                            29.09.2015, 20:55 Uhr | dpa, rtr, AFP

                            (Bild enthalten)

                            Sollen für Flüchtlinge Ausnahmen vom Mindestlohn gemacht werden? Der Vorschlag der CDU-Politiker Jens Spahn und Reiner Haseloff hat schon innerhalb der Union nicht nur Fürsprecher. Kanzlerin Angela Merkel sprach sich dagegen aus. Eine klare Absage kommt auch vom Koalitionspartner SPD. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel spricht sogar von "sozialem Sprengstoff".

                            "Wer solche Vorschläge macht, spielt die Armen aus Deutschland gegen die Armen aus Syrien aus", sagte der Vizekanzler. Damit würden Flüchtlinge zu "Lohndrückern gegen die Deutschen" gemacht.
                            Auch das Bundesarbeitsministerium erteilte dem Vorstoß umgehend eine klare Absage. "Der Mindestlohn gilt ohne Ausnahme", sagte eine Sprecherin von Ressortchefin Andrea Nahles. Es gebe keine Bestrebungen, das Gesetz zu ändern. "Der Mindestlohn gilt unabhängig vom Pass für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer."

                            Gabriel: Finger weg vom Mindestlohn

                            "Ich habe den Eindruck, dass manche in CDU und CSU sich alle vier Wochen ein neues Scheinargument suchen, um den Mindestlohn infrage zu stellen", wetterte Gabriel. Sein Rat an die Union sei, das endlich sein zu lassen. "Am Mindestlohn wird es mit der SPD nur eine Änderung geben: Er wird steigen."
                            Merkel sieht Ausnahmen vom Mindestlohn für Flüchtlinge skeptisch. Wenn jemand, der für 8,50 Euro die Stunde arbeite, seinen Job verliere, weil ein Flüchtling dieselbe Arbeit für 3,50 Euro mache, richte das Schaden an, sagte die CDU-Chefin vor den Abgeordneten der Unionsfraktion im Bundestag, wie Teilnehmer der Sitzung schilderten.
                            CDU-Präsidiumsmitglied Spahn hatte in einem Interview mit der "Welt" gesagt, angesichts des zu erwartenden Drucks gerade im Dienstleistungssektor durch gering qualifizierte Flüchtlinge werde so manches auf den Prüfstand kommen. "Möglicherweise auch der Mindestlohn."
                            Auch der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, forderte Ausnahmeregelungen. Es seien dringend Flexibilisierungen und Sonderlösungen nötig, damit auch weniger qualifizierte Menschen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekämen. "Bei Einstiegs- und Qualifizierungsmaßnahmen sollte deshalb der Mindestlohn nicht greifen", sagte der CDU-Politiker der Zeitung.

                            Auch Kritik aus der Union

                            Diese Sichtweise hat allerdings auch in der Union nicht nur Fürsprecher. Beispielsweise warnte der Vorsitzende der Unions-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, Carsten Linnemann, davor, "einen Sonderarbeitsmarkt für Flüchtlinge" zu schaffen. Das wäre ein weiterer Anreiz für die Menschen in den Herkunftsländern, sich aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland aufzumachen, so der CDU-Abgeordnete in der "Welt".
                            Und der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Fraktion, Karl Schiewerling, sagte: "Eine Absenkung des Mindestlohns würde Flüchtlinge zu Arbeitern zweiter Klasse degradieren." Ein solcher Sonderstatus könne zudem dazu führen, dass sich langjährige Arbeitssuchende zurückgesetzt fühlten.

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                            • #74
                              *** NEWS - zur Flüchtlingspolitik ***



                              Asylheime: De Maizière beklagt schlechtes Benehmen von Flüchtlingen


                              Innenminister de Maizière kritisiert, dass Flüchtlinge sich über das Essen oder ihre Unterkünfte beschwerten. Er erwarte mehr Kooperationsbereitschaft von den Menschen.
                              2. Oktober 2015

                              (Bild enthalten) Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat das Verhalten einiger Flüchtlinge im ZDF-heute-journal kritisiert. Er sagte, bis zum Sommer seien die Flüchtlinge dankbar gewesen, "bei uns zu sein". Sie hätten gefragt, "wo ist die Polizei, wo ist das Bundesamt. Wo verteilt Ihr uns hin." Das habe sich seither aber geändert.
                              Es müsse klar gesagt werden, dass Deutschland von den Flüchtlingen eine "Ankommenskultur" erwarte, sagte der Innenminister weiter. Inzwischen gebe es viele Flüchtlinge, die glaubten, sie könnten sich selbst "irgendwohin zuweisen", sagte de Maizière. "Sie gehen aus Einrichtungen raus, sie bestellen sich ein Taxi, haben erstaunlicherweise das Geld, um Hunderte von Kilometern durch Deutschland zu fahren." Außerdem streikten sie, weil ihnen eine Unterkunft nicht gefalle oder machten Ärger, weil ihnen das Essen nicht gefalle. "Sie prügeln in Asylbewerbereinrichtungen."
                              Dies sei zwar noch eine Minderheit, sagte de Maizière. "Aber da müssen wir klar sagen, wer hier nach Deutschland kommt, der muss sich dahin verteilen lassen, wohin wir ihn bringen, sich einem fairen Verfahren unterstellen und unsere Rechtsordnung anerkennen." Auf die Frage, ob Deutschland an der Grenze des Machbaren angelangt sei, antwortete der Minister: "Wir schaffen das nicht ohne Weiteres – das ist schon eine große Anstrengung." Die große Zahl unregistrierter Flüchtlinge in Deutschland sehe er als "ernstes Problem".
                              De Maizière schlug vor, auf die Türkei zuzugehen. "Wenn derzeit über Grenzen und Zuzugsbegrenzungen gesprochen werde, betreffe dies nicht die deutsch-österreichische Grenze, sondern den Bereich Türkei-Griechenland". Die Türkei ist ein Nachbarland von Syrien, wo Millionen Menschen seit mehreren Jahren vor dem Bürgerkrieg fliehen. Viele Flüchtlinge wollen von der Türkei aus weiter Richtung Europa. Oft versuchen sie dabei, die griechischen Inseln unweit der türkischen Küste zu erreichen.
                              Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat zuvor in seiner Rede vor dem Bundestag über Anerkennungskultur gesprochen. Er ermahnte dabei Flüchtlinge in Deutschland, sich an die Gesetze und Wertvorstellungen ihres Gastlandes zu halten.

                              (Video enthalten)




                              Auch wenn das statement des Bundesinnenminsters in weiten teilen wohl unpopulär empfunden wird ... ich stimme ihm ihn vielen punkten zu.




                              Umgang mit Flüchtlingen Es gilt das Grundgesetz

                              In Deutschland steht das Grundgesetz über der Bibel und dem Koran. Das sollten wir den Flüchtlingen von Anfang an klarmachen. Ein Kommentar.

                              .... von Michael Martens.

                              Hier weiterlesen ...

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                                *** NEWS - BRÜSSELER SPITZEN ***


                                Montag, 05. Oktober 2015 Gespräche über Flüchtlingskrise
                                Erdogan zu EU-Besuch in Brüssel


                                Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Montag seinen Besuch in Brüssel begonnen. Die Türkei ist ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Die EU will daher stärker mit der Regierung in Ankara zusammenarbeiten. Neben Treffen mit Vertretern der EU-Institutionen kommt Erdogan bei dem bis Dienstag dauernden Besuch auch mit Repräsentanten Belgiens zusammen.
                                Am Montagmorgen wurde der Staatschef gemeinsam mit seiner Frau Emine zunächst vom belgischen Königspaar Philippe und Mathilde empfangen. Für den Nachmittag waren Treffen mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, EU-Gipfelchef Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker geplant.

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