Familienurlaub mit Michael Jackson
Washington Post
19.05.2005
Alan Goldstein und seine Frau Lynn, sie bereiteten gerade einen Familienurlaub mit ihrem jüngsten Sohn Brock vor und dessen besten Freund Macauley Culin vor, hörten sie ein Gespräch zwischen Brock und Mac, das ungefähr lautete: Ja, klar, bring ihn mit!
Und so erschien der Superstar Michael Jackson in ihrem Hotel in Bermuda mit einem Pflaster auf der Nase, einem schüchternen Lächeln und einem Koffer voller Wasserpistolen, Rennautos und Stinkbomben.,
Nett Sie kennezulernen, sagten die Goldsteins - oder etwas sähliches.
Vierzehn Jahre sind seitdem vergangen, aber wie eine Postkarte aus der Vergangenheit wurde dieser Urlaub nun vor 12 Fremden im Geschworenenstand ausgebreitet.
Aber das, was die Geschworenen im Jackson-Prozess über diese Woche in Bermunda gehört haben, und das, was die Goldsteins erlebt haben, sind zwei völlig verschiedene Geschichten: Die eine versucht das Bild eines Angreifers zu malen, der eine Rolex benutzt, um ein Kind zu ködern; das andere ist die Geschichte eines einsamen Prominenten, der versucht, seine Kindheit einzuholen indem er Wasserballons auf Touristen wirft.
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Über das Telefon kam die bestverkaufte Stimme der Welt: "Ich brauche etwas Abwechslung", erklärte Jackson. "Würde es Ihnen etwas ausmachen?". Goldstein, der in Wheaton aufgewachsen war, begann, eine passende Unterkunft zu suchen, bis Jackson zurückrief und sagte, dass alles arrangiert sei. Zwei Suiten im luxuriösen Hamilton Princess. Goldstein schluckte.
"Das kann ich mir nicht leisten", sagte er.
"Keine Sorge", versicherte Jackson. "Das übernehme ich."
Am näcshten Tag tauchte er auf in "seinem üblichen roten Hemd, schwarzer Hose, gelben Socken und einem Hut mit breiter Krempe", erinnert sich Goldstein, heute 60. Jackson lud die Gang in sein Zimmer ein.
"Er brachte einen riesigen Koffer, warf ihn auf sein Bett und öffente ihn", sagt Goldstein. "Es wah aus, als habe er Toys R Us ausgeraubt. Er hatte Wasserpistolen, Rennautos, Kaugummi, das den Mund schwarz färbt, Knallerbsten..."
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Wir hatten viel Spaß, erinnert sich Goldstein.
"Es war ein Albtraum", meine seine Frau Lynn.
Jackson kam allein auf die Bermudas,und die Rolle eines Ersatzmanagers fiel Lynn zu. Sie sorgte für seine Vegetarischen Mahzeiten, und dass das Hotelmanagement Fans fernhielt. ....
Aber mit Jackson an Bord schwinden Träume von Sonnentagen am Strand, und sie wurden zu nächtlichen Urlaubern. Das bedeutete um 2 Uhr nachts baden im Pool, Roomservice anstatt Restaurantbesuche, Shopping-Trips nach Geschäftsschluss.
Jackson versuchte das wieder gut zu machen.
"Wir unterhielten uns eines Tages, dass es schön wäre, tauchen zu lernen", sagt Goldstein., "und am nächsten Tag hatten wir ein Tauchboot für uns alleine und einen Tauchlehrer."
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Ein Sommer nach dem anderen verging und sie verloren den Kontakt zu Jackson und Culkin.
In dieser Woche kamen sie aus dem Urlaub zurück und fanden eine Nachricht des Ermittlers der Staatsanwaltschaft Santa Barbara auf ihrem Anrufbeantworter. Es war nicht klar, was er wollte, aber ihre Namen waren bereits Teil der Gerichtsakte gegen Michael Jackson geworden.
Die Ankläger hatten in der vergangenen Woche in Culkins Kreuzverhör versucht, ihren Fall zu untermauern. Hat er nicht in Michael Jacksons Bett geschlafen? Hat er nicht unbeaufsichtigte Zeit auf der Neverland Ranch verbracht? Und was war mit dem Bermunda-Urlaub? Alles völlig unschuldit, hatte Culkin gesagt.
In ihren Fragen unterstellte der Staatsanwalt, dass die Goldsteins Jackson leid waren. Hatten sie ihn nicht damit konfrontiert, dass es unangemessen war, einem Kind eine Rolex zu schenken? Culkin wusste es nicht mehr.
Aber die Goldsteins wissen es noch.
"Das ist nie geschehen", erklärt Lynn Goldstein und stimmt darin mit ihrem Mann überein. Außerdem beklagen sich die Goldstein darüber, dass niemand es für nötig hielt, sie zu fragen, was wirklich geschehen war, bevor sie ihren Urlaub zum Gegenstand in einem riesigen Strafprozess machten.
1993 haben Ermittler sie befragt, nachdem die Anschuldigungen gegen Jackson auftauchten, er habe einen Jungen belästigt.
"Sie sagten: 'Wir haben ein Opfer, dem wir glauben, und wir werden Jackson kriegen. ER passt in das Profil.' Mir gefiel das nicht. Ich wollte wissen, welche Beweise sie hatten". erinnert sich Lynn Goldstein. Sie erzählte ihnen damals, was sie auch heute wiederholt: Es ist niemals etwas unangemessenes geschehen. Die Kinder schliefen in ihrem eigenen Zimmer in der Goldstein-Suite in einem anderen Stockwerk als Jackson. Und Jackson hat"niemals versucht, die Jungs allein zu haben. Die Kinder hatten eine Art Rivalität - wie unter Geschwistern - um seine Aufmerksamkent, und MIchael war derjenige, der dann sagte, "nein,wir machen alles zusammen - alle."
Als Lehrerin kannte Lynn Goldstein die Anzeichen für Kindesmissbrauch und "ich musste von Zeit zu Zeit Meldung darüber machen." Jackson tat ihr leid.
Während einer Unterhalgung auf den Bermudas wandte sich Jackson an sie und meinte: "Wissen Sie, Kinder sind anders als Erwachsene. Kinder sind ehrlich. Man kann ihnen vertrauen. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Erwachsener mein Freund wurde, ohne schließlich irgend etwas von mir zu erwarten."
"Er war wie einer von uns", sagt Brock Goldstein über Jackson. "Für mich macht das Sinn, denn er hatte nie eine Kindheit. Sicherlich ist er nicht normal. Er hatte eine verkorkste Jugend."
Wie seine Eltern, so hasst auch er die bösartigen Fragen über eine schöne Erinnerung. "Ich möchte nichts mehr darüber hören. Aber Wenn die Leute Dinge behaupten, die wir nie gesagt haben, muss das geklärt werden", sagt Brock. Er glaubt, nichts kann diesen Schönen Sommer toppen, den er mit dem größten Popstar verbrachte.
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